Zum Hauptinhalt springen
Filter
Tipp
Egner: Neue Wege im Blackmar-Diemer-Gambit
Die Eröffnung 1.d4 Sf6 2.f3!? gründet auf der Idee, nach den weiteren Zügen 2... d5 3.e4 dxe4 4.Sc3 die Grundstellung des Blackmar-Diemer-Gambits zu erreichen, wie sie normalerweise aus der Zugfolge 1.d4 d5 2.e4!? dxe4 3.Sc3 Sf6 4.f3 entsteht. Obwohl diese Spielweise nicht neu ist, findet sich bis heute keine systematische Darstellung der Varianten, die sich ergeben, wenn Schwarz nicht mit 2... d5 oder 3... dxe4 fortsetzt. Zwar können einige dieser Varianten auch über halboffene Spiele wie die Pirc-Verteidigung erreicht werden, doch der Großteil der möglichen Verteidigungen stellt in theoretischer Hinsicht weitgehend Neuland dar. Diese Lücke will die vorliegende Arbeit schließen. Darüber hinaus werden die bekannten Abspiele des Blackmar-Diemer-Gambits auf Grundlage des aktuellen Standes der Theorie einer kritischen Prüfung unterzogen und hier auch einige Neuerungen vorgeschlagen. Das Buch besteht aus vier Teilen. Während sich der I. Teil anderen Antworten auf 1.d4 Sf6 2.f3!? als 2... d5 widmet, werden im II. Teil die schwarzen Möglichkeiten betrachtet, nach 2... d5 3.e4 dem Übergang ins Blackmar-Diemer-Gambit, den das Schlagen auf e4 zur Folge hätte, aus dem Weg zu gehen. Teil III behandelt dann die verschiedenen Ablehnungen des Blackmar-Diemer-Gambits nach 3... dxe4 4.Sc3, Teil IV seine Annahme durch 4... exf3 5.Sxf3. Um das Bild zu vervollständigen, werden in einem Nachtrag zum klassischen Eingang ins Blackmar-Diemer-Gambit mit 1.d4 d5 2.e4!? dxe4 noch die Varianten vorgestellt, die nicht in die Grundstellung nach 3.Sc3 Sf6 4.f3 führen. Neben dem ursprünglichen Blackmar-Gambit 3.f3?! ist hier vor allem das Lemberger Gegengambit 3.Sc3 e5!? zu nennen, das aufgrund seiner Bedeutung eine genauere Darstellung verdient. Abschließend erfährt Ignatz von Popiels Polnischer Angriff mit 3.Sc3 Sf6 4.Lg5, der Emil Josef Diemer einst zu seiner eigenen Spielweise mit 4.f3 inspirierte, die ihm gebührende Würdigung. 397 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von Jörg Palitzsch im April 2025 Einmal in Verruf geraten wird eine Eröffnung nur selten wieder den Weg zurück in die segenreichen Gefilde der Akzeptanz finden. Dies gilt im Besonderen für das Blackmar-Diemer-Gambit, das allzu romantisch und wild anmutet und einen Bauern für ein lediglich ungefähres Ziel opfert. Seine Anhängerschaft hält dennoch seit Jahrzehnten an diesem forschen Vorgehen fest, hatte doch der Vordenker dieses Gambits Emil Josef Diemer mit seiner Maxime, "vom ersten Zug an auf Matt" zu gehen, bereits früh erklärt, dass der direkte Königsangriff die Investition eines Bauern auf jeden Fall aufwiegen würde. Nun, das Königsgambit hatte im 19. Jahrhundert einen ähnlichen Anspruch erhoben und für eine lange Ära der Kombinationssiege die Turnierhallen mit seinem Geist beherrscht, bis Analytiker der Gegenseite all die Tropfen Gifts darin neutralisierten. Lediglich die positionelle Anwendung des Bauernopfers wird heutzutage noch als legitim erachtet. Beim Blackmar-Diemer-Gambit fehlten und fehlen jedoch die Meister und Verfechter auf höchster Ebene, wie sie das Königsgambit in seiner Blütezeit vorweisen konnte. Hinzu kam beim Blackmar-Diemer-Gambit, dass die analytische Beweisführung in der Fachliteratur den Fauxpas beging, Turnierpartien aufzuzeigen, die zum großen Teil unter Amateuren gespielt wurden, wobei sich Schwarz etliche eklatante Fehlzüge leistete und so quasi ins offene Messer des Blackmar-Diemer-Gambits lief. Bei besserer Verteidigung wäre diese Klinge wohl stumpf und unbrauchbar geblieben. So einfach lässt sich einerseits der Wert und die Anwendbarkeit eines Gambits nicht belegen, aber andererseits auch nicht ein abschließendes Urteil über ein System fällen, das immerhin unter starken Klubspielern hohen Zuspruch genießt. Ein weiterer Makel im Blackmar-Diemer-Gambit war seine eher lückenhafte Systematisierung, was den Standards für eine Theoriebildung zuwiderlief. Daher sah sich David Egner berufen, "Neue Wege im Blackmar-Diemer-Gambit" zu beschreiten und unter Umgehung einiger starker Erwiderungen von Schwarz im üblichen Aufbau nunmehr mit 1.d4 Sf6 2.f3!? eine möglicherweise verbesserte Konzeption ins Gespräch zu bringen. Diese Zugfolge ist keineswegs neu und auch nicht von Egner erfunden worden. Schon früher hatte man gelegentlich so gespielt, aber der Autor legte den Fokus mehr auf ein systematisches Verzeichnis der einzelnen Varianten und machte sie so mit textlich-strategischer Untermauerung erstmals einer Überprüfbarkeit zugänglich. Egner betont ausdrücklich, dass seine Analysearbeit nicht das letzte Wort in dieser Eröffnung bedeutet, hingegen Fragen aufwirft und damit den wie Pech und Schwefel an der Eröffnung klebenden Verruf der alten Zeit kritisch untersucht und auf ein aktualisiertes Podest hebt. In seinem Urteil hat sich Egner nicht blind und voreingenommen auf die Seite des Blackmar-Diemer-Gambits geschlagen, um auf Teufel komm raus seine Brauchbarkeit zu belegen. Vielmehr hat er die kritischen Abspiele und Entgegnungen von Schwarz, welche die Kompensation für den weißen Bauern in Frage stellen, deutlich herausgearbeitet und auch nicht darauf verzichtet, die Ablehnungen des Gambits ebenso unter die Lupe zu nehmen. Es ist immer leicht zu behaupten, ein Gambit sei widerlegt, weil die Großmeister es nicht spielen. Auch das Königsgambit wurde für tot erklärt und hat später auch unter Mithilfe namhafter Großmeister eine positionelle Renaissance erfahren. Und so ist es keineswegs ausgeschlossen, dass das Blackmar-Diemer-Gambit in der von Egner aufgeworfenen Neukonzeption das selbstgefällige Urteil, ein Kuckucksei im Nest der renommierten Eröffnungen zu sein, zugunsten einer ernsthaften Überprüfung überwindet. In diesem Sinne hat David Egner mit seinem Buch ein Labor errichtet, um der Frage nachzugehen, ob auf den ersten Blick kuriose Gambiteröffnungen nicht doch das Siegel der Spielbarkeit verdienen. Rezension von Andreas Wittek im Februar 2025 Das Blackmar-Diemer-Gambit ist ein von dem US-amerikanischen Schachspieler Armand Edward Blackmar (1826–1888) erfundenes und später von Emil Joseph Diemer (1908–1990) verbessertes Gambit. Es entsteht nach den Zügen: 1. d2–d4 d7–d5 2. e2–e4 d5xe4 3. Sb1–c3 Sg8–f6 4. f2–f3 e4xf3 Dieses Gambitspiel hat weltweit eine kleine, überzeugte Schar von Anhängern. David Egner möchte mit diesem Schachbuch nicht nur zeigen, dass 1. d2–d4 Sg8–f6 2. f2–f3 „spielbar" ist, sondern ebenfalls, dass es sich seiner Meinung nach um eine durchaus vollwertige und „korrekte Eröffnung" in dem Sinne handelt, dass bei stärkster Spielweise auf beiden Seiten eine zumindest ausgeglichene Stellung entsteht, Weiß jedoch in vielen Varianten ebenso in Vorteil kommt. Egner weist explizit gleich zu Anfang seines Buches darauf hin, daß er für dieses umfangreiche Textwerk, neben der einschlägigen Schachliteratur, desgleichen ausführliche Computer-Analysen zu Rate gezogen hat. Auf Seite 5 ist ein Inhaltsverzeichnis zu dem insgesamt 398 Seiten umfassenden Schachbuch zu finden. Egner hat seine Variantensammlung in vier große Teile gegliedert. Da dieses Druckwerk zu den „Neuen Wegen im Blackmar-Diemer-Gambit" ein Buch für Fachleute ist und nicht gerade wenig Geld kostet, gebe ich in meiner Rezension den schachinteressierten Lesern / Leserinnen eine genaue Angabe zu dem Inhalt der vier Teile I bis IV, mit den jeweils vier Kapiteln zu jedem einzelnen speziellen Teil. Teil I: Andere Züge als 2...d5 1.Kapitel: 2...g6 2.Kapitel: 2...d6 3.Kapitel: 2...e6 4.Kapitel: 2...c5 Teil II: Ablehnungen des Übergangs ins Blackmar-Diemer-Gambit nach 2...d5 3.e4 1.Kapitel: 3...g6 2.Kapitel: 3...e6 3.Kapitel: 3...c5 4.Kapitel: 3...e5!? Teil III: Blackmar-Diemer-Gambit I: Ablehnungen nach 3...dxe4 4.Sc3 1.Kapitel: 4...Lf5 (Wiener Verteidigung) 2.Kapitel: 4...e6 (Französische Ablehnung) 3.Kapitel: 4...c6 (O'Kelly-Verteidigung) 4.Kapitel: 4...c5 (Brombacher-Gegengambit) Teil IV: Blackmar-Diemer-Gambit II: Annahme mit 4...exf3 5.Sxf3 1.Kapitel: 5...Lf5 (Tartakower-Verteidigung) .Kapitel: 5...Lg4 (Teichmann-Verteidigung) 3.Kapitel: 5...g6 (Bogoljubow-Verteidigung) 4.Kapitel: 5...e6 (Euwe-Verteidigung) In einem Nachtrag zu seiner detaillierten Arbeit, auf Seite 348, geht Egner noch kurz auf die „Geschichte des Blackmar-Diemer-Gambits" ein und stellt die Varianten vor, die sich aus dem ursprünglichen Eingang mit 1. d2–d4 d7–d5 2. e2–e4 d5xe4 3. Sb1–c3 ergeben, sofern sie nicht in die ab Teil III analysierten Varianten münden: Nachtrag zum klassischen Eingang ins Blackmar-Diemer-Gambit 1.d4 d5 2.e4 dxe4 3.Sc3 1. Das Lemberger Gegengambit 3...e5!? 2. Der Polnische Angriff 3...Sf6 4.Lg5 Eine von Egner formulierte Schlussbetrachtung ist auf den vier Seiten 383 bis 386 zu finden. Wichtig erscheint mir in diesem Textabschnitt folgende klare Aussage von Egner (Zitat): „(...) Als eine Art „Gebrauchsanweisung" zu dem vorliegenden Buch empfehle ich daher jedem Spieler, der die Eröffnung 1.d4 Sf6 2.f3!? erlernen will, sich mit den hier präsentierten Varianten nur so weit vertraut zu machen, um in etwa zu wissen, was man auf die verschiedenen schwarzen Verteidigungen am besten antwortet (dafür dient auch das Fazit an Ende des jedes Kapitels), und dann zunächst in der Praxis seine eigenen Erfahrungen mit dieser Eröffnung zu sammeln. (...)" (Seite 385, Egner) Egner fügt am Ende seines Buches einen Anhang in spanischer Sprache von Seite 387 bis 391 hinzu. Auf den beiden Seiten 392 / 393 sind die von Egner angeführten Partien, mit Namen der beiden Kontrahenten, Ort des Wettkampfes, Jahreszahl und entsprechender Angabe der Seitenzahl im Buch. Die von Egner verwendete „Literatur und Datenbanken" stehen auf den Seiten 394 und 395. Ein „Verzeichnis der Varianten" befindet sich auf den drei Seiten 396, 397, 398. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit dieser Publikation aus dem Joachim Beyer Verlag ein Autor eine Möglichkeit bekommen hat, ein umfangreiches Buchprojekt zu realisieren, welches von einem sehr idealistischen schachlichen Ansatz getragen wird. Ich wünsche David Egner viel Erfolg, so dass er mithilfe der Rückmeldungen von engagierten Lesern / Leserinnen seinen schachlichen Ansatz auf der Basis des „Blackmar-Diemer-Gambits" etablieren, ja möglicherweise sogar noch ausbauen kann. Rezension von Jörg Palitzsch im Februar 2025 Das Blackmar-Diemer-Gambit (BDG) ist besonders beliebt bei taktisch starken Spielern in Blitz- und Schnellschachpartien. Es ist eine mutige Wahl für Spieler, die ein aktives und kämpferisches Schach bevorzugen. Die Vorteile: Weiß bringt schnell Figuren ins Spiel, dazu gibt es viele Tricks und Fallen für Schwarz. In seinem 395-seitigen Buch „Neue Wege im Blackmar-Diemer-Gambit“ blättert David Egner, der sich selbst als „unverbesserlichen Schach-Romantiker“ bezeichnet, diese Eröffnung in all ihren Varianten auf. Sehr schnell sei die Frage aufgetaucht, wie man auch nach 1.d4 Sf6 durch Zugumstellung Varianten des BDG erreichen kann, wie sie normalerweise nach 1.d4 d5 2.e4 dxe4 3.Sc3 Sf6 4.f3 entstehen. Grundsätzlich, so Egner, stehen drei Wege offen: entweder über die Zugfolge 2.Sc3 d5 und nun 3.e4 dxe4 4.f3 oder 3.f3 nebst 4.e4, oder mittels 2.f3 d5 3.e4 dxe4 4.Sc3. All diese Wege werden mit rund 60 Partien, die von 1931, Aljechin gegen Nimzowitsch, bis ins Jahr 1988, Velimirovic gegen Bellon Lopez, reichen. Dazu kommen Erläuterungen mit zahlreichen Varianten, Kommentaren und Diagrammen. Oft gehe die BDG-Eröffnung in bekannte Varianten halboffener Spiele über, doch auch die eigenständigen Varianten haben meist einen halboffenen Charakter, so der Autor. Insofern eigne sich diese Eröffnung mehr für Spieler, die gewöhnlich mit 1.e4 eröffnen, da ihnen viele Varianten und Stellungen direkt vertraut sein werden. Gegenüber 1.e4 habe 1.d4 mit erst später folgendem e4 jedoch den Vorteil, dass sowohl den offenen Spielen als auch den unzähligen Varianten der Sizilianischen Verteidigung aus dem Wege gegangen werden könne. „Ich will mit diesem Buch nicht nur zeigen, dass 1.d4 Sf6 2.f3 spielbar ist, sondern auch, dass es sich hier um eine durchaus vollwertige und korrekte Eröffnung in dem Sinne handelt, dass bei stärkster Spielweise auf beiden Seiten eine zumindest ausgeglichene Stellung entsteht, Weiß aber in vielen Varianten auch in Vorteil kommt“, schreibt Egner in seinem Vorwort. Er selbst lebte von 2008 bis 2011 in Bolivien wo er bei den Spielern der Asociación Departamental de Ajedrez de La Paz bei den wöchentlich veranstalteten Blitzturnieren in ihrem Spiellokal das Blackmar-Diemer-Gambit testen konnte. Bei allem ist „Neue Wege im Blackmar-Diemer-Gambit“ kein einfaches Lehr-Buch. Es braucht Erfahrung und vor allem den Willen, sich mit dieser ungewöhnlichen Eröffnung längere Zeit auseinanderzusetzen. Wagt man sich allerdings in dieses von David Egner erforschte Neuland, lassen sich in der Spielpraxis überraschende Spielzüge auf das Brett zaubern.

44,80 €*
Geilmann: Goldene Partien
Die Weltmeisterschaften sind zweifelsohne sportliche Höhepunkte des Schachkalenders. Dabei wurden diese Wettkämpfe in höherem Sinne manchmal nur durch eine einzige Partie entschieden. Diese goldenen Partien sind daher mehr als nur großartige Siege oder tragische Niederlagen. Sie sind Meilensteine, die oft auch entscheidende Wendepunkte in der Entwicklung der Theorie und der Spielpraxis markieren. Sie zeigen, wie kreative Ideen, innovative Strategien und tiefes Verständnis für das Spiel zu Momenten führen können, die in die Schachgeschichte eingehen. Diese Partien sind daher nicht nur für die Spieler selbst von Bedeutung, sondern auch für die gesamte Schachgemeinschaft, die bis heute aus ihnen lernt und inspiriert wird. In diesem Buch werden einige der herausragenden Partien untersucht. Wir analysieren gemeinsam die strategischen Ideen und brillanten Züge, die von den größten Schachmeistern ihrer Zeit gespielt wurden. Jede dieser Partien erzählt dabei auch eine Geschichte von Rivalität, psychologischem Druck und der stetigen Suche nach Perfektion. Darüber hinaus wird die Bedeutung dieser Partien im Kontext ihrer Zeit betrachtet. Wie haben sie die Schachtheorie beeinflusst? Welche neuen Ideen und Konzepte wurden geboren? Wie haben sie das Verständnis des Spiels verändert und die nächste Generation von Schachspielern geprägt? Die Antworten auf diese Fragen geben einen tiefen Einblick in die Evolution des Schachs und die Rolle, die diese Meisterwerke dabei gespielt haben. Lassen Sie uns also auf eine Reise durch die faszinierende Welt der Schachweltmeisterschaften gehen und Partien erkunden, die nicht nur die Schachgeschichte geprägt haben, sondern auch weiterhin Generationen von Spielern und Schachenthusiasten inspirieren werden. Der Autor, Ulrich Geilmann, wurde 1963 in Essen geboren und wohnt am Niederrhein. Er ist diplomierter Raumplaner und im öffentlichen Dienst tätig. Als profunder Hobbyschachspieler, ehemaliger Schachfunktionär sowie Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft kennt sich Geilmann in der Schachszene gut aus und hat inzwischen mehrere Schachbücher veröffentlicht.300 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von Andreas Wittek im April 2025 Das Buch „Goldene Partien – Entscheidende Momente der Schachweltmeisterschaften“ von Ulrich Geilmann verfolgt die Idee, die überragende historische Bedeutung einzelner Weltmeisterschaftspartien herauszustellen. Dies gelingt ihm meiner Meinung nach ziemlich gut, weil Geilmann jeder dargestellten Schachpartie jeweils Kurzbiographien der beiden Kontrahenten voranstellt. Eine große Anzahl von Schachpartien ist in dieser Sammlung sehr ausführlich analysiert und erklärt worden, wodurch sowohl langjährige Schachspieler aus einem Verein als auch ambitionierte Schachanfänger mit guten Grundkenntnissen angesprochen werden. Nach meinem Dafürhalten eignet sich dieser fast dreihundertseitige Text von Geilmann ebenfalls exzellent dazu, eine Neugier bei Menschen mit eher wenig schachlichem Interesse bezüglich der Schachkunst zu wecken, denn Geilmann lässt die Protagonisten / die „Schachhelden“ auf den Seiten seines Buches in einer angenehmen, menschlichen Weise lebendig werden. Das „Historische Schachlehrwerk“ ist in die folgenden fünf Kapitel gegliedert: Kapitel 1 – Schachhistorische Meisterleistungen Kapitel 2 – Neuzeitliche Schachwettkämpfe Kapitel 3 – Moderne Weltklasse Kapitel 4 – Perlen der Neuzeit Kapitel 5 – Hypermoderne Schachzeiten Mir persönlich haben in diesem Lehrbuch die Erklärungen zu der zehnten Partie des Weltmeisterschaftskampfes 2016, Spanische Partie (C65), zwischen Sven Magnus Øen Carlsen und Sergei Alexandrowitsch Karjakin am besten gefallen. Geilmann legt in einem detaillierten Text von Seite 253 bis zu der Seite 263, welcher ebenso vier Schachdiagramme beinhaltet, die Pläne / die Konzepte / die Ideen, die hinter einem einzelnen speziellen Zug jeweils von Carlsen und Kajarkin stehen, für die Leser / die Leserinnen in einer ausgezeichneten, nachvollziehbaren Weise dar, so wie ich es vorher in noch keinem anderen Buchtext habe lesen können. Auf den Seiten 295 bis 297 thematisiert Geilmann in einem Abschnitt mit dem Titel „Nachwort, Danksagungen und Widmung“ seine Beweggründe zu diesem Schachbuch, dass heißt, er erzählt dessen genaue Entstehungsgeschichte. Für Geilmann waren vor allem solche Partien berichtenswert, „die einerseits eine besondere sportliche Bedeutung hatten und andererseits zugleich eine gewisse schachtheoretische Relevanz aufwiesen.“ (Seite 296, Geilmann) Bei den „Weltmeisterschaften“ war der Autor dann fündig geworden und untersuchte insbesondere Partien, die zum einen wettkampfentscheidend gewesen waren und zum anderen schachlich herausragend. In der vorliegenden Form vom Verfasser aufbereitet, eignen sich die sechzig kommentierten Schachpartien ausgezeichnet als Trainingsmaterial. Rezension von Jörg Palitzsch im April 2025 In seinem neuen Buch widmet sich Ulrich Geilmann einem der faszinierendsten Kapitel der Schachgeschichte: den herausragenden Partien der Schachweltmeisterschaften. Dabei gelingt ihm nicht nur eine eindrucksvolle Sammlung legendärer Spiele, sondern auch eine tiefgründige Reflexion über die kreative und historische Dimension des königlichen Spiels. Geilmann geht es nicht allein um die Analyse brillanter Züge oder das Nachzeichnen glorreicher Siege. Vielmehr versteht er die sogenannten „goldenen Partien“ als Meilensteine – als Momente, in denen sich nicht nur der sportliche Wettkampf entschied, sondern auch die Theorie, das Verständnis und die Praxis des Spiels nachhaltig veränderten. Jede Partie, die in diesem Buch behandelt wird, steht exemplarisch für die Genialität und Innovationskraft ihrer Zeit und birgt zugleich universelle Lehren, die über das konkrete Spiel hinausgehen. Bemerkenswert ist die Herangehensweise des Autors: Mit Leidenschaft bringt Geilmann sowohl die technischen Feinheiten als auch die psychologische Tiefe der Duelle zur Geltung. Die Leser werden nicht nur Zeugen brillanter Kombinationen, sondern auch der inneren Kämpfe großer Meister – Rivalitäten, Drucksituationen und der ewige Drang zur Perfektion werden eindrucksvoll nachgezeichnet. Dabei ist der Autor kein distanzierter Chronist. Als erfahrener Schachspieler, ehemaliger Funktionär und Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft bringt Geilmann seine persönliche Perspektive mit ein, ohne jemals ins Subjektive abzudriften. Sein Fachwissen und seine Begeisterung für das Spiel schlagen sich in einer lebendigen, gut verständlichen Sprache nieder, die auch ambitionierten Laien den Zugang zu komplexen Zusammenhängen ermöglicht. Ein besonderes Plus ist die historische Einordnung der Partien. Geilmann beleuchtet, wie einzelne Spiele die Entwicklung der Schachtheorie beeinflusst haben, welche Konzepte daraus hervorgingen und wie sie die nächste Generation von Schachspielern prägten. So wird das Buch zu einem wertvollen Beitrag zur Schachliteratur – nicht nur als Sammlung großartiger Partien, sondern als Gesamtschau eines lebendigen kulturellen Erbes. Fazit: Ulrich Geilmann legt mit diesem Werk eine kenntnisreiche und zugleich inspirierende Reise durch die Geschichte der Schachweltmeisterschaften vor. Wer sich für Schach interessiert – sei es als Spieler, Historiker oder einfach als Bewunderer menschlicher Genialität – wird in diesem Buch fündig.

