In diesem kompakten Lehrbuch beleuchtet der englische Großmeister Daniel King '10 goldene Faustregeln' des Schachspiels. Es ist für Anfänger gedacht, die nicht viel mehr kennen als die Grundregeln und die sich in geraffter und trotzdem aussagekräftiger Form veranschaulichen lassen möchten, welche wichtigen Grundsätze der Spielführung in den drei Partiephasen Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel zu beachten sind.Die Lehrinhalte werden ansprechend und unterhaltsam dargeboten, und da die äußerst nützlichen Merksätze anhand von Beispielen und Übungen illustriert werden, ist sichergestellt, dass der Leser sie sich dauerhaft ins Gedächtnis einprägen kann. Entsprechend sollte er alsbald die Motivation verspüren, das Erlernte in eigenen Partien erfolgreich zu erproben.Den Verzicht auf tiefschürfende theoretische Erklärungen wird der Einsteiger sicherlich dankbar zur Kenntnis nehmen. Mit diesem Buch erhält er ein zwar solides, aber keinesfalls überfrachtetes Fundament, das entsprechend leicht ausbaufähig ist. Bei gegebenem Interesse kann es als Sprungbrett zur Beschäftigung mit vertiefenden Werken der Schachliteratur dienen.Daniel J. King (*1963) ist ein britischer Großmeister, Schachtrainer und -autor, der über 25 Jahre Berufsspieler war und sein Land bei vielen hochrangigen internationalen Anlässen vertreten hat. Obwohl er seit 2010 nicht mehr als Schachprofi aktiv ist, ist er dem Schach intensiv verbunden geblieben, und zwar als TV-Moderator, Live-Kommentator (insbesondere bei der Internet-Übertragung von Schachturnieren), freiberuflicher Journalist und Kolumnist sowie Autor zahlreicher Schachbücher und -videos.132 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Jörg Palitzsch im März 2021
Der britische Großmeister, Schachtrainer und -autor Daniel King richtet sich in seinem Buch „Wie man im Schach gewinnt – 10 goldene Faustregeln“ an Anfänger, die lediglich die Grundregeln kennen. Sie sollen anhand der überschaubaren Faustregeln in die Lage versetzt werden, die Grundsätze der Spielführung in den Phasen Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel zu erlernen. Der Autor bewerkstelligt dies lobenswerterweise mit einfachen und leicht verständlichen Beispielen, die ganz auf Einsteiger ausgerichtet sind. So geht es nach der Erklärung der Schachnotation sehr zügig zu jenen Regeln, die sich auch der ein oder andere Schachspieler wieder einmal vor Augen führen kann, weil man oft im Glauben ist, in jeder Phase des Spiels das Richtige zu tun. „Eröffne mit dem Zentrumsbauern“, „Bringe deine Figuren ins Spiel“ und „Rochiere so schnell wie möglich“ ist Kings Rezeptur für eine erfolgreiche Eröffnung. Im Mittelspiel hält er die Ratschläge parat, nach Beute Ausschau zu halten, sorgfältig über den letzten Zug des Gegners nachzudenken, auf taktische Schläge zu achten und den König anzugreifen. Für das Endspiel muss man sich, so King, mit einfachen Mattführungen vertraut machen, versuchen eine neue Dame zu beschaffen und schließlich den König aktiv einsetzen. Jeder der drei Spielphasen sind kurze und knappe Einführungen vorangestellt, insgesamt 50 Diagramme sowie Beispiele aus Partien, über das ganze Buch verteilt, regen dazu an, sich in die Aufgaben und Problemstellungen zu vertiefen.
Die Ratschläge möchte der Autor nicht ausschließlich als Handreichung für Einsteiger verstanden wissen. Für erfahrene Spieler seien sie so etwas wie eine „zweite Haut“, auf die man sich eher verlassen könne, als auf weitverzweigte und auswendig gelernte Varianten. Auch seien sie ein solides Fundament, von dem man aus sein Spiel Schritt für Schritt verbessern könne. Ziel sei es auch, dass seine Ratschläge im Gedächtnis bleiben, deshalb sollte man die Themen sorgsam und nicht ad hoc durcharbeiten.
Fazit: Daniel King hat ein übersichtliches Lehrbuch vorgelegt, räumt aber auch richtigerweise ein, dass es für die Praxis keinen Ersatz gibt. Befolgt man seine Ratschläge, kann diese Praxis jedoch von Erfolg gekrönt werden.
Rezension von Uwe Bekemann im Dezember 2015Der Buchmarkt gibt einiges her, wenn es um die Einführung ins Schachspiel geht. Zu den Werken, die seit etlichen Jahren das besondere Vertrauen des Marktes genießen, zählt "Wie man im Schach gewinnt" von Daniel King. Der Schachverlag Ullrich hat diesen Klassiker jüngst in dessen 10. Auflage als Imprint im Joachim Beyer Verlag herausgegeben. Der Untertitel "10 goldene Faustregeln" deutet bereits an, wie der britische GM und frühere Schachprofi King seine Arbeit organisiert hat. Bevor wir darauf eingehen, ist eine Klärung des Begriffes "Faustregel" angebracht. Der Duden sagt dazu: "grob gefasste, einfache Regel, nach der man sich meist ungefähr richten kann". 10 dieser Regeln nutzt King also als Ordnungselement zur Gestaltung seines Buches. Im Wesentlichen ist das Buch in drei Teile gegliedert, die nach den Partiephasen Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel betitelt sind. Zur Eröffnung und zum Endspiel behandelt King jeweils drei Faustregeln, für das Mittelspiel deren vier. Zur Veranschaulichung, was man sich unter einer Faustregel im Werk vorstellen kann, gebe ich drei Beispiele dazu. Eröffnung: Rochiere so schnell wie möglich (Regel 3) Mittelspiel: Achte auf taktische Schläge (Regel 6) Endspiel: Kenne die einfachen Mattführungen (Regel 8). Für jede Regel hält das Buch ein eigenes Kapitel bereit. Bereits auf den ersten Buchseiten macht King darauf aufmerksam, dass sich der Spieler nicht sklavisch an eine Regel halten soll. Dann aber, wenn er nichts Besseres sieht, gibt sie ihm eine Orientierung, wie er in seiner Partie spielen sollte. Das Einstiegsniveau ist zu jedem Thema sehr niedrig. King holt den Leser ab, der gerade mal weiß, wie man die Figuren zieht. "Wie man im Schach gewinnt" ist damit ein absolutes Anfängerbuch. Dabei stellt es sich auch auf typische Anfängerfehler ein und korrigiert diese. Der Leser wird dabei mit den logischen Prinzipien des Schachspiels vertraut gemacht, er lernt also verstandesmäßig und nicht durch ein Einprägen von Grundsätzen. Ein Beispiel dazu: Das Werk gibt dem Anfänger die Empfehlung, mit einem zentralen Bauern zu eröffnen. Auf dieser Basis gibt King in der Folge als Antworten mehrere Zugalternativen an. Eine davon ist vernünftig, die anderen sind typische Anfängerfehler. Nachdem der Leser sich für eine Möglichkeit entschieden hat, klärt King die Lage auf. Er erläutert, was den "richtigen" Zug dieses Werturteil erhalten lässt und was jeweils gegen die Alternativen spricht. Schritt für Schritt erhält der Leser damit ein Grund-Knowhow, das ihm auf einem noch niedrigen Spielniveau richtiges Handeln erlernen und falsches Handeln vermeiden lässt. Sobald die zehn Kapitel durchgearbeitet sind, wird der Spieler eine Partie sinnvoll führen können. Den Adressaten des Werkes verorte ich nicht nur, wie oben schon erwähnt, beim gerade erst regelkundigen Schachfreund. King dürfte in erster Linie junge Menschen im Auge gehabt haben, die er im Werk duzt. Auch wenn das ursprüngliche Manuskript in Englisch verfasst worden ist, was eine Erklärung für die fehlende Unterscheidung nach Sie und Du sein könnte, gibt die einfache Sprache im Buch weitere Anhaltspunkte auf eine Ausrichtung auf die Jugend. Zu erwähnen bleibt noch, dass "Wie man im Schach gewinnt" den Leser auch mit Übungsaufgaben versorgt, die sowohl über die Kapitel verteilt als auch in einem eigenständigen Bereich im hinteren Teil des Werkes zu finden sind. Die Lösungen dazu sind recht ausführlich und ebenfalls auf den letzten Seiten zu finden. Am Rande erfährt der Leser noch das eine oder andere allgemein Wissenswerte zum Schach, beispielsweise die Erklärung, was ein Gambit ist. Fazit: "Wie man im Schach gewinnt" ist ein qualifiziertes Einsteigerwerk. Es ist didaktisch gut aufgebaut, zu seinen besonderen Stärken zählt die sehr auf die Bedürfnisse des Anfängers ausgerichtete Art der Erläuterungen. Wer einem jungen Menschen ein Buch schenken möchte, das diesem auf angenehme Weise das Schachspiel qualifiziert beibringt und Lust auf mehr macht, macht mit diesem Werk alles richtig.
Buchpakete zum SonderpreisIdeal für Vereine und Turnierveranstalter oder für die private BibliothekÄnderungswünsche können leider nicht berücksichtigt werden.folgende Titel sind enthalten:
Gutman, Gewinnen mit dem Fajarowicz/Richter-Gambit
Mednis, Endspieltraining nicht nur für Anfänger
Weteschnik, 13 Perlen
Kohlmeyer, Weltmeister lehren Schach
Mednis, Wie wird man ein guter Turnierspieler
Brunthaler, Ihre Schachkombinationen für 2010
Barejew/Lewitow, Von London bis Elista
Taylor, Gewinnen gegen Königsindisch und Grünfeld
Brunthaler, Schach-Taktik mit Dr. Tarrasch
Schafroth, Schach - Eine Kulturgeschichte
Buchpakete zum SonderpreisIdeal für Vereine und Turnierveranstalter –Änderungswünsche können leider nicht berücksichtigt werden.folgende Titel sind enthalten:
Nikolaiczuk, Gezielte Mittelspielstrategie 100 x Grünfeld-Indisch
Speckmann, Schachminiaturen mit schwarzer Dame
Botwinnik ua, Moskau 1982 GM-Turnier und Schachfestival
Nesis/Schulmann: Ungewöhnliche Kräfteverhältnisse
Freidl: Das mod. Blackmar-Diemer-Gambit Band 2
Freidl: Das mod. Blackmar-Diemer-Gambit Band 4
Brunthaler, Schachtaktik mit Dr. Tarrasch
Samarian: Schach-WM 1978 Karpow-Kortschnoi
Fruit-Schach (Schachprogramm PC)
III. Internationale Deutsche Schacheinzel-Meisterschaft Mannheim 1975
Lochmeyer, Interzonenturnier Biel 1976
Brunthaler, Ihre Schachkombinationen für 2010
Keene, Aktive Eröffnungsstrategie 2
Tröstler, Schachnokixel
Schachtaktik 2009 (6)
Buchpakete zum SonderpreisIdeal für Vereine und Turnierveranstalter –Änderungswünsche können leider nicht berücksichtigt werden.folgende Titel sind enthalten:
Barejew/Lewitow, Von London bis Elista
Brunthaler, Ihre Schachkombinationen für 2010
Brunthaler, Schachtaktik mit Dr. Tarrasch
Stark, Wie setze ich meinen Gegner matt?
Stark, Wie gewinne ich eine Figur?
Keilhack, Schach-Höhepunkte
Martin, 1,2,3 und Taktik!
Nikolaiczuk, Krisenherd Dauerschach
Nikolaiczuk, Remis bitte? Wie bitte?
