Wer diese oder jene Eröffnung lernen will, kann unter vielen oder gar
Dutzenden von Lehrbüchern auswählen. Aber wie sieht es aus, wenn man sich mit
der Mittelspielstrategie vertraut machen will, die in Stellungen angewendet
werden sollte, die aus genau dieser oder jener Eröffnung hervorgegangen sind?
Oder anders ausgedrückt: in Stellungen, die für diese oder jene Eröffnung
typisch sind.
Natürlich gibt es in jedem Mittelspiel-Lehrbuch die ein oder andere
Stellung, die eindeutig dieser oder jener Eröffnung zugeordnet werden kann.
Allerdings ist deren Zahl verschwindend gering im Umfeld von Stellungen aus all
den anderen Eröffnungen, die dort exemplarisch behandelt werden. Und somit von
lauter Stellungen, deren strategische Behandlung der Leser eigentlich gar nicht
erlernen will.
Ist beispielsweise – so fragt der Autor durchaus begründet – die Behandlung
der Themen Hängebauern und Minoritätsangriff für einen e4-Spieler nicht ebenso
verzichtbar, wie sie für einen d4-Spieler unerlässlich ist? – Warum sollte ein
eingefleischter Anhänger indischer Eröffnungen sich für die strategischen
Feinheiten von Stellungen interessieren, die aus all diesen komplizierten
Damengambit-Systemen resultieren? Und natürlich auch umgekehrt: Was kann ein
Spieler mit all diesen Feinheiten indischer Stellungen anfangen, der um
Fianchetto-Eröffnungen prinzipiell einen großen Bogen macht?
Und genau dieses ebenso auffällige wie verblüffende Vakuum im Bereich der
Mittelspiel-Literatur hat den Autor zu einem Verbesserungsversuch inspiriert:
Wer beispielsweise für die Königsindische Verteidigung typische
Mittelspielstrategie lernen will, der bekommt ein Lehr- und Übungsbuch, in dem
ausschließlich Königsindische Mittelspiele behandelt werden. Dabei geht es
allerdings in diesem Buch zunächst nur um Stellungen, bei denen die weißen
Bauern auf c4, d4 und e4 mit dem Vorstoß e7-e5 (und nicht c7-c5) angegriffen
werden – bzw. solche, die aus dieser Grundstruktur her- vorgehen können.
Besondere Erwähnung verdient noch, dass die 100 Übungen zwecks
abwechslungsreicher und entsprechend unterhaltsamer Darbietung bestimmten Themen
zugeordnet wurden – beispielsweise Aufstiegskandidat, Abstiegskandidat,
Gewaltmaßnahme oder Drucksteigerung, einziger Zug – aber auch Scherzartikel und
dergleichen mehr.
168 Seiten, kartoniert Joachim Beyer Verlag
Rezension
von Stefan Liebig im November 2024
Wer
sich mit Schacheröffnungen beschäftigt, hat die Qual der Wahl, wenn
es um passende Lehrbücher geht. Doch was, wenn man sich nicht nur
mit den Eröffnungszügen, sondern auch mit der Mittelspielstrategie
befassen möchte, die nach bestimmten Eröffnungen entsteht? Genau
hier setzt der Autor an: Statt allgemeine Mittelspielkonzepte zu
behandeln, konzentriert er sich auf die Königsindische Verteidigung
und die daraus resultierenden typischen Mittelspielstellungen. Das
Buch bietet eine präzise Sammlung von 100 Übungen, die sich
speziell mit den strategischen Mitteln dieser Eröffnung befassen.
Dabei wird der Leser mit Situationen konfrontiert, in denen die
weißen Bauern auf c4, d4 und e4 stehen und der zentrale Vorstoß
e7-e5 eine Schlüsselrolle spielt.
Die
Übungen sind in abwechslungsreiche Themen unterteilt, wie
„Aufstiegskandidat“, „Abstiegskandidat“, „Gewaltmaßnahme“
oder „Druckteigerung“. Diese Herangehensweise macht das Lernen
nicht nur effektiv, sondern auch unterhaltsam. Abgerundet wird das
Ganze durch humorvolle „Scherzartikel“, die das Lernen
auflockern.
Trotz
des Spaßes ist das Buch aber ein Arbeitsbuch, das den Leser aktiv
fordert. Es beginnt mit einer kurzen Einführung und führt dann in
die 100 Aufgaben, die allesamt aus der Königsindischen Verteidigung
stammen. Besonders hilfreich ist es, die Partien ab dem ersten Zug
nachzuspielen, bis hin zur kritischen Mittelspielstellung. So lässt
sich der Übergang aus der Eröffnung in das Mittelspiel direkt
nachvollziehen.