34,80 €*
Tipp
Holzke: Von der Stellung zum Zug
Lehrbuch für fortgeschrittene Spieler nach der "synthetischen" Methode Das neue Grundlagenwerk für fortgeschrittene Spieler, die sich die Methode eines Großmeisters zu eigen machen möchten. Auf seinem Weg wird der Leser nicht geschont, aber immer wohlwollend begleitet. Aus dem Vorwort von Loek van Wely: „Gute Schachgrundlagen sind die Basis eines gesunden und langen Schachlebens." Aus dem Inhalt: – „Synthetisches" Herangehen an eine Stellung im Unterschied zum „analytischen" – Die verschiedenen Gangarten – „energisches" und „umsichtiges" Spiel – Was kann ich mit einem Zug alles anstellen? – die Rangfolge der Zug-Wirkungen – Der „Plan der Stellung" – Lageplan und Spielplan – die Bedeutung der Initiative – Objektive, intersubjektive und subjektive Stellungsbewertung – Der Masterplan zum Partiegewinn – Beachten und Einschränken der gegnerischen Möglichkeiten, präventives Spiel – Variantenberechnung und Kandidatenzugfindung, „Befragen" der Stellung – Tipps zur Schachpsychologie, zur Zeiteinteilung und zum erfolgreichen Training – Das richtige Vorgehen bei der Arbeit an den Eröffnungen 310 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von Stefan Löffler im Juni 2024 GESETZE DES GEPFLEGTEN SCHACHS Wer je ein Erklärvideo gesehen hat, in dem ein schachlich unbeleckter YouTuber fröhlich davor warnt, dass der Bishop die Queen pinnt, hat sich vermutlich gefragt, ob sich Tausende vor ihm das ebenfalls als Realsatire reingezogen haben. Jedenfalls tut es gut, wenn ein Schacherklärer sprachlich Sorgfalt walten lässt und dennoch frisch formuliert. Bei Frank Holzke überrascht das nicht, denn er engagierte sich einige Jahre im Verein Deutsche Sprache. Der promovierte Jurist hat seine Tätigkeit als Richter am Düsseldorfer Verwaltungsgericht 2015 beendet und sich danach noch einmal damit befasst, wie er es eigentlich zum Großmeister gebracht hatte. Inwieweit ist er den Lehrsätzen früherer Koryphäen gefolgt? Was hilft wirklich bei der Suche nach dem richtigen Zug? Seine Erkenntnisse hat er in einem Lehrbuch für Fortgeschrittene zusammengefasst. Ein erfahrener Trainer, dem ich „von der Stellung zum Zug“ weitergab, um eine Zweitmeinung einzuholen, nannte es „eines der zehn oder zwanzig interessantesten Schachbücher, die ich gelesen habe“. Der Trainer war verblüfft, wie tiefe Einblicke Holzke in sein Schachdenken zulässt. Normalerweise schreiben Profis mit einer Distanz, die Rückschlüsse auf ihre Vorlieben und Schwächen erschwert. Doch Holzke schreibt nicht als Profi, sondern auf der Suche nach Wahrheit. „Synthetische Methode“ klingt ungewohnt, aber man sollte sich davon nicht abschrecken lassen. Gemeint ist, dass sie das Ganze der Stellung erfasst, statt ihre Details isoliert, also analytisch, zu betrachten. Im Großen und Ganzen argumentiert Holzke deutlich und mit gesundem Menschenverstand. Der richtige Zug kann für ihn durchaus der sein, der besser zu einem Spieler und seiner Spielweise passt. Hilfreich wirken seine Hinweise, wie man besser erfasst, was der Gegner will. Ganz praxisorientiert gibt er Empfehlungen zur Eröffnungswahl und zur Arbeit mit dem Computer. Bei der Computeranalyse entdeckt man schon mal, wie man eine Stellung viel einfacher gewinnen konnte statt unter späterer Mithilfe des Gegners. Holzke verpackt das nicht, wie es viele Autoren machen, in Aufgaben. Am Brett sagt einem ja auch niemand: Hallo, hier geht etwas! Rezension von Uwe Bekemann im Oktober 2023 Was ist die „synthetische Methode“, um von der Stellung zum Zug zu kommen? Was ist anders als beim „analytischen“ Vorgehen, wenn der Spieler sich ihrer bedient? Großmeister Frank Holzke stellt in seinem Buch „Von der Stellung zum Zug“, Untertitel „Lehrbuch für fortgeschrittene Spieler nach der „synthetischen“ Methode, die Zugfindung nach der ‚synthetischen‘ Methode“ vor. Das Werk ist 2023 im Joachim Beyer Verlag erschienen. Zunächst einmal geht es thematisch darum, einen guten Zug zu machen, immer und immer wieder in jeder sich neu ergebenden Stellung. Das ist nun noch nicht etwas bahnbrechend Neues. Und wenn dieses Vorhaben gelingt, wird man Erfolg haben. Oder wie Holzke einen nicht namentlich genannten Großmeister zitiert: „Immer wenn ich dran bin, mache ich einen fürchterlich starken Zug, und das 40 Mal hintereinander. Das halten die wenigsten aus!“ Für mich, und dies trotz einer jahrzehntelangen Erfahrung, ist die von Frank Holzke intensiv und quasi Schritt für Schritt dargestellte „synthetische“ Methode der Zugfindung Neuland, und vermutlich wird dies auch auf viele andere erfahrene Schachfreunde zutreffen. Wie lassen sich gute Züge klassifizieren? Sie sind daran erkennbar, dass sie allein oder mit Folgezügen zum Matt führen, einen Materialvorteil einbringen, eine günstige Transformation erlauben, zu einer günstigen Veränderung der Bauernstellung führen oder ohne Transformation eine Verbesserung der Figuren- oder Bauernstellung herbeiführen. Matt und Materialgewinn können taktisch oder „technisch“ realisiert werden. Transformationen können taktisch oder positionell erreicht werden, z.B. mittels einer „petite combinaison“, Abtausch, Opfer, Bauernhebel etc. Die Verbesserung der Figuren- oder Bauernstellung ist positionell oder technisch möglich. Wie lassen sich gute Züge finden? Mit Schachverständnis und Knowhow. Und dies bringt der fortgeschrittene Spieler mit und der fortgeschrittene Spieler in spe erarbeitet es sich noch. Wenn der Spieler sein Zugrecht optimal ausnutzt, also einen Zug mit hohem Wirkungserfolg spielt, lässt sich dies mit einem gedanklichen Wert von 1 rechnerisch beschreiben. Zugrecht und mit dem Zug erreichter Erfolg stimmen optimal überein. Es gibt aber auch eine gegenteilige Situation, in der dem Spieler nur ein gedanklicher Wert von -1 eröffnet ist. In diesem Fall ist das Zugrecht nachteilig, weil der nächste Zug die Partie verlieren lässt. Dies ist beispielsweise in einer Zugzwangstellung der Fall, wenn der Spieler beispielsweise in einem Bauernendspiel die Opposition der Könige aufgeben und dem Gegner die Bauernumwandlung einräumen muss. Zwischen diesen beiden Werten ergibt sich eine Spannbreite, die als Hilfsmittel zur Bewertung zur Verfügung steht. Holzke hat seine Arbeit in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil, „Richtig spielen“, enthält sieben Kapitel und zwei Anhänge. Da diese einen Rückschluss auch auf die Systematik des Buches wie die „synthetische Methode“ erlauben, bilde ich sie nachstehend ab. Kapitel 1: Spiele gute Züge Kapitel 2: Nutze den Zug Kapitel 3: Folge dem Plan Kapitel 4: Beachte den Gegner Kapitel 5: Berechne die Varianten Kapitel 6: Finde die Kandidaten Kapitel 7: Befrage die Stellung Anhang 1: Schachpsychologie Anhang 2: Zeiteinteilung Der zweite Teil widmet sich dem Thema „Richtig trainieren“. Er enthält drei Kapitel mit den Schwerpunkten Computereinsatz und qualifiziertes Erlernen von Eröffnungen. Die von Holzke intensiv beschriebene synthetische Methode eröffnet die Chance auf eine hochinteressante Erweiterung des Schachverständnisses. Damit der Leser „Von der Stellung zum Zug“ richtig für sich nutzen kann, braucht er bereits ein fundiertes Schachwissen. Entsprechend richtet sich das Werk an den „fortgeschrittenen“ Spieler. Dies kann nach meiner Einschätzung sowohl der Elo-starke Spieler wie auch der mäßig starke sein, der aufgrund seiner Erfahrung dem Stoff folgen kann, auch wenn er bisher seine Wissens-PS noch nicht so richtig auf die Kette bringen konnte. Frank Holzke ist im beruflichen Leben Jurist. Dies merkt man seiner Sprache an. Im Buch formuliert er logisch direkt, präzise und ohne milde Umschreibungen. Mir gefällt dieser ehrliche Stil, auch wenn er manchmal entlarvend direkt ist. Wenn man als Leser beispielsweise vor Augen geführt bekommt, dass eine viel gehörte Begründung für eine bestimmte Zugwahl seitens eines schwächeren Spielers meist nur eine Ausrede ist und eine gewisse Faulheit kaschieren soll, kann dies innerlich empören, sollte es aber nicht. Frank Holzke ist von der Logik des Juristen konditioniert und spricht die Dinge genau so an und aus. Fazit: „Von der Stellung zum Zug“ ist eine echte Bereicherung. Das Werk stellt die „synthetische“ Methode zur Zugauswahl vor, beschreibt sie und führt den Leser intensiv in sie ein. Der Leser braucht Spielstärke und/oder Erfahrung, um umfassend von ihm profitieren zu können. Rezension von Stefan Liebig im September 2023 Im Vorwort schreibt der niederländische Großmeister Loek van Wely: „Gute Schachgrundlagen sind die Basis eines gesunden und langen Schachlebens.“ Er selbst spricht da aus Erfahrung und verrät, jahrelang an der Seite Holzkes in Mannschaftskämpfen angetreten zu sein, ohne von dessen „synthetischer Methode“, mit der er zu guten Zügen gelangen will, gewusst zu haben. Offenbar teilt van Wely diesen Ansatz zwar nicht komplett, bedauert aber, dass sich die beiden früher nie darüber ausgetauscht haben. Im Buch „Von der Stellung zum Zug“ gibt Holzke nun einen umfangreichen Einblick in seine Technik, die er auch als Trainer erfolgreich anwendet. Holzke stellt seine synthetische Methode der analytischen entgegen. Sie basiert in erster Linie auf der für jeden Zug erforderlichen Suche nach einem guten Zug – wohlgemerkt: nicht um jeden Preis dem besten Zug. Das klingt selbstverständlich, Holzke erklärt aber ausführlich, warum es das in der Praxis oftmals nicht ist. Grundsätzlich unterscheidet er im ersten Teil des Buches die positionsabhängigen Gangarten „energisch“ und „umsichtig“, seziert die Begriffe „Tempo“ und „Plan“, fordert zum Beachten von Gegnern, Varianten und Kandidaten sowie zur Befragung der Stellung auf. Im Anhang des ersten Teils folgt eine Betrachtung der Themen Schachpsychologie und Zeiteinteilung, bevor der zweite Teil „Richtig trainieren“ mit den Kapiteln „Steigere dein Können“, „Verwende den Rechner“ und „Lerne Eröffnungen richtig“ das Buch abschließt. Erstaunlich die Konsequenz mit der er immer das Ziel „mattsetzen“ anspricht. Denn seine Grundthese lautet: Es gibt nur gewonnene, ausgeglichene und verlorene Stellungen. Eine Stellungsbewertung wie „leichter Vorteil“ hält er dementsprechend für unsinnig. Vieles weitere erscheint nicht ganz so revolutionär wie es angekündigt wird, dennoch ist das Buch als Lehrbuch absolut empfehlenswert. Denn insbesondere die unzähligen Fragen, die in den sehr übersichtlichen Kapiteln gestellt werden, dienen natürlich zum einen der Lösung der gestellten Aufgabe, vor allem aber sind sie wertvolle Hinweise, welche Fragen man sich während einer Partie immer wieder stellen sollte. Rezension von Christian Hoethe im September 2023 Eine überaus interessante Neuerscheinung aus dem Joachim Beyer Verlag ist der Titel „Von der Stellung zum Zug“ - Lehrbuch für fortgeschrittene Spieler nach der 'synthetischen' Methode von GM Dr. Frank Holzke Den Namen Frank Holzke hatte ich zuvor im Zusammenhang mit Schach zwar schon gehört, aber dennoch habe ich mich bei Wikipedia genauer informiert. Holzke, Jahrgang 1971, ist Jurist, wurde 1997 IM und 2008 GM. 1988 schlug er bei einem Simultan Garri Kasparow und hat mit dem oben genannten Titel – jedenfalls soweit ich es erkennen kann – sein nunmehr erstes Schachbuch geschrieben. Gleich im Vorwort erklärt der Autor, was unter der "synthetischen Methode" zu verstehen ist: "Dieses Buch will dazu anleiten, richtig Schach zu spielen. (...) Die synthetische Methode ist flexibel, indem sie nur einen Rahmen vorgibt, den der Spieler nach seinen Fähigkeiten und Neigungen ausfüllen kann."   Das klingt doch schon einmal sehr vielversprechend! Wobei ich mich an dieser Stelle (vielleicht ja zu Unrecht) bevormundet fühle und mich etwas an dem Wort "richtig" reibe, wo meiner Meinung nach "besser" die glücklichere Wortwahl gewesen wäre. Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis bestätigt die auf dem Titel doch recht hoch angesetzten Ambitionen, eben Literatur für "fortgeschrittene Spieler". In zwei großen Abschnitten befasst sich GM Holzke mit den Themen "Richtig spielen" sowie "Richtig trainieren". Die Unterkapitel sind dabei unter anderem wie folgt betitelt: Folge dem Plan – Beachte den Gegner – Berechne die Varianten – Finde die Kandidaten. Außerdem geht es um  Schachpsychologie und Zeiteinteilung, um den Umgang mit dem Rechner, das richtige Lernen von Eröffnungen und letztlich das Steigern des eigenen Könnens. Etwas zu häufig für meinen Geschmack ist dabei vom "richtigen" bzw. "falschen" (Lernen, Spielen, Trainieren) die Rede – mutmaßlich kommt hier neben dem Großmeister auch der Jurist Holzke zum Vorschein. Davon abgesehen, ist die Partienauswahl schlichtweg vortrefflich zu nennen: Eben weil die Beispiele zum größten Teil seiner eigenen Praxis entstammen, vermag Holzke dabei auch die besten Einsichten zu vermitteln. Für mich besonders aufschlussreich waren es Partien wie Holzke – Vuckovic, in der es dem Autor hervorragend gelingt zu erklären, warum er von einem schematischen Vorgehen am Damenflügel abgesehen und sich stattdessen dem Königsflügel zugewandt hat. Auch Holzke – Howell als Beispiel zum '5-Stufen-Programm' sowie Holzke – Pähtz empfand ich als lehrreich und überaus ehrlich, wenn Holzke freimütig am Ende eingesteht: „Sie (Elisabeth) hatte viel mehr gesehen (und verstanden) als ich, aber am Ende hat sie verloren! Manchmal geht es im Schach – wie ja überhaupt im Leben – ziemlich ungerecht zu.“ (S. 225) Insbesondere nach dieser philosophischen Äußerung hatte ich mir zumindest einen kleinen Einblick in das Thema der Schachpsychologie gewünscht. Fündig wurde ich dazu jedoch nur im ersten Kapitel, wo GM Holzke sich zu Fragen des persönlichen Stils bei der Zugwahl äußert und seinen Lesern tatsächlich rät: „Vergessen Sie einfach den 'Stil'!“ (S. 14). Dass er dabei gerade dem menschlichen Faktor (seit Lars Bo Hansen, Alex Yermolinsky, Wjatscheslaw Eingorn, Karsten Müller und Luis Engel besonders im Rampenlicht der Schachpsychologie) kaum bis keinerlei Beachtung schenkt, empfand ich im Folgenden dann doch als überraschend. Selbst im Kapitel 'Beachte den Gegner' reduziert Holzke den Gegner als wesentlichen Faktor lediglich auf die Vorkommnisse auf dem Schachbrett. Sind es doch nicht selten Emotionen wie „Hochgefühl, Angst, Hass, Gleichgültigkeit, Langeweile, Verzweiflung“ (Yermolinsky), die unsere Zugwahl auch während einer Partie beeinflussen und oft zu Fehlentscheidungen oder Zeitnot führen. Probleme, die jeder Schachspieler kennt. Probleme, für deren Lösung sich Leser hilfreiche Empfehlungen von fachkundigen Autoren erhoffen. Großmeister Lars Bo Hansen, Initiator des Spielertypen-Modells, widerspricht der These zur empfohlenen Ignoranz des Stils dabei bekanntlich deutlich im Kapitel 'The opponents: The role of the human factor in chess" seines bahnbrechenden Werkes 'Foundations of chess strategy': "The right choice of plan in a given strategic position should not only be determined by purely chess reasons. (...) The style and personality of the combatants should be included in the decision process as well" (Seite 21 ff.) Die Großmeister Karsten Müller und Luis Engel haben das Modell aufgegriffen und es den deutschsprachigen Schachspielern zugänglich und verständlich gemacht. Auch GM Yermolinsky schrieb bereits 2002 in dem Kapitel 'Wenn Gefühle regieren': „Ein starker GM erzählte mir einmal, dass wir (...) während einer Partie in etwa 90 Prozent aller Stellungen zufällig wissen, berechnen oder auf eine andere Art und Weise herausfinden, was der beste Zug ist. Das bedeutet, dass man bei einer durchschnittlichen Partielänge von 50 Zügen fünfmal nicht weiß, was man spielen soll! Da fängt der interessanteste, aber auch schwierige Teil an. Er sagte ebenfalls, dass diese Momente für den Stil und die Persönlichkeit eines Schachspielers sehr charakteristisch seien.“ (Der Weg zur Verbesserung im Schach, S. 12) Ebenso positioniert sich GM Eingorn, der im Kapitel 'Individualität und Stil' seines lesenswerten Buches 'Entscheidungsfindung am Schachbrett' schreibt: „Bisher ist es niemandem gelungen, Schach zu einer Wissenschaft zu machen, oder anders gesagt, eine Methode aufzuzeigen, wie man mit einem ausreichenden Grad an Exaktheit in einer beliebigen Stellung den besten Zug finden kann. Sollte dies wirklich geschehen, wird das Spiel an sich seinen Sinn verlieren.“ (S. 19). Wer liegt also richtig? Und ist richtig auch wichtig? Wie so oft denke ich, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt, also nicht im Schwarz-Weiß-Denken, sondern in der Grauzone. Gerade in der Vielschichtigkeit, der Unterschiedlichkeit liegt doch der Reiz der verschiedenen Spielstile und Vorlieben! Vor allem jedoch bestärken solch unterschiedliche Denkweisen die Notwendigkeit ihrer Vertiefung und Diskussion und bekräftigen einen in der Erkenntnis, dass man wahrhaftig jeden kritisch hinterfragen sollte, der einem seine Methode als die richtige empfiehlt! Mein einziger kleiner persönlicher Kritikpunkt: Bei Partien, deren Besprechung um den 20. Zug herum beginnt, hätte ich mir gewünscht, dass die Anfangszüge der Partie mitgeliefert werden. Max Euwe hat das in seinem Buch 'Das Mittelspiel' so gehandhabt, andere Autoren tun es ebenso.  Vielleicht verspreche ich mir davon, eine interessante Eröffnungsvariante kennenzulernen, die ich selbst einmal ausprobieren möchte, vielleicht bin ich auch einfach zu bequem, um die Stellung aufzubauen, und würde lieber spielerisch zur Ausgangsstellung gelangen. Fazit: In jedem Fall ein sehr interessantes Lehrbuch für fortgeschrittene Spieler, das zum Reflektieren anregt! Hier gibt ein Großmeister tiefe und ehrliche Einblicke in seinen Denk- und Zugauswahlprozess sowie wertvolle Hilfestellungen für das nächste Turnier bzw. das Training! 