Nesis/Schulmann: Ungewöhnliche Kräfteverhältnisse
Krabbe, Schach-Besonderheiten Band 2
Speckmann, Schachminiaturen mit schwarzer Dame
Botwinnik ua, Moskau 1982 GM-Turnier und Schachfestival
Freidl: Das mod. Blackmar-Diemer-Gambit Band 2
Freidl: Das mod. Blackmar-Diemer-Gambit Band 4
Nesis, Die Kunst der Vereinfachung 1
Nesis, Die Kunst der Vereinfachung 3
Samarian: Schach-WM 1978 Karpow-Kortschnoi
Fabel, Schach ohne Grenzen
III. Internationale Deutsche Schacheinzel-Meisterschaft Mannheim 1975
Lochmeyer, Interzonenturnier Biel 1976
Keene, Aktive Eröffnungsstrategie 2
Tröstler, Schachnokixel
Joksic/Crisovan, 55. Championship USSR
Fruit-Schach (Schachprogramm PC)
Buchpakete zum SonderpreisIdeal für Vereine und Turnierveranstalter –Änderungswünsche können leider nicht berücksichtigt werden.folgende Titel sind enthalten:
3 x Pachmann, Eröffnung - up to date 4/1983
3 x Freidl: Das mod. Blackmar-Diemer-Gambit Band 2
3 x Freidl: Das mod. Blackmar-Diemer-Gambit Band 4
2 x Brunthaler, Ihre Schachkombinationen für 2010
4 x International Correspondence Chess Review 1
4 x International Correspondence Chess Review 3
4 x Fondern/Hecht: Meisterpartien 1960-1975
4 x Schachspiegel 2 (1992)
3 x Lochmeyer: Interzonenturnier Biel 1976
2 x Samarian: Tilburg 1979
4 x Samarian: Schach-WM 1978 Karpow-Kortschnoi
3 x III. Internationale Deutsche Schacheinzel-Meisterschaft Mannheim 1975
3 x Botwinnik u.a., Moskau 1982 GM-Turnier und Schachfestival
3 x Keene, Aktive Eröffnungsstrategie 2
3 x Tröstler, Schachnokixel
1 x Fruit-Schach (Schachprogramm PC)
1 x 333 Patiencen (Kartenspiel-Programm PC)
Buchpakete zum SonderpreisIdeal für Vereine und Turnierveranstalter –Änderungswünsche können leider nicht berücksichtigt werden.folgende Titel sind enthalten:
2 x Brunthaler, Ihre Schachkombinationen für 2010
2 x Freidl: Das mod. Blackmar-Diemer-Gambit Band 2
1 x Freidl: Das mod. Blackmar-Diemer-Gambit Band 4
2 x International Correspondence Chess Review 1
2 x International Correspondence Chess Review 3
2 x Fondern/Hecht: Meisterpartien 1960-1975
2 x Schachspiegel 1 (1992)
3 x Schachspiegel 2 (1992)
1 x Brunthaler, Schach-Taktik mit Dr. Tarrasch
2 x Samarian, Schach-WM 1978 Karpow-Kortschnoi
1 x Enzyklopädie Holländisch
1 x Bräutigam, 64 Monate auf 64 Feldern
2 x Int. Deutsche Schacheinzel-Meisterschaft Mannheim 1975
3 x Speckmann, Schachminiaturen mit schwarzer Dame
3 x Keene, Aktive Eröffnungsstrategie 2
3 x Botwonnik u.a., Moskau 1982 GM-Turnier und Schachfestival
3 x Tröstler, Schachnokixel
3 x Estrin/Panow, Grundzüge der Schach-Eröffnungen 3
3 x Nesis, Kunst der Vereinfachung 1
3 x Nesis, Kunst der Vereinfachung 3
2 x Nesis/Schulmann, Ungewöhnliche Kräfteverhältnisse
3 x Fruit-Schach (Schachprogramm PC)
1 x 333 Patiencen (Kartenspiel-Programm PC)
Die Eröffnung 1.d4 Sf6 2.f3!? gründet auf der Idee, nach den weiteren Zügen
2... d5 3.e4 dxe4 4.Sc3 die Grundstellung des Blackmar-Diemer-Gambits zu
erreichen, wie sie normalerweise aus der Zugfolge 1.d4 d5 2.e4!? dxe4 3.Sc3 Sf6
4.f3 entsteht. Obwohl diese Spielweise nicht neu ist, findet sich bis heute
keine systematische Darstellung der Varianten, die sich ergeben, wenn Schwarz
nicht mit 2... d5 oder 3... dxe4 fortsetzt. Zwar können einige dieser Varianten auch
über halboffene Spiele wie die Pirc-Verteidigung erreicht werden, doch der
Großteil der möglichen Verteidigungen stellt in theoretischer Hinsicht
weitgehend Neuland dar. Diese Lücke will die vorliegende Arbeit schließen.
Darüber hinaus werden die bekannten Abspiele des Blackmar-Diemer-Gambits auf
Grundlage des aktuellen Standes der Theorie einer kritischen Prüfung unterzogen
und hier auch einige Neuerungen vorgeschlagen.
Das Buch besteht aus vier Teilen. Während sich der I. Teil anderen
Antworten auf 1.d4 Sf6 2.f3!? als 2... d5 widmet, werden im II. Teil die schwarzen
Möglichkeiten betrachtet, nach 2... d5 3.e4 dem Übergang ins
Blackmar-Diemer-Gambit, den das Schlagen auf e4 zur Folge hätte, aus dem Weg zu
gehen. Teil III behandelt dann die verschiedenen Ablehnungen des
Blackmar-Diemer-Gambits nach 3... dxe4 4.Sc3, Teil IV seine Annahme durch 4... exf3
5.Sxf3. Um das Bild zu vervollständigen, werden in einem Nachtrag zum
klassischen Eingang ins Blackmar-Diemer-Gambit mit 1.d4 d5 2.e4!? dxe4 noch die
Varianten vorgestellt, die nicht in die Grundstellung nach 3.Sc3 Sf6 4.f3
führen. Neben dem ursprünglichen Blackmar-Gambit 3.f3?! ist hier vor allem das
Lemberger Gegengambit 3.Sc3 e5!? zu nennen, das aufgrund seiner Bedeutung eine
genauere Darstellung verdient. Abschließend erfährt Ignatz von Popiels
Polnischer Angriff mit 3.Sc3 Sf6 4.Lg5, der Emil Josef Diemer einst zu seiner
eigenen Spielweise mit 4.f3 inspirierte, die ihm gebührende Würdigung.
397 Seiten,
kartoniert, Joachim Beyer Verlag
... und andere Satiren aus dem Leben eines Schachspielers
Was denn? Sie hatten es bisher nicht für möglich gehalten, dass ein vollkommen nüchterner Ex-Weltmeister gegen einen deutlich geringeren Maestro an den Rand einer Niederlage gerät, weil er schon früh in der Eröffnung mal eben die Orientierung verliert, mit welcher Farbe er eigentlich spielt.
Sie hätten Zweifel daran, dass die kürzeste entschiedene Turnierpartie aller Zeiten sofort nach dem ersten Zug von Weiß mit einem Schwarzsieg endete - und zwar nicht etwa, weil der Weißspieler mal eben verstarb oder wegen sonstiger höherer Gewalt das Brett hätte verlassen müssen?
Sie würden es für eine Räuberpistole halten, dass ein Spieler, der bei einem internationalen Turnier Chancen auf den ersten Platz hat, vor der letzten Runde mal eben verhaftet wird, weil er in Verdacht gerät, ein Terrorist zu sein?
Sie könnten es beim besten Willen nicht glauben, dass ausgerechnet ein Schachschriftsteller zwischen der Fertigstellung zweier Bücher mal eben eine kleine Filmkarriere als Kreuzritter in der Sahara einblendet?
Na dann wird es aber allerhöchste Zeit, dass Sie sich bezüglich all dieser und ähnlich unglaublicher Dinge mal eben eines Besseren belehren lassen.
144 Seiten, gebunden, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Stefan Liebig im Juni 2020
Lothar Nikolaiczuk ist vielen noch als Spieler bekannt, doch nun widmet er sich viel lieber dem Reisen und dem Schreiben –„denn das ist ortsungebunden“.
Den Spaß, den er beim Schreiben hat, merken die Leser seinen Büchern an. Mit viel Humor und guten Formulierungen erzählt er pointierte Geschichten. Wie zum Beispiel kann es zu einer Notation wie „1. Sf3 0-1“ kommen?
– Wohlgemerkt ist das die komplette und korrekte Notation einer Partie. Wie ist es möglich, kurz vor der letzten Runde verhaftet zu werden und dennoch den Turniersieg einzufahren? Der Autor schildert diese und zehn weitere (wahn-)witzige Geschichten wort- und bildreich. Abgerundet wird das humorvolle Buch durch einen ausführlichen Teil mit analysierten KL-Partien.
KL? Sie fragen, wer oder was KL ist? Lassen Sie sich vom ELO-Schädling überraschen und genießen Sie …
Lehrbuch für fortgeschrittene Spieler nach der "synthetischen" Methode
Das neue Grundlagenwerk für fortgeschrittene Spieler, die sich die Methode
eines Großmeisters zu eigen machen möchten. Auf seinem Weg wird der Leser nicht
geschont, aber immer wohlwollend begleitet.
Aus dem Vorwort von Loek van Wely: „Gute Schachgrundlagen sind die Basis eines gesunden und langen
Schachlebens."
Aus dem Inhalt:
– „Synthetisches" Herangehen an eine Stellung im Unterschied zum
„analytischen"
– Die verschiedenen Gangarten – „energisches" und „umsichtiges" Spiel
– Was kann ich mit einem Zug alles anstellen? – die Rangfolge der
Zug-Wirkungen
– Der „Plan der Stellung" – Lageplan und Spielplan – die Bedeutung der
Initiative
– Objektive, intersubjektive und subjektive Stellungsbewertung
– Der Masterplan zum Partiegewinn
– Beachten und Einschränken der gegnerischen Möglichkeiten, präventives
Spiel
– Variantenberechnung und Kandidatenzugfindung, „Befragen" der
Stellung
– Tipps zur Schachpsychologie, zur Zeiteinteilung und zum erfolgreichen
Training
– Das richtige Vorgehen bei der Arbeit an den Eröffnungen
310 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Stefan Löffler im Juni 2024
GESETZE
DES GEPFLEGTEN SCHACHS
Wer
je ein Erklärvideo gesehen hat, in dem ein schachlich unbeleckter
YouTuber fröhlich davor warnt, dass der Bishop die Queen pinnt, hat
sich vermutlich gefragt, ob sich Tausende vor ihm das ebenfalls als
Realsatire reingezogen haben. Jedenfalls tut es gut, wenn ein
Schacherklärer sprachlich Sorgfalt walten lässt und dennoch frisch
formuliert. Bei Frank Holzke überrascht das nicht, denn er
engagierte
sich einige Jahre im Verein Deutsche Sprache. Der promovierte Jurist
hat seine Tätigkeit als Richter am Düsseldorfer Verwaltungsgericht
2015 beendet und sich danach noch einmal damit befasst, wie er es
eigentlich zum Großmeister gebracht hatte. Inwieweit ist er den
Lehrsätzen früherer Koryphäen gefolgt? Was hilft wirklich bei der
Suche nach dem richtigen Zug?
Seine
Erkenntnisse hat er in einem Lehrbuch für Fortgeschrittene
zusammengefasst. Ein erfahrener Trainer, dem ich „von
der
Stellung zum Zug“ weitergab, um eine Zweitmeinung einzuholen,
nannte es „eines der zehn oder zwanzig interessantesten
Schachbücher, die ich gelesen habe“. Der Trainer war verblüfft,
wie tiefe Einblicke Holzke in sein Schachdenken zulässt.