Die
Auswahl der Partien ist hervorragend, und Müller kommentiert
präzise, was dem Leser hilft, ein klares Bild der typischen
Mittelspielpläne zu erhalten. Dieses Arbeitsbuch richtet sich an
Spieler, die sich auf die Königsindische Verteidigung spezialisieren
oder ihre Mittelspielstrategie in dieser Eröffnung vertiefen
möchten. Es ist eine lohnende Lektüre für ambitionierte
Clubspieler und fortgeschrittene Turnierspieler, die von den klar
strukturierten Übungen und der tiefgehenden Analyse profitieren
werden.
Rezension
von Christian Hoethe im August 2024
Großmeister
Karsten Müller setzt seine Reihe der "typischen"
Mittelspielbücher fort und ist nach Französisch, Sizilianisch und
dem Damengambit nun beim faszinierenden Königsinder angekommen.
Auch bei dieser Neuerscheinung handelt es sich um ein
Arbeitsbuch, das den Leser konkret fordert. Der Hamburger Großmeister
setzt auch diesmal ein fortgeschrittenes Spielverständnis
voraus.
Nach einer kurzen Einleitung springt der Autor direkt in
die 100 (!) Aufgaben, die es zu lösen gilt. Dass die besprochenen
Stellungen allesamt dem Königsinder entspringen, sollte dabei
selbsterklärend sein.
Besonders gefällt mir, dass man die
Partien am Brett direkt vom ersten Zug bis zur kritischen
Mittelspielstellung nachspielen kann! Das empfinde ich bis heute als
ideal, muss man so nicht immer wieder mühselig die jeweiligen
Stellungen aufbauen, sondern erfährt auch gleichzeitig etwas über
die Eröffnungsvariante, die zum Diagramm führte. So kann man
beispielsweise das eigene Repertoire teilweise daran orientieren, wie
gut man das jeweilige Mittelspiel zu behandeln verstand.
Die
Auswahl der Partien gefällt mir erneut ausgesprochen gut: Karsten
Müller kommentiert auf den Punkt und verschafft seiner Leserschaft
einen guten Eindruck über die typischen Mittelspiel-Pläne. Genau
das, was man von einem spezialisierten Mittelspielbuch erwartet! Man
merkt es dem Hamburger Großmeister an: er möchte seinen "Schülern"
etwas vermitteln, das im Idealfall noch deren Spielstärke steigert.
Fazit: Auch "Typisch Königsindisch" ist
ein weiteres instruktives Buch dieser Reihe, das hält, was der Titel
verspricht. Was kommt wohl als nächstes? Typisch Nimzo-Indisch,
Spanisch, Grünfeld-Indisch?
In designing this book, the author was guided by the following
considerations. If you want to learn this or that opening, you can choose from
dozens or even hundreds of textbooks. But what if you want to get familiar with
the middlegame strategy used in positions that have emerged from exactly this or
that opening? Or to put it another way: in positions that are typical for this
or that opening.
Of course, in every middlegame textbook there's one or the other position
that clearly comes from this or that opening. However, their number is
negligible in the context of example positions from all the other openings whose
middlegame treatment the reader doesn't want to learn at all.
For example, aren't the issues of hanging pawns and minority attack – the
author asks with good reason – just as dispensable for an e4 player as they are
essential for a d4 player? – Why should a die-hard enthusiast of Indian openings
care about the strategic intricacies of positions resulting from all those
complicated Queen's Gambit systems? And of course vice versa: what use are all
these subtleties of Indian positions to a player who by nature avoids fianchetto
openings?
And it's precisely this conspicuous and astounding vacuum in the area of
middlegame literature that inspired the author to make an appropriate attempt at
improvement: If you want to learn typical King's Indian middle game strategy,
you will get a textbook and exercise book in which only King's Indian is
played.
However, this volume only deals with positions in which Black attacks the
white pawns on c4, d4 and e4 with the central push e7-e5 (and not c7-c5) – or
those positions that can arise from this basic structure, as shown in detail in
the overview following the preface.
It deserves special mention that the 100 exercises have been assigned to
specific topics for the benefit of entertaining diversity – for example the
relegation candidate, the only move, violence or pressure increase and the
like.