34,80 €*
Aumüller: Das Schachspiel in der europäischen Literatur
Schach gespielt wird nicht nur  in Wirklichkeit, es wird auch in erfundenen Geschichten gespielt. Literarische Schachpartien gibt es seit vielen Jahrhunderten. Sie haben deutliche Spuren in der europäischen Literatur hinterlassen. Im Mittelpunkt des Bandes stehen fünf literarische Texte, sogenannte Schach-Poeme, die von Schachpartien handeln. Sie werden hier erstmals ausführlich vorgestellt und in ihrem Zusammenhang von einem professionellen Literaturwissenschaftler erklärt. Das Besondere an der Darstellung ist Matthias Aumüllers Versuch, wissenschaftlich seriöse Forschungsergebnisse auf eine auch Nicht-Philologen ansprechende, unterhaltsame Art und Weise zu präsentieren. Wie von selbst erhalten die Leserinnen und Leser dabei einen Einblick in die Mechanismen der europäischen Literaturgeschichte, die sich über die Jahrhunderte nie isoliert in einem Land, sondern immer im Austausch der verschiedenen Literaturen entwickelt hat. Altkatalanisch,  Neulateinisch, Polnisch, Italienisch, Englisch – das sind die Sprachen, in denen die Schach-Poeme verfasst sind. Ihnen gemeinsam ist, dass jeweils eine Schachpartie ihr Hauptthema ist. Sie unterscheiden sich allerdings darin, dass jeweils andere Spielerinnen und Spieler beteiligt sind. Und da die Poeme in unterschiedlichen Epochen und Kulturen entstanden, gibt es weitere Unterschiede und Eigenheiten, deren Bedeutung in fünf Kapiteln ermittelt wird. Ihnen vorangestellt ist ein ausführliches Kapitel über die große Verbreitung von Schach-Motiven in der mittelalterlichen Literatur, an deren Ende die Erfindung der literarischen Schachpartie in einem alt-/mittelfranzösischen Versepos steht. Matthias Aumüller wurde mit einer Dissertation über die Literaturtheorie des russländisch-ukrainischen Philologen Aleksandr Potebnja (1835-1891) an der Universität Hamburg promoviert. Danach habilitierte er sich an der Universität Wuppertal mit einer Arbeit zur Romanliteratur der DDR. Zuletzt erschien eine Abhandlung zum unzuverlässigen Erzählen in der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Gegenwärtig ist er als SNF-Senior Researcher an der Universität Fribourg (CH) beschäftigt. Ab 2024 wird er als Projektleiter der Deutschen Forschungsgesellschaft an der Universität Halle-Wittenberg tätig sein. 266 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von Martin Malinowski im Mai 2025 Berücksichtigt man nur den Titel des Buches und erwartet eine umfassende Behandlung literarischer Werke, die das Thema “Schach” beinhalten, wird man vielleicht enttäuscht sein, denn Aumüllers Zeithorizont endet schon in der Frühen Neuzeit. Aktuellere und wahrscheinlich bekanntere Literatur wie z. B. Stefan Zweigs ‘Schachnovelle’ oder Walter Trevis ‘Das Damengambit’ (wobei Letzterer Amerikaner ist) finden keine Erwähnung. Dennoch lohnt sich ein Blick in dieses durchaus spannende und kurzweilig geschriebene Werk. Worum geht es? Im Wesentlichen werden fünf Schach-Poeme behandelt: - ‘Scachs d’ Amor’ von Fenollar, de Castellvi und Vinyoles (ca. 1470) - ‘Scacchia ludus’ von Marco Antonio bekannt als Vida (1527) - ‘Szachy’ von Jan Kochanowsky (ca. 1564) - ‘L’ Adone’ von Gaimbattista Marino (1623) - ‘Caissa’ von William Jones (1763/1772) Allen gemeinsam ist, dass eine Partie Schach beschrieben wird, die allerdings Auswirkungen auf das Leben, genauer gesagt die Liebe zwischen zwei Wesen, mal Mensch, mal Gott, mal Mythische haben. Bevor Aumüller seine Analysen beginnt, blickt er zunächst zurück in die Vergangenheit zu den Ursprüngen und der Geschichte des Schachs. Entstanden in Indien verbreitete es sich in Richtung Westen und hatte eine erste Blüte in Persien (man erinnere sich: der Persischer Herrscher, der Schah, muss lediglich um ein “c” ergänzt werden, um dem Spiel seinen Namen zu geben). Das erste Zeugnis des Schachs in Europa findet Aumüller in Einsiedeln in der Schweiz. Es handelt sich um ein Fragment, das als Einband eines anderen Buches “recycelt” wurde. Die Fundstelle (ein christliches Kloster) bietet Aumüller Gelegenheit, sich um das uneindeutige Verhältnis zwischen den Spielern (den Mönchen) und der Haltung der Kirche dazu Gedanken zu machen. Der nach seinem Autor benannte Cassolis-Komplex wird höchst spannend ausgebreitet, indem die damalige Gesellschaft allegorisch mit den verschiedenen Schachfiguren in Zusammenhang gebracht wird. Weitere mittelalterliche Fundstellen (z. B. ‘Les échecs amoureux’) führen dann schon in Richtung der danach ausführlich behandelten Poeme, da hier bereits die Allegorie zwischen Schach und Liebe auftaucht. Mit diesem Blick in die mittelalterliche Vergangenheit des Schachs wird eine weitere Erkenntnis offenbar: Die Regeln, nach denen Schach gespielt wird, haben sich im Laufe der Zeit, zumindest was die Macht der ‘Dame’ angeht, gewaltig geändert. Im ersten ausführlich vorgestellten Poem, dem Katalanischen ‘Scach d’amor’, gelten bereits die Regeln, wie wir sie heute noch kennen. Die Gegner sind hier Mars und Venus, und der antike Mythos des Ehebruchs von Mars und Venus wird anhand einer Schachpartie symbolisiert (d. h. das ‘Matt’ am Ende steht für den Geschlechtsakt). Aumüller analysiert sehr intensiv die Syntax und Numerologie des Poems und schließt auf eine mögliche Intention: Die Vermittlung zwischen Vergnügen (dem Spiel) und christlichem Lebenswandel. Das zweite Poem von Vida entstand in der Renaissance in Italien, daher verwundert es nicht, dass die Szene an der griechischen Mythologie angelehnt ist: auf einer göttlichen Hochzeit spielen Apoll und Merkur eine Partie Schach. Dabei spielen die Emotionen mit und beide versuchen, mit etlichen Tricks zu ihren Gunsten zu intervenieren (das Tricksen ist also schon früh thematisiert worden, was manchen Vereinsspieler beruhigen wird). Merkur gewinnt letztlich und bringt das Schach nach Italien. Das nächste Poem, ‘Szachy’ des Polen Jan Kochanowsky, enthält die Darstellung einer Schachpartie, die eine direkte Wirkung auf das Liebesleben zweier Menschen haben soll: Es spielt am Hofe des Dänenkönigs; dessen Tochter Anna soll vermählt werden. Die beiden Bewerber sind bereit, sich zu duellieren, doch um das zu verhindern, schlägt der König eine Schachpartie für die Entscheidungsfindung vor. Es sieht also so aus, als wenn die Tochter selbst kein Mitspracherecht hat. Während der Partie entsteht nach und nach ein materielles Übergewicht des Führers der weißen Steine und es droht Matt im nächsten Zug. Schwarz möchte dies nicht eingestehen und grübelt und grübelt und bittet um eine Vertagung auf den nächsten Tag. Das Brett bleibt also im Raum stehen, und Anna schaut sich des Nachts die Stellung an und dreht den Turm (der als Elefant dargestellt ist) um, so dass er in Richtung des rettenden Feldes zielt. Schwarz kommt am nächsten Morgen ohne viel Hoffnung zurück ans Brett, erkennt aber die Veränderung und die Kombination, die zum zwingenden Matt von Weiß führt. So bekommt die Königstochter doch noch Einfluss auf die Wahl ihres Angetrauten. Das nächste Gedicht führt uns ins Barock Italiens. Giambattista Marino (der dafür bekannt ist, den barocken Manierismus noch zu überbieten – daher auch die Stilrichtung Marinismus), lehnt sich eng an Vidas Schachgedicht an, ergänzt dies jedoch um zahlreiche Facetten, die Aumüller nur andeutet: Man hat den Eindruck, dass selbst dem Historiker diese Fülle zu viel ist. Das Schachspiel selbst, das im Poem vorkommt, hat dann auch ein paar Eigenheiten, die Interpretationsspielraum lassen. Es soll zunächst im Rahmen der ‘Beziehung’ zwischen Adonis und Venus der Ablenkung dienen, da Adonis jedoch das Schachspiel nicht beherrscht, spielt zunächst Merkur gegen Venus und erläutert Adonis die Regeln. Dann, mitten im Spiel, übernimmt Adonis, kommt aber bald in Bedrängnis und droht zu verlieren. Was tut ein ehrgeiziger Spieler in solchen Fällen? Er betrügt; in diesem Fall mit Hilfe einer Nymphe, und plötzlich sind zwei bereits geschlagene Figuren wieder auf dem Brett. Venus erkennt natürlich den Betrug und fegt in ihrem Ärger alle Figuren vom Brett, bestraft die Nymphe, indem sie ihr mit dem Schachbrett den Schädel spaltet. Dass die Nymphe aus Mitleid zur Schildkröte verwandelt wird und durch Aufspannen von Saiten darauf zur Leier, ist ein Beispiel, wie Marino die Geschichte ausschmückt, ganz im Sinne des Barock. Das letzte Poem schließlich ist vielen Schachvereinen namengebend: ‘Caissa’ von William Jones. Es entstand 1763 in England (da war der Autor erst 17) und ist Bestandteil einer größeren Sammlung von Gedichten. Das Poem spielt wiederum in der antiken Mythologie und handelt von Mars, der das Herz der schönen Baumnymphe Caissa erobern möchte. Dazu erfindet er ein Spiel, bei dem eben nicht Glück entscheidet, sondern der Verstand. Als Faun bringt er das Spiel zu Caissa, und diese ist begeistert, so dass Mars sich traut, ihr in seiner wahren Gestalt gegenüberzutreten, das Happy End ist nah. Die anschließende Schachpartie wird dann aber nicht von Caissa/Mars gespielt, sondern von den Nymphen Delia und Sirena und ist von den Zügen nur angedeutet; man kann noch erkennen, dass es sich um ein Königsgambit handelt muss. Anders als im ‘Adonis’ spielen Betrügereien hier keine Rolle und die Schönheit des Spiels steht im Vordergrund. Dass es Weiß ist, die gewinnt, wird auch als Beleg gedeutet, dass es bei Schach um Reinheit, Schönheit etc. geht, und dass dies das Entscheidende für Caissa ist. Neben den auch für den Schachlaien amüsant nachzuvollziehenden Schachpartien (zu der von Kochanowsky gibt es sogar ein Stellungsdiagramm) enthält der Text interessante Informationen zur literaturgeschichtlichen Bedeutung der jeweiligen Dichtung sowie eine umfangreiche Beschreibung der biographischen Hintergründe der Autoren. So beleuchtet Aumüller z. B. die Figur des Autors William Jones, um nachvollziehbar zu machen, wie er in so jungen Jahren zu solch litera- rischen Leistungen fähig war. Außerdem wird der literaturgeschichtliche Kontext (insbesondere Barock, Klassizismus) erläutert, um die Werke einordnen zu können. So lernt der Leser quasi nebenbei viele literaturwissenschaftliche Details kennen und verstehen. Dabei ist die Sprache Aumüllers durchaus nicht abgehoben; im Gegenteil, er verwendet eine lebendige Sprache, geht immer wieder in den Dialog mit dem Leser und sorgt damit für ein Lesevergnügen, dass ich bei einem (zumindest zeitlich) so fernliegenden Stoff nicht erwartet hätte. Bleibt nur zu hoffen, dass der Autor sein Versprechen, “diesen Wandlungen (damit sind die des Schachmotivs gemeint) noch auf die Spur zu kommen” wahrmacht.

34,80 €*
Tipp
Rouissi: Zu Gast bei der fantastischen Schachfamilie
Wenn du eine Schachpartie spielst, schickst du deine Figuren sozusagen auf ein gedankliches Schlachtfeld – und zwar selbstverständlich mit dem Ziel, den Kampf zu gewinnen. Dabei leuchtet es ein, dass deine Siegchancen umso größer sind, je besser du mit den Eigenschaften jeder einzelnen Figur vertraut bist.In diesem Buch nehmen dich die von Schach begeisterten Kinder Mara, Jona, Judit, Paul und Garri auf eine Reise zur „fantastischen Schachfamilie" mit, wobei man wohl darauf wetten kann, dass du von ihrer Begeisterung für das ‚Spiel der Könige' angesteckt wirst!Dabei stellen sich Bauer, Springer, Läufer, Turm, Dame und König der Reihe nach vor und verraten dir ihre Stärken und Schwächen in jeder Spielphase (Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel). So wirst du lernen, sie in deinen Partien von Beginn an bestens einzusetzen, und kannst außerdem deinen taktischen Scharfblick deutlich verbessern. Auch geben die Figuren dir gezielte und sehr nützliche Tipps und bieten dir die Möglichkeit, zu jedem Thema passende und lehrreiche Aufgaben zu lösen. So kannst du dir auf unterhaltsame Art Wissen und Können aneignen, das aus dir in nicht allzu ferner Zukunft bestimmt einen starken Schachspieler bzw. eine starke Schachspielerin machen wird.Und sollten Eltern oder Großeltern Spaß daran haben, gemeinsam mit ihren Kindern bzw. Enkelkindern Schach zu lernen, dann ist das Buch auch für diesen Zweck bestens geeignet. Darüber hinaus bietet es Schachvereinen ein ideales Lehrmittel für den Nachwuchs und auch Schulen können auf die eine oder andere Weise davon profitieren. 264 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von Jörg Palitzsch im November 2024 „Zu Gast bei der fantastischen Schachfamilie“ ist ein Schachlehrbuch für Kinder, das von Tahar Rouissi geschrieben wurde. Auf spielerische und fantasievolle Weise führt Rouissi junge Leser in die Welt des Schachspiels ein. Dabei ist der Stil des Buches leicht zugänglich, sodass es sowohl für Kinder als auch für Eltern oder Lehrkräfte, die Schach in den Unterricht integrieren möchten, ansprechend ist. Rouissi stellt die Schachfiguren als Persönlichkeiten vor – als Mitglieder einer „fantastischen Schachfamilie“ mit ganz eigenen Charakteren, Stärken und Schwächen. So werden Kinder durch die Geschichten eingeladen, die Figuren kennenzulernen und sich ihre Eigenheiten besser zu merken. Die Art und Weise, wie die Figuren präsentiert werden, ist lebendig und originell. Jedes Familienmitglied hat besondere Eigenschaften und kann bestimmte Aufgaben auf dem Schachbrett ausführen, was den Kindern ein intuitives Verständnis der Figuren ermöglicht. Der König etwa ist der ruhige Herrscher, der langsam zieht, während die Dame als mächtige, weitreichende Figur dargestellt wird. Auch die Bewegungsmuster werden mit zahlreichen Diagrammen anschaulich erklärt, sodass das Erlernen der Figurenzüge wie ein Abenteuer wirkt. Ein weiterer Pluspunkt sind die sorgfältig ausgewählten Aufgaben zur Vertiefung. Rouissi gestaltet sie lehrreich und abwechslungsreich, sodass Kinder nicht nur passiv lernen, sondern das Gelernte auch aktiv anwenden und ausprobieren können. Diese Übungen bauen aufeinander auf und steigern sich in der Schwierigkeit, was dem Lernprozess eine klare Struktur gibt. Durch die passenden Aufgaben werden die Kinder dazu motiviert, ihre Kenntnisse zu festigen und in der Praxis anzuwenden. „Zu Gast bei der fantastischen Schachfamilie“ von Tahar Rouissi ist ein gelungenes Lehrbuch für junge Schach-Einsteiger. Mit viel Fantasie und didaktischem Geschick gelingt es Rouissi, Kindern die Grundlagen des Schachs nahe zu bringen. Die Kombination aus Geschichten, Charakterdarstellungen der Figuren und passenden Übungen sorgt für ein unterhaltsames und lehrreiches Erlebnis. Es ist ein Buch, das Lust aufs Schachspiel weckt und Kindern einen spielerischen, aber fundierten Einstieg in die Welt des Schachs ermöglicht.

24,80 €*
Müller & Konikowski: Taktische Endspiele
In diesem umfangreichen Werk über taktische Endspiele – mit den Schwerpunktthemen aktiver König, Mattangriff, Freibauer und Zugzwang – betrachten die Autoren anhand von 100 beispielhaften Stellungen (je 20 zu jedem Thema) etliche typische Szenarien und nehmen dabei allerlei Faustregeln unter die Lupe, wobei sie es allerdings nicht versäumen, auch auf die mitunter fast noch wichtigeren Ausnahmen hinzuweisen.Fast alle Beispiele stammen aus aktuellen Turnieren, woraus zu schließen ist, dass die behandelten Themen – im klaren Unterschied zu solchen in der Eröffnungsphase – nicht etwa einem Zeitgeist unterliegen, sondern dass sie beständig und häufig vorkommen und quasi zum ‚täglichen Brot' jedes Schachspielers gehören. Da es entsprechend wichtig ist, sich damit vertraut zu machen, um am Brett dafür gerüstet zu sein, erhalten die Leser im Anschluss die Gelegenheit, ihr bereits vorhandenes sowie ihr neu hinzugekommenes Wissen und Können an 50 Übungsbeispielen auf die Probe zu stellen.Darüber hinaus werden zu Übungszwecken auch 100 durchweg faszinierende Studien geboten, wobei Wert darauf gelegt wurde, dass es sich um praxisnahe Stellungen handelt, die durchaus auch einer gespielten Partie entnommen sein könnten und deren Lösungen klar nachvollziehbar sind.An sämtliche Übungsaufgaben kann man entweder unter turniernahen Bedingungen herangehen, oder man kann das Buch als reines Lehrbuch ansehen und sich ohne übermäßige Anstrengung direkt mit den Lösungen beschäftigen, denn selbst bei diesem Herangehen ist sichergestellt, dass bereits vorhandenes Wissen um viele typische Endspielmotive bereichert wird. Wie auch immer können die Leser sicher sein, dass der Zauber aus dem Reich der Endspiele auch sie in seinen Bann ziehen wird und dass sie die Faszination der letzten Partiephase genießen werden. 200 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von Uwe Bekemann im Januar 2025 „Taktische Endspiele“ von Karsten Müller und Jerzy Konikowski, 2024 im Joachim Beyer Verlag erschienen, richtet sich an den Leser, der bereits über ordentliche Vorkenntnisse zur Theorie des Endspiels im Schach verfügt. Es geht in dem Werk um die Problematik, die sich in einer Endspielstellung anbietenden taktischen Möglichkeiten zu einem vorteilhaften Ergebnis zu nutzen. Die dabei in Betracht kommenden Endspielmotive wie beispielsweise Nutzung der Kraft des Königs oder der Optionen in der Bauernführung bzw. Zugzwang u.w. sollten dem Leser bestenfalls bereits bekannt sein. Im ersten von drei Teilen, in die das Werk gegliedert ist, stellen die Autoren anhand von 100 Beispielen aus der Praxis Stellungen vor, in denen der Spieler die Möglichkeit zu einem taktischen Vorgehen genutzt oder aber auch ausgelassen hat. Dabei erläutern sie einerseits grundlegend und andererseits ausführlich, so dass der Leser seine Vorkenntnisse abrufen und dann die korrekte Stellungsbehandlung gut nachvollziehen und verinnerlichen kann. Soweit ein Akteur in der Praxis danebengegriffen hat, lassen sie den Leser auch daran lernen, indem sie die Folgen erläutern und die gebotene Spielführung aufzeigen. Wer diese Beispiele online am Bildschirm durchgehen möchte, kann hierzu eine im Werk angebotene Hilfestellung nutzen. Jedes Beispiel hier wie auch in späteren Teilen des Buches wird um einen QR-Code ergänzt, den der Leser mit beispielsweise seinem Tablet einscannen kann. Er wird dann zu ChessBase und exakt dem aktuellen Beispiel geführt. Ohne weitere Kosten kann er dann mit der virtuellen Version arbeiten. Im zweiten Teil des Buches warten 50 Übungen auf den Leser. Diesen könnte er sich grundsätzlich auch dann widmen, wenn er den ersten Teil ausgelassen hätte. Ob dies für ihn ratsam ist, kann er natürlich jeweils nur selbst beantworten. Ein Diagramm zeigt die Ausgangsstellung auf; ergänzend wird die am Zug befindliche Seite angegeben. Die Autoren nutzen eine, wie ich finde, pfiffige Form der Aufgabenstellung. Sie wählen eine Art Multiple-Choice-Methode, bei der sie mindestens zwei, zumeist drei Aussagen zur jeweiligen Stellungssituation treffen. Natürlich ist nur eine davon richtig, und diese zu finden und die Entscheidung zu begründen ist die Aufgabe des Lesers. Dieser muss sich somit gerichtet um den Kern einer Problematik kümmern und diese aus nicht nur einer Warte beleuchten. Die Lösungen auf diese Aufgaben finden sich unmittelbar im Anschluss. Die korrekte Aussage zur Ausgangsstellung wird aufgegriffen und die damit verbundene Lösung ausführlich besprochen. Der dritte Teil des Buches nutzt 100 Studien zur Endspieltaktik. Diese künstlich geschaffenen Stellungen sind allerdings praxisnah ausgewählt, so dass sie durchaus auch in realen Partien entstanden sein könnten. Diese Studien sind allerdings besonders gut geeignet, um bestimmte Motive der Endspieltaktik hervorzuheben. Auch hier bekommt der Leser zunächst 100 Aufgaben gestellt, die über ein Diagramm definiert werden. Am Zug ist immer Weiß. Als weitere Information erhält er lediglich die Angabe zur Stellungsbewertung, deren Bestätigung er dann herausarbeiten soll. Die Lösungen auf diese Studien-Aufgaben konzentrieren sich auf Varianten. Zusammen mit der Aufgabe selbst können sie auch eine besondere Ästhetik des Endspiels verkörpern. Fazit: „Taktische Endspiele“ ist ein sehr gelungenes Werk in erster Linie für den Spieler, der bereits über Kenntnisse zur Theorie der Endspielführung verfügt. Es ist sehr praxisorientiert und verspricht neben einer kurzweiligen Unterhaltung auch eine klare Stärkung der Endspielfähigkeiten des Lesers. Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von der Firma Schachversand Ullrich (www.schachversand-ullrich.de) zur Verfügung gestellt. Rezension von Jörg Palitzsch im November 2024 In dem 200 Seiten starken Buch „Taktische Endspiele“ behandeln die Autoren Großmeister Dr. Karsten Müller und FIDE-Meister Jerzy Konikowski eindrucksvoll die komplexe und faszinierende Welt der Endspiele, die im Schach oft den entscheidenden Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. Dieses Buch richtet sich dabei nicht nur an fortgeschrittene Spieler, die ihre Endspieltechniken verfeinern wollen, sondern auch an ambitionierte Amateure, die ein tiefes Verständnis für Schachendspiele entwickeln möchten. Ein Thema sind unter anderem den Freibauern gewidmet, die als eines der wichtigsten taktischen Elemente im Endspiel gelten. Ein Freibauer, der die gegnerische Stellung durchbricht und zur Umwandlung strebt, kann oft nicht nur materiellen Gewinn, sondern auch den Sieg bringen. Die Autoren erklären mit vielen anschaulichen Beispielen, wie ein Freibauer optimal vorangetrieben wird, wann er durch die Unterstützung der Figuren besonders stark ist und wie man ihn gegen eine blockierende Verteidigung durchsetzt. Besonders hilfreich sind die detaillierten Analysen aus aktuellen Turnieren, in denen ein Freibauer das Spiel entscheidet. Anhand von Beispielen wird die richtige Strategie gezeigt, um einen Freibauern erfolgreich durchzubringen und den gegnerischen König in Bedrängnis zu bringen. Hierbei werden auch verschiedene technische und taktische Motive behandelt, die in vielen Endspielstellungen auftreten, wie etwa der Einsatz der Königsaktivität und die Blockade von Freibauern durch den Gegner. Ein weiteres Thema ist unter anderem der Zugzwang, eine Situation, in der der Spieler am Zug gezwungen ist, seine Stellung zu verschlechtern. Es zählt zu den faszinierendsten Ideen im Schach und ist vor allem in Endspielen von großer Bedeutung. Beleuchtet werden Zugzwangsituationen sowohl in einfachen als auch in komplexen Endspielstellungen. Erklärt wird, wie und wann Zugzwang angewendet werden kann, um den Gegner in eine ausweglose Lage zu bringen. Themen wie die Rolle des Königs, Mattangriff und Mattmotive, sowie verschiedene Taktikmotive runden das Tableau ab. Das Buch macht deutlich, dass das Verständnis des Zugzwangs elementar ist, um in schwierigen Endspielen präzise zu spielen. Zugzwangsituationen werden ausführlich analysiert, um die Logik hinter jedem Zug und jedem Zugzwangsmotiv nachvollziehbar zu machen. Besonders hilfreich sind Diagramme und Erläuterungen, die Schritt für Schritt den Übergang in eine Zugzwangposition zeigen. Hinzu kommen QR-Codes zu den Diagrammen, die ein Nachspielen auf dem Handy ermöglichen. Anhand von 50 Übungsbeispielen kann man das eigene Wissen und Können auf die Probe stellen. „Taktische Endspiele“ ist eine wertvolle Ressource für jeden Schachspieler, der seine Fähigkeiten im Endspiel verbessern möchte. Die klaren Erklärungen, die durchdachten Beispiele und die systematische Herangehensweise der Autoren machen dieses Buch zu einem ausgezeichneten Lehrmittel. Die einzelnen Abschnitte bieten dem Leser tiefe Einblicke und wertvolle Anleitungen, die nicht nur theoretisch sind, sondern auch in der Praxis leicht angewendet werden können. Zusammengefasst ist das Buch eine unverzichtbare Lektüre für alle, die im Endspiel mehr Durchblick und strategisches Verständnis gewinnen wollen. Durch den Einsatz von Beispielen und praktischen Übungen gelingt es den Autoren, die Leser für die Komplexität und auch die Schönheit des Endspiels zu begeistern und ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, um selbst in entscheidenden Partien die Oberhand zu behalten. Rezension von Stefan Liebig im November 2024 Fragt man Trainer, worauf Lernende sich konzentrieren sollten, hört man zwei Antworten: Taktik und Endspiele. In diesem umfassenden Werk über taktische Endspiele widmen sich die Autoren beiden zentralen Themen. Sie blicken auf folgende Aspekte des Schach-Endspiels: aktiver König, Mattangriff, Freibauer und Zugzwang. Anhand von 100 exemplarischen Stellungen – je 20 für jedes der vier Themen – analysieren sie typische Szenarien und beleuchten wichtige Faustregeln. Dabei weisen sie jedoch stets auch auf die entscheidenden Ausnahmen hin, die oft genauso wichtig sind wie die Regeln selbst. Die Beispiele stammen überwiegend aus aktuellen Turnieren, was darauf hindeutet, dass diese Endspielthemen zeitlos und unverändert relevant sind. Im Gegensatz zu vielen Eröffnungsvarianten, die je nach Trend oder Mode schwanken können, gehören die hier behandelten Konzepte zu den grundlegenden Werkzeugen eines jeden Schachspielers. Sie treten immer wieder auf und sind daher essenziell, um auf dem Schachbrett sicher zu agieren. Die Leser bekommen die Gelegenheit, ihr vorhandenes Wissen durch 50 Übungsaufgaben zu testen und zu vertiefen. Ein weiteres Highlight des Werkes sind die 100 Studien, die es dem Leser ermöglichen, seine Fähigkeiten zu trainieren. Die Studien sind praxisnah und stammen oft aus realen Partien, was die Lösungen besonders nachvollziehbar macht. Die Studien sind so gewählt, dass sie sowohl als anspruchsvolle Übung als auch als anschauliche Lehrmittel dienen. Das Buch lässt sich flexibel nutzen: Entweder man arbeitet die Aufgaben unter nahezu turnierähnlichen Bedingungen durch oder nähert sich den Lösungen direkt, um den eigenen Kenntnisstand zu erweitern. Auch ohne tiefgehende Auseinandersetzung mit jeder einzelnen Übung wird der Leser viele wertvolle Endspielmotive kennenlernen und in seine Schachpraxis integrieren können. Egal, wie man sich dem Material nähert, eines ist sicher: Dieses Werk wird die Faszination für die letzten Züge einer Schachpartie wecken und den Leser auf eine spannende Entdeckungsreise durch die Welt der Endspiele führen. Rezension von Andreas Wittek im November 2024 In dem umfassenden Schachlehrwerk von Karsten Müller und Jerzy Konikowski mit dem Titel „Taktische Endspiele" wird von den beiden Autoren das Thema „Endspiele" unter dem Aspekt der „Taktik" genauer untersucht. Der erste Teil des Schachbuchs mit der Überschrift „Taktische Hauptmotive im Endspiel" wird aus den fünf folgenden Kapiteln gebildet: Kapitel 1: Die Rolle des Königs Kapitel 2: Macht der Bauern Kapitel 3: Zugzwang Kapitel 4: Mattangriff und Mattmotive Kapitel 5: Verschiedene Taktikmotive Zu jedem einzelnen speziellen aufgeführten Thema werden jeweils zwanzig beispielhafte Stellungen genauer betrachtet, aus denen sich zahlreiche typische Szenarien herauskristallisieren lassen. In dem zweiten Teil des Schachlehrwerks mit dem Titel „Übung macht den Meister" bekomme ich als Leser / Leserin die Gelegenheit, aufgrund meines bisherigen Wissens und den neu hinzugewonnenen Erkenntnissen aus dem ersten Teil des Buchs, mein schachliches Verständnis nun zu überprüfen. Für einen Schachanfänger / Für eine Schachanfängerin kann sich die eine oder andere Lösungsfindung auf den ersten Blick durchaus als etwas knifflig gestalten. In dem dritten Teil des Lehrbuchs werden einhundert spannungsreiche Schachkompositionen gezeigt, weil „die meisten taktischen Endspielideen am deutlichsten und lehrreichsten in dieser schachlichen Kunstform hervortreten". (Seite 6, Müller / Konikowski) Gut gefallen hat mir persönlich insbesondere die Einleitung dieses dritten Kapitels auf Seite 144 mit einer sehr berühmten Schachkomposition von Richard Réti (1889 – 1929) aus dem Jahr 1921, welche mit dem „Réti-Manöver" ein wichtiges Schachmotiv beispielhaft veranschaulicht: Ein weißer König nähert sich durch das Ziehen entlang einer Diagonale zwei Zielen gleichzeitig und erzwingt auf diese Weise das Erreichen von einem der beiden Ziele, entweder den eigenen weißen Bauern zu unterstützen oder den gegnerischen schwarzen Bauern abzufangen. Dieses „Réti-Manöver" beruht auf der Eigenheit der Schachbrettgeometrie, dass der „Weg eines Königs über eine Diagonale" genauso lange dauert wie über eine Gerade. Für mich als Lernender / Lernende liegt der besondere Wert des Schachbuchs darin, daß die beiden Autoren darauf geachtet haben, möglichst praxisnahe Stellungen zu behandeln, welche in der Tat ebenso einer gespielten Partie entnommen sein könnten und deren Lösungen, bei genauerer Betrachtung, klar nachvollziehbar werden. Wer bereit ist, dieses Schachbuch konzentriert durchzuarbeiten, wird meines Erachtens sicher einen Gewinn daraus erzielen, das heißt, sein schachliches Endspielkönnen deutlich verbessern. Es empfiehlt sich daher, die gestellten Aufgaben sowie die präsentierten Schachkompositionen mithilfe eines Schachbretts und den dazu benötigten Figuren + Steinen sorgfältig zu studieren. Ein besonderer Service vom Joachim Beyer Verlag und von ChessBase ist die Verwendung von QR-Codes in dem Schachbuch, welche eine Verknüpfung eines jeweiligen einzelnen speziellen Schachdiagramms zur Verfügung stellt. Das ist sicher, für viele Menschen, ein richtiger Mehrwert bei der schachlichen Analyse!