Normalerweise
schreiben Profis mit einer Distanz, die Rückschlüsse auf ihre
Vorlieben und Schwächen erschwert. Doch Holzke schreibt nicht als
Profi, sondern auf der Suche nach Wahrheit.
„Synthetische
Methode“ klingt ungewohnt, aber man sollte sich davon nicht
abschrecken lassen. Gemeint ist, dass sie das Ganze der Stellung
erfasst, statt ihre Details isoliert, also analytisch, zu betrachten.
Im Großen und Ganzen argumentiert Holzke deutlich und mit gesundem
Menschenverstand. Der richtige Zug kann für ihn durchaus der sein,
der besser zu einem Spieler und seiner Spielweise passt. Hilfreich
wirken seine Hinweise, wie man besser erfasst, was der Gegner will.
Ganz praxisorientiert gibt er Empfehlungen zur Eröffnungswahl und
zur Arbeit mit dem Computer. Bei der Computeranalyse entdeckt man
schon mal, wie man eine Stellung viel einfacher gewinnen konnte statt
unter späterer Mithilfe des Gegners. Holzke verpackt das nicht, wie
es viele Autoren machen, in Aufgaben. Am Brett sagt einem ja auch
niemand: Hallo, hier geht etwas!
Rezension
von Uwe Bekemann im Oktober 2023
Was
ist die „synthetische Methode“, um von der Stellung zum Zug zu
kommen? Was ist anders als beim „analytischen“ Vorgehen, wenn der
Spieler sich ihrer bedient?
Großmeister
Frank Holzke stellt in seinem Buch „Von der Stellung zum Zug“,
Untertitel „Lehrbuch für fortgeschrittene Spieler nach der
„synthetischen“ Methode, die Zugfindung nach der ‚synthetischen‘
Methode“ vor. Das Werk ist 2023 im Joachim Beyer Verlag erschienen.
Zunächst
einmal geht es thematisch darum, einen guten Zug zu machen, immer und
immer wieder in jeder sich neu ergebenden Stellung. Das ist nun noch
nicht etwas bahnbrechend Neues. Und wenn dieses Vorhaben gelingt,
wird man Erfolg haben. Oder wie Holzke einen nicht namentlich
genannten Großmeister zitiert: „Immer wenn ich dran bin, mache ich
einen fürchterlich starken Zug, und das 40 Mal hintereinander. Das
halten die wenigsten aus!“ Für mich, und dies trotz einer
jahrzehntelangen Erfahrung, ist die von Frank Holzke intensiv und
quasi Schritt für Schritt dargestellte „synthetische“ Methode
der Zugfindung Neuland, und vermutlich wird dies auch auf viele
andere erfahrene Schachfreunde zutreffen.
Wie
lassen sich gute Züge klassifizieren? Sie sind daran erkennbar,
dass
sie allein oder mit Folgezügen zum Matt führen,
einen
Materialvorteil einbringen,
eine
günstige Transformation erlauben,
zu
einer günstigen Veränderung der Bauernstellung führen oder
ohne
Transformation eine Verbesserung der Figuren- oder Bauernstellung
herbeiführen.
Matt
und Materialgewinn können taktisch oder „technisch“ realisiert
werden. Transformationen können taktisch oder positionell erreicht
werden, z.B. mittels einer „petite combinaison“, Abtausch, Opfer,
Bauernhebel etc. Die Verbesserung der Figuren- oder Bauernstellung
ist positionell oder technisch möglich.
Wie
lassen sich gute Züge finden? Mit Schachverständnis und Knowhow.
Und dies bringt der fortgeschrittene Spieler mit und der
fortgeschrittene Spieler in spe erarbeitet es sich noch.
Wenn
der Spieler sein Zugrecht optimal ausnutzt, also einen Zug mit hohem
Wirkungserfolg spielt, lässt sich dies mit einem gedanklichen Wert
von 1 rechnerisch beschreiben. Zugrecht und mit dem Zug erreichter
Erfolg stimmen optimal überein. Es gibt aber auch eine gegenteilige
Situation, in der dem Spieler nur ein gedanklicher Wert von -1
eröffnet ist. In diesem Fall ist das Zugrecht nachteilig, weil der
nächste Zug die Partie verlieren lässt. Dies ist beispielsweise in
einer Zugzwangstellung der Fall, wenn der Spieler beispielsweise in
einem Bauernendspiel die Opposition der Könige aufgeben und dem
Gegner die Bauernumwandlung einräumen muss. Zwischen diesen beiden
Werten ergibt sich eine Spannbreite, die als Hilfsmittel zur
Bewertung zur Verfügung steht.
Holzke
hat seine Arbeit in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil, „Richtig
spielen“, enthält sieben Kapitel und zwei Anhänge. Da diese einen
Rückschluss auch auf die Systematik des Buches wie die „synthetische
Methode“ erlauben, bilde ich sie nachstehend ab.
Kapitel
1: Spiele gute Züge
Kapitel
2: Nutze den Zug
Kapitel
3: Folge dem Plan
Kapitel
4: Beachte den Gegner
Kapitel
5: Berechne die Varianten
Kapitel
6: Finde die Kandidaten
Kapitel
7: Befrage die Stellung
Anhang
1: Schachpsychologie
Anhang
2: Zeiteinteilung
Der
zweite Teil widmet sich dem Thema „Richtig trainieren“. Er
enthält drei Kapitel mit den Schwerpunkten Computereinsatz und
qualifiziertes Erlernen von Eröffnungen.
Die
von Holzke intensiv beschriebene synthetische Methode eröffnet die
Chance auf eine hochinteressante Erweiterung des
Schachverständnisses. Damit der Leser „Von der Stellung zum Zug“
richtig für sich nutzen kann, braucht er bereits ein fundiertes
Schachwissen. Entsprechend richtet sich das Werk an den
„fortgeschrittenen“ Spieler. Dies kann nach meiner Einschätzung
sowohl der Elo-starke Spieler wie auch der mäßig starke sein, der
aufgrund seiner Erfahrung dem Stoff folgen kann, auch wenn er bisher
seine Wissens-PS noch nicht so richtig auf die Kette bringen konnte.
Frank
Holzke ist im beruflichen Leben Jurist. Dies merkt man seiner Sprache
an. Im Buch formuliert er logisch direkt, präzise und ohne milde
Umschreibungen. Mir gefällt dieser ehrliche Stil, auch wenn er
manchmal entlarvend direkt ist. Wenn man als Leser beispielsweise vor
Augen geführt bekommt, dass eine viel gehörte Begründung für eine
bestimmte Zugwahl seitens eines schwächeren Spielers meist nur eine
Ausrede ist und eine gewisse Faulheit kaschieren soll, kann dies
innerlich empören, sollte es aber nicht. Frank Holzke ist von der
Logik des Juristen konditioniert und spricht die Dinge genau so an
und aus.
Fazit:
„Von der Stellung zum Zug“ ist eine echte Bereicherung. Das Werk
stellt die „synthetische“ Methode zur Zugauswahl vor, beschreibt
sie und führt den Leser intensiv in sie ein. Der Leser braucht
Spielstärke und/oder Erfahrung, um umfassend von ihm profitieren zu
können.
Rezension
von Stefan Liebig im September 2023
Im
Vorwort schreibt der niederländische Großmeister Loek van Wely:
„Gute Schachgrundlagen sind die Basis eines gesunden und langen
Schachlebens.“ Er selbst spricht da aus Erfahrung und verrät,
jahrelang an der Seite Holzkes in Mannschaftskämpfen angetreten zu
sein, ohne von dessen „synthetischer Methode“, mit der er zu
guten Zügen gelangen will, gewusst zu haben. Offenbar teilt van Wely
diesen Ansatz zwar nicht komplett, bedauert aber, dass sich die
beiden früher nie darüber ausgetauscht haben. Im Buch „Von der
Stellung zum Zug“ gibt Holzke nun einen umfangreichen Einblick in
seine Technik, die er auch als Trainer erfolgreich anwendet.
Holzke
stellt seine synthetische Methode der analytischen entgegen. Sie
basiert in erster Linie auf der für jeden Zug erforderlichen Suche
nach einem guten Zug – wohlgemerkt: nicht um jeden Preis dem besten
Zug. Das klingt selbstverständlich, Holzke erklärt aber
ausführlich, warum es das in der Praxis oftmals nicht ist.
Grundsätzlich unterscheidet er im ersten Teil des Buches die
positionsabhängigen Gangarten „energisch“ und „umsichtig“,
seziert die Begriffe „Tempo“ und „Plan“, fordert zum Beachten
von Gegnern, Varianten und Kandidaten sowie zur Befragung der
Stellung auf. Im Anhang des ersten Teils folgt eine Betrachtung der
Themen Schachpsychologie und Zeiteinteilung, bevor der zweite Teil
„Richtig trainieren“ mit den Kapiteln „Steigere dein Können“,
„Verwende
den Rechner“ und „Lerne Eröffnungen richtig“ das Buch
abschließt.
Erstaunlich
die Konsequenz mit der er immer das Ziel „mattsetzen“ anspricht.
Denn seine Grundthese lautet: Es gibt nur gewonnene, ausgeglichene
und verlorene Stellungen. Eine Stellungsbewertung wie „leichter
Vorteil“ hält er dementsprechend für unsinnig. Vieles weitere
erscheint nicht ganz so revolutionär wie es angekündigt wird,
dennoch ist das Buch als Lehrbuch absolut empfehlenswert. Denn
insbesondere die unzähligen Fragen, die in den sehr übersichtlichen
Kapiteln gestellt werden, dienen natürlich zum einen der Lösung der
gestellten Aufgabe, vor allem aber sind sie wertvolle Hinweise,
welche Fragen man sich während einer Partie immer wieder stellen
sollte.
Rezension
von Christian Hoethe im September 2023
Eine
überaus interessante Neuerscheinung aus dem Joachim Beyer Verlag ist
der Titel „Von der Stellung zum Zug“ - Lehrbuch für
fortgeschrittene Spieler nach der 'synthetischen' Methode von GM Dr.
Frank Holzke
Den
Namen Frank Holzke hatte ich zuvor im Zusammenhang mit Schach zwar
schon gehört, aber dennoch habe ich mich bei Wikipedia genauer
informiert. Holzke, Jahrgang 1971, ist Jurist, wurde 1997 IM und 2008
GM. 1988 schlug er bei einem Simultan Garri Kasparow und hat mit dem
oben genannten Titel – jedenfalls soweit ich es erkennen kann –
sein nunmehr erstes Schachbuch geschrieben.
Gleich
im Vorwort erklärt der Autor, was unter der "synthetischen
Methode" zu verstehen ist:
"Dieses
Buch will dazu anleiten, richtig Schach zu spielen. (...) Die
synthetische Methode ist flexibel, indem sie nur einen Rahmen
vorgibt, den der Spieler nach seinen Fähigkeiten und Neigungen
ausfüllen kann."
Das
klingt doch schon einmal sehr vielversprechend! Wobei ich mich an
dieser Stelle (vielleicht ja zu Unrecht) bevormundet fühle und mich
etwas an dem Wort "richtig" reibe, wo meiner Meinung nach
"besser" die glücklichere Wortwahl gewesen wäre.
Ein
Blick in das Inhaltsverzeichnis bestätigt die auf dem Titel doch
recht hoch angesetzten Ambitionen, eben Literatur für
"fortgeschrittene Spieler". In zwei großen Abschnitten
befasst sich GM Holzke mit den Themen "Richtig spielen"
sowie "Richtig trainieren".
Die
Unterkapitel sind dabei unter anderem wie folgt betitelt: Folge dem
Plan – Beachte den Gegner – Berechne die Varianten – Finde die
Kandidaten. Außerdem geht es um Schachpsychologie und
Zeiteinteilung, um den Umgang mit dem Rechner, das richtige Lernen
von Eröffnungen und letztlich das Steigern des eigenen Könnens.
Etwas
zu häufig für meinen Geschmack ist dabei vom "richtigen"
bzw. "falschen" (Lernen, Spielen, Trainieren) die Rede –
mutmaßlich kommt hier neben dem Großmeister auch der Jurist Holzke
zum Vorschein.
Davon
abgesehen, ist die Partienauswahl schlichtweg vortrefflich zu nennen:
Eben weil die Beispiele zum größten Teil seiner eigenen Praxis
entstammen, vermag Holzke dabei auch die besten Einsichten zu
vermitteln. Für mich besonders aufschlussreich waren es Partien wie
Holzke – Vuckovic, in der es dem Autor hervorragend gelingt zu
erklären, warum er von einem schematischen Vorgehen am Damenflügel
abgesehen und sich stattdessen dem Königsflügel zugewandt hat.
Auch
Holzke – Howell als Beispiel zum '5-Stufen-Programm' sowie Holzke –
Pähtz empfand ich als lehrreich und überaus ehrlich, wenn Holzke
freimütig am Ende eingesteht: „Sie (Elisabeth) hatte viel mehr
gesehen (und verstanden) als ich, aber am Ende hat sie verloren!
Manchmal geht es im Schach – wie ja überhaupt im Leben –
ziemlich ungerecht zu.“ (S. 225)
Insbesondere
nach dieser philosophischen Äußerung hatte ich mir zumindest einen
kleinen Einblick in das Thema der Schachpsychologie gewünscht.
Fündig wurde ich dazu jedoch nur im ersten Kapitel, wo GM Holzke
sich zu Fragen des persönlichen Stils bei der Zugwahl äußert und
seinen Lesern tatsächlich rät: „Vergessen Sie einfach den
'Stil'!“ (S. 14).
Dass
er dabei gerade dem menschlichen Faktor (seit Lars Bo Hansen, Alex
Yermolinsky, Wjatscheslaw Eingorn, Karsten Müller und Luis Engel
besonders im Rampenlicht der Schachpsychologie) kaum bis keinerlei
Beachtung schenkt, empfand ich im Folgenden dann doch als
überraschend.
Selbst
im Kapitel 'Beachte den Gegner' reduziert Holzke den Gegner als
wesentlichen Faktor lediglich auf die Vorkommnisse auf dem
Schachbrett. Sind es doch nicht selten Emotionen wie „Hochgefühl,
Angst, Hass, Gleichgültigkeit, Langeweile, Verzweiflung“
(Yermolinsky), die unsere Zugwahl auch während einer Partie
beeinflussen und oft zu Fehlentscheidungen oder Zeitnot führen.
Probleme, die jeder Schachspieler kennt. Probleme, für deren Lösung
sich Leser hilfreiche Empfehlungen von fachkundigen Autoren erhoffen.
Großmeister
Lars Bo Hansen, Initiator des Spielertypen-Modells, widerspricht der
These zur empfohlenen Ignoranz des Stils dabei bekanntlich deutlich
im Kapitel 'The opponents: The role of the human factor in chess"
seines bahnbrechenden Werkes 'Foundations of chess strategy': "The
right choice of plan in a given strategic position should not only be
determined by purely chess reasons. (...) The style and personality
of the combatants should be included in the decision process as well"
(Seite 21 ff.)
Die
Großmeister Karsten Müller und Luis Engel haben das Modell
aufgegriffen und es den deutschsprachigen Schachspielern zugänglich
und verständlich gemacht.
Auch
GM Yermolinsky schrieb bereits 2002 in dem Kapitel 'Wenn Gefühle
regieren': „Ein starker GM erzählte mir einmal, dass wir (...)
während einer Partie in etwa 90 Prozent aller Stellungen zufällig
wissen, berechnen oder auf eine andere Art und Weise herausfinden,
was der beste Zug ist. Das bedeutet, dass man bei einer
durchschnittlichen Partielänge von 50 Zügen fünfmal nicht weiß,
was man spielen soll! Da fängt der interessanteste, aber auch
schwierige Teil an. Er sagte ebenfalls, dass diese Momente für den
Stil und die Persönlichkeit eines Schachspielers sehr
charakteristisch seien.“ (Der Weg zur Verbesserung im Schach, S.
12)
Ebenso
positioniert sich GM Eingorn, der im Kapitel 'Individualität und
Stil' seines lesenswerten Buches 'Entscheidungsfindung am
Schachbrett' schreibt: „Bisher ist es niemandem gelungen, Schach zu
einer Wissenschaft zu machen, oder anders gesagt, eine Methode
aufzuzeigen, wie man mit einem ausreichenden Grad an Exaktheit in
einer beliebigen Stellung den besten Zug finden kann. Sollte dies
wirklich geschehen, wird das Spiel an sich seinen Sinn verlieren.“
(S. 19).
Wer
liegt also richtig? Und ist richtig auch wichtig? Wie so oft denke
ich, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt, also nicht im
Schwarz-Weiß-Denken, sondern in der Grauzone. Gerade in der
Vielschichtigkeit, der Unterschiedlichkeit liegt doch der Reiz der
verschiedenen Spielstile und Vorlieben!
Vor
allem jedoch bestärken solch unterschiedliche Denkweisen die
Notwendigkeit ihrer Vertiefung und Diskussion und bekräftigen einen
in der Erkenntnis, dass man wahrhaftig jeden kritisch hinterfragen
sollte, der einem seine Methode als die richtige
empfiehlt!
Mein
einziger kleiner persönlicher Kritikpunkt: Bei Partien, deren
Besprechung um den 20. Zug herum beginnt, hätte ich mir gewünscht,
dass die Anfangszüge der Partie mitgeliefert werden. Max Euwe hat
das in seinem Buch 'Das Mittelspiel' so gehandhabt, andere Autoren
tun es ebenso. Vielleicht verspreche ich mir davon, eine
interessante Eröffnungsvariante kennenzulernen, die ich selbst
einmal ausprobieren möchte, vielleicht bin ich auch einfach zu
bequem, um die Stellung aufzubauen, und würde lieber spielerisch zur
Ausgangsstellung gelangen.
Fazit:
In jedem Fall ein sehr interessantes Lehrbuch für fortgeschrittene
Spieler, das zum Reflektieren anregt! Hier gibt ein Großmeister
tiefe und ehrliche Einblicke in seinen Denk- und Zugauswahlprozess
sowie wertvolle Hilfestellungen für das nächste Turnier bzw. das
Training!
Schach gespielt wird nicht nur in Wirklichkeit, es wird auch in
erfundenen Geschichten gespielt. Literarische Schachpartien gibt es seit vielen
Jahrhunderten. Sie haben deutliche Spuren in der europäischen Literatur
hinterlassen. Im Mittelpunkt des Bandes stehen fünf literarische Texte,
sogenannte Schach-Poeme, die von Schachpartien handeln. Sie werden hier erstmals
ausführlich vorgestellt und in ihrem Zusammenhang von einem professionellen
Literaturwissenschaftler erklärt. Das Besondere an der Darstellung ist Matthias
Aumüllers Versuch, wissenschaftlich seriöse Forschungsergebnisse auf eine auch
Nicht-Philologen ansprechende, unterhaltsame Art und Weise zu präsentieren. Wie
von selbst erhalten die Leserinnen und Leser dabei einen Einblick in die
Mechanismen der europäischen Literaturgeschichte, die sich über die Jahrhunderte
nie isoliert in einem Land, sondern immer im Austausch der verschiedenen
Literaturen entwickelt hat.
Altkatalanisch, Neulateinisch, Polnisch, Italienisch, Englisch – das
sind die Sprachen, in denen die Schach-Poeme verfasst sind. Ihnen gemeinsam ist,
dass jeweils eine Schachpartie ihr Hauptthema ist. Sie unterscheiden sich
allerdings darin, dass jeweils andere Spielerinnen und Spieler beteiligt sind.
Und da die Poeme in unterschiedlichen Epochen und Kulturen entstanden, gibt es
weitere Unterschiede und Eigenheiten, deren Bedeutung in fünf Kapiteln ermittelt
wird.
Ihnen vorangestellt ist ein ausführliches Kapitel über die große
Verbreitung von Schach-Motiven in der mittelalterlichen Literatur, an deren Ende
die Erfindung der literarischen Schachpartie in einem alt-/mittelfranzösischen
Versepos steht.
Matthias Aumüller wurde mit einer Dissertation über die Literaturtheorie
des russländisch-ukrainischen Philologen Aleksandr Potebnja (1835-1891) an der
Universität Hamburg promoviert. Danach habilitierte er sich an der Universität
Wuppertal mit einer Arbeit zur Romanliteratur der DDR. Zuletzt erschien eine
Abhandlung zum unzuverlässigen Erzählen in der deutschsprachigen
Nachkriegsliteratur. Gegenwärtig ist er als SNF-Senior Researcher an der
Universität Fribourg (CH) beschäftigt. Ab 2024 wird er als Projektleiter der
Deutschen Forschungsgesellschaft an der Universität Halle-Wittenberg tätig
sein.
266 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Offizielles Lehrbuch des Deutschen Schachbundes zur Erlangung der Diplome
Die Prüfungsbogen und Urkunden zum Buch finden Sie unter dem Suchbegriff Diplom
Mit diesem offiziellen Lehrbuch des Deutschen Schachbundes ist das Erlernen des Schachspiels höchst vergnüglich und ganz einfach! Dieses Buch, das durch seine hervorragende Konzeption auch - aber nicht nur - für Jugendliche geeignet ist, bereitet Einsteiger fundiert auf das Bauerndiplom vor, führt Fortgeschrittene zum Turmdiplom und mündet für Könner in der Königsdiplomreife. Sie werden mit den grundlegenden Regeln vertraut gemacht und in die unerschöpflichen Geheimnisse des Spiels eingeweiht:
Systematische Einführung in das Schachspiel
Vermittlung fundierter Kenntnisse von grundlegenden Spielregeln bis zu raffinierten Strategien und Varianten
Prüfungsaufgaben für das Bauerndiplom, Turmdiplom und Königsdiplom
Für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet
272 Seiten, gebunden, Verlag Bassermann
Wenn du eine Schachpartie spielst, schickst du deine Figuren sozusagen
auf ein gedankliches Schlachtfeld – und zwar selbstverständlich mit dem
Ziel, den Kampf zu gewinnen. Dabei leuchtet es ein, dass deine
Siegchancen umso größer sind, je besser du mit den Eigenschaften jeder
einzelnen Figur vertraut bist.In diesem Buch nehmen dich die von
Schach begeisterten Kinder Mara, Jona, Judit, Paul und Garri auf eine
Reise zur „fantastischen Schachfamilie" mit, wobei man wohl darauf
wetten kann, dass du von ihrer Begeisterung für das ‚Spiel der Könige'
angesteckt wirst!Dabei stellen sich Bauer, Springer, Läufer, Turm,
Dame und König der Reihe nach vor und verraten dir ihre Stärken und
Schwächen in jeder Spielphase (Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel). So
wirst du lernen, sie in deinen Partien von Beginn an bestens
einzusetzen, und kannst außerdem deinen taktischen Scharfblick deutlich
verbessern. Auch geben die Figuren dir gezielte und sehr nützliche Tipps
und bieten dir die Möglichkeit, zu jedem Thema passende und lehrreiche
Aufgaben zu lösen. So kannst du dir auf unterhaltsame Art Wissen und
Können aneignen, das aus dir in nicht allzu ferner Zukunft bestimmt
einen starken Schachspieler bzw. eine starke Schachspielerin machen
wird.Und sollten Eltern oder Großeltern Spaß daran haben, gemeinsam
mit ihren Kindern bzw. Enkelkindern Schach zu lernen, dann ist das Buch
auch für diesen Zweck bestens geeignet. Darüber hinaus bietet es
Schachvereinen ein ideales Lehrmittel für den Nachwuchs und auch Schulen
können auf die eine oder andere Weise davon profitieren.