24,80 €*
Palitzsch: 20 Antworten auf d2-d4 - Das Schachspiel in Kultur und Alltag
In 20 Antworten auf d2-d4 entfaltet sich das Schachspiel als Schauplatz faszinierender Kurzgeschichten – mal dramatisch, mal heiter, mal mörderisch, mal schicksalhaft, mal tiefgründig. Figuren werden zu Charakteren mit einem eigenen Willen, Spieler geraten in ungewöhnliche Situationen. Sie leiden unter Zeitdruck, bis sie daran zerbrechen, geraten aus Geldgier auf die schiefe Bahn und verstecken Kokain in Schachfiguren. Unschuldige Menschen werden in den Bann eines zwielichtigen Schachspielers gezogen, der nach einer Verlustpartie etwas über die Zukunft seines Gegners sagen kann. Selbst das Spielbrett birgt Geheimnisse. Entwickelt man dafür eine große Sammelleidenschaft, kann es ungeahnte Ausmaße annehmen, ein Schachbrett kann aber auch zum Mordinstrument werden. Erzählt wird vom Schach-Duell auf einem Schiff an der norwegischen Küste, bei dem ein Großmeister eine kleine Betrügerei aufdeckt, und auch über das Leben eines Schachgroßmeisters, dessen größter Gegner seine eigene Vergangenheit ist. Man lernt in 20 Antworten auf d2-d4 einen ungewöhnlichen Raben kennen, der bei Turnieren zu Siegen verhilft, während ein Sekundant in Kroatien einen schändlichen Verrat begeht. Der Autor nimmt einen mit auf eine Reise nach Dresden in die ehemalige DDR zu einem Turnier Anfang der 1970er Jahre. Und schließlich lädt der Tod zu einer Partie ein, in der das Schachbrett zu einem trostlosen Schlachtfeld wird, das jede Illusion und jeden Glanz verloren hat. Die Geschichten ziehen mit ihren ungewöhnlichen Illustrationen die Leser in spannende und ungewöhnliche Partien. Ein Buch für Schachliebhaber und Erzählliebhaber gleichermaßen. 100 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von Jörg Palitzsch im April 2025 Ein Buch mit dem Titel "20 Antworten auf d2-d4" lässt an eine Partiensammlung denken oder ein kurzgehaltenes Werk mit Eröffnungserwiderungen auf den weißen Damenbauernzug, aber was Jörg Palitzsch hier präsentiert, ist eine seltene Perle auf dem Büchermarkt. Aus eigener Feder erzählt der Autor zwanzig Kurzgeschichten rund um die Kultur und den Alltag des Schachspiels, Erzählungen, die eine breite Palette abdecken, seien es dramatische Ereignisse oder Heiteres aus dem Leben, mal schicksalhaft verdunkelt, tiefgründig, unheimlich. Auf jeden Fall werden Charaktere vorgestellt, deren Ambitionen beispielsweise von Geldgier angetastet oder von kriminellen Machenschaften durchdrungen sind. Palitzsch versteht es, den Leser in einen abspenstigen Bann zu ziehen, die Pointen sind nicht voraussehbar und doch streifen sie am Rand Alltäglichkeiten unseres Lebens. Schach wird eben nicht nur auf dem Brett gespielt. Was den Menschen auch immer antreibt an Motiven, im Schach einen Sinn, ein Geheimnis oder die Quelle unerschöpflicher Freuden zu vermuten, hier wird es ausgebreitet. Kurzgeschichten zum Schach sind rar und dann oftmals allzu spezifisch. Natürlich hat das Königliche Spiel auch eine mystische Seite, die sich den Augen der Alltagswelt zu verbergen weiß. "Ein Spieler muss das Ungreifbare und das Unerkenntliche erfassen" (S. 12), heißt es in der Erzählung "Vor dem Kampf", und in "Die Toten von Schacham" bietet ein Reisender durch die Zeit den Siegern einer Partie gegen ihn Einblicke in ihre Zukunft. Ob dieser Aufdeckungen gerät der ganze Ort in Hass und Hader. Misstrauen wird geweckt und Rache nimmt ihren Lauf. Düster geht es auch in "Die Kontrolle verloren" zu. Ein geheimnisumwittertes Schachbrett, wie aus der dunkelsten Hölle entsandt, bringt Unheil über seinen Besitzer. Mit jeder gegnerischen Figur, die er schlägt, stirbt ein naher Verwandter, ein Freund, ein Bekannter. Und das Verhängnis macht auch vor ihm nicht halt. Ferner ist von einem magischen Schachladen die Rede und von Metamorphosen, die ein Leben zu verändern wissen. "Drei Siege und sechs Remis" nimmt einen auf eine Zeitreise mit in das Jahr 1970 nach Dresden. Dinge von unerklärlichem Reiz und einer unbändigen Angst begleiten den Leser in "Der Unbekannte", und so manche Sammlerleidenschaft verkehrt sich in etwas Fluchartiges. "Ein kluger Rabe" entpuppt sich als Ratgeber von unermesslicher Weisheit. Und natürlich, als letzte Zugabe und Wink an die Wahrheit, enthüllt das "Spiel mit dem Tod" die tiefe Erkenntnis eines alten Menschen, der um des Schachspiels willen alles verloren hatte an Liebe, Familie und Glück und in der alles besiegelnden Partie mit dem Tod Frieden mit sich schließt. Der Autor hat mit dieser Kurzgeschichtensammlung Bemerkenswertes geleistet. Schach ist mehr als das Ausführen von Zügen auf dem Brett, es greift ins Leben jedes Schachfreundes ein. Wir ahnen die Grenzen kaum, auf die wir in diesem Spiel stoßen, noch weniger die Konsequenzen, die mit dieser Leidenschaft einhergehen, nur dass wir als Reisende durch die Geheimnisse der 64feldrigen Welt der Bauern und Offiziere immer auch auf etwas Fremdartiges treffen und mit Schreck und Schaudern erkennen, dass wir ein Teil davon sind.

14,00 €*
Tipp
Müller: Magnus Carlsen - Die Schach-DNA eines Genies
Über Magnus Carlsen gibt es schon so viel Literatur. Warum hat der Autor dem noch ein weiteres Buch hinzugefügt? – Weil er den Gedanken hochinteressant fand, das strategische Spiel eines Genies durch die Brille des sogenannten 'Modells der vier Spielertypen' zu betrachten. Und im Ergebnis ist es ihm tatsächlich gelungen, sowohl die herausragenden Stärken als auch die Universalität des 16. Weltmeisters deutlich herauszuarbeiten. Aber selbst wenn sich der Leser nicht unbedingt für diesen Ansatz interessiert, kann er das Buch ebenso gut als äußerst nützliches 'Lehrbuch der Strategie' ansehen, so instruktiv sind die Partien von Magnus Carlsen. Denn seinem Stil gemäß beherrscht er viele strategisch unverzichtbare und effektive Methoden (beispielsweise aktive Prophylaxe, strategisches Druckspiel usw.) wie kein Zweiter. Zur Vertiefung hat der Autor zahlreiche anschauliche und aussagekräftige Faustregeln zu den verschiedenen Themen formuliert. Dabei versäumt er allerdings nicht den Hinweis, dass es im Schach nicht darauf ankommt, diese oder jene Regel auswendig zu kennen, sondern dass es vielmehr von entscheidender Bedeutung ist, seine Intuition dahingehend zu schulen, möglichst sicher zu erkennen, wann es sich um einen Regelfall und wann um eine Ausnahme handelt. Und da Magnus Carlsens Fähigkeiten auch in dieser Beziehung als absolut genial bezeichnet werden können, versteht es sich von selbst, dass jeder Leser, der sich etwas eingehender mit Carlsen-Partien beschäftigt, sehr viel über die Feinheiten des Schachspiels von einem der besten Spieler aller Zeiten lernen kann. Jedes Kapitel wird mit themenbezogenen Aufgaben abgerundet. Und praktische QR-Codes erleichtern das Nachspielen direkt am Smartphone, wenn gerade mal kein Brett zur Hand ist. 156 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von Christian Höthe im Juli 2023 Magnus Carlsen - Die Schach-DNA eines Genies  Das neue Buch aus der Feder von Karsten Müller hat den mittlerweile Ex-Weltmeister Magnus Carlsen und einmal mehr die Besonderheiten seiner praktischen Spielweise zum Thema. Dabei ist dem Autor selbstverständlich klar, dass es über Carlsen eine Fülle an Literatur gibt. So fragt der Hamburger Großmeister im Vorwort selbst, welchen Mehrwert ein weiteres Buch über Carlsen für den interessierten Schachliebhaber haben sollte. Wer sich gern mit Schachliteratur beschäftigt, dem wird nicht entgangen sein, dass sich Karsten Müller in einigen seiner jüngsten Titel schon mehrfach mit dem Modell der vier „Spielertypen" nach Großmeister Lars Bo Hansen befasst hat. Man kann zweifelsfrei und ohne jede Übertreibung behaupten, dass Müller dabei die maßgeblichen Inhalte und Resümees des dänischen Autors nicht nur in den Details intensiviert und präzisiert hat, sondern dass es ihm somit gelungen ist, das gesamte Spielertypen-Modell auf ein neues Level zu heben. Und genau das ist ja etwas, was auch Carlsen mit dem Schachspiel an sich getan hat. Müller gelingt es im vorliegenden Werk auf vorbildliche Weise, die praktische Spielweise Carlsens unter dem Aspekt des Spielertypen-Models genauer zu betrachten. Dabei ist es keinesfalls einfach, die Stärken eines so universellen Spielers wie Carlsen besonders herauszuarbeiten. Spezielle Kapitel befassen sich mit dem Spiel gegen Schwächen, der Ausnutzung eines Raumvorteils, dem Spiel mit dem Läuferpaar, dem richtigen Abtausch, Prophylaxe usw. Es fiel mir schwer, aus der Fülle von instruktiven Beispielen einige gesondert hervorzuheben, dennoch möchte ich es versuchen. Besonders wuchtig fand ich Carlsens Partien gegen Ivan Sokolov (Wijk aan Zee 2013), Peter Leko (Nanjing 2009) und Levon Aronian (Saint Louis 2017), die Müller allesamt nachvollziehbar gut kommentiert. Wie auch in seinen vorangegangen Büchern sieht GM Müller sich dabei nicht nur in der Position des Lehrers, der seine Leser unterhält. Nein, der Schüler wird wiederholt anhand von Aufgaben dazu animiert, sich selbst aktiv einzubringen und sich die Lösungen selbst zu erarbeiten, was selbstverständlich den Lerneffekt ungleich erhöht. Damit der Leser die Inhalte des Buches auch auf Reisen oder anderweitig „unterwegs“ genießen kann, werden QR-Codes bei jedem Diagramm verwendet, die bei Müllers Büchern längst zum Standard gehören. Fazit: Die Beispiele sind hochgradig instruktiv und auf den Punkt gebracht. Nach dem Studium dieses Buches versteht man die „Schach-DNA" Carlsens insbesondere unter dem Aspekt des Spielertypen-Modells noch besser! Rezension von Jörg Palitzsch im Mai 2023 Es gibt unzählige Bücher über Magnus Carlsen und noch viel mehr, in denen seine Partien analysiert werden. Kein Lehrbuch, keine Sammlung, in der der Schachweltmeister (von 2013 bis 2023) und aktueller Weltmeister im Schnell- und Blitzschach nicht vertreten wäre. Somit stellt sich die Frage, warum der Autor, Großmeister Dr. Karsten Müller, der bereits zahlreiche Schachbücher geschrieben hat, nun noch ein weiteres Buch über Carlsen vorlegt. Müller gibt die Antwort selbst. Weil er das Spiel des Weltmeisters unter dem „Modell der vier Spielertypen“ betrachtet. Dieses Modell geht auf den Wirtschaftsfachmann und dänischen Großmeister Lars Bo Hansen zurück, der unter dem Oberbegriff „Human Resources“ die menschliche Typologie auf Schachspieler übertragen und sie in Gruppen eingeteilt hat. Autor Müller räumt zwar ein, dass dieses „Schubladendenken“ Gefahren mit sich bringt, denn das Ziel sollte immer sein, am Brett so universell wie möglich zu sein. So sind die vier Spielertypen – die einem in Schachbüchern immer wieder begegnen – der Aktivspieler, zu denen sich der Autor selbst zählt, die Theoretiker, wie Hansen, die Reflektoren, wie Magnus Carlsen, und schließlich die Pragmatiker wie der neue Schachweltmeister Ding Liren. Karsten Müller zählt unter anderem die Stärken und Schwächen, als auch die Risikobereitschaft und typische Eröffnungen auf, was dem Leser bereits einen großen Einblick in die Spieltechniken bekannter Schachmeister gibt. Der Autor bezeichnet sein Werk selbst als ein „Lehrbuch der Strategie“. Über anschauliche Beispiele zu den verschiedenen Themen wie etwa der Nutzung offener Linien, Vorteile im Raum und mit dem Material, Abtausch, Verteidigung und Endspiel, gelingt es auch festzustellen, zu welchem Spielertyp man selbst neigt – einer der großen Vorteile des Buches. Wenn man dies auch noch quasi über den Weltmeister Carlsen vermittelt bekommt, ist dies ein echter Gewinn. Wie sollte es anders sein, ist auch das vorliegende Buch nicht nur Leselektüre. Karsten Müller hat themenbezogene Aufgaben eingestreut, die einen stärken können, aber auch die Genialität von Magnus Carlsen vor Augen führen. Inklusive der Möglichkeit, die Partien über einen QR-Code nachzuspielen.

24,80 €*
Tipp
Müller & Konikowski: Karsten Müller - Endspielzauber
Ein umfangreiches Werk über die zauberhafte Welt der Endspiele. 100 interessante und lehrreiche Beispiele zu wichtigen Themenbereichen im Endspiel werden gründlich analysiert und ausführlich kommentiert. Speziell solche, in denen viele nützliche Faustregeln sowie die nicht selten noch wichtigeren Ausnahmen davon erläutert und veranschaulicht werden. Im Abschnitt 'Übung macht den Meister' erhält der Leser die Möglichkeit, seine bereits vorher gegebenen Kenntnisse sowie das im ersten Teil Hinzugelernte sogleich anhand von 100 Übungsaufgaben zu überprüfen. Sodann werden 100 durchweg faszinierende Studien geboten, wobei Wert darauf gelegt wurde, dass es sich um praxisnahe Stellungen handelt, die durchaus auch einer gespielten Partie entnommen sein könnten und deren Lösungen klar nachvollziehbar sind. An die gebotenen Übungsaufgaben kann man entweder unter turnier- nahen Bedingungen herangehen, oder man kann das Buch als reines Lehrbuch ansehen und sich direkt mit den Lösungen beschäftigen, denn selbst bei diesem Herangehen kann man sein bereits vorhandenes Wissen um viele typische Endspielmotive bereichern. Als Leser können Sie sicher sein, dass der Zauber aus dem Reich der Endspiele auch Sie in seinen Bann ziehen wird und dass Sie die Faszination der letzten Partiephase genießen werden. 340 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von von Christian Hoethe im Juli 2023 Das neue Buch "Endspielzauber" aus der Feder von Großmeister Karsten Müller und Fide-Meister Jerzy Konikowski beinhaltet eine Vielzahl an ebenso lehrreichen wie spannenden Beispiele aus der wunderbaren Welt der Schachendspiele. Beispiele, die allesamt der Meisterpraxis entnommen sind! Besonderen Wert hat das Autoren-Duo dabei auf Praxisnähe bei der Auswahl des Materials gelegt, was mir zugegebenermaßen besonders gut gefällt. Nicht vieles hat früher abschreckender auf mich gewirkt als ein Schachbuch mit einer Unmenge an Studien, die mit der turnierschachlichen Realität so gar nichts zu tun hatten. Dies ist hier zum Glück nicht im Entferntesten der Fall! Das Buch ist aus dem Beyer-Verlag ist wie gewohnt von guter Druckqualität, ordentlich gegliedert und enthält eine Vielzahl typischer Endspielthemen, die sich zugleich hervorragend als Trainings- und Anschauungsmaterial eignen. Hier sogleich ein thematischer Ausschnitt aus dem Inhaltsverzeichnis: Der aktive König Mattangriff im Endspiel Pattrettung Theoretische Bauernendspiele Zugzwang Durchbruch Königsangriff Verteidigung Theoretische Turmendspiele Freibauer Mehrere Freibauern Dauerschach Bodycheck Abwicklung Festung Lehrreiche Endspiele Verpasste Remischancen Taktische Tricks Verschiedenes Ein "Übung macht den Meister" betiteltes Kapitel gibt dem Leser die Möglichkeit, die im ersten Abschnitt erworbenen Fähigkeiten und Erkenntnisse praktisch anzuwenden. Ich persönlich mag es, solche Beispiele gern gegen eine Engine auszuspielen, weil diese auch Wege ausprobiert, die nicht notwendigerweise im Buch erwähnt sind. Ich bilde mir dann gern ein, dass ich an der Höhe der Hürde wachse, die mir die Engine auferlegt. Auf jeden Fall vertieft man sein Verständnis derartiger Beispiele auf diese Weise ganz gut, finde ich. Ich muss gestehen: in diesem neuen Buch hat mir insbesondere die Auswahl an praxisnahen Studien durch GM Müller und FM Konikowski zugesagt! Ich kann ohne schlechtes Gewissen zugeben, dass die meisten dieser Studien absolutes Neuland für mich waren. Und viele haben mich gerade aufgrund ihres hohen Grades an Ästhetik absolut begeistert und mir zugleich aufgezeigt, wieviel Schönes oder Zauberhaftes es noch für mich über das Endspiel zu entdecken gibt! Zwei Tipps: schauen Sie sich doch gleich einmal auf Seite 249 das Beispiel 23 von Smyslov an oder Beispiel 56 auf Seite 257 von Grzeban oder oder oder.... ;-) Ich wünsche Ihnen von Herzen viel Spaß beim Entdecken des "Endspielzaubers"!!!