264 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension
von Jörg Palitzsch im November 2024
„Zu
Gast bei der fantastischen Schachfamilie“ ist ein Schachlehrbuch
für Kinder, das von Tahar Rouissi geschrieben wurde. Auf
spielerische und fantasievolle Weise führt Rouissi junge Leser in
die Welt des Schachspiels ein. Dabei ist der Stil des Buches leicht
zugänglich, sodass es sowohl für Kinder als auch für Eltern oder
Lehrkräfte, die Schach in den Unterricht integrieren möchten,
ansprechend ist.
Rouissi stellt die Schachfiguren als
Persönlichkeiten vor – als Mitglieder einer „fantastischen
Schachfamilie“ mit ganz eigenen Charakteren, Stärken und
Schwächen. So werden Kinder durch die Geschichten eingeladen, die
Figuren kennenzulernen und sich ihre Eigenheiten besser zu merken.
Die Art und Weise, wie die Figuren präsentiert werden, ist lebendig
und originell. Jedes Familienmitglied hat besondere Eigenschaften und
kann bestimmte Aufgaben auf dem Schachbrett ausführen, was den
Kindern ein intuitives Verständnis der Figuren ermöglicht. Der
König etwa ist der ruhige Herrscher, der langsam zieht, während die
Dame als mächtige, weitreichende Figur dargestellt wird. Auch die
Bewegungsmuster werden mit zahlreichen Diagrammen anschaulich
erklärt, sodass das Erlernen der Figurenzüge wie ein Abenteuer
wirkt.
Ein weiterer Pluspunkt sind die sorgfältig ausgewählten
Aufgaben zur Vertiefung. Rouissi gestaltet sie lehrreich und
abwechslungsreich, sodass Kinder nicht nur passiv lernen, sondern das
Gelernte auch aktiv anwenden und ausprobieren können. Diese Übungen
bauen aufeinander auf und steigern sich in der Schwierigkeit, was dem
Lernprozess eine klare Struktur gibt. Durch die passenden Aufgaben
werden die Kinder dazu motiviert, ihre Kenntnisse zu festigen und in
der Praxis anzuwenden.
„Zu Gast bei der fantastischen
Schachfamilie“ von Tahar Rouissi ist ein gelungenes Lehrbuch für
junge Schach-Einsteiger. Mit viel Fantasie und didaktischem Geschick
gelingt es Rouissi, Kindern die Grundlagen des Schachs nahe zu
bringen. Die Kombination aus Geschichten, Charakterdarstellungen der
Figuren und passenden Übungen sorgt für ein unterhaltsames und
lehrreiches Erlebnis. Es ist ein Buch, das Lust aufs Schachspiel
weckt und Kindern einen spielerischen, aber fundierten Einstieg in
die Welt des Schachs ermöglicht.
In diesem umfangreichen Werk über taktische Endspiele – mit den
Schwerpunktthemen aktiver König, Mattangriff, Freibauer und Zugzwang –
betrachten die Autoren anhand von 100 beispielhaften Stellungen (je 20
zu jedem Thema) etliche typische Szenarien und nehmen dabei allerlei
Faustregeln unter die Lupe, wobei sie es allerdings nicht versäumen,
auch auf die mitunter fast noch wichtigeren Ausnahmen hinzuweisen.Fast
alle Beispiele stammen aus aktuellen Turnieren, woraus zu schließen
ist, dass die behandelten Themen – im klaren Unterschied zu solchen in
der Eröffnungsphase – nicht etwa einem Zeitgeist unterliegen, sondern
dass sie beständig und häufig vorkommen und quasi zum ‚täglichen Brot'
jedes Schachspielers gehören. Da es entsprechend wichtig ist, sich damit
vertraut zu machen, um am Brett dafür gerüstet zu sein, erhalten die
Leser im Anschluss die Gelegenheit, ihr bereits vorhandenes sowie ihr
neu hinzugekommenes Wissen und Können an 50 Übungsbeispielen auf die
Probe zu stellen.Darüber hinaus werden zu Übungszwecken auch 100
durchweg faszinierende Studien geboten, wobei Wert darauf gelegt wurde,
dass es sich um praxisnahe Stellungen handelt, die durchaus auch einer
gespielten Partie entnommen sein könnten und deren Lösungen klar
nachvollziehbar sind.An sämtliche Übungsaufgaben kann man entweder
unter turniernahen Bedingungen herangehen, oder man kann das Buch als
reines Lehrbuch ansehen und sich ohne übermäßige Anstrengung direkt mit
den Lösungen beschäftigen, denn selbst bei diesem Herangehen ist
sichergestellt, dass bereits vorhandenes Wissen um viele typische
Endspielmotive bereichert wird. Wie auch immer können die Leser sicher
sein, dass der Zauber aus dem Reich der Endspiele auch sie in seinen
Bann ziehen wird und dass sie die Faszination der letzten Partiephase
genießen werden.
200 Seiten, kartoniert,
Joachim Beyer Verlag
Rezension
von Uwe Bekemann im Januar 2025
„Taktische
Endspiele“ von Karsten Müller und Jerzy Konikowski, 2024 im
Joachim Beyer Verlag erschienen, richtet sich an den Leser, der
bereits über ordentliche Vorkenntnisse zur Theorie des Endspiels im
Schach verfügt. Es geht in dem Werk um die Problematik, die sich in
einer Endspielstellung anbietenden taktischen Möglichkeiten zu einem
vorteilhaften Ergebnis zu nutzen. Die dabei in Betracht kommenden
Endspielmotive wie beispielsweise Nutzung der Kraft des Königs oder
der Optionen in der Bauernführung bzw. Zugzwang u.w. sollten dem
Leser bestenfalls bereits bekannt sein.
Im
ersten von drei Teilen, in die das Werk gegliedert ist, stellen die
Autoren anhand von 100 Beispielen aus der Praxis Stellungen vor, in
denen der Spieler die Möglichkeit zu einem taktischen Vorgehen
genutzt oder aber auch ausgelassen hat. Dabei erläutern sie
einerseits grundlegend und andererseits ausführlich, so dass der
Leser seine Vorkenntnisse abrufen und dann die korrekte
Stellungsbehandlung gut nachvollziehen und verinnerlichen kann.
Soweit ein Akteur in der Praxis danebengegriffen hat, lassen sie den
Leser auch daran lernen, indem sie die Folgen erläutern und die
gebotene Spielführung aufzeigen.
Wer
diese Beispiele online am Bildschirm durchgehen möchte, kann hierzu
eine im Werk angebotene Hilfestellung nutzen. Jedes Beispiel hier wie
auch in späteren Teilen des Buches wird um einen QR-Code ergänzt,
den der Leser mit beispielsweise seinem Tablet einscannen kann. Er
wird dann zu ChessBase und exakt dem aktuellen Beispiel geführt.
Ohne weitere Kosten kann er dann mit der virtuellen Version arbeiten.
Im
zweiten Teil des Buches warten 50 Übungen auf den Leser. Diesen
könnte er sich grundsätzlich auch dann widmen, wenn er den ersten
Teil ausgelassen hätte. Ob dies für ihn ratsam ist, kann er
natürlich jeweils nur selbst beantworten.
Ein
Diagramm zeigt die Ausgangsstellung auf; ergänzend wird die am Zug
befindliche Seite angegeben.
Die
Autoren nutzen eine, wie ich finde, pfiffige Form der
Aufgabenstellung. Sie wählen eine Art Multiple-Choice-Methode, bei
der sie mindestens zwei, zumeist drei Aussagen zur jeweiligen
Stellungssituation treffen. Natürlich ist nur eine davon richtig,
und diese zu finden und die Entscheidung zu begründen ist die
Aufgabe des Lesers. Dieser muss sich somit gerichtet um den Kern
einer Problematik kümmern und diese aus nicht nur einer Warte
beleuchten.
Die
Lösungen auf diese Aufgaben finden sich unmittelbar im Anschluss.
Die korrekte Aussage zur Ausgangsstellung wird aufgegriffen und die
damit verbundene Lösung ausführlich besprochen.
Der
dritte Teil des Buches nutzt 100 Studien zur Endspieltaktik. Diese
künstlich geschaffenen Stellungen sind allerdings praxisnah
ausgewählt, so dass sie durchaus auch in realen Partien entstanden
sein könnten. Diese Studien sind allerdings besonders gut geeignet,
um bestimmte Motive der Endspieltaktik hervorzuheben.
Auch
hier bekommt der Leser zunächst 100 Aufgaben gestellt, die über ein
Diagramm definiert werden. Am Zug ist immer Weiß. Als weitere
Information erhält er lediglich die Angabe zur Stellungsbewertung,
deren Bestätigung er dann herausarbeiten soll.
Die
Lösungen auf diese Studien-Aufgaben konzentrieren sich auf
Varianten. Zusammen mit der Aufgabe selbst können sie auch eine
besondere Ästhetik des Endspiels verkörpern.
Fazit:
„Taktische Endspiele“ ist ein sehr gelungenes Werk in erster
Linie für den Spieler, der bereits über Kenntnisse zur Theorie der
Endspielführung verfügt. Es ist sehr praxisorientiert und
verspricht neben einer kurzweiligen Unterhaltung auch eine klare
Stärkung der Endspielfähigkeiten des Lesers.
Das
Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von der Firma
Schachversand Ullrich (www.schachversand-ullrich.de) zur Verfügung
gestellt.
Rezension von Jörg Palitzsch im November
2024
In dem 200
Seiten starken Buch „Taktische Endspiele“ behandeln die Autoren
Großmeister Dr. Karsten Müller und FIDE-Meister Jerzy Konikowski
eindrucksvoll die komplexe und faszinierende Welt der Endspiele, die
im Schach oft den entscheidenden Unterschied zwischen Sieg und
Niederlage ausmachen. Dieses Buch richtet sich dabei nicht nur an
fortgeschrittene Spieler, die ihre Endspieltechniken verfeinern
wollen, sondern auch an ambitionierte Amateure, die ein tiefes
Verständnis für Schachendspiele entwickeln möchten.
Ein Thema
sind unter anderem den Freibauern gewidmet, die als eines der
wichtigsten taktischen Elemente im Endspiel gelten. Ein Freibauer,
der die gegnerische Stellung durchbricht und zur Umwandlung strebt,
kann oft nicht nur materiellen Gewinn, sondern auch den Sieg bringen.
Die Autoren erklären mit vielen anschaulichen Beispielen, wie ein
Freibauer optimal vorangetrieben wird, wann er durch die
Unterstützung der Figuren besonders stark ist und wie man ihn gegen
eine blockierende Verteidigung durchsetzt.
Besonders hilfreich
sind die detaillierten Analysen aus aktuellen Turnieren, in denen ein
Freibauer das Spiel entscheidet. Anhand von Beispielen wird die
richtige Strategie gezeigt, um einen Freibauern erfolgreich
durchzubringen und den gegnerischen König in Bedrängnis zu bringen.