29,80 €*
Tipp
Müller: Karsten Müller - Angriff
Man verrät nichts Neues mit der Feststellung, dass die meisten Spieler bei Weitem lieber angreifen, als sich zu verteidigen. Auch ist es nicht verwunderlich, dass sich verschiedenste Autoren schon seit mehr als einem Jahrhundert in etlichen Büchern dem populären Thema 'Angriff' gewidmet haben. In diesem Buch versucht der Autor nunmehr, die stets wiederkehrenden Mechanismen des Angriffsspiels so kompakt wie möglich darzustellen, indem er sich auf eine begrenzte Anzahl wichtiger Motive sowie die Beschreibung typischer Bausteine der Angriffsstrategie beschränkt. Zur Vertiefung werden zahlreiche anschauliche und aussagekräftige Faustregeln zu den verschiedenen Themenbereichen formuliert. Mit Blick auf die Praxis wird dabei allerdings der Hinweis nicht versäumt, dass es im Schach nicht darauf ankommt, diese oder jene Regel auswendig zu kennen, sondern dass es vielmehr von entscheidender Bedeutung ist, seine Intuition dahingehend zu schulen, möglichst sicher zu erkennen, wann es sich um einen Regelfall und wann um eine Ausnahme handelt. Behandelt werden beispielsweise solch unverzichtbare Themen wie: 'Ungleichfarbige Läufer bevorteilen den Angreifer', 'Abtausch von Angriffspotenzial vermeiden', 'Typische Angriffsstrukturen', 'Angriff auf einem schwachen Felderkomplex'. Sodann wird in einem eigens einem der größten Angriffskünstler aller Zeiten gewidmeten Kapitel Michail Tals diesbezügliches Genie anhand einiger seiner ebenso markanten wie pointierten Zitate dargestellt – wie beispielsweise „Zentralisiere und opfere!", "Greift der Gegner eine deiner Figuren an, greife zwei von ihm an!" Ein Kapitel zum Mattangriff im Endspiel, ein Blick auf einige eindrucksvolle Angriffssiege des Autors sowie allerlei themenbezogene Aufgaben zu den einzelnen Kapiteln runden das Ganze ab. Außerdem ermöglichen praktische QR-Codes das Nachspielen direkt am Smartphone, wenn gerade mal kein Brett zur Hand ist. 142 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von Christian Höthe im Juli 2023 "Angriff - Faustregeln für die Praxis"  Es ist kein großes Geheimnis, dass die meisten Schachspieler lieber angreifen als sich zu verteidigen. Das erklärt auch das deutliche schachliterarische Ungleichgewicht im Hinblick auf Angriff und Verteidigung. Angreifen macht einfach mehr Spaß! Unter Anwendung bestimmter geläufiger Prinzipien wird eine Schwäche in der gegnerischen Stellung als Angriffsziel ausgemacht (beispielsweise eine ungedeckte Figur oder eine Bauernschwäche) – und schon kann der Angriff losgehen! Wobei der Spaßfaktor ungleich höher ausfällt, wenn man den gegnerischen König ins Visier eines Mattangriffs nehmen kann. Unter dem Einsatz von Bauern- oder gar Figurenopfern werden die Verteidiger aus dem Weg geräumt, der gegnerische König wird seines Schutzes beraubt, ins Freie getrieben und dort im Idealfall mattgesetzt. Ja, so wünscht man es sich nur zu oft! Die Realität aber sieht leider häufig anders aus: Man schleudert unternehmungslustig 1.e4 aufs Brett und der Gegner stellt sich unverzüglich als unkooperativer Spielverderber heraus, indem er die solide Caro Kann Verteidigung wählt. Um sich im Dschungel der strategischen Langeweile nicht frühzeitig zu verirren, entsinnt man sich eines Spruches des Angriffs-Genies Mischa Tal: „Es gibt zwei Arten von Opfern – korrekte und meine". Also opfert man für nebulöse Kompensation einen oder gleich zwei Bauern mit der Aussicht auf einen etwaigen Königsangriff, bloß um nach wenigen Zügen festzustellen, dass Schwarz die ja nur gutgemeinten Angriffsabsichten mit beneidenswerter Leichtigkeit abprallen lässt und sich den vollen Punkt angelt. Ernüchternd, aber doch sehr vertraut, oder? Nun eilt der Hamburger Großmeister Karsten Müller mit seinem neuen Buch „Angriff – Faustregeln für die Praxis" zu Hilfe, wobei es ihm darum geht sicherzustellen, dass Ihre (und natürlich auch meine) Angriffe zukünftig eben nicht mehr im Sande verlaufen, sondern dass man konkret anhand bestimmter „Faustregeln" erkennen kann, wie erfolgversprechend die Angriffsabsichten wirklich sind. Die Themen befassen sich dabei mit einem bunten Mix des taktischen Einmaleins wie beispielsweise: „Alle Figuren in den Angriff einbeziehen", „Der Angreifer tauscht kein Angriffspotenzial", „Die Öffnung von Angriffsrouten", „Typische Angriffsmotive" oder „Ungleichfarbige Läufer, die den Angreifer begünstigen". Dabei beschäftigt sich Großmeister Müller in jedem dieser Oberthemen detailliert mit vielfältigen Unterkapiteln und liefert einprägsame Beispiele und eben auch konkrete Faustregeln für die Praxis jedes Angreifers. So befasst sich das Thema „Typische Angriffsstrukturen" mit typischen Methoden beim Angriff mit dem Isolani, mit dem schwarzen Königsflügelangriff im klassischen Königsinder, dem königsindischen Angriff aus weißer Perspektive und der Frage, wie man dem Winawer-Franzosen (1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Lb4) Blößen zufügen kann, die einen anschließenden Angriff unwiderstehlich machen. Weitere für mich besonders spannende Kapitel behandeln das Angriffsspiel auf einem Farb- bzw. Felderkomplex, die Aufrechterhaltung des Angriffspotenzials sowie die Kernkompetenz von Karsten Müller: das Endspiel. Teilweise überraschende Mattangriffe in der Schlussphase runden das Werk auf instruktive Weise ab. Fazit: Hier findet sich jede Menge Inspiration für alle eingefleischten Angriffsspieler und solche, die es werden wollen! Rezension von Uwe Bekemann im Juli 2023 Eine Faustregel besagt, dass man die Entfernung eines Gewitters in Kilometern ermitteln kann, indem man ab dem Blitz die Sekunden bis zum Donner zählt und diese durch 3 teilt. Bei der Prüfung, wann und wie man im Schach seine Kräfte wie einen Blitz in die gegnerische Stellung einschlagen lassen kann, so dass der Gegenüber wie vom Donner gerührt auf das Brett starrt, hilft diese Faustregel natürlich nicht. Dafür gibt es aber etliche andere, die der Spieler kennen und anzuwenden wissen sollte. In seinem Buch „Karsten Müller – Angriff“, 2023 als Erstauflage im Joachim Beyer Verlag erschienen, stellt der deutsche Großmeister etliche „Faustregeln für die Praxis“ vor. Er zeigt dabei auf, wann sie helfen und wann nicht, und wie auf sie gestützt der Angreifer vorgehen kann. In 10 Kapiteln, die Überschriften wie „Möglichst alle Figuren in den Angriff einbeziehen“, „Der Angreifer vermeidet den Abtausch von Angriffspotenzial“ oder auch „Angriff mit ungleichfarbigen Läufern“ tragen, bereitet er den Stoff auf. In einer zumeist kurzen, ausnahmsweise auch etwas längeren Einleitung führt Müller den Leser in das jeweilige Thema ein. Es folgen mehrere veranschaulichende Beispiele aus der Praxis, entweder als vollständige Partie oder als Fragment aufgenommen. Dem schließen sich vom Leser zu lösende Aufgaben zum im Kapitel behandelten Stoff und die Lösungen dazu an. Natürlich kann Müller in einem rund 140 Seiten umfassenden Buch nur auf ausgewählte Faustregeln und die Situationen, in denen sie eventuell angewendet werden können, eingehen. Hierauf macht er auch ausdrücklich zum 4. Kapitel („Typische Angriffsmotive“) aufmerksam. „Allein die Fülle der gängigsten Angriffsmotive bietet offenbar genug Material für ein eigenständiges Buch“, führt er aus. „Karsten Müller – Angriff“ richtet sich meines Erachtens vor allem an den Spieler auf Klubniveau, der schon Knowhow zur Theorie der Angriffsführung aufgebaut hat. Diesem sind die Regeln und Empfehlungen zum Angriff im Schach grundsätzlich bekannt. Diese werden ihm mittels Faustregeln in Erinnerung gerufen, verbunden mit einer Schärfung des Verständnisses und des Auges für die Situation in der eigenen Partie. Müller verbindet in den Beispielen die Theorie mit der Praxis und benutzt dabei Faustregeln als Brücke. Unterhaltsam geschrieben ist das Werk nebenbei auch. Die Beispiele sind zumeist der Meisterpraxis entnommen, aber nicht nur. Auf Seite 69 beispielsweise findet sich ein Auszug eines Duells von Spielern mit der Kragenweite 1532 bzw. 1828. Das gelungene Handeln nach einer geeigneten Faustregel setzt keine meisterliche Spielfertigkeit voraus. Müller hat eine bei Chessbase erschienene eigene DVD als Grundlage für sein Buch genutzt. Dies hat die Chance eröffnet, das Buch mit der DVD online zu verbinden. Zu den Beispielen im Buch wird jeweils ein QR-Code angeboten. Über diesen wird der Leser ins Onlineangebot geleitet, wenn er ihn mit Smartphone oder Tablet einscannt, wo er den Stoff bequem am virtuellen Brett behandeln kann. Fazit: „Karsten Müller – Angriff“ ist ein empfehlenswertes Buch, das wichtige Faustregeln zur Angriffsführung aufgreift und zur Anwendung in der Praxis aufbereitet. Es richtet sich besonders an den Klubspieler, der sich schon ein gewisses theoretisches Rüstzeug zum Thema aufgebaut hat. Rezension von Jörg Palitzsch im Mai 2023 Es ist kein großes Geheimnis, dass die meisten Schachspieler lieber angreifen, als sich zu verteidigen. Das erklärt auch das deutliche schachliterarische Ungleichgewicht im Hinblick auf die Themen 'Angriff' und 'Verteidigung'. Angreifen macht einfach mehr Spaß! Unter Anwendung bestimmter geläufiger Prinzipien wird eine Schwäche in der gegnerischen Stellung ausgemacht oder provoziert – und dann angegriffen. Dies kann beispielsweise eine ungedeckte Figur oder eine Bauernschwäche sein. Wobei der Spaßfaktor ungleich höher ausfällt, wenn man den gegnerischen König ins Visier eines Mattangriffs nehmen kann. Unter dem Einsatz von Bauern- oder gar Figurenopfern werden die Verteidiger aus dem Weg geräumt, der gegnerische König wird seines Schutzes beraubt, ins Freie genötigt und dort im Idealfall matt gesetzt. Ja, so wünscht man es sich nur zu oft! Die Realität aber sieht leider allzu oft anders aus: Man schleudert unternehmungslustig 1.e4 aufs Brett und der Gegner mutiert innerhalb von wenigen Minuten zum größten aller Spielverderber, indem er die solide Caro-Kann Verteidigung wählt. Um sich im Dschungel der strategischen Langeweile nicht frühzeitig zu verirren, entsinnt man sich eines Spruches des Angriffs-Genies Mischa Tal: „Es gibt zwei Arten von Opfern – korrekte und meine“. Also opfert man für nebulöse Kompensation einen oder gleich zwei Bauern in der Hoffnung auf etwaigen Königsangriff, um allerdings nach wenigen Zügen festzustellen, dass Schwarz die ganzen schönen Angriffsabsichten mit beneidenswerter Leichtigkeit zunichtemacht und den vollen Punkt einsackt. Ernüchternd, aber doch sehr vertraut, oder? Nun eilt der Hamburger Großmeister Karsten Müller mit seinem neuen Buch „Angriff – Faustregeln für die Praxis“ zur Hilfe. Damit die Angriffe seiner Leser zukünftig eben nicht mehr im Sande verlaufen, sondern sie anhand bestimmter „Faustregeln“ ganz konkret erkennen können, wie erfolgversprechend die Angriffsabsichten wirklich sind. Dabei befassen sich die Themen mit einer bunten Mischung aus dem taktischen Einmaleins – wie z.B. „Alle Figuren in den Angriff einbeziehen“, „Der Angreifer tauscht kein Angriffspotenzial“, „Die Öffnung von Angriffsrouten“, „Typische Angriffsmotive“ oder „Ungleichfarbige Läufer, die den Angreifer begünstigen“. Im Rahmen dieser Oberthemen beschäftigt sich Großmeister Müller in vielfältigen Unterkapiteln mit allerlei Details, liefert jeweils einprägsame Beispiele und eben auch konkrete Faustregeln für die Praxis des Angriffsspielers. So befasst er sich beispielsweise beim Thema „Typische Angriffsstrukturen“ mit charakteristischen Methoden beim Angriff in Isolani-Stellungen, mit dem schwarzen Königsflügelangriff im klassischen Königsinder, dem königsindischen Angriff aus weißer Perspektive und der Frage, wie man dem Winawer-Franzosen Schwächen zufügen kann, die einem anschließenden Angriff nicht mehr standhalten. Weitere für mich besonders spannende Kapitel behandeln das Angriffsspiel auf einem Farbkomplex, die Erhaltung des Angriffspotenzials sowie die Kernkompetenz von Karsten Müller: das Endspiel. So runden häufig überraschende Mattangriffe im Endspiel das Werk auf instruktive Weise ab. Fazit: Hier findet sich jede Menge Inspiration für alle Angriffsspieler – und zwar auch für die zukünftigen!

24,80 €*
Gottuk: Instruktive Schachendspiele aus der Praxis
Die Entscheidung fällt nach dem 40. Zug  Nicht immer liegt dem Gewinn eines bedeutenden Titels eine spektakuläre Angriffspartie zugrunde, sondern manchmal auch ein filigraner Sieg im Endspiel. Großmeister Matthias Blübaum wurde 2022 Europameister, weil es ihm gelang, auch aus schwierigen Endspielen das Beste herauszuholen. Außer Intuition und Nervenstärke sind in der letzten Partiephase auch fundiertes Wissen über theoretisch bedeutsame Positionen sowie die Kenntnis wichtiger Prinzipien im Endspiel unverzichtbar. Dieses Buch enthält viele gehaltvolle Beispiele aus dem Turnier- geschehen der letzten Jahre, in denen die Akteure verschiedenste praktische Herausforderungen bewältigten mussten. Der Autor vermittelt den Lesern lehrreiche Erkenntnisse über das Endspiel, und zwar nicht allein anhand von gelungenen Gewinnmanövern oder rettenden Verteidigungsideen, sondern auch von allerlei Fehlversuchen. Schließlich kommt dem Motto „aus Fehlern lernen" ganz besonders im Schach und bei der Weiterentwicklung der eigenen schachlichen Fähigkeiten große Bedeutung zu. Die in diesem Buch gebotenen zahlreichen Beispiele und mehr als 100 Übungs- und Testaufgaben können auf unterschiedliche Art und Weise für das Training im Selbststudium oder in einer Lerngruppe genutzt werden. Einerseits ermöglicht die Struktur der Kapitel die Beschäftigung mit einem bestimmten Materialverhältnis (z.B. Endspiele mit Bauern, Springern, Läufern, Türmen), andererseits werden auch die gegebenen strategischen und taktischen Motive deutlich hervorgehoben: von Abschirmung bis Zugzwang – von Ablenkung bis Zwischenschach. So kann jeder Leser über das Inhaltsverzeichnis bzw. das Motiv-Register an die ganz persönliche Trainingsplanung herangehen. Der Autor, Stefan Gottuk, ist FIDE-Meister und hat 1994 eine B-Trainer-Lizenz des DSB erworben. Er ist seit mehr als 30 Jahren für den SC Diogenes Hamburg in der Oberliga bzw. 2. Bundesliga Nord aktiv. 358 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von Jörg Palitzsch im Januar 2023 In unzähligen Büchern werden die Grundlagen und das Verständnis des Endspiels im Schach beleuchtet. Es gibt viele Beispiele, wie man eine Partei in den letzten Zügen für sich gewinnen kann. Erinnert sei an Juri Awerbach, der das Endspiel als einen Raum für Phantasie und Schöpfertum sah. „Solide Endspielkenntnisse sind von enormer Bedeutung. Wie groß auch ein Vorteil sein mag, der in der Eröffnung oder im Mittelspiel errungen wird, sehr oft führt der Weg zu seiner Realisierung über das Endspiel“, heißt es in seinem Buch „Erfolg im Endspiel“. Dem fügt sich der Untertitel des Buches „Instruktive Schachendspiele aus der Praxis“ von Stefan Gottuk nahtlos an – dort heißt es: „Die Entscheidung fällt nach dem 40. Zug.“ Während Awerbach die Leser seines Buches mit den Grundlagen der Theorie verschiedener Endspieltypen bekannt macht, die am häufigsten in der Praxis anzutreffen sind, geht Autor, FIDE-Meister und Schachtrainer Gottuk einen Schritt weiter. Er richtet den Blick zwar auch auf theoretisch bedeutsame Positionen, aber vielmehr auf Beispiele aus dem Turniergeschehen, also der Spielpraxis. Dementsprechend üppig fällt die Partiensammlung aus, die in neun Kapitel thematisch aufgearbeitet werden. Dabei geht es um Endspiele mit Bauern, Läufern und Springern, um Endspiele Läufer gegen Springer, sowie um Turmendspiele gegen Leichtfiguren. Nach jedem Unterkapitel gibt es ein Fazit, in dem die vorangestellte Partei nochmals kurz betrachtet wird. Dabei vermittelt der Autor nicht nur lehrreiche Erkenntnisse über gelungene Manöver oder Verteidigungsideen, die zu Siegen führten, sondern führt auch allerlei Fehlverhalten an. „Aus Fehlern lernen“ gilt auch im Schach, nur dies kann zu einer Weiterentwicklung der eigenen Spielstärke führen. Abgerundet wird das Buch durch über 100 Übungs- und Testaufgaben, die im Selbststudium oder in einer Lerngruppe Anwendung finden können. Der Autor Stefan Gottuk empfiehlt dem Lesenden sein Buch als „Arbeitsbuch“ zu nutzen und Beispiele am Brett nachzuspielen. Auch weist er darauf hin, dass es keine Regel ohne Ausnahme gibt. Unter dem Strich muss man sich, wie bei vielen Schachlehrbüchern, für die Durcharbeitung Zeit nehmen. Will man seine Kenntnisse im Endspiel schärfen, ist das Werk „Instruktive Schachendspiele aus der Praxis“ ein kompetenter Begleiter.

29,80 €*
Tipp
Müller: Karsten Müller - 4er Bundle
Unsere Bestseller der Reihe "Karsten Müller" im Paket zum Schnäppchenpreis! Buch 1: Karsten Müller - Schachtaktik Buch 2: Karsten Müller - Schachstrategie Buch 3: Karsten Müller - Verteidigung Buch 4: Karsten Müller - Positionsspiel Die detaillierten Beschreibungen und einen Blick ins Buch entnehmen Sie bitte den einzelnen Titeln. Danke.

90,00 €*
Bargsten: Italienische Eröffnung für Weiß
Die Italienische Eröffnung ist eine der ältesten Eröffnungen der Schachgeschichte, die bereits im 15ten Jahrhundert erwähnt wurde, aber auch heute noch selbst auf höchster Ebene ein oft gesehener Gast ist, wie zuletzt beim WM-Kampf 2021 zwischen Magnus Carlsen und Jan Nepomnjaschtschi. Zwar hat der Herausforderer diese Partie verloren, aber allein die Anwendung der Italienischen Eröffnung zeigt, dass diese auch auf aller- höchstem Niveau eine ernstzunehmende Waffe ist. Die Italienische Eröffnung wird von vielen Weißspielern gewählt, um eine gehaltvolle Partie zu bekommen. Die Stellungen sind oft weniger konkret und taktisch als in anderen Eröffnungen, und da sie auch weniger weit ausanalysiert sind, bietet das moderne Italienisch eine gute Mischung aus unerforschten Gebieten und positionellem Verständnis. Mit diesem Buch verfolgt der Autor das Ziel, Spielern mittlerer Spielstärke die modernen Ideen der Italienischen Eröffnung zu veranschaulichen. Dabei werden solche Stellungen behandelt, die auf dem „langsamen" Plan von Weiß beruhen, wenn er also einen ruhigen und von positionellen Ideen geprägten Ansatz wählt. Es wird nicht etwa versucht, dem Leser ein vollständiges Repertoire zu bieten, sondern vielmehr, ihm die Ideen der entstehenden Mittelspielstellungen zu erläutern. Das Material umfasst vor allem die Systeme 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Sf6 4.d3 Lc5 5.c3 h6 6.0–0 d6 7.Te1 a6 8.a4 La7 9.Sbd2 0–0 10.h3 und 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Sf6 4.d3 Lc5 5.c3 d6 6.0–0 0–0 7.h3 h6 8.Te1 a5, von denen besonders letzteres in der aktuellen Praxis enorm an Popularität gewonnen hat.   123 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Christian Hoethe im September 2022 Das neue Buch „Italienische Eröffnung für Weiß - Planfindung und strategisches Verständnis“ hinterlässt auf den ersten Blick einen recht indifferenten Eindruck. Zuerst einmal erfährt man in der Einleitung leider nichts über den Autor und seinen schachlichen Werdegang, was immer schade ist. Ein Vorwort, das den Autor persönlich greifbarer macht, tut eigentlich jedem Buch gut. Das Eingangs-Zitat von Bernd Laubsch zu Italienisch-Strukturen mit d3 ist meiner Ansicht nach unglücklich verallgemeinernd und umgangssprachlich gewählt. Welche Struktur ist schon wirklich leicht zu spielen? Isolierte Damenbauern, hängende oder rückständige Bauern sehen auch unscheinbar aus, sind es aber keinesfalls. Auch seine Aussage „Vereinsspieler wissen nicht, was sie tun“ erscheint fragwürdig. – Ich kenne Vereinsspieler mit IM- oder sogar GM-Titel, die sehr wohl wissen, was sie tun. Die Frage, warum ausgerechnet Bernd Laubsch zitiert wird, bleibt genauso unbeantwortet wie diejenige, wer das eigentlich ist und warum er sich zu schachlichen Belangen äußert. Nun, ich selbst habe dreimal gegen FM Laubsch gespielt und daher sagt mir sein Name natürlich etwas, aber das geht sicher nicht vielen Lesern seines Zitats so und sollte daher erklärt werden. Obwohl es im Klappentext des Buches heißt, es richte sich an Spieler mittlerer Spielstärke, werden inhaltlich jedoch nur zwei spezifische Italienisch-Varianten thematisiert, die meiner Erfahrung nach so gut wie nie bei Spielern mittlerer Spielstärke aufs Brett kommen: 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Sf6 4. d3 Lc5 5. c3 h6 6. 0-0 d6 7. Te1 a6 8. a4 La7 9. Sbd2 0-0 10. h3 und 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Sf6 4. d3 Lc5 5. c3 d6 6. 0-0 0-0 7. h3 h6 8. Te1 a5 Mir stellt sich die Frage, warum sich der Autor auf die genannten Varianten beschränkt und nicht lieber ein reines Mittelspielbuch zu Italienisch-Strukturen mit c3 und d3 herausgebracht hat. Meiner Meinung nach hätte das durchaus Sinn ergeben. Letztlich ist Justus Bargsten ungeachtet der obigen Kritikpunkte tatsächlich ein ziemlich gutes Mittelspielbuch zu Italienisch gelungen. Die Beschreibung der unterschiedlichen Pläne ist didaktisch gut gemeistert, die Partiekommentierung ist wunderbar ausführlich und geizt nicht mit guten Erklärungen und Zusammenfassungen. Auch wird man nicht etwa von alternativen Varianten erschlagen. Am Ende jedes Kapitels gibt es zudem jeweils ein Fazit, in dem das zuvor Thematisierte prägnant resümiert wird. Justus Bargsten hat recht gut gezeigt, welches Potenzial als Autor in ihm steckt.   Rezension von Jörg Palitzsch im August 2022 Eine der ältesten und beliebtesten Eröffnungen, die es im Schach gibt, ist die „Italienische Eröffnung“, benannt nach dem Herkunftsland des Schachmeisters Gioachino Greco, dem bedeutendsten Schachspieler und -theoretiker des 17. Jahrhunderts. Sie beginnt mit den Zügen 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4. Die Eröffnung wird von vielen Spielern mit den weißen Figuren gespielt, um im weiteren Verlauf eine gehaltvolle Partie zu erreichen. Autor Justus Bargsten (Jahrgang 2001) richtet sein Buch „Italienische Eröffnung für Weiß“ an Spieler mit einer DWZ von 1800 bis 2000, er selbst hat ein Rating von über 2100. Behandelt werden Stellungen, die auf einem „langsamen“ Plan von Weiß beruhen und sich nicht an einem der vielen Gambits wie etwa dem Evans-Gambit nach 3… Lc5 4. b4 versuchen. Gewählt wurden ein von positionellen Ideen geprägter Ansatz, auch soll nicht versucht werden, dem Leser ein vollständiges Repertoire an die Hand zu geben. Er soll vielmehr in die entstehenden Mittelspielstellungen geführt werden. Dabei ist die einfache und klare Figurenentwicklung von Italienisch eine gut brauchbare Eröffnung für Einsteiger. An diesem Punkt setzt Justus Bargsten an, er bietet Pläne an, etwa, wenn der schwarze Bauer auf a6 und der Läufer früh auf e6 gezogen wird. Um das strategische Verständnis zu schärfen, sind entsprechende Partien und Aufgaben aufgeführt. Hilfreich ist immer ein Fazit des Autors, das sich jeder Partie anschließt. Dabei werden im Prinzip drei Schwerpunktthemen abgebildet: Das Spiel am Damenflügel, das Spiel im Zentrum und das Spiel am Königsflügel. Anhand der schwarzen Systeme legt der Autor fest, unter welchen Bedingungen Weiß sein Spiel in die eine oder andere Richtung lenken kann. Dies ist ein echter Mehrwert. Nicht nur für Spieler, die die Italienische Eröffnung bevorzugen, sondern auch für Spieler, die diese Eröffnung in ihr Repertoire aufnehmen wollen. Justus Bargsten hat sich in seinem Buch in ein Eröffnung-Thema vertieft, ohne es zu überladen. Er zeigt, wie kleine Veränderungen sehr schnell zu Veränderungen eines ganzen Stellungsbildes führen können und bietet zum Gegensteuern Lösungen an. Und bei allem zeigt er, dass die Italienische Eröffnung eine ernstzunehmende Waffe ist. Es bleibt abzuwarten, wie er das nächste Schachthema angeht.

19,80 €*
Mack: Wege zu raschem Gewinn
Dieses Buch enthält ein Eröffnungsrepertoire mit 60 Varianten, in denen sich für den Repertoirespieler Möglichkeiten zu einem raschen Gewinn ergeben, mindestens aber zu spürbarem  Vorteil. Der Fokus des Repertoires liegt auf den von den Gegnern am häufigsten gespielten Varianten und dort auf Zügen, die zwar häufig gespielt werden, die aber trotzdem mehr oder weniger große Fehler sind. Die weitaus meisten dieser Varianten sind nicht in den gängigen Fallensammlungen enthalten. Schon das macht den Text zu einem Gewinn für den Leser. Die erwähnten Fehler werden von stärkeren Spielern mit Elo über 2000 nicht oder kaum gemacht, aber die Datenbanken zeigen, dass sie im Klubspielerbereich deutlich häufiger vorkommen. Dies hat der Autor in seiner Turnierpraxis mit über 1000 Turnierpartien in den letzten 20 Jahren bestätigt gefunden. Es zeigt sich, dass geeignete Stellungen eher in aggressiven Varianten vorkommen. Daher empfiehlt das Repertoire für Weiß die offenen Eröffnungen 1.e4 mit 35 Varianten. Für den Schwarzspieler bietet das Repertoire chancenreiche Antworten gegen 1.e4 im Marshall-Gambit 1...d5 2.exd5 Sf6 oder gegen 1.d4 im Winawer-Gambit 1...d5 2.c4 c6 3.Sc3 e5 und in anderen, insgesamt 25 Varianten. In allen Varianten ergeben sich bei der Widerlegung der Fehler attraktive Kombinationen, mit denen der Leser auch seine taktischen Fähigkeiten üben kann. Der Wert dieses Buches liegt in der vorteilhaften Auswertung von Partie-Datenbanken mit Hilfe der Schach-Engine Stockfish und in der geschickten Fokussierung auf die häufigsten gegnerischen Züge. Das so entstandene Repertoire hat mit 60 Varianten eine überschaubare Größe und ermöglicht es dem Repertoirespieler dennoch, für ein Maximum an Eröffnungsstellungen gut vorbereitet zu sein. 172 Seiten, kartoniert Joachim Beyer Verlag Rezension von Uwe Bekemann im Juni 2026 „Wege zu raschem Gewinn“ von Thomas Mack ist in besonderem Maße ein Werk eines Praktikers für den Praktiker. Der Autor ist ein sehr erfahrener Spieler, der sein Eröffnungsrepertoire nun mit dem Leser teilen möchte. Den angesprochenen Leser sieht er selbst insbesondere im Klubspieler, den er genau für das Eröffnungsspiel in diesem Leistungsbereich unterstützen möchte. Sein Konzept bei der Zusammenstellung des Repertoires und die Ergebnisse seiner Untersuchungen dabei sprechen den Spieler im höheren Leistungsniveau weniger an und auch der Fernschachspieler wird weniger Honig aus dem Werk saugen können als der oben genannte Hauptadressat des Werkes. Thomas Mack hat die Partien-Datenbank von Chess Assistant, Stand 2019, mit rund 6,5 Millionen enthaltenen Partien gezielt auf Züge durchsucht, die vergleichsweise oft gespielt werden, aber schwächer oder sogar Fehler sind. Es handelt sich um natürliche Züge, die der Gegner am Brett also durchaus als sinnvoll ermitteln und dann spielen kann, nicht um „Patzer“, Fingerfehler oder etwa Eröffnungsfallen. So folgt die Arbeit des Autors der Idee, den Leser Eröffnungswege wählen zu lassen, auf denen der Gegner empirisch ermittelt Probleme hat, gut aussehende, aber unzureichende Züge zu vermeiden. Durch die geschickte Wahl soll zudem die Palette der möglichen Wege, die eine Partie in der Eröffnung nehmen kann, stark begrenzt werden, so dass sich der Leser sehr gezielt und mit einem begrenzten Aufwand vorbereiten kann. Auf der Basis seiner Datenbankanalysen hat Mack unter Einsatz der Engine Stockfish 60 Eröffnungsvarianten ausgewählt, die er dem Leser empfiehlt, sowohl für das Spiel mit Weiß (35) als auch mit Schwarz (25). Für Weiß empfiehlt er 1.e4 und präpariert den Leser für alle gängigen Antworten, auf die er treffen kann, von Sizilianisch bis Pirc. Für Schwarz konzentriert er sich auf Skandinavisch, also 1…d5, als Antwort auf das gegnerische 1.e4, und hauptsächlich das Damengambit gegen 1.d4. Gegen 1.Sf3 und 1.c4 lässt er Schwarz mit 1…d5 und 1…e5 antworten, weitere Anzugsmöglichkeiten fängt er kurz ab. Eine Variantenübersicht am Ende des Buches erlaubt einen Überblick über die behandelten Eröffnungswege hinweg. Die Kommentierung unterscheidet sich tendenziell etwas von typischen Repertoirebüchern. Mack konzentriert sich auf das aus praktischer Sicht Wesentliche und will nicht auch selten gespielte Möglichkeiten ins Detail darstellen. Grundlegende Pläne und Gründe für konkrete Zugwahlen stellt er dar, ansonsten sind die Kommentare stark statistisch geprägt, gehen also insbesondere auf die Häufigkeit bestimmter Alternativen u.ä. sowie auf statistische Erfolgsaussichten ein. Das Werk ist alles andere als variantenlastig. Fazit: „Wege zu raschem Gewinn“ ist ein Werk, das man insbesondere dem Spieler empfehlen kann, der sich im Klubbereich gezielt und mit begrenztem Aufwand vorbereiten will. Die vom Autor realisierte Symbiose aus statistischen Daten zum Vorkommen von Varianten und zur Erfolgsaussicht sowie aus rechnergestützt vorgenommenen Stellungsanalysen sind ein Alleinstellungsmerkmal des Buches und sichern einen klaren Praxisbezug. Rezension von Jörg Palitzsch im November 2024 Der Autor Thomas Mack liefert mit „Wege zu raschem Gewinn“ ein ambitioniertes Werk, das sich an Schachspieler richtet, die nicht nur ihre Eröffnungskompetenzen verbessern, sondern auch gezielt auf schnellen Vorteil oder direkten Sieg ausgerichtete Strategien verfolgen möchten. Mit Hilfe von Stockfish und Datenbankanalysen hat der Autor 60 Eröffnungsvarianten ausgewählt, die er als besonders erfolgversprechend einstuft – sei es durch taktische Fallen, positionelle Überlegenheit oder überraschende Wendungen. Das Buch ist klar in zwei Hauptteile gegliedert: ein Repertoire für Weiß und eines für Schwarz. Diese Gliederung erleichtert dem Leser den Zugang zu den relevanten Abschnitten, je nachdem, welche Farben er spielen möchte. Der Weißspielende wird mit einem fokussierten 1.e4-Repertoire ausgestattet, das insgesamt 35 Varianten umfasst. Mack setzt hierbei auf offene Spiele, die auf schnelle Initiative und dynamisches Spiel abzielen. Neben bekannten Eröffnungen werden auch seltenere Varianten beleuchtet, die häufig unterschätzt werden. Die präsentierten Ideen sind darauf ausgelegt, Gegner frühzeitig aus der Theorie zu bringen und taktische Chancen zu eröffnen. Für Schwarz hat Mack 25 Varianten vorbereitet, die gezielt auf aktives Gegenspiel ausgerichtet sind: Gegen 1.e4 wird das Marshall-Gambit empfohlen, das für seine scharfen und unausgeglichenen Stellungen bekannt ist. Mack erklärt präzise, wie Schwarz Druck aufbauen und gleichzeitig dynamische Chancen nutzen kann. Gegen 1.d4 wird das Winawer-Gambit vorgeschlagen – eine überraschende Wahl, die viele Gegner unvorbereitet treffen dürfte. Auch hier liegt der Fokus auf aktivem Gegenspiel und taktischen Möglichkeiten. Das Buch richtet sich vor allem an Vereinsspieler und ambitionierte Amateure, die regelmäßig gegen Gegner antreten, die weniger tief in den Feinheiten der Theorie stecken. Die Varianten sind so konzipiert, dass sie nicht nur in Blitz- und Schnellschachpartien, sondern auch in längeren Formaten ihre Wirkung entfalten können. Die Stärken liegen in der Praxisorientierung. Die Varianten wurden nicht nur auf ihre theoretische Plausibilität, sondern auch auf ihre praktische Anwendbarkeit hin überprüft. Mack demonstriert, wie diese Eröffnungen in realen Partien zu raschem Erfolg führen können. Dank der engen Zusammenarbeit mit der Engine Stockfish sind die vorgeschlagenen Varianten auf dem neuesten Stand der Theorie. Das Buch bietet darüber hinaus sowohl aggressive als auch positionelle Optionen, wodurch Spieler mit unterschiedlichen Stilpräferenzen angesprochen werden. Mit 60 Varianten verlangt das Buch von den Lesern ein erhebliches Maß an Lernbereitschaft. Für Spieler, die lieber mit wenigen Hauptlinien arbeiten, könnte dies eine Herausforderung sein. Und da viele der vorgeschlagenen Varianten auf taktischen Schärfen beruhen, könnten sie gegen sehr gut vorbereitete Gegner riskant sein. „Wege zu raschem Gewinn“ klingt wie eine Verheißung. Das Buch ist bei allem aber ein herausragendes Eröffnungsbuch, das eine erfrischend offensive Herangehensweise an das Schachspiel bietet. Es ist ideal für Spieler, die bereit sind, Risiken einzugehen, um schnelle Vorteile zu erzielen. Mit 60 detailliert analysierten Varianten liefert Thomas Mack ein umfassendes und durchdachtes Repertoire, das sowohl für Weiß- als auch für Schwarzspieler zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnet. Wer sich auf das intensive Studium dieser Eröffnungen einlässt, wird mit kreativen und effektiven Ideen belohnt – und möglicherweise mit einer höheren Gewinnquote am Brett. Rezension von Stefan Liebig im Oktober 2024 In Thomas Macks „Wege zu raschem Gewinn“ erwartet die Leser ein umfassendes Eröffnungsrepertoire mit beeindruckenden 60 Varianten, die dem Repertoirespieler eine hervorragende Chance auf rasche Gewinne oder zumindest spürbare Vorteile bieten. Der Fokus liegt auf den am häufigsten gespielten Eröffnungen der Gegner und konzentriert sich dabei auf Züge, die zwar oft gespielt werden, jedoch mehr oder weniger gravierende Fehler enthalten. Viele dieser Varianten sind nicht in den üblichen Fallensammlungen zu finden, was das Buch zu einem wertvollen Gewinn für jeden Schachenthusiasten macht. Die im Buch erwähnten Fehler sind im Allgemeinen von stärkeren Spielern mit einem Elo über 2000 kaum zu erwarten, jedoch zeigen Datenbanken, dass sie im Bereich der Klubspieler deutlich häufiger auftreten. Der Autor hat dies in seiner eigenen beeindruckenden Turnierpraxis mit über 1 000 Partien in den letzten zwei Jahrzehnten bestätigt. Es zeigt sich, dass besonders in aggressiven Varianten geeignete Stellungen häufiger vorkommen. Daher empfiehlt das Repertoire für Weiß die offenen Eröffnungen mit 1.e4 und 35 abwechslungsreichen Varianten. Für Schwarz gibt es chancenreiche Antworten gegen 1.e4 im Marshall-Gambit (1...d5 2.exd5 Sf6) oder gegen 1.d4 im Winawer-Gambit (1...d5 2.c4 c6 3.Sc3 e5), sowie in anderen, insgesamt 25 Varianten. In allen diesen spannenden Abspielen ergeben sich bei der Widerlegung der Fehler attraktive Kombinationen, die dem Leser helfen, seine taktischen Fähigkeiten spielerisch zu verbessern. Der wahre Wert dieses Buches liegt in der Auswertung von Partiedatenbanken mithilfe der leistungsstarken Engine Stockfish. Durch die geschickte Fokussierung auf die häufigsten Züge der Gegner wird ein praktisches Repertoire geschaffen, das mit 60 klar strukturierten Varianten eine überschaubare Größe hat und dennoch dafür sorgt, dass der Repertoirespieler bestens vorbereitet in die Partie geht. Der Autor wählt einen wirklich interessanten Ansatz und bringt so ein komplettes Repertoire in einem relativ dünnen Buch unter. Die übersichtliche Anordnung macht es zudem zu einem praktischen, schnell einsetzbaren Nachschlagewerk.

27,80 €*
Tipp
Müller & van Delft: Karsten Müller - Verteidigung
Die Verteidigungskunst hat in der Schachliteratur generell weniger Aufmerksamkeit erfahren als das Angriffsspiel. Die Autoren haben sich in diesem Buch der Verteidigung in besonderer Weise angenommen, indem sie den Leser nicht nur anhand instruktiver Beispiele in die einzelnen Themen einführen, sondern ihn gleichzeitig motivieren, als Löser von ausgewählten Übungen und Denksportauf- gaben an die „Grenzen seiner Komfortzone“ zu gehen. Zu den behandelten Themen gehören: Prinzipien und Methoden des Verteidigers Verteidigung gegen einen Königsangriff Neutralisierung einer Initiative Rettung des Remis Passive oder aktive Verteidigung die Entwicklung von Gegenspiel aber auch sonst nur stiefmütterlich behandelte Fragen wie die der Verteidigung gegen den Minoritätsangriff. Einem der findigsten und zähesten Verteidiger unter den Weltmeistern, Tigran Petrosjan, ist ein eigenes Kapitel gewidmet, zudem ist die deutsche Ausgabe um ein neues Kapitel mit aktuellen Beispielen und Testaufgaben erweitert worden. Die Übungen richten sich an versierte Vereinsspieler, bei der ernsthaften Beschäftigung mit diesen „Herausforderungen“ winkt als Lohn, die eigenen Fähigkeiten in der Verteidigung erheblich verbessert und gefestigt zu haben. Nur derjenige, der auch die Verteidigung beherrscht und bis zum Partieende nicht aus den Augen verliert, wird letztlich beim Kampf am Brett reüssieren! Großmeister Dr. Karsten Müller wurde 1970 in Hamburg geboren. Er studierte Mathematik und promovierte 2002. Seit 1988 spielt Karsten Müller für den Hamburger SK in der Bundesliga und errang den Großmeister-Titel 1998. Der weltweit anerkannte Endspiel-Experte wurde 2007 als „Trainer des Jahres“ vom Deutschen Schachbund ausgezeichnet. Der internationale Meister Merijn van Delft (1979) lebt in Hamburg und arbeitet als Schachautor und Trainer. Seine Erfahrungen hat er zusammen mit seinem Vater Karel in Developing Chess Talent festgehalten.  262 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von Heinz Däubler im Mai 2017 Verteidigung - Ein Testbuch Endlich ist das 2010 bei Russel Enterprises, Milford (USA), erschienene Buch „Chess Cafe Puzzle Book 3“ ins Deutsche übersetzt worden. Der Joachim-Beyer-Verlag legte es als Karsten Müller „Verteidigung“ auf. Dass bei vielen Spielern Defizite bei der Verteidigung zu sehen sind, war für den Autor Dr. Karsten Müller – Großmeister und 2007 vom Deutschen Schachbund als „Trainer des Jahres“ ausgezeichnet – eigentliche Motivation zum Schreiben dieses Werkes. Sollten auch Sie das Gefühl haben, ihre Verteidigungsfähigkeiten verbessern zu müssen, so kommt dieses Buch gerade recht. Der Autor wagt einen breiten Ansatz und geht umfassend auf Verteidigungen ein. Nach dem einleitenden Kapitel über Prinzipien und Methoden des Verteidigens unterteilt er den zu behandelnden Stoff in die Kapitel „Gegen Königsangriff verteidigen“ (25 Seiten), „Gegen Initiative kämpfen“ (15 Seiten), „Dauerschach“ (3 Seiten), „Patt“ (10 Seiten), „Richtiger Abtausch“ (13 Seiten), „Qualitätsopfer“ (22 Seiten), „Gegen Minoritätsangriff verteidigen“ (9 Seiten) und „Schlechte Endspiele“ (15 Seiten). Dem großartigen Verteidigungskünstler Tigran Petrosjan ist ein separates Kapitel gewidmet. Durchgängig erläutert der Autor das zu Behandelnde anhand von per Diagramm dargebotenen Stellungen aus Großmeisterpartien und erläutert die Verteidigungsressourcen ausführlich. Jedes Kapitel beschließen umfangreiche Übungsaufgaben, die im Index gründlich gelöst werden. So ist schon bei der Durcharbeitung des Stoffes aktive Mitarbeit angesagt. Den Erläuterungsteil schließt Kapitel 11 mit 24 Aufgaben als Aufwärmübung für die abschließenden Tests ab. In Kapitel 12 kann der Leser seine Fortschritte auf dem Gebiet der Verteidigung anhand von 16 Tests zu je 8 Testaufgaben bewerten. Fazit: Ein mitarbeitsorientiertes Werk, mit dem der Leser zweifellos seine Fähigkeiten in der Verteidigung entscheidend verbessert.   Rezension"Karsten Müller - Verteidigung" ist eine bemerkenswerte Neuerscheinung aus dem laufenden Jahr 2016, die schon im Untertitel verdeutlicht, was sie will. "Teste und verbessere deine Fähigkeiten in der Verteidigung" ist die Aufforderung an den Leser. Das Werk ist eine Übersetzung des 2010 in englischer Sprache von Russell Enterprises herausgegebenen Buches "Chess Cafe Puzzle Book 3". Die deutsche Ausgabe ist dabei allerdings um das Kapitel 13 erweitert worden, das neue Verteidigungsbeispiele enthält und damit eine Aktualisierung des Stoffes erreicht. Auch wenn der deutsche Spitzenspieler und Experte der Verteidigungskunst im Schach Karsten Müller alleine im Titel vorkommt, handelt es sich doch um eine Koproduktion des Autorenduos Karsten Müller und Merijen van Delft. Es hat aber wohl eine unterschiedliche Schwerpunktsetzung zwischen beiden gegeben. Während Müller für die ausgewählten Stellungen und Analysen ganz überwiegend den Hut aufhatte, war van Delft, in Hamburg lebender IM, vor allem für das geschriebene Wort zuständig. Sie betonen im Vorwort, dass "Karsten Müller - Verteidigung" dennoch eine echte Gemeinschaftsarbeit ist, weil beide Autoren alle Inhalte Punkt für Punkt durchgegangen sind. Eine der wichtigsten Voraussetzungen des Spielers, sich gut in der Partie zu verteidigen, bezeichnen die Verfasser schon auf den ersten Seiten. Er muss Spaß an der Verteidigung haben, nur dann findet er mit der richtigen Einstellung den richtigen Weg auf dem Brett. Unabhängig davon, ob man "heroisch" eine Verluststellung zu retten hat oder "alltäglich" defensive Techniken einsetzen muss - der Spieler muss die richtige Einstellung verkörpern, um sich am Brett als leistungsstarker Verteidiger beweisen zu können. In der Rangliste der Möglichkeiten, sich zu einem besseren Verteidiger zu entwickeln, sehen die Autoren das Spielen schlechterer Stellungen gegen stärkere Gegner mit der anschließenden Analyse vorne. Dann aber kommt bereits das Erlernen der Verteidigungsstrategien mit anschließenden Lösungsaufgaben und Tests. Und genau hier hakt "Karsten Müller - Verteidigung" ein. Das Werk ist in 13 Kapitel gegliedert. Man könnte auch von deren 14 sprechen, denn es gibt noch einen umfangreichen Lösungsteil im Anschluss, der nicht als Kapitel mitgezählt worden ist. Die Stoffvermittlung beginnt mit grundlegenden Techniken im Kapitel 1, in der Folge spezialisiert sie sich dann in den Kapiteln 2 bis 9. Eine Sonderstellung nimmt das Kapitel 10 ein, in dem die Verteidigungskunst des früheren Weltmeisters Tigran Petrosjan ins Scheinwerferlicht genommen wird. Der Darstellung der Verteidigungstechniken folgen Übungen und Tests. Die Lösungen darauf sind am Ende des Buches zu finden, zwischen ihnen und den Tests ist noch die Erweiterung der deutschen Ausgabe eingeordnet worden, wie schon erwähnt als Kapitel 13. Auf die Kapitelüberschriften reduziert sieht das Inhaltsverzeichnis hinsichtlich der Kernbereiche wie folgt aus: 1. Prinzipien und Methoden des Verteidigens 2. Gegen einen Königsangriff verteidigen 3. Gegen die Initiative kämpfen 4. Dauerschach 5. Patt 6. Der richtige Abtausch 7. Qualitätsopfer 8. Gegen den Minoritätsangriff verteidigen 9. Schlechtere Endspiele verteidigen 10. Der großartige Tigran Petrosjan 11. Einfache Aufgaben 12. Tests 13. Verteidigungsbeispiele. Die einzelnen Theoriekapitel sind identisch aufgebaut. Einer kurzen Einführung in die jeweilige Thematik folgt die Darstellung des zu behandelnden Verteidigungsmanövers anhand von Diagrammen und Partiefragmenten. Zumeist unterteilt sich der Stoff weiter und zwar in mehrere Elemente der Verteidigungstechnik, die dann entsprechend in Unterpunkten behandelt werden. Auch zu diesen findet der Leser regelmäßig wieder eine zumindest kurze Einführung vor, bevor die Autoren dann nach dem beschriebenen Muster fortfahren. Die Art und Weise, wie die Mittel der Verteidigung erörtert werden, halte ich für mustergültig. Die Autoren arbeiten mit kleinen Portionen, erklären und erläutern so gut wie alles, was stattfindet. Sie erreichen bei dem Spieler, der intensiv auf das Werk eingeht, ganz sicher die Entwicklung eines Spaßgefühls im Umgang mit der Verteidigungspflicht, neben der für mich unzweifelhaft eintretenden Verbesserung des Leistungsvermögens. Zu den maßgeblichen Prinzipien des Buches gehört der extensive Einsatz von Aufgaben, die der Leser lösen soll. Sie sind zu den einzelnen Themen innerhalb der Kapitel, als einfache Aufgaben im Kapitel 11 und als Tests im Kapitel 12 zu finden. Die Autoren handeln hierdurch intensiv nach einem Aphorismus von Konfuzius: "Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich." Soweit diese Aufgaben innerhalb der einzelnen Kapitel gestellt werden, tragen sie unmittelbar zum Lernen des aktuell behandelten Stoffes bei. Der Leser konsumiert nicht nur die Ausführungen, sondern hat die daraus gewonnenen Erkenntnisse sogleich anzuwenden, wobei er wie in seiner eigenen Partie Lösungen sucht, verwirft oder anwendet und dabei die Qualität seiner Analysen an Erfolg oder Misserfolg messen kann. Gerade die zuvor schon genannten Tests, die weit vorgerückt im Werk verortet sind und das gesamte Stoffgebiet umfassen, haben es in sich. Der Leser soll sich jeweils eine Stunde lang mit ihnen beschäftigen und möglichst eine Schachuhr dabei einsetzen, um ein Partie-Feeling zu erzeugen. Je nach seinem Lösungserfolg darf er sich Punkte gutschreiben, die schließlich mit ihrer Summe darüber entscheiden, ob er noch einmal von vorne anfangen sollte, den Weltmeister herausfordern bzw. Stufen zwischen diesen beiden Extremen für sich reklamieren darf. Auch dieses Leistungsregister beweist, dass "Karsten Müller - Verteidigung" die Vermittlung von Spaß an der "Arbeit" zu einem Hauptanliegen erklärt hat. Ganz zum Schluss gibt es noch ein Quellenverzeichnis und zwei Fotos von den Autoren. Das Buch hat einen festen Einband, ist gebunden und hält als besonderen Pfiff ein Lesebändchen bereit, so dass man immer weiß, wo es zum nächsten Lernhäppchen weitergeht. Fazit: "Karsten Müller - Verteidigung" ist ein ausgezeichnetes Lehr- und Testbuch zur Verteidigung im Schach. Der Leser, der das Werk konzentriert durcharbeitet und diszipliniert die an ihn gerichteten Aufgaben löst, wird seine Spielstärke zweifellos heben. Der Spieler soll Freude an der Verteidigung zu entwickeln lernen, das Buch hilft ihm dabei.Uwe Bekemann, Oktober 2016, (Fernschachpost BDF und Rochade Europa)