Hierbei werden auch verschiedene technische und taktische Motive
behandelt, die in vielen Endspielstellungen auftreten, wie etwa der
Einsatz der Königsaktivität und die Blockade von Freibauern durch
den Gegner.
Ein weiteres Thema ist unter anderem der
Zugzwang, eine Situation, in der der Spieler am Zug gezwungen
ist, seine Stellung zu verschlechtern. Es zählt zu den
faszinierendsten Ideen im Schach und ist vor allem in Endspielen von
großer Bedeutung. Beleuchtet werden Zugzwangsituationen sowohl in
einfachen als auch in komplexen Endspielstellungen. Erklärt wird,
wie und wann Zugzwang angewendet werden kann, um den Gegner in eine
ausweglose Lage zu bringen.
Themen wie die Rolle des Königs,
Mattangriff und Mattmotive, sowie verschiedene Taktikmotive runden
das Tableau ab.
Das Buch macht deutlich, dass das Verständnis
des Zugzwangs elementar ist, um in schwierigen Endspielen präzise zu
spielen. Zugzwangsituationen werden ausführlich analysiert, um die
Logik hinter jedem Zug und jedem Zugzwangsmotiv nachvollziehbar zu
machen. Besonders hilfreich sind Diagramme und Erläuterungen, die
Schritt für Schritt den Übergang in eine Zugzwangposition zeigen.
Hinzu kommen QR-Codes zu den Diagrammen, die ein Nachspielen auf dem
Handy ermöglichen. Anhand von 50 Übungsbeispielen kann man das
eigene Wissen und Können auf die Probe stellen.
„Taktische
Endspiele“ ist eine wertvolle Ressource für jeden Schachspieler,
der seine Fähigkeiten im Endspiel verbessern möchte. Die klaren
Erklärungen, die durchdachten Beispiele und die systematische
Herangehensweise der Autoren machen dieses Buch zu einem
ausgezeichneten Lehrmittel. Die einzelnen Abschnitte bieten dem
Leser tiefe Einblicke und wertvolle Anleitungen, die nicht nur
theoretisch sind, sondern auch in der Praxis leicht angewendet werden
können. Zusammengefasst ist das Buch eine unverzichtbare Lektüre
für alle, die im Endspiel mehr Durchblick und strategisches
Verständnis gewinnen wollen. Durch den Einsatz von Beispielen und
praktischen Übungen gelingt es den Autoren, die Leser für die
Komplexität und auch die Schönheit des Endspiels zu begeistern und
ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, um selbst in entscheidenden
Partien die Oberhand zu behalten.
Rezension von
Stefan Liebig im November 2024
Fragt
man Trainer, worauf Lernende sich konzentrieren sollten, hört man
zwei Antworten: Taktik und Endspiele. In diesem umfassenden Werk über
taktische Endspiele widmen sich die Autoren beiden zentralen Themen.
Sie blicken auf folgende Aspekte des Schach-Endspiels: aktiver König,
Mattangriff, Freibauer und Zugzwang. Anhand von 100 exemplarischen
Stellungen – je 20 für jedes der vier Themen – analysieren sie
typische Szenarien und beleuchten wichtige Faustregeln.
Dabei
weisen sie jedoch stets auch auf die entscheidenden Ausnahmen hin,
die oft genauso wichtig sind wie die Regeln selbst.
Die
Beispiele stammen überwiegend aus aktuellen Turnieren, was darauf
hindeutet, dass diese Endspielthemen zeitlos und unverändert
relevant sind. Im Gegensatz zu vielen Eröffnungsvarianten, die je
nach Trend oder Mode schwanken können, gehören die hier behandelten
Konzepte zu den grundlegenden Werkzeugen eines jeden Schachspielers.
Sie treten immer wieder auf und sind daher essenziell, um auf dem
Schachbrett sicher zu agieren. Die Leser bekommen die Gelegenheit,
ihr vorhandenes Wissen durch 50 Übungsaufgaben zu testen und zu
vertiefen.
Ein
weiteres Highlight des Werkes sind die 100 Studien, die es dem Leser
ermöglichen, seine Fähigkeiten zu trainieren. Die Studien sind
praxisnah und stammen oft aus realen Partien, was die Lösungen
besonders nachvollziehbar macht. Die Studien sind so gewählt, dass
sie sowohl als anspruchsvolle Übung als auch als anschauliche
Lehrmittel dienen.
Das
Buch lässt sich flexibel nutzen: Entweder man arbeitet die Aufgaben
unter nahezu turnierähnlichen Bedingungen durch oder nähert sich
den Lösungen direkt, um den eigenen Kenntnisstand zu erweitern. Auch
ohne tiefgehende Auseinandersetzung mit jeder einzelnen Übung wird
der Leser viele wertvolle Endspielmotive kennenlernen und in seine
Schachpraxis integrieren können.
Egal,
wie man sich dem Material nähert, eines ist sicher: Dieses Werk wird
die Faszination für die letzten Züge einer Schachpartie wecken und
den Leser auf eine spannende Entdeckungsreise durch die Welt der
Endspiele führen.
Rezension
von Andreas Wittek
im November 2024
In
dem umfassenden Schachlehrwerk von Karsten Müller und Jerzy
Konikowski mit dem Titel „Taktische Endspiele" wird von den
beiden Autoren das Thema „Endspiele" unter dem Aspekt der
„Taktik" genauer untersucht.
Der
erste Teil des Schachbuchs mit der Überschrift „Taktische
Hauptmotive im Endspiel" wird aus den fünf folgenden Kapiteln
gebildet:
Kapitel
1: Die Rolle des Königs
Kapitel 2: Macht der Bauern
Kapitel
3: Zugzwang
Kapitel 4: Mattangriff und Mattmotive
Kapitel
5: Verschiedene Taktikmotive
Zu
jedem einzelnen speziellen aufgeführten Thema werden jeweils zwanzig
beispielhafte Stellungen genauer betrachtet, aus denen sich
zahlreiche typische Szenarien herauskristallisieren lassen.
In
dem zweiten Teil des Schachlehrwerks mit dem Titel „Übung macht
den Meister" bekomme ich als Leser / Leserin die Gelegenheit,
aufgrund meines bisherigen Wissens und den neu hinzugewonnenen
Erkenntnissen aus dem ersten Teil des Buchs, mein schachliches
Verständnis nun zu überprüfen.
Für
einen Schachanfänger / Für eine Schachanfängerin kann sich die
eine oder andere Lösungsfindung auf den ersten Blick durchaus als
etwas knifflig gestalten.
In
dem dritten Teil des Lehrbuchs werden einhundert spannungsreiche
Schachkompositionen gezeigt, weil „die meisten taktischen
Endspielideen am deutlichsten und lehrreichsten in dieser
schachlichen Kunstform hervortreten". (Seite 6, Müller /
Konikowski)
Gut
gefallen hat mir persönlich insbesondere die Einleitung dieses
dritten Kapitels auf Seite 144 mit einer sehr berühmten
Schachkomposition von Richard Réti (1889 – 1929) aus dem Jahr
1921, welche mit dem „Réti-Manöver" ein wichtiges
Schachmotiv beispielhaft veranschaulicht: Ein weißer König nähert
sich durch das Ziehen entlang einer Diagonale zwei Zielen
gleichzeitig und erzwingt auf diese Weise das Erreichen von einem der
beiden Ziele, entweder den eigenen weißen Bauern zu unterstützen
oder den gegnerischen schwarzen Bauern abzufangen. Dieses
„Réti-Manöver" beruht auf der Eigenheit der
Schachbrettgeometrie, dass der „Weg eines Königs über eine
Diagonale" genauso lange dauert wie über eine Gerade.
Für
mich als Lernender / Lernende liegt der besondere Wert des
Schachbuchs darin, daß die beiden Autoren darauf geachtet haben,
möglichst praxisnahe Stellungen zu behandeln, welche in der Tat
ebenso einer gespielten Partie entnommen sein könnten und deren
Lösungen, bei genauerer Betrachtung, klar nachvollziehbar werden.
Wer
bereit ist, dieses Schachbuch konzentriert durchzuarbeiten, wird
meines Erachtens sicher einen Gewinn daraus erzielen, das heißt,
sein schachliches Endspielkönnen deutlich verbessern.
Es
empfiehlt sich daher, die gestellten Aufgaben sowie die präsentierten
Schachkompositionen mithilfe eines Schachbretts und den dazu
benötigten Figuren + Steinen sorgfältig zu studieren.
Ein
besonderer Service vom Joachim Beyer Verlag und von ChessBase ist die
Verwendung von QR-Codes in dem Schachbuch, welche eine Verknüpfung
eines jeweiligen einzelnen speziellen Schachdiagramms zur Verfügung
stellt. Das ist sicher, für viele Menschen, ein richtiger Mehrwert
bei der schachlichen Analyse!
In this comprehensive work on tactical endgames – with the main topics of
active king, mating attack, passed pawn and zugzwang – the authors use
100 exemplary positions (20 for each topic) to examine a number of
typical scenarios and all kinds of rules of thumb, although they do not
neglect to point out the exceptions, which are sometimes almost more
important.Almost all of the examples come from current tournaments,
from which it can be concluded that the topics covered – in clear
contrast to those in the opening phase – are not subject to a zeitgeist,
but that they occur consistently and frequently and are practically
part of every chess player's daily bread. Since it is important to
familiarize yourself with them in order to be prepared at the board,
readers are then given the opportunity to put their pre-existing and
newly acquired knowledge and skills to the test with 50 exercises.In
addition, 100 fascinating studies are offered for practice purposes,
with emphasis on the fact that these are positions that could well have
been taken from a practical game and whose solutions are clearly under-
standable.All of the practice exercises can either be approached
under tournament conditions, or you can view the book as a pure textbook
and deal directly with the solutions without undue effort, because even
with this approach it is guaranteed that existing knowledge will be
enriched with many typical endgame motifs. In any case, readers can be
sure that the magic of the realm of endgames will cast its spell over
them too and that they will enjoy the fascination of the final phase of
the game.
198 Seiten, kartoniert,
Joachim Beyer Verlag
In 20 Antworten auf d2-d4 entfaltet sich das Schachspiel als Schauplatz
faszinierender Kurzgeschichten – mal dramatisch, mal heiter, mal mörderisch, mal
schicksalhaft, mal tiefgründig. Figuren werden zu Charakteren mit einem eigenen
Willen, Spieler geraten in ungewöhnliche Situationen. Sie leiden unter
Zeitdruck, bis sie daran zerbrechen, geraten aus Geldgier auf die schiefe Bahn
und verstecken Kokain in Schachfiguren. Unschuldige Menschen werden in den Bann
eines zwielichtigen Schachspielers gezogen, der nach einer Verlustpartie etwas
über die Zukunft seines Gegners sagen kann.
Selbst das Spielbrett birgt Geheimnisse. Entwickelt man dafür eine große
Sammelleidenschaft, kann es ungeahnte Ausmaße annehmen, ein Schachbrett kann
aber auch zum Mordinstrument werden. Erzählt wird vom Schach-Duell auf einem
Schiff an der norwegischen Küste, bei dem ein Großmeister eine kleine Betrügerei
aufdeckt, und auch über das Leben eines Schachgroßmeisters, dessen größter
Gegner seine eigene Vergangenheit ist.
Man lernt in 20 Antworten auf d2-d4 einen ungewöhnlichen Raben kennen, der
bei Turnieren zu Siegen verhilft, während ein Sekundant in Kroatien einen
schändlichen Verrat begeht. Der Autor nimmt einen mit auf eine Reise nach
Dresden in die ehemalige DDR zu einem Turnier Anfang der 1970er Jahre. Und
schließlich lädt der Tod zu einer Partie ein, in der das Schachbrett zu einem
trostlosen Schlachtfeld wird, das jede Illusion und jeden Glanz verloren
hat.
Die Geschichten ziehen mit ihren ungewöhnlichen Illustrationen die Leser in
spannende und ungewöhnliche Partien.
Ein Buch für Schachliebhaber und Erzählliebhaber gleichermaßen.
100 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
enthalten sind:1) Die Endspielkunst der Weltmeister Band 1 - von Steinit bis Tal2) Die Endspielkunst der Weltmeister Band 2 - von Petrosjan bis Carlsen452 Seiten, gebunden, Joachim Beyer Verlag
Zwar hat der bekannte Schachmeister und -schriftsteller Kurt Richter (1900-1969) viele interessante Schachbücher veröffentlicht, aber sein Frühwerk „Mein erstes Schachbuch" gehört eindeutig zu den beliebtesten Lehrbüchern im deutschsprachigen Raum, weil es ebenso unterhaltsam wie lehrreich geschrieben ist.
Grund genug dafür, dass der bekannte Schachautor und -trainer, FIDE-Meister Jerzy Konikowski, dieses Buch für wert befand, es komplett zu überarbeiten und auf einen insgesamt aktuelleren Stand zu bringen. So wurden Übungsaufgaben und Kurzpartien neu aufgenommen und einige Kapitel durch die Hinzufügung aktueller und lehrreicher Beispiele „aufgefrischt". Autor und Verleger hoffen, dass dies alles ganz im Sinne Kurt Richters gewesen wäre, damit auch kommende Generationen noch viel Freude an seinem Werk haben werden.
Das Hauptziel des Buches besteht erklärtermaßen darin, die faszinierende Schönheit des Schachspiels von möglichst vielen Seiten zu beleuchten, um den Leser ganz gewiss zur weiteren Beschäftigung mit dem „Königlichen Spiel" anzuregen.
304 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Heinz Däubler im März 2019
Wenn 50 Jahre nach dem Tod des Autors sein Werk in weiteren Auflagen erscheint, muss es von hoher Qualität sein. Dies ist bei dem in diesem Jahr im Joachim-Beyer-Verlag erschienenen Kurt Richter/Jerzy Konikowski „Mein erstes Schachbuch“ ohne Zweifel der Fall. Der Umfang des Werks ist nach Kurt Richters Tod 1969 mit der Bearbeitung von IM Rudolf Teschner (bis 9. Auflage 1979) und danach von FM Jerzy Konikowski immer weiter angewachsen. Doch trägt es auch heute noch der Intention Kurt Richters Rechnung, für den es galt, „die im Schach liegenden Schönheiten von vielen Seiten zu beleuchten und so zur weiteren Beschäftigung mit dem königlichen Spiel anzuregen“.
Logisch aufgebaut
Das Werk ist logisch aufgebaut. Zunächst wird das Handwerkszeug erklärt, Brett, Figuren und die Grundregeln des Spiels, dem sich die erste Übungseinheit mit 46 leichten Matt- und Gewinnaufgaben nebst Lösung anschließt. Der nächste Abschnitt ist den drei Phasen des Schachspiels, der Eröffnung sowie dem Mittel- und Endspiel gewidmet, dem sich abermals 46 Übungsaufgaben nebst Lösung anschließen.
Diesem folgen 60 kommentierte Kurzpartien mit maximal 25 Zügen, die mit überraschenden Kombinationsmotiven aufwarten. Im nachfolgenden Schachlexikon erfährt der Leser alles Wissenswerte aus dem Bereich des Schachs von A bis Z, bevor der Autor auf das Kunstschach, hier im Wesentlichen auf das Schachproblem, und die Studie eingeht. Es schließt sich der dritte Übungsgang an.
Großes Können
Ein geschichtlicher Überblick mit viertem Übungsgang rundet das Werk trefflich ab. Hier werden die besten Meister einer jeder Schachepoche, angefangen vom Franzosen Philidor bis hin zu allen Weltmeistern einschließlich der Fide-Weltmeister von Steinitz bis Carlsen, vorgestellt, wobei mindestens eine ihrer Partien von deren großem Können zeugt.
Fazit: Ein hervorragendes Werk, das dem fortgeschrittenen Anfänger die Schönheit des Schachspiels näherbringt und zum Spiel anregt.
Ullrich: Schach - die Regeln
Die Kenntnis der Grundregeln des Schachs stellt die fundamentale
Voraussetzung zum eigentlichen Erlernen des Spiels dar. Die vorliegende kleine
Regelkunde präsentiert in leicht verständlicher Form die wichtigsten
Spielgesetze für den Anfänger, die er sich in 1 bis 2 Stunden aneignen kann und
die er benötigt, um sich auch in der weiterführenden Literatur zurechtzufinden.
Natürlich sind ebenso die drei Besonderheiten des Schachspiels – die Rochade,
der En-passant-Schlag und die Bauernumwandlung – hinreichend berücksichtigt,
denn diese führen unter Anfängern besonders häufig zu Diskussionen. Sämtliche
Regeln werden mittels einfacher Stellungen verdeutlicht. Außerdem werden einige
der wichtigsten taktischen Kniffe und Motive anhand eingängiger Beispiele
vorgestellt, sie mögen ein zusätzlicher Anreiz sein, sich ausgiebiger mit den
Feinheiten des Schachspiels zu befassen.
Dieses Buch eignet sich nicht nur als Lernhilfe, sondern auch als kleines
Nachschlagewerk zur Regelkunde und sollte daher in keinem Bücherregal oder
Bibliothek fehlen.
40 Seiten, kartoniert
Über Magnus Carlsen gibt es schon so viel Literatur. Warum hat der Autor
dem noch ein weiteres Buch hinzugefügt? – Weil er den Gedanken hochinteressant
fand, das strategische Spiel eines Genies durch die Brille des sogenannten
'Modells der vier Spielertypen' zu betrachten. Und im Ergebnis ist es ihm
tatsächlich gelungen, sowohl die herausragenden Stärken als auch die
Universalität des 16. Weltmeisters deutlich herauszuarbeiten.
Aber selbst wenn sich der Leser nicht unbedingt für diesen Ansatz
interessiert, kann er das Buch ebenso gut als äußerst nützliches 'Lehrbuch der
Strategie' ansehen, so instruktiv sind die Partien von Magnus Carlsen. Denn
seinem Stil gemäß beherrscht er viele strategisch unverzichtbare und effektive
Methoden (beispielsweise aktive Prophylaxe, strategisches Druckspiel usw.) wie
kein Zweiter.
Zur Vertiefung hat der Autor zahlreiche anschauliche und aussagekräftige
Faustregeln zu den verschiedenen Themen formuliert. Dabei versäumt er allerdings
nicht den Hinweis, dass es im Schach nicht darauf ankommt, diese oder jene Regel
auswendig zu kennen, sondern dass es vielmehr von entscheidender Bedeutung ist,
seine Intuition dahingehend zu schulen, möglichst sicher zu erkennen, wann es
sich um einen Regelfall und wann um eine Ausnahme handelt. Und da Magnus
Carlsens Fähigkeiten auch in dieser Beziehung als absolut genial bezeichnet
werden können, versteht es sich von selbst, dass jeder Leser, der sich etwas
eingehender mit Carlsen-Partien beschäftigt, sehr viel über die Feinheiten des
Schachspiels von einem der besten Spieler aller Zeiten lernen kann.
Jedes Kapitel wird mit themenbezogenen Aufgaben abgerundet. Und praktische
QR-Codes erleichtern das Nachspielen direkt am Smartphone, wenn gerade mal kein
Brett zur Hand ist.
156 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension
von Christian Höthe im Juli 2023
Magnus
Carlsen - Die Schach-DNA eines Genies
Das
neue Buch aus der Feder von Karsten Müller hat den mittlerweile
Ex-Weltmeister Magnus Carlsen und einmal mehr die Besonderheiten
seiner praktischen Spielweise zum Thema.
Dabei
ist dem Autor selbstverständlich klar, dass es über Carlsen eine
Fülle an Literatur gibt. So fragt der Hamburger Großmeister im
Vorwort selbst, welchen Mehrwert ein weiteres Buch über Carlsen für
den interessierten Schachliebhaber haben sollte.
Wer
sich gern mit Schachliteratur beschäftigt, dem wird nicht entgangen
sein, dass sich Karsten Müller in einigen seiner jüngsten Titel
schon mehrfach mit dem Modell der vier „Spielertypen" nach
Großmeister Lars Bo Hansen befasst hat. Man kann zweifelsfrei und
ohne jede Übertreibung behaupten, dass Müller dabei die
maßgeblichen Inhalte und Resümees des dänischen Autors nicht nur
in den Details intensiviert und präzisiert hat, sondern dass es ihm
somit gelungen ist, das gesamte Spielertypen-Modell auf ein neues
Level zu heben. Und genau das ist ja etwas, was auch Carlsen mit dem
Schachspiel an sich getan hat.
Müller
gelingt es im vorliegenden Werk auf vorbildliche Weise, die
praktische Spielweise Carlsens unter dem Aspekt des
Spielertypen-Models genauer zu betrachten. Dabei ist es keinesfalls
einfach, die Stärken eines so universellen Spielers wie Carlsen
besonders herauszuarbeiten.
Spezielle
Kapitel befassen sich mit dem Spiel gegen Schwächen, der Ausnutzung
eines Raumvorteils, dem Spiel mit dem Läuferpaar, dem richtigen
Abtausch, Prophylaxe usw. Es fiel mir schwer, aus der Fülle von
instruktiven Beispielen einige gesondert hervorzuheben, dennoch
möchte ich es versuchen. Besonders wuchtig fand ich Carlsens Partien
gegen Ivan Sokolov (Wijk aan Zee 2013), Peter Leko (Nanjing 2009) und
Levon Aronian (Saint Louis 2017), die Müller allesamt
nachvollziehbar gut kommentiert.
Wie
auch in seinen vorangegangen Büchern sieht GM Müller sich dabei
nicht nur in der Position des Lehrers, der seine Leser unterhält.
Nein, der Schüler wird wiederholt anhand von Aufgaben dazu animiert,
sich selbst aktiv einzubringen und sich die Lösungen selbst zu
erarbeiten, was selbstverständlich den Lerneffekt ungleich erhöht.
Damit
der Leser die Inhalte des Buches auch auf Reisen oder anderweitig
„unterwegs“ genießen kann, werden QR-Codes bei jedem Diagramm
verwendet, die bei Müllers Büchern längst zum Standard gehören.
Fazit:
Die Beispiele sind hochgradig instruktiv und auf den Punkt gebracht.
Nach dem Studium dieses Buches versteht man die „Schach-DNA"
Carlsens insbesondere unter dem Aspekt des Spielertypen-Modells noch
besser!
Rezension
von Jörg Palitzsch im Mai 2023
Es
gibt unzählige Bücher über Magnus Carlsen und noch viel mehr, in
denen seine Partien analysiert werden. Kein Lehrbuch, keine Sammlung,
in der der Schachweltmeister (von 2013 bis 2023) und aktueller
Weltmeister im Schnell- und Blitzschach nicht vertreten wäre. Somit
stellt sich die Frage, warum der Autor, Großmeister Dr. Karsten
Müller, der bereits zahlreiche Schachbücher geschrieben hat, nun
noch ein weiteres Buch über Carlsen vorlegt. Müller gibt die
Antwort selbst. Weil er das Spiel des Weltmeisters unter dem „Modell
der vier Spielertypen“ betrachtet. Dieses Modell geht auf den
Wirtschaftsfachmann und dänischen Großmeister Lars Bo Hansen
zurück, der unter dem Oberbegriff „Human Resources“ die
menschliche Typologie auf Schachspieler übertragen und sie in
Gruppen eingeteilt hat. Autor Müller räumt zwar ein, dass dieses
„Schubladendenken“ Gefahren mit sich bringt, denn das Ziel sollte
immer sein, am Brett so universell wie möglich zu sein.