22,80 €*
Tipp

Durchschnittliche Bewertung von 5 von 5 Sternen

Müller & Markgraf: Karsten Müller - Schachstrategie
Im Schach strategisch spielen bedeutet, langfristige Ziele zu planen und diese möglichst auch innerhalb einer begrenzten Partiephase zu erreichen. Das strategische Spiel unterscheidet sich damit im Wesen vom Kombinationsspiel, das die Umsetzung kurzfristiger Zielsetzungen mit taktischen Mitteln betreibt. Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Strategie in kleinen Schritten, die meist taktischer Natur sind, zum Erfolg geführt wird. Strategisches und taktisches Vorgehen sind daher eng mit- einander verwoben und nicht scharf voneinander zu trennen. Bekanntlich gilt: Alle guten Züge haben einen strategischen Zweck, und überwiegend weisen sie zugleich taktische Elemente auf.Dies ist der vierte und krönende Schlussband von Karsten Müllers Reihe zu Lehr- und Übungsbüchern, die sich dem Mittel- und Endspiel widmen. Thematisch nahe verwandt mit dem vorhergehenden Band „Positionsspiel“, will dieses Werk weitere Schwerpunkte im Bereich der strategischen Spielführung setzen und wiederum den Leser anleiten, sich anhand zahlreicher Übungs- und Testaufgaben zu verbessern und zu vervollkommnen. Zu den Kernthemen der Autoren gehören Prophylaxe, der richtige Abtausch, Domination, Verwertung eines Vorteils, u.a.. Fraglos richtet sich dieser Trainingskurs an fortgeschrittene Spieler, die bereits auf grundlegende strategische Kenntnisse zurückgreifen können, die aber auch bereit sind, durch eine gewissenhafte Selbstschulung an ihren Fähigkeiten zu arbeiten und diese optimal zu entwickeln. Der so trainierte Spieler wird sicherlich im Prozess der strategischen Entscheidungsfindung am Brett merkliche Fortschritte erkennen lassen und durch die Wahl der jeweils richtigen Strategie seine Erfolgsquote allmählich steigern können. Großmeister Dr. Karsten Müller wurde 1970 in Hamburg geboren. Er studierte Mathematik und promovierte 2002. Seit 1988 spielt Karsten Müller für den Hamburger SK in der Bundesliga und errang den Großmeister-Titel 1998. Der weltweit anerkannte Endspiel-Experte wurde 2007 als „Trainer des Jahres“ vom Deutschen Schachbund ausgezeichnet.Alexander Markgraf ist Internationaler Meister (2011) und spielt in der 1. Bundesliga für den SV Werder Bremen, zudem ist er als Schachtrainer aktiv. 284 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Heinz Däubler im Dezember 2017 In diesem Jahr ist im Joachim-Beyer-Verlag mit Müller/Markgraf „Karsten Müller – Schachstrategie“ – Teste und verbessere deine strategischen Fähigkeiten der vierte und letzte Band aus Karsten Müllers Reihe zu Lehr- und Übungsbüchern erschienen, der sich mit dem Mittel- und Endspiel beschäftigt. Er schließt sich wohltuend an die hohe Qualität der drei Vorgänger an. Das Werk richtet sich ausschließlich an den fortgeschrittenen Spieler und ist bestens geeignet, die auch auf höherem Spielniveau immer wieder anzutreffenden Lücken auf dem Gebiet der Schachstrategie zu schließen. Den angebotenen Lernstoff bereiten die Autoren in sechs Kapiteln auf. Aus Sicht der Lerntechnik als sehr vorteilhaft wird empfunden, dass Schachstrategie nicht nur an exzellenten und kompetent besprochenen Beispielen erklärt wird. Genauso nützlich sind die in die einzelnen Kapitel eingebauten 32 Übungen. Diese regen den Leser zu aktiver Teilnahme an und tragen zur Vertiefung des Lernstoffes bei. In Kapitel 1 gehen die Autoren anhand von 20 Beispielen auf das weite Feld der Prophylaxe ein. Hier wird der Leser lernen, nicht nur über eigene Pläne nachzudenken, sondern denen des Gegners dieselbe Bedeutung beizumessen. Kapitel 2 erläutert das Prinzip der zwei Schwächen und zeigt, wie eine zweite Schwäche erzeugt und ausgenutzt wird. In den Kapiteln 3 bis 6 nehmen sich die Autoren der strategischen Themen „Der richtige Abtausch“ (15 Beispiele), „Domination“ (17 Beispiele), „Nichts überstürzen“ (8 Beispiele) und „Verwertung eines Vorteils“ (15 Beispiele) an. Das Werk ist nicht nur als Lehrbuch, sondern auch als Testbuch konzipiert. Die Autoren bieten 14 Tests mit je 8 Aufgaben an und raten, diese innerhalb einer Bedenkzeit von jeweils einer Stunde „vom Blatt“ zu lösen. So vorgegangen kann der Leser seine „positionelle Elo-Zahl“ ermitteln. Fazit: Ein exzellentes Übungs- und Testbuch, dass mit Sicherheit die strategischen Fähigkeiten des Lesers verbessert     Rezension von Jörg Palitzsch im Dezember 2017 Der Niederländer Max Euwe, von 1935 bis 1937 fünfter Schachweltmeister, hatte eine ganz eigene Meinung über Strategie und Taktik: Strategie braucht Denken, Taktik braucht Beobachtung, so seine Erklärung. Im militärischen Sinne ist Taktik die lokale, also begrenzte Planung, während die Strategie das große Ganze im Auge hat und die globale Planung darstellt. Großmeister Dr. Karsten Müller hat sich in einer Buchreihe im Joachim Beyer Verlag neben der Verteidigung und dem Positionsspiel bereits der Schachtaktik gewidmet und nun mit Co-Autor und dem Internationalen Meister Alexander Markgraf ein Test- und Übungsbuch über die Schachstrategie vorgelegt. In sechs aufschlussreichen Kapiteln zeigt Karsten Müller Wege, wie man die eigenen strategischen Fähigkeiten Zug um Zug verbessern kann. Dem schließt sich ein 110-seitiger Trainingskurs inklusive Lösungen an, der sich an fortgeschrittene Spieler richtet. Ein Schlüsselbegriff des Buches ist „Prophylaxe“. Müller erklärt damit eine Spielweise für alle Bereiche auf dem Schachbrett, in der sich Vorbeugung und Verhinderung ergänzen. Wenn dieses Konzept sorgfältig angewandt wird, kann die Zahl taktischer Versehen, die am Ende in eine Verlustpartie führen, beachtlich reduziert werden. Für den Schachspieler – und dies bedeutet einen Schritt zur Selbstdisziplinierung – muss dabei nicht nur die Beobachtung der eigenen Spielweise im Mittelpunkt stehen, gleichrangig erfordert die Prophylaxe auch eine gleichrangige Beobachtung des Gegners. Dazu gehört das vollkommene Verständnis für den Stellungstyp und die beidseitigen Pläne. „Zum Beispiel sollte der Besitzer des Läuferpaares sich dessen bewusst sein, dass der gegnerischer Hauptplan in der ,Halbierung' des Paares besteht“, erklärt Müller. Auch bei bestimmten Bauernstrukturen sei es wichtig zu wissen, welche Figuren abgetauscht und welche behalten werden sollten. Etwa zu Verwendung für einen Vorposten, so ein weiteres Beispiel Müllers. Nun kann man sich in der Theorie vieles vornehmen, was in emotionalen Spielphasen schnell wieder vergessen wird. Schon allein der Gedanke, über den nächsten oder übernächsten Zug des Gegners nachzudenken, wird in der Regel von der Vorstellung der eigene Spielführung überdeckt, wenn nicht gar verdrängt. Karten Müllers Buch „Schachstrategie“ übt eine andere Sichtweise ein und führt vom Weg der bloßen Taktik in ganz unterschiedlichen Spielphasen zu einer umfangreicheren Spielstrategie am Brett. Vom theoretischen Konzept aus beschreibt der Großmeister zunächst das Prinzip der „zwei Schwächen“. Gemeint sind damit Bauern oder Felder, die, etwa in der Eröffnungsphase, nicht mehr von Bauern verteidigt werden können. Eine Schwäche allein sei in der Regel noch nicht von Belang, als „bedenklich“ stuft der Autor allerdings schon zwei oder gar einen schwachen Farbkomplex ein. Geht man die Lehrbeispiele und die zahlreichen Partiebeispiele durch, wird sehr schnell klar, dass man vor allem in der Verteidigung nicht an allen Fronten präsent sein kann und deshalb die von Müller beschriebene Prophylaxe von Anfang an um so wichtiger ist. Langfristige Manöver könnten nur bewerkstelligt werden, wenn der Gegner kein effektives Gegenspiel hat, so Karsten Müller. Ein weites Feld nimmt das Kapitel über den richtigen Figurenabtausch ein. Müller stellt dazu Richtlinien auf, die in ihrer Ausführlichkeit dem Schachnovize wie dem Schachmeister dienlich sind. So profitiert beim Abtausch immer eine Seite am Brett mehr als die andere. Im Eifer des Gefechts sollte man darauf achten, dass man natürlich selbst der Profiteur ist. Figuren sollte man nicht automatisch abtauschen. Wenn aber doch abgetauscht wird, sei es wichtig, was danach noch auf dem Brett steht. Wohin ein Springer getrieben werden kann, wird im Kapitel „Domination“ beschrieben. Die Figur hat, trotz ihrer Wendigkeit auf dem Brett, mitunter doch Probleme, von einem Punkt zum anderen zu kommen. Strategisches Vorgehen bedeutet jedoch, dass man vielmehr bestrebt sein sollte, den Bewegungsspielraum der Figuren des Gegners so einzuengen, bis sie völlig dominiert werden. Der Springer, so der Autor, ist jene Figur, die mit einer guten Strategie am meisten darunter zu leiden hat. In einem weiteren Kapiteln warnt Autor Müller vor überstürztem Handeln, etwas wenn der Gegner keinerlei nennenswertes Gegenspiel mehr aufzuweisen hat. Im letzten Kapitel wird anhand von 15 Partien nicht nur die Verwertung eines Vorteils aufgezeichnet, es fließen auch alle vorherigen Strategien nochmals ein. Fazit: Das Buch „Schachstrategie“ von Karsten Müller und Alexander Markgraf ist mehr als ein Lehrbuch. Mit einem umfangreichen Testteil kann man die strategischen Lehrstücke der Partien aus den einzelnen Kapiteln vertiefen und sich somit selbst trainieren. Der Erfolg wird sich einstellen. Spätestens dann, wenn man sich vom kleinteiligen Taktiker zu einem Strategen mit Überblick entwickelt hat.   Rezension von Rolf Raschka für EKZ-Bibliothekservice im Juni 2017 Das nach Karsten Müllers "Schachtaktik", "Verteidigung" und "Positionsspiel" vierte Lehr- und Übungsbuch des Großmeisters und renommierten Trainers überzeugt wieder durch eine klare und übersichtliche Aufmachung. Es behandelt anhand von Meisterpartien vorbeugende Maßnahmen gegen gegnerische Pläne, Erzeugen von Schwächen, richtiges Abtauschen und anderes. Jedem Kapitel sind Übungen zugeordnet, und am Schluss folgen Testaufgaben, um die eigene Spielstärke zu bestimmen. Die Lösungen für Aufgaben und Tests werden ausführlich erläutert. Das für ehrgeizige (Vereins-)Spieler gedachte, inhaltlich dem "Positionsspiel" verwandte Buch ist neben den Vorgängern … sehr zu empfehlen!

24,80 €*
Tipp
Meyer & Müller: Magische Endspiele
Mittels QR Codes können Sie bei jedem Diagramm die Stellung direkt in Ihr Smartphone holen und losanalysieren oder spielen je nach Bedarf. Das umständliche und fehlerbehaftete Eingeben per Hand entfällt und Sie können das Erlernte gleich testen und ausprobieren, so dass die analoge und digitale Welt direkt ineinander übergehen. Dies ist das letzte Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Bremer Schachtrainer und Analytiker FM Claus Dieter Meyer (1946-2020) und GM Dr. Karsten Müller. C.D.Meyer wollte zum Abschluss noch ein Werk über Endspiele bringen. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen wie Matt, Patt, Zugzwang und Turmendspiele. Der Fokus liegt auf Beispielen, in denen Magie mit Lehrreichem verbunden wird, so dass auch viele Faustregeln und fast noch wichtiger Ausnahmen gebracht werden. "Claus Dieter Meyer und Dr. Karsten Müller nehmen den Leser mit auf eine fantastische Reise. Nicht zum Mittelpunkt der Erde und auch zu den Sternen soll es nicht gehen. Das Ziel der Expedition sind magische Momente in Schachendspielen. Begleiten Sie den König von Luis Engel beim Marsch über das halbe Brett. Bewundern Sie die Eleganz eines Magnus Carlsen mit ungleichfarbigen Läufern. Bestaunen Sie den Blackout eines Siliziummonsters gegen einen Artgenossen. C. D. Meyer hat sich in seiner unnachahmlichen Art auf die Suche nach diesen Beispielen begeben. Seit Beginn seiner Trainerlaufbahn trieb ihn die Lust am Entdecken von Pointen, die Freude am Erforschen tiefer Zugfolgen und die Suche nach der Wahrheit in scheinbar aussichtsloser Lage an. In das vorliegende Werk flossen neueste Partien aus seinem Umkreis genauso ein, wie die Partien der Weltmeister. Studien nehmen gleichberechtigt Platz neben ungeschliffenen Diamanten aus der Oberliga. Allen Beispielen gemeinsam ist jedoch der aufblitzende Funke, die originelle Idee, ja manchmal eine Kaskade von glänzenden Manövern. Eingefangen von C. D. Meyer und zu Papier gebracht von Dr. Karsten Müller....Für alle Spieler, Lernenden und Trainer sei das Buch als wertvolle Materialsammlung und als unterhaltsame Lektüre empfohlen." Aus dem Vorwort von Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler 234 Seiten, gebunden, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Uwe Bekemann im November 2021 "Magische Endspiele“ von Claus Dieter Meyer und Karsten Müller, 2020 im Joachim Beyer Verlag erschienen, ist unabhängig vom Inhalt ein besonderes Werk, denn bei ihm handelt es sich um die letzte Zusammenarbeit der beiden Autoren. Claus Dieter Meyer, FIDE-Meister, Trainer und Autor, ist 2020 verstorben. Das Werk ist quasi die Buch gewordene DVD „Magische Schachendspiele“ von ChessBase, aber in einer neuen und um neue Beispiele erweiterten Fassung. Eine interessante und für mich neue Idee in einem Schachbuch ist die Ergänzung jedes abgebildeten Endspiels um einen QR-Code. Scannt man diesen ein, lädt sich automatisch eine elektronische Variante des Endspiels, die man dann sogleich am Bildschirm nachspielen und analysieren kann. Die Dateien liegen auf einem ChessBase-Server. Diese Funktion lässt sich spielend einfach nutzen und erlaubt eine besonders bequeme Arbeit mit „Magische Endspiele“. Auf dem Handy war mir persönlich die Darstellung zwar zu klein, aber mit dem Einsatz eines Tablets war auch dieses Problem gelöst. Was sind „magische Endspiele“, was also heißt „magisch“ in diesem Zusammenhang? Allgemein steht der Begriff u.a. für geheimnisvolle, zauberische, Faszination ausübende und Anziehungskraft ausstrahlende Dinge. Und genau solche Endspiele werden in diesem Buch behandelt. Sie sind besonders, warten oft mit überraschenden Lösungswegen auf und stellen erhebliche Anforderungen an die Kompetenz des Lesers, wenn er denn zunächst selbst das richtige Vorgehen herausfinden möchte. Jedes Beispiel gibt zunächst die Quelle an, der es entstammt. Zumeist handelt es sich um Stellungen aus dem Turnierschach, überwiegend unter Spitzenspielern ausgetragen. Allerdings gibt es auch eine Computerpartie und mehrere Studien. Von Ausnahmen abgesehen handelt es sich um junge Beispiele. Nach dem anschließenden und schon erwähnten QR-Code zeigt ein Diagramm die jeweilige Ausgangsstellung, ergänzt um die Angabe der am Zug befindlichen Seite. Wer sich selbst an der Stellung versuchen möchte, sollte den nachfolgenden Text, der sich – in Einzelfällen sehr intensiv – mit den Geheimnissen dieses Endspiels befasst, abdecken. Das Werk ist in 12 Kapitel unterteilt. Die ersten 9 Kapitel ordnen die Endspiele nach Themen, so u.a. Matt, Patt, Zugzwang, der richtige Abtausch, um die ersten 4 zu nennen. Kapitel 10 enthält einen persönlichen Nachruf von Karsten Müller auf Claus Dieter Meyer, Kapitel 11 insgesamt 16 an den Leser gerichtete Endspielaufgaben und Kapitel 12 die Lösungen darauf. In erster Linie sehe ich in „Magische Endspiele“ ein Werk, das dem Leser die Schönheit des Schachspiels in der letzten Phase der Partie, das Überraschende im Spiel und teilweise sogar die Unberechenbarkeit seiner Facetten zeigt. Sein Unterhaltungswert ist enorm. Daneben aber erfährt der Leser auch immer wieder Hinweise, die ihn bei der Schulung seiner Endspielfertigkeiten unterstützen. Diese sind regelmäßig nicht dogmatisch dargestellt, wie man es aus reinen Lehrbüchern kennt, sondern eher erzählend. Ein Beispiel aus dem Kapitel 7, „Springer gegen Läufer“, dazu: „Wenn der Springer die Kontrolle hat und ein Powerplay auf der Felderfarbe aufziehen kann, die der Läufer nicht kontrolliert, dann hat er sehr gute Gewinnchancen (…)“. Etliche praxisorientierte Ratschläge helfen als roter Faden bei der Orientierung im eigenen Endspiel. Auch hierzu ein konkretes Beispiel: „Diese [Anmerkung: gemeint ist die Abwicklung ins Bauernendspiel] sollte stets sehr genau überlegt werden, denn Bauernendspiele haben nur eine sehr geringe Remis-Tendenz.“ „Magische Endspiele“ ist, wie beschrieben, kein Lehrbuch zum Endspiel im klassischen Sinn. Die Charakterisierung als Werk, das dem Leser als Trainingsgrundlage zum angewandten Endspielwissen dienen kann, scheint mir zutreffend zu sein. Fazit: „Magische Endspiele“ ist ein höchst unterhaltsames Buch mit ausgewählten Endspielen, die sich von der Masse abheben. Wer sich darin vertieft, wird viele „magische“ Endspiellösungen erleben, die zugleich die Spielstärke zu verbessern helfen. Zugleich hält es die Erinnerung an Claus Dieter Meyer aufrecht, einem sehr prominenten und geschätzten Trainer und Autor.

24,80 €*
Tipp
Müller: Karsten Müller - Positionsspiel
Teste und verbessere Deine positionellen Fähigkeiten Das Positionsspiel unterscheidet sich grundlegend vom Kombinationsspiel, das durch taktische Manöver einen schnellen Materialgewinn oder das Matt anvisiert. Das Positionsspiel zielt hingegen darauf ab, die Stellung allmählich zu verbessern, bis diese für einen entscheidenden Schlag reif ist. Bei dieser Schritt-für-Schritt-Strategie ist in der Regel keine präzise Berechnung oder abschließende Bewertung der Abspiele möglich. Zudem besteht oft eine Wahl zwischen verschiedenen gesunden Fortsetzungen, die dem Spieler eine schwierige Entscheidung abverlangt. Meist kann diese Entscheidung nur aufgrund eines tiefen Verständnisses des Stellungsspiels getroffen werden, zuweilen lediglich intuitiv aus einem Positionsgefühl, das erst durch eine mehrjährige Spielpraxis ausgebildet und erworben werden muss. Das vorliegende Werk will die Fähigkeiten des Spielers im Stellungsspiel verbessern, den Positionsblick schärfen und helfen, ein Gefühl für die richtigen strategischen Entscheidungen zu entwickeln. Zu diesem Zweck präsentiert der Autor eine Vielzahl von sorgfältig ausgewählten, instruktiven Übungs- und Testaufgaben. Der Leser ist aufgefordert, sich mit diesen intensiv zu befassen und die Lösungen zu erarbeiten, die nachstehend im Buch angegeben werden (häufig weiter ausgeführt bis zum Partieende). Zahlreiche dem Positionsspiel zugehörigen Motive werden thematisiert: Schlechte Läufer, Domination, Unterminierung, Prophylaxe, Blockade, positionelle Qualitätsopfer, Farbkomplex-Schwächen, u.a.m. Sicherlich richtet sich dieses Trainingsprogramm an den fortgeschrittenen Spieler, der bereits auf ein solides Grundwissen zurückgreifen kann. Wer dieses Training seriös absolviert hat, wird im Kampf am Brett merklich besser gewappnet sein bei der Konfrontation mit positionellen Problemstellungen, deren Bewältigung für eine erfolgreiche Spielführung unabdingbar ist.   Großmeister Dr. Karsten Müller wurde 1970 in Hamburg geboren. Er studierte Mathematik und promovierte 2002. Seit 1988 spielt Karsten Müller für den Hamburger SK in der Bundesliga und errang den Großmeister-Titel 1998. Der weltweit anerkannte Endspiel-Experte wurde 2007 als „Trainer des Jahres“ vom Deutschen Schachbund ausgezeichnet.354 Seiten, gebunden, mit Leseband, Joachim Beyer Verlag  Rezension von Gerd Schowalter im März 2017 Der Hamburger Großmeister Karsten Müller ist promovierter Mathematiker und erfolgreicher Autor. Er gilt nicht nur als Endspielexperte, sondern er wagt sich auch an andere Themen des königlichen Spiels heran, etwa an Schachtaktik und hier an das Positionsspiel. Das grundsolide Werk aus dem renommierten Beyer Verlag ist auf 354 Seiten ein beachtenswertes Lehrbuch für fortgeschrittene Vereinsspieler. Es ist seit 2017 auf dem deutschen Buchmarkt. Es war aber schon im Jahre 2008 in Amerika bei Russels Enterprise, Milford in englischer Sprache, unter dem Titel „Chess Cafe Puzzle Book 2“ erschienen. Es beginnt mit einem kurzen Vorwort von Susan Polgar. Es folgt ein weiteres Vorwort des Autors, bevor er mit einer ausführlichen Einleitung seine Absichten erklärt, wie der Schachfreund das Werk am besten nutzen soll. Er weist darauf hin, dass es viel mehr Taktikbücher gibt als Bücher, die sich auf positionelle Aufgaben und Übungen konzentrieren. Warum ist das so? Er gibt darauf die Antwort, die er mit Gevatter Computer begründet. Dieses nicht mehr wegzudenkende technische Hilfsmittel kann Lösungen auf Korrektheit und Einzigartigkeit präzise überprüfen. Hingegen können positionelle Übungen durch verschiedene Computer-Programme in ihren Lösungen sehr unterschiedlich bewertet werden. Das ist jedoch bei taktischen Aufgaben nicht der Fall. Daher ist es bei positionellen Problemen schwierig, genau die einzige Lösung zu finden. Der Großmeister ist daher großzügig, wenn er bei den Tests der Übungen stets erwähnt, wenn er auch alternative Züge für das Erreichen von Punkten anerkennt. Er ist der Ansicht, dass der gewissenhafte Leser durch das Buch sein Positionsspiel verbessern und seine Spielstärke heben kann. Er soll durchaus seine Intuition nutzen um klare Beurteilungen herbeizuführen. Den Leser erwarten zwei Teile des Buches. Im ersten Teil geht es auf 88 Seiten um 14 unterschiedliche Motive. Dazu gehören u. a. „Blockade, gute und schlechte Läufer, Vorposten, Stellungsöffnung, Verbesserung der Figurenstellung, Schaffung einer zweiten Front, positionelles Qualitätsopfer, Vereinfachung“ usw. Zu jedem Motiv gibt es ca. fünf Übungsaufgaben. Im zweiten Teil finden sich auf weiteren 90 Seiten 21 Tests mit unterschiedlichen Testaufgaben, die vom Diagramm gelöst werden sollten. Dafür sollte man sich jeweils zwei Stunden Zeit lassen. Weiterhin empfiehlt der Großmeister, man sollte nur einen Test pro Tag durchführen und die eigene Lösung schriftlich festhalten. Die Hinweise unter den sauber abgedruckten Diagrammen haben klare Fragenstellungen, geben aber wenige Ratschläge zum Knobeln. Der Schlussteil nimmt fast die Hälfte des Buches ein. Er bringt die Lösungen mit angemessener Beschreibung und Ansage der erreichten Punkte. Diese werden in sog. Positionelle Elopunkte umgerechnet. Der Autor mahnt aber selbst, dass die erreichte „positionelle Elozahl“ mit Vorsicht zu genießen sei, da auch die Taktik im Schach eine extrem wichtige Rolle spielen würde. Fazit: In gewohnt gewissenhafter Weise legt unser Hamburger Großmeister ein weiteres Lehrbuch vor, das den lernwilligen Schachfreund weiterbringen will. Seine Aufgaben sind wiederholt überprüft, auch von dem skandinavischen Meister Jacob Aagaard. Leicht sind sie allerdings nicht; man muss sich schon in die Materie reinbeißen! Das ganze Buch ist professionell gestaltet. Es hat ein hilfreiches Lesebändchen. (Vielleicht hätte man noch ein zweites dazubinden können, um das Blättern nach der Lösung zu erleichtern.) Wer dieses Werk gewissenhaft durcharbeitet, kann gewiss seine Spielstärke heben. So gesehen, kann es nur empfohlen werden!   Rezension von Heinz Däubler im Januar 2017 Eröffnungs- und Taktikbücher gibt es wie Sand am Meer. Viel seltener trifft man Bücher an, die das Positionsspiel zum Gegenstand haben. Ein solches hat der Joachim Beyer Verlag mit Karsten Müller – „Positionsspiel“ Anfang des Jahres auf den Markt gebracht. In für den Verlag bekannt guter Buchqualität hat sich der Autor – deutscher Großmeister und 2007 vom Deutschen Schachbund als „Trainer des Jahres“ ausgezeichnet – mit dem Werk zum Ziel gesetzt, das Stellungsspiel des fortgeschrittenen Vereinsspielers zu verbessern, seinen Positionsblick zu schärfen und so ein Gefühl für die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen. Dies wird mit Sicherheit die Spielstärke des Lesers verbessern. Das Werk untergliedert sich in zwei Hauptteile. Teil 1: Der erste mit 88 Seiten eher knapp ausgefallene Teil ist der Beschreibung und Erklärung von 14 strategischen Motiven, wie zum Beispiel „gute/schlechte Läufer, Domination, Vorposten, Unterminierung, Blockade, Prophylaxe, zweite Front, Vereinfachung, Schwächen“, um nur einige zu nennen, gewidmet. Jedem Motiv sind circa fünf Übungsaufgaben angefügt. Als Quelle der Motive und Übungen dienen per Diagramm übersichtlich angebotene Partiestellungen zumeist aus der Großmeisterpraxis. Teil 2 des Werks ist auf 90 Seiten 21 praxisnahen Tests mit jeweils 16 gemischten Testaufgaben gewidmet. Auch diese werden per Diagramm angeboten. Der Autor empfiehlt, nur einen Test pro Tag zu absolvieren und sich dafür rund zwei Stunden Zeit zu gönnen. Im letzten Abschnitt des Buches sind auf 170 Seiten die ausführlich kommentierten Lösungen der Übungs- und Testaufgaben zu finden. Als Test-Bewertungshilfe rechnet der Autor die Punktausbeute des Lesers in „positionelle Elopunkte“ um. Fazit: Ein praxisnahes Testbuch zur Verbesserung der positionellen Fähigkeiten und jedem aufstrebenden Vereinsspieler zu empfehlen!