So
sind die vier Spielertypen – die einem in Schachbüchern immer
wieder begegnen – der Aktivspieler, zu denen sich der Autor selbst
zählt, die Theoretiker, wie Hansen, die Reflektoren, wie Magnus
Carlsen, und schließlich die Pragmatiker wie der neue
Schachweltmeister Ding Liren. Karsten Müller zählt unter anderem
die Stärken und Schwächen, als auch die Risikobereitschaft und
typische Eröffnungen auf, was dem Leser bereits einen großen
Einblick in die Spieltechniken bekannter Schachmeister gibt. Der
Autor bezeichnet sein Werk selbst als ein „Lehrbuch der Strategie“.
Über anschauliche Beispiele zu den verschiedenen Themen wie etwa der
Nutzung offener Linien, Vorteile im Raum und mit dem Material,
Abtausch, Verteidigung und Endspiel, gelingt es auch festzustellen,
zu welchem Spielertyp man selbst neigt – einer der großen Vorteile
des Buches. Wenn man dies auch noch quasi über den Weltmeister
Carlsen vermittelt bekommt, ist dies ein echter Gewinn. Wie sollte es
anders sein, ist auch das vorliegende Buch nicht nur Leselektüre.
Karsten Müller hat themenbezogene Aufgaben eingestreut, die einen
stärken können, aber auch die Genialität von Magnus Carlsen vor
Augen führen. Inklusive der Möglichkeit, die Partien über einen
QR-Code nachzuspielen.
Schach ist mehr als ein Spiel mit 32 Figuren auf 64 Feldern. Das königliche Spiel ist inzwischen in allen Kunst- und Kulturformen angekommen. Ein Beispiel ist „Die Schachnovelle". Eine limitierte Erstausgabe des Buches erschien am 7. Dezember 1942 in Buenos Aires. Am 2. September 1960 hatte der auf der Novelle basierende Film unter der Regie von Gerd Oswald und mit Curd Jürgens Premiere. Und im Jahr 2016 erschien die bekannte Geschichte in Form eines 128-seitigen Farb-Comics im großen Hardcoverformat – 74 Jahre nach ihrer Entstehung.
Auch in vielen anderen Bereichen hat sich das Schachspiel verbreitet. Auf Briefmarken, in der Werbung und in der Politik. Mit Schachboxen wurde eine neue Sportart kreiert und selbst im Weltraum denkt man völlig losgelöst über die besten Züge nach.Dieses Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es soll dazu anregen sich mit dem Spiel aller Spiele auch abseits der 32 Figuren zu beschäftigen. Beste Unterhaltung ist garantiert.175 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Uwe Bekemann im Mai 2022
Was haben die Rolling Stones, die Comic- und Zeichentrick-Helden Lucky Luke und Donald Duck, die großen Dichter Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe, der Hund von Baskerville sowie die Politiker Benjamin Franklin und Helmut Schmidt gemeinsam? Sie sind berühmte Beispiele. Wofür? Für den Erfolg des Schachspiels in Kultur und Alltag. Und es gibt ein weiteres Band zwischen ihnen und unzähligen weiteren Beispielen: Jörg Palitzsch hat sie in seinem Buch „64 Felder erobern die Welt" in einem unterhaltsamen Plauderstil aufgezählt und beschrieben. Das Werk ist 2022 im Joachim Beyer Verlag erschienen und als reines Lesebuch ein Tipp für die Lektüre zwischendurch.
Das Schachspiel begegnet uns ständig, unabhängig davon, ob wir es praktizieren. Es hat Eingang in unser alltägliches Leben gefunden, so etwa durch die Übernahme von Begriffen und Metaphern in unsere Sprache, als Motiv auf Briefmarken, in Comics, in der Musik und in Filmen – und, und, und. Der Erfolg dieses Spiels lässt sich auch aus dieser tiefen Verwurzelung in unserem allgemeinen Leben ablesen.
Es wird niemanden geben, der alle Bereiche kennt, auf die das Schachspiel in irgendeiner Weise Einfluss genommen hat. Und wenn es jemanden gibt, der zumindest über einen Überblick dieser facettenreichen Verflechtungen verfügt, dann ist dies sicher Jörg Palitzsch. Vermutlich von einer Grundidee für sein Werk „64 Felder erobern die Welt" und ein paar ihm bekannten Beispielen ausgehend hat er sich an eine Recherche gemacht. Herausgekommen ist eine Fülle an Fundstellen, die Palitzsch nicht nur auflistet, sondern – um Informationen und Geschichtchen angereichert – vor dem Leser ausbreitet. Als Autor mit einer über 45-jährigen Schreiberfahrung und selbst Anhänger des königlichen Spiels weiß er, worauf es ankommt und wie er seine Arbeit interessant und fesselnd gestaltet. Das Buch macht Spaß und bindet den Leser auch dadurch an sich, dass dieser mehr erfahren möchte. Dabei kann er „Aha-Effekte" ausleben, weil er ein ihm eigentlich bekanntes Beispiels bewusst gemacht bekommt, oder auch Neues und Überraschendes kennen lernen.
Das Werk ist in zwei Teile gegliedert. Während sich der 1. Teil mit dem Schachspiel beispielsweise in Comics, in der Dichtkunst, auf der Theaterbühne oder in der Architektur oder der Politik befasst, geht es im 2. Teil im Wesentlichen um das Schachspiel im Film.
Der Leser muss keine Prägung für ein Genre haben, um sich mit dem in einem Kapitel besprochenen Bereich zu identifizieren. Jörg Palitzsch gelingt es, jeweils das Schachspiel so in den Vordergrund zu heben, dass man sich jedem Kapitel unabhängig von Neigung, Interesse und Vorkenntnissen widmen kann.
Bei der Arbeit am Kapitel „Bücher über Bücher" dürfte der Autor besonders von seinen profunden Vorkenntnissen profitiert haben. In diesem geht es um Bücher zum und über das Schachspiel. Allein die Auswahl der zu behandelnden Werke aus geschätzt rund 100.000 Schachbüchern überhaupt muss eine Herausforderung gewesen sein. Es mag dem Autor geholfen haben, dass er als Autor von Rezensionen den Blick auf das Wesentliche von Büchern hat. Genau dies hat er jeweils zu den berücksichtigten Werken herausgestellt.
Fazit: „64 Felder erobern die Welt" ist ein empfehlenswertes Lesebuch, das sich einem bisher vernachlässigten Thema widmet: Das Schachspiel in Kultur und Alltag (wie auch der Untertitel des Werkes lautet). Es ist unterhaltsam und informativ zugleich, geschrieben in einem lockeren Plauderstil).
Ein umfangreiches Werk über die zauberhafte Welt der Endspiele.
100 interessante und lehrreiche Beispiele zu wichtigen Themenbereichen im
Endspiel werden gründlich analysiert und ausführlich kommentiert. Speziell
solche, in denen viele nützliche Faustregeln sowie die nicht selten noch
wichtigeren Ausnahmen davon erläutert und veranschaulicht werden.
Im Abschnitt 'Übung macht den Meister' erhält der Leser die Möglichkeit,
seine bereits vorher gegebenen Kenntnisse sowie das im ersten Teil Hinzugelernte
sogleich anhand von 100 Übungsaufgaben zu überprüfen.
Sodann werden 100 durchweg faszinierende Studien geboten, wobei Wert darauf
gelegt wurde, dass es sich um praxisnahe Stellungen handelt, die durchaus auch
einer gespielten Partie entnommen sein könnten und deren Lösungen klar
nachvollziehbar sind.
An die gebotenen Übungsaufgaben kann man entweder unter turnier- nahen
Bedingungen herangehen, oder man kann das Buch als reines Lehrbuch ansehen und
sich direkt mit den Lösungen beschäftigen, denn selbst bei diesem Herangehen
kann man sein bereits vorhandenes Wissen um viele typische Endspielmotive
bereichern.
Als Leser können Sie sicher sein, dass der Zauber aus dem Reich der
Endspiele auch Sie in seinen Bann ziehen wird und dass Sie die Faszination der
letzten Partiephase genießen werden. 340 Seiten, kartoniert,
Joachim Beyer Verlag
Rezension
von von Christian Hoethe im Juli 2023
Das
neue Buch "Endspielzauber" aus der Feder von Großmeister
Karsten Müller und Fide-Meister Jerzy Konikowski beinhaltet eine
Vielzahl an ebenso lehrreichen wie spannenden Beispiele aus der
wunderbaren Welt der Schachendspiele. Beispiele, die allesamt der
Meisterpraxis entnommen sind!
Besonderen
Wert hat das Autoren-Duo dabei auf Praxisnähe bei der Auswahl des
Materials gelegt, was
mir
zugegebenermaßen besonders gut gefällt. Nicht vieles hat früher
abschreckender auf mich gewirkt als ein Schachbuch mit einer Unmenge
an Studien, die mit der turnierschachlichen Realität so gar nichts
zu tun hatten. Dies ist hier zum Glück nicht im Entferntesten der
Fall!
Das
Buch ist aus dem Beyer-Verlag ist wie gewohnt von guter
Druckqualität, ordentlich gegliedert und enthält eine Vielzahl
typischer Endspielthemen, die sich zugleich hervorragend als
Trainings- und Anschauungsmaterial eignen. Hier sogleich ein
thematischer Ausschnitt aus dem Inhaltsverzeichnis:
Der
aktive König
Mattangriff
im Endspiel
Pattrettung
Theoretische
Bauernendspiele
Zugzwang
Durchbruch
Königsangriff
Verteidigung
Theoretische
Turmendspiele
Freibauer
Mehrere
Freibauern
Dauerschach
Bodycheck
Abwicklung
Festung
Lehrreiche
Endspiele
Verpasste
Remischancen
Taktische
Tricks
Verschiedenes
Ein
"Übung macht den Meister" betiteltes Kapitel gibt dem
Leser die Möglichkeit, die im ersten Abschnitt erworbenen
Fähigkeiten und Erkenntnisse praktisch anzuwenden. Ich persönlich
mag es, solche Beispiele gern gegen eine Engine auszuspielen, weil
diese auch Wege ausprobiert, die nicht notwendigerweise im Buch
erwähnt sind. Ich bilde mir dann gern ein, dass ich an der Höhe der
Hürde wachse, die mir die Engine auferlegt. Auf jeden Fall vertieft
man sein Verständnis derartiger Beispiele auf diese Weise ganz gut,
finde ich.
Ich
muss gestehen: in diesem neuen Buch hat mir insbesondere die Auswahl
an praxisnahen Studien durch GM Müller und FM Konikowski zugesagt!
Ich kann ohne schlechtes Gewissen zugeben, dass die meisten dieser
Studien absolutes Neuland für mich waren. Und viele haben mich
gerade aufgrund ihres hohen Grades an Ästhetik absolut begeistert
und mir zugleich aufgezeigt, wieviel Schönes oder Zauberhaftes es
noch für mich über das Endspiel zu entdecken gibt!
Zwei
Tipps: schauen Sie sich doch gleich einmal auf Seite 249 das Beispiel
23 von Smyslov an oder Beispiel 56 auf Seite 257 von Grzeban oder
oder oder.... ;-)
Ich
wünsche Ihnen von Herzen viel Spaß beim Entdecken des
"Endspielzaubers"!!!
29,80 €*
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