27,80 €*
Tipp
Müller: Karsten Müller - Schachtaktik
Teste und verbessere Deine taktischen Fähigkeiten Unter den Übungs- und Testbüchern nimmt GM Karsten Müllers Schachtaktik einen hervorragenden Platz ein, wie man aus dem Erfolg der englischen Erstauflage ableiten darf. Das nun erstmals in deutscher Übersetzung erhältliche Werk versammelt insgesamt 565 Denksport- aufgaben aus dem Bereich der Taktik, wobei sämtliche Phasen der Schachpartie berücksichtigt werden. Der erste Teil des Buchs stellt alle erdenklichen Elemente und Motive der Schachtaktik in kurzer Form vor und verknüpft diese jeweils mit einer Reihe von lehrreichen Übungen, die sich vornehmlich an fortgeschrittene Anfänger richten. Der zweite Teil bietet Testaufgaben variierender Schwierigkeit, die den ambitionierten Vereinsspieler bis hin zum Meister ansprechen. Die Beispiele sind überwiegend der zeitgenössischen Turnierpraxis entnommen und befinden sich häufig auf großmeisterlichem Niveau. Kurze Hinweise (Lösungshilfen) zu den Tests werden in einem separaten Kapitel angeboten. Zwischen den beiden Hauptteilen des Buchs präsentiert der Autor außerdem eine kleine Auswahl der schönsten Kombinationen der Schachgeschichte sowie einige taktische „Perlen“ aus jüngeren Turnieren. Da die Taktik ein essentielles Element des Spiels darstellt, ohne die ein Erfolg nicht möglich ist, erscheint deren Einübung und Verinnerlichung von überragender Bedeutung für jeden aufstrebenden Spieler. Diesem wird durch das vorliegende Buch eine wertvolle Hilfe an die Hand gegeben, um sich auf jegliche Herausforderung taktischer Natur vorzubereiten. Großmeister Dr. Karsten Müller wurde 1970 in Hamburg geboren. Er studierte Mathematik und promovierte 2002. Seit 1988 spielt Karsten Müller für den Hamburger SK in der Bundesliga und errang den Großmeister-Titel 1998. Der weltweit anerkannte Endspiel-Experte wurde 2007 als „Trainer des Jahres“ vom Deutschen Schachbund ausgezeichnet.Unter den zahlreichen Publikationen zählen „Bobby Fischer“ (New In Chess) und die 14-teilige DVD-Reihe „Schachendspiele“ (ChessBase), sowie die Co-Produktion mit Frank Lamprecht „Grundlagen der Schachendspiele“ (Gambit) als Belege seiner erfolgreichen Schaffenskraft.   268 Seiten, gebunden, Leseband, Joachim Beyer Verlag    Rezension von Uwe Bekemann im Mai 2016 "Karsten Müller - Schachtaktik", eine deutsche Übersetzung der englischsprachigen Originalausgabe (USA) "Chess Cafe Puzzles Book 1" aus dem Jahre 2004, zählt zu jenen Werken, die mich ganz schnell von ihrer Qualität überzeugt haben. Verfasser ist der deutsche Großmeister Karsten Müller, was bereits der Buchtitel unschwer erkennen lässt. Das Konzept hinter diesem Buch ist ausgezeichnet durchdacht. Zunächst werden die Elemente der Schachtaktik, vom Grundreihenmatt bis zum Zwischenzug, einzeln vorgestellt. Sie werden anhand von Beispielen entsprechend erläutert. Gleich im Anschluss hat der Leser die Gelegenheit, das frisch Erlernte beim Lösen von Aufgaben anzuwenden. Hierzu bekommt er Ausgangsstellungen via Diagramm angeboten, ergänzt um Hinweise zur Lösung. Ob er richtig liegt, kann er feststellen, wenn er den Bereich mit den gesammelten Lösungen hinten im Buch aufschlägt. Die Beispiele stammen überwiegend aus der Zeit unmittelbar vor dem Erscheinungsjahr der Originalausgabe. Müller hat daneben aber auch eindrucksvolle Fragmente aus historischen Partien verwendet. Grundsätzlich ist es ohne große Bedeutung, ob die Partie, aus der die jeweilige Wendung stammt, aktuell gespielt worden ist oder aus früheren Zeiten stammt. Allein für den erfahrenen Spieler mag dies von einem gewissen Interesse sein, da ihm ältere Beispiele vielleicht schon früher mal begegnet sein können. Zurück zum Konzept: Sobald alle Taktikelemente vorgestellt sind, stößt der Leser auf einen Aufgabenteil, in dem er für eine Lösung alle einzelnen erlernten Methoden anwenden muss. Die Steigerung zu den vorherigen Aufgaben liegt somit darin, dass er das passende Element zunächst identifizieren muss, um die Lösung zu finden. Besondere taktische Anforderungen ergeben sich für den Spieler im Zusammenhang mit dem Endspiel, mit Eröffnungsfallen und generell mit der Verteidigung. Dem tragen entsprechende weitere Abschnitte im Werk Rechnung. Ein Lehr- und Trainingswerk ist nur so gut, wie es den Leser bei der Stange halten kann. Dies weiß auch Karsten Müller. So hat er auch unterhaltsame bzw. den Leser animierende Inhalte eingebaut. Hierzu zählen "Die zehn schönsten Kombinationen" sowie "Taktische Perlen aus aktuellen Turnieren". Vor allem aber kann sich der Leser auf umfangreiche Tests freuen, an denen er sich abschließend beweisen kann. Die einzelnen Aufgaben unterliegen unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Die Tests bestehen aus 16 Teilaufgaben, die in einem Zug und ohne Brett gelöst werden sollen. Aus Zeitgründen kann das Pensum auch gestückelt werden. Müller gibt die aufzuwendende Zeit vor und trifft Regelungen zum Punktesystem. Mit Ausnahme der besonders schwierigen Aufgaben kann sich der Leser Hinweise zur Lösung holen, indem er in eine entsprechende Sammlung vorblättert. Dann aber werden ihm zugleich Punkte abgezogen. Dies stachelt den Ehrgeiz an. Auf den letzten Buchseiten findet der Leser die Eingruppierung seiner Leistung anhand einer Punktetabelle. Der aufstrebende Spieler, der "Karsten Müller - Schachtaktik" konsequent und diszipliniert - vielleicht auch mehrfach - durcharbeitet, wird zweifellos deutlich an Spielstärke gewinnen. Mit seinem robusten Einband und seiner qualifizierten Bindung wird das Werk auch einer intensiven Nutzung standhalten. Das Lesebändchen ist ein besonderer Service, der die Arbeit mit ihm noch ein Quäntchen angenehmer macht. Fazit: "Karsten Müller - Schachtaktik" ist ein ausgezeichnetes Lehr- und Trainingsbuch zur Schachtaktik. Für den Spieler etwas jenseits der reinen Anfangsgründe bis tief in den Bereich der Klubspieler hinein ist es eine klare Empfehlung. Mit einem Werk wie diesem kann man übrigens auch nichts falsch machen, wenn man ein Schachbuch verschenken möchte und hierfür einen "Allrounder" sucht.   Rezension von Heinz Däubler im März 2016 Karsten Müller – Schachtaktik Ein Testbuch Wieder ist es dem Joachim-Beyer-Verlag gelungen, dem geneigten Leser mit dem in diesem Jahr erschienenen Karsten Müller „Schachtaktik“  ein äußerst bemerkenswertes Buch anzubieten. Mit dem Werk begibt sich der Autor – seit 1998 GM, anerkannter Endspielexperte und 2007 vom Deutschen Schachbund als „Trainer des Jahres“ ausgezeichnet – auf für ihn eher ungewohntes Terrain. Dass er die Aufgabe „Taktik“ dennoch hervorragend gemeistert hat, zeigt schon der Aufbau des Werkes, für dessen Inhalt sich der Autor im Wesentlichen aus der Großmeisterpraxis der Jahre 2000 bis 2003 bedient hat. Im ersten Block, der zunächst 233 der insgesamt 565 Aufgaben umfasst, ordnet er Taktikstellungen systematisch 20 verschiedenen Taktikmotiven zu. Diese Vorgehensweise hilft dem Lernenden, den Blick für bestimmte Kombinationsmuster am Brett zu schärfen. Es schließen sich 100 „einfache“ Aufgaben ohne Motivzuordnung an, die derjenige Leser meistern wird, der den ersten Block aufmerksam durchgearbeitet hat. Der zweite Block ist 160 Testaufgaben gewidmet, mit denen der Leser seinen Fortschritt bei der Lösung von Taktikaufgaben testen kann. Dabei empfiehlt der Autor, täglich 16 Aufgaben ohne Brett zu lösen. Die Aufgaben sind nicht klassifiziert und variieren im Schwierigkeitsgrad. Ein vom Autor vorgeschlagenes Bewertungssystem erlaubt die ungefähre elomäßige Einordnung des Lernerfolges. Zwischen die beiden Hauptblöcke hat der Autor 38 Endspiele, 9 Eröffnungsfallen und 20 Beispiele zum Thema „Finde die Verteidigung“ eingeschoben. Die zehn schönsten Kombinationen der Schachgeschichte sowie fünf Partien mit taktischen Perlen runden das Werk trefflich ab. Fazit: Ein ausgezeichnetes Taktikwerk und bestens geeignet, das taktische Gespür des Lernenden nicht unwesentlich weiterzuentwickeln. Rezension von Rolf Raschka im Mai 2016 Der als Endspielexperte bekannt gewordene Großmeister Karsten Müller legt ein hervorragendes Trainingsbuch für starke, ehrgeizige (Vereins-)Spieler vor, die ihre taktischen Fähigkeiten in allen Phasen des Spiels verbessern wollen. In 405 meist aus modernen Großmeisterpartien stammenden, unterschiedlich schwierigen Übungsaufgaben wird der Blick für taktische Motive in der Eröffnung, im Mittel- und Endspiel geschärft. Anhand von weiteren 160 Testaufgaben lässt sich anschließend die taktische Stärke bestimmen. Im Anhang finden sich zu allen Aufgaben die Lösungen.  "Schachtaktik" ist auch angesichts der guten Ausstattung mit deutlichen Stellungsdiagrammen und angenehmem Schriftbild nachdrücklich zu empfehlen.

24,80 €*
Neu
Kalender Schach 2026 A3
Wandkalender mit herrlichen Farbmotiven zum Thema Schach. mit Jahresübersicht für 2027 14 Seiten, Abmessung ca. 42,5 x 29,7 cm

19,95 €*
Neu
Kalender Schach 2026 A4
Wandkalender mit herrlichen Farbmotiven zum Thema Schach. mit Jahresübersicht für 2027 14 Seiten, Abmessung ca. 29,7 x 21 cm

9,95 €*
%
Kalender Schach 2025 A3
Wandkalender mit herrlichen Farbmotiven zum Thema Schach. mit Jahresübersicht für 2026 14 Seiten, Abmessung ca. 42,5 x 29,7 cm

10,00 €* 19,95 €* (49.87% gespart)
%
Kalender Schach 2025 A4
Wandkalender mit herrlichen Farbmotiven zum Thema Schach. mit Jahresübersicht für 2026 14 Seiten, Abmessung ca. 29,7 x 21 cm

5,00 €* 9,95 €* (49.75% gespart)
Tipp
Müller: Typisch Königsindisch - Effektives Mittelspieltraining
Wer diese oder jene Eröffnung lernen will, kann unter vielen oder gar Dutzenden von Lehrbüchern auswählen. Aber wie sieht es aus, wenn man sich mit der Mittelspielstrategie vertraut machen will, die in Stellungen angewendet werden sollte, die aus genau dieser oder jener Eröffnung hervorgegangen sind? Oder anders ausgedrückt: in Stellungen, die für diese oder jene Eröffnung typisch sind. Natürlich gibt es in jedem Mittelspiel-Lehrbuch die ein oder andere Stellung, die eindeutig dieser oder jener Eröffnung zugeordnet werden kann. Allerdings ist deren Zahl verschwindend gering im Umfeld von Stellungen aus all den anderen Eröffnungen, die dort exemplarisch behandelt werden. Und somit von lauter Stellungen, deren strategische Behandlung der Leser eigentlich gar nicht erlernen will. Ist beispielsweise – so fragt der Autor durchaus begründet – die Behandlung der Themen Hängebauern und Minoritätsangriff für einen e4-Spieler nicht ebenso verzichtbar, wie sie für einen d4-Spieler unerlässlich ist? – Warum sollte ein eingefleischter Anhänger indischer Eröffnungen sich für die strategischen Feinheiten von Stellungen interessieren, die aus all diesen komplizierten Damengambit-Systemen resultieren? Und natürlich auch umgekehrt: Was kann ein Spieler mit all diesen Feinheiten indischer Stellungen anfangen, der um Fianchetto-Eröffnungen prinzipiell einen großen Bogen macht? Und genau dieses ebenso auffällige wie verblüffende Vakuum im Bereich der Mittelspiel-Literatur hat den Autor zu einem Verbesserungsversuch inspiriert: Wer beispielsweise für die Königsindische Verteidigung typische Mittelspielstrategie lernen will, der bekommt ein Lehr- und Übungsbuch, in dem ausschließlich Königsindische Mittelspiele behandelt werden. Dabei geht es allerdings in diesem Buch zunächst nur um Stellungen, bei denen die weißen Bauern auf c4, d4 und e4 mit dem Vorstoß e7-e5 (und nicht c7-c5) angegriffen werden – bzw. solche, die aus dieser Grundstruktur her- vorgehen können. Besondere Erwähnung verdient noch, dass die 100 Übungen zwecks abwechslungsreicher und entsprechend unterhaltsamer Darbietung bestimmten Themen zugeordnet wurden – beispielsweise Aufstiegskandidat, Abstiegskandidat, Gewaltmaßnahme oder Drucksteigerung, einziger Zug – aber auch Scherzartikel und dergleichen mehr. 168 Seiten, kartoniert Joachim Beyer Verlag Rezension von Uwe Bekemann im Januar 2025 In „Typisch Königsindisch“, im Jahr 2024 im Joachim Beyer Verlag erschienen, hat sich GM Karsten Müller mit der Königsindischen Verteidigung das nächste Schwergewicht in der Eröffnungslandschaft vorgenommen, für das er dem Leser, dem Untertitel des Buches entsprechend, ein effektives Mittelspieltraining anbietet. Es geht also nicht um eine Darstellung der Eröffnungstheorie zu diesem System, sondern um die Spielführung in den Stellungen, die typischerweise aus ihm entstehen. Müller deckt dabei die Stellungen mit weißen Bauern auf c4, d4 und e4 ab, soweit Schwarz auf den Gegenstoß e7-e5 setzt, sowie daraus entstehende Positionen. Der Bereich der Königsindischen Verteidigung mit einem schwarzen Vorstoß c7-c5 wird nicht behandelt. Auf den Buchseiten 10 bis 12 findet der Leser 12 Diagramme mit den behandelten Bauernstrukturen. Müller vermittelt sein Knowhow methodisch, indem er dem Leser 100 Aufgaben stellt, die er über ein Diagramm zur Ausgangsstellung und eine Fragestellung definiert. Diese Fragestellungen können sehr konkret sein, beispielsweise „Ist 19.Kh1 oder 19.Le3 besser?“, aber im Gegenteil auch ganz unbestimmt wie beispielsweise „Wie holt Schwarz am meisten aus seiner aktiven Stellung heraus?“. Diese beiden Beispiele zeigen zugleich auf, dass „Typisch Königsindisch“ unabhängig davon, ob man sich für das Spiel mit Schwarz oder mit Weiß rüsten möchte, gezielt genutzt werden kann. Die Fragestellungen sind kategorisiert, so dass die Aufgaben entsprechend blockweise abgebildet sind. Dies gibt dem Leser nicht nur Hinweise, in welche Richtung er denken kann, sondern dient auch einer abwechslungsreichen und unterhaltsamen Darbietung, worauf der Rückentext aufmerksam macht. Beispiele für diese Kategorien sind: Konkrete Frage, Kandidaten, Gewaltmaßnahme oder Drucksteigerung?, Abstiegskandidat etc. In Klammern hinter diesen Kategorienamen erfährt der Leser, ab welcher Seite er die Lösungen der aktuellen Aufgaben erfährt. Diese sind gesammelt ab Seite 40 abgebildet und sehr ausführlich gehalten. Da alle Aufgaben praktischen Partien entnommen sind, werden die Lösungen anhand dieser Partien präsentiert. Die Züge bis zur Aufgabenstellung sind abgebildet, so dass der Leser auch erkennen kann, wie es zur zu behandelnden Stellung gekommen ist. Sobald die Lösung vollständig ist, endet die Betrachtung der jeweiligen Partie. Karsten Müller legt nicht fest, ab welcher Kragenweite eines Spielers das Buch geeignet ist. So gibt er jedem den Rat, die Aufgabenstellungen ernsthaft zu behandeln, die Arbeit aber nicht zur Folter werden zu lassen. Wenn man sich von einer Aufgabe überfordert sieht, soll man die Lösung aufschlagen und das Werk zu einem Lehrbuch umzufunktionieren. Alle Aufgaben sind mit einem QR-Code versehen. Diesen kann der Leser mit Smartphone oder Tablet einscannen und der Lösung dann online bei Chessbase folgen. Fazit: "Typisch Königsindisch" ermöglicht als Praxisbuch ein gezieltes Mittelspieltraining für beide Farben und für bestimmte Stellungsmuster, die aus der Königsindischen Verteidigung entstehen. Die Methodik ist darauf ausgerichtet, den Leser zunächst mit Aufgabenstellungen arbeiten zu lassen, für die im Anschluss Musterlösungen gegeben werden. Das Werk kann auch als Lehrbuch genutzt werden, soweit sich der Leser von Aufgaben überfordert sieht. Entsprechend möchte ich es dem Spieler ab Klubniveau empfehlen. Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von der Firma Schachversand Ullrich (www.schachversand-ullrich.de) zur Verfügung gestellt. Rezension von Jörg Palitzsch im Dezember 2024 In seinem Buch „Typisch Königsindisch - Effektives Mittelspieltraining“ widmet sich der renommierte Großmeister und Schachautor Dr. Karsten Müller einer der spannendsten und dynamischsten Bauernstrukturen, die im Königsindischen Verteidigungssystem auftreten: die weißen Bauern auf c4, d4 und e4, die durch den schwarzen Vorstoß ...e5 herausgefordert werden. Müller bleibt seiner bewährten Methodik treu und führt die Leser durch ein thematisch fokussiertes Mittelspieltraining, das tiefes Positionsverständnis mit praxisorientierter Schacharbeit verbindet. Die Gliederung bietet einen didaktischen Aufbau, der besonders für Vereinsspieler und ambitionierte Amateure geeignet ist. Müller erklärt die Grundidee der Bauernkette c4-d4-e4 und die typischen Pläne auf beiden Seiten. Dabei wird deutlich, dass das Verständnis dieser Struktur der Schlüssel zu erfolgreichem Spiel gegen Königsindisch ist – oder für Schwarz, um das Maximum aus diesem aggressiven System herauszuholen. Der zentrale Bestandteil des Buches ist die Untersuchung des Zuges ...e5, der eine hohe Spannung in der Stellung erzeugt. Müller analysiert typische Reaktionen wie den Abtausch auf e5, das Überspielen des Springers nach d5 oder das Ignorieren des Bauernvorstoßes zugunsten langfristiger Entwicklungspläne. Die Stellungen werden in verschiedene Typen unterteilt. Offene Zentren: Nach einem schnellen Dxe5 entstehen dynamische Stellungen mit taktischen Möglichkeiten. Zu jedem Stellungstyp bietet Müller tiefgehende Analysen und erläutert typische Strategien: Figurenplatzierung, Angriffspunkte, und wie die Dynamik der Stellung ausgenutzt werden kann. Schwarz-Spieler lernen, den Druck am Königsflügel zu verstärken, während Weiß-Spieler erfahren, wie sie das Zentrum kontrollieren und Gegenspiel am Damenflügel einleiten können. Ein besonderes Merkmal des Buches ist die Sammlung von insgesamt 100 Trainingsaufgaben, die aus praktischen Partien stammen und jeweils mit einem QR-Code versehen sind. Müller fordert die Leser auf, aktive Entscheidungen zu treffen und ermutigt zur Reflexion, indem er typische Fehler und Denkansätze analysiert. Sein Schreibstil ist klar, didaktisch und zugänglich. Wie in seinen vorherigen Büchern der Reihe – „Typisch Sizilianisch“, „Typisch Damengambit“ und „Typisch Französisch“ – steht die systematische Vermittlung von Stellungsplänen im Vordergrund. Er erklärt nicht nur die Züge, sondern auch die dahinterstehenden Ideen, was das Buch sowohl für Spieler, die Königsindisch lernen wollen, als auch für Gegner dieses Systems nützlich macht. Die Diagramme sind übersichtlich gestaltet, und die Anmerkungen zu den Partien präzise. Müller gelingt es, komplexe Stellungen verständlich aufzubereiten, ohne dabei die Tiefe zu opfern. Das Buch richtet sich an Spieler mit einer Spielstärke ab etwa 1600 Elo, die ihr Mittelspielverständnis verbessern möchten. Die gründliche Analyse der Königsindischen Bauernstruktur ist sowohl für Liebhaber der Eröffnung als auch für ihre Gegner von großem Wert. „Typisch Königsindisch - Effektives Mittelspieltraining“ ist ein weiteres Werk von Karsten Müller, das sich nahtlos in seine „Typisch“-Reihe einfügt. Es bietet eine perfekte Mischung aus strategischem Verständnis und praktischen Tipps, die für jeden Schachspieler von Nutzen sind, der sich mit den Dynamiken des Königsindischen Mittelspiels auseinandersetzen möchte. Eine Empfehlung für alle, die ihre Fähigkeiten in der Königsindischen Verteidigung vertiefen oder sich besser darauf vorbereiten möchten. Sollte man auf größere Schwierigkeiten stoßen, so der Autor augenzwinkernd, soll man sich einfach die Freiheit nehmen, das Testbuch in ein Lehrbuch umzuwandeln. Rezension von Stefan Liebig im November 2024 Wer sich mit Schacheröffnungen beschäftigt, hat die Qual der Wahl, wenn es um passende Lehrbücher geht. Doch was, wenn man sich nicht nur mit den Eröffnungszügen, sondern auch mit der Mittelspielstrategie befassen möchte, die nach bestimmten Eröffnungen entsteht? Genau hier setzt der Autor an: Statt allgemeine Mittelspielkonzepte zu behandeln, konzentriert er sich auf die Königsindische Verteidigung und die daraus resultierenden typischen Mittelspielstellungen. Das Buch bietet eine präzise Sammlung von 100 Übungen, die sich speziell mit den strategischen Mitteln dieser Eröffnung befassen. Dabei wird der Leser mit Situationen konfrontiert, in denen die weißen Bauern auf c4, d4 und e4 stehen und der zentrale Vorstoß e7-e5 eine Schlüsselrolle spielt. Die Übungen sind in abwechslungsreiche Themen unterteilt, wie „Aufstiegskandidat“, „Abstiegskandidat“, „Gewaltmaßnahme“ oder „Druckteigerung“. Diese Herangehensweise macht das Lernen nicht nur effektiv, sondern auch unterhaltsam. Abgerundet wird das Ganze durch humorvolle „Scherzartikel“, die das Lernen auflockern. Trotz des Spaßes ist das Buch aber ein Arbeitsbuch, das den Leser aktiv fordert. Es beginnt mit einer kurzen Einführung und führt dann in die 100 Aufgaben, die allesamt aus der Königsindischen Verteidigung stammen. Besonders hilfreich ist es, die Partien ab dem ersten Zug nachzuspielen, bis hin zur kritischen Mittelspielstellung. So lässt sich der Übergang aus der Eröffnung in das Mittelspiel direkt nachvollziehen. Die Auswahl der Partien ist hervorragend, und Müller kommentiert präzise, was dem Leser hilft, ein klares Bild der typischen Mittelspielpläne zu erhalten. Dieses Arbeitsbuch richtet sich an Spieler, die sich auf die Königsindische Verteidigung spezialisieren oder ihre Mittelspielstrategie in dieser Eröffnung vertiefen möchten. Es ist eine lohnende Lektüre für ambitionierte Clubspieler und fortgeschrittene Turnierspieler, die von den klar strukturierten Übungen und der tiefgehenden Analyse profitieren werden. Rezension von Christian Hoethe im August 2024 Großmeister Karsten Müller setzt seine Reihe der "typischen" Mittelspielbücher fort und ist nach Französisch, Sizilianisch und dem Damengambit nun beim faszinierenden Königsinder angekommen. Auch bei dieser Neuerscheinung handelt es sich um ein Arbeitsbuch, das den Leser konkret fordert. Der Hamburger Großmeister setzt auch diesmal ein fortgeschrittenes Spielverständnis voraus. Nach einer kurzen Einleitung springt der Autor direkt in die 100 (!) Aufgaben, die es zu lösen gilt. Dass die besprochenen Stellungen allesamt dem Königsinder entspringen, sollte dabei selbsterklärend sein. Besonders gefällt mir, dass man die Partien am Brett direkt vom ersten Zug bis zur kritischen Mittelspielstellung nachspielen kann! Das empfinde ich bis heute als ideal, muss man so nicht immer wieder mühselig die jeweiligen Stellungen aufbauen, sondern erfährt auch gleichzeitig etwas über die Eröffnungsvariante, die zum Diagramm führte. So kann man beispielsweise das eigene Repertoire teilweise daran orientieren, wie gut man das jeweilige Mittelspiel zu behandeln verstand. Die Auswahl der Partien gefällt mir erneut ausgesprochen gut: Karsten Müller kommentiert auf den Punkt und verschafft seiner Leserschaft einen guten Eindruck über die typischen Mittelspiel-Pläne. Genau das, was man von einem spezialisierten Mittelspielbuch erwartet! Man merkt es dem Hamburger Großmeister an: er möchte seinen "Schülern" etwas vermitteln, das im Idealfall noch deren Spielstärke steigert. Fazit: Auch "Typisch Königsindisch" ist ein weiteres instruktives Buch dieser Reihe, das hält, was der Titel verspricht. Was kommt wohl als nächstes? Typisch Nimzo-Indisch, Spanisch, Grünfeld-Indisch?

22,80 €*