166 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Wer diese oder jene Eröffnung lernen will, kann unter vielen oder gar
Dutzenden von Lehrbüchern auswählen. Aber wie sieht es aus, wenn man sich mit
der Mittelspielstrategie vertraut machen will, die in Stellungen angewendet
werden sollte, die aus genau dieser oder jener Eröffnung hervorgegangen sind?
Oder anders ausgedrückt: in Stellungen, die für diese oder jene Eröffnung
typisch sind.
Natürlich gibt es in jedem Mittelspiel-Lehrbuch die ein oder andere
Stellung, die eindeutig dieser oder jener Eröffnung zugeordnet werden kann.
Allerdings ist deren Zahl verschwindend gering im Umfeld von Stellungen aus all
den anderen Eröffnungen, die dort exemplarisch behandelt werden. Und somit von
lauter Stellungen, deren strategische Behandlung der Leser eigentlich gar nicht
erlernen will.
Ist beispielsweise – so fragt der Autor durchaus begründet – die Behandlung
der Themen Hängebauern und Minoritätsangriff für einen e4-Spieler nicht ebenso
verzichtbar, wie sie für einen d4-Spieler unerlässlich ist? – Warum sollte ein
eingefleischter Anhänger indischer Eröffnungen sich für die strategischen
Feinheiten von Stellungen interessieren, die aus all diesen komplizierten
Damengambit-Systemen resultieren? Und natürlich auch umgekehrt: Was kann ein
Spieler mit all diesen Feinheiten indischer Stellungen anfangen, der um
Fianchetto-Eröffnungen prinzipiell einen großen Bogen macht?
Und genau dieses ebenso auffällige wie verblüffende Vakuum im Bereich der
Mittelspiel-Literatur hat den Autor zu einem Verbesserungsversuch inspiriert:
Wer beispielsweise für die ‚Französische Verteidigung' typische
Mittelspielstrategie lernen will, der bekommt ein Lehr- und Übungsbuch, in dem
ausschließlich französische Mittelspiele behandelt werden. Dabei geht es
allerdings in diesem Buch zunächst nur um Stellungen, bei denen den weißen
Bauern auf d4 und e5 schwarze auf d5 und e6 gegenüberstehen – bzw. solche, die
aus dieser Grundstruktur hervorgehen können.
Besondere Erwähnung verdient noch, dass die mehr als 100 Übungen zwecks
abwechslungsreicher und entsprechend unterhaltsamer Darbietung bestimmten Themen
zugeordnet wurden – beispielsweise ‚Aufstiegskandidat', ‚Abstiegskandidat',
‚Gewaltmaßnahme oder Drucksteigerung', ‚einziger Zug' – aber auch
‚Scherzartikel' und dergleichen mehr.
192 Seiten, kartoniert Joachim Beyer Verlag
Rezension
von Jörg Palitzsch im November 2024
Großmeister
Karsten Müller, bekannt als einer der renommiertesten Schachautoren,
widmet sich in seinem Buch „Typisch Französisch“ dem speziellen
Aspekt des effektiven Mittelspieltrainings. Das Werk richtet sich an
ambitionierte Vereinsspieler und Fortgeschrittene, die ihr
strategisches Verständnis für typische Mittelspielstellungen
vertiefen möchten.
Das Buch konzentriert sich auf Stellungen,
die aus der Französischen Verteidigung entstehen. Insbesondere
beleuchtet es Szenarien, bei denen weiße Bauern auf d4 und e5
schwarzen Bauern auf d5 und e6 gegenüberstehen. Diese Stellungen
bieten ein reichhaltiges Terrain für strategische Überlegungen und
Pläne. Müller legt den Fokus darauf, diese strategischen Feinheiten
durch praktische Übungsaufgaben zu vermitteln.
Das Werk enthält
110 Übungsaufgaben, die mit einem QR-Code versehen sind. Unterteilt
sind die Aufgaben unter anderem in die Themen „Aufstiegs- und
Abstiegskandidaten“, „Einziger Zug“ und „Scherzartikel“.
Die QR-Codes bieten dem Leser die Möglichkeit, die Stellungen
digital nachzuspielen, was die Interaktivität und den praktischen
Nutzen des Buches enorm erhöht. Die Lösungen zu den Aufgaben sind
detailliert und reich an Diagrammen, was sowohl das Verständnis
erleichtert als auch das Lernen effizienter macht.
Müller setzt
auf eine didaktisch durchdachte Methodik. Jede Aufgabe zielt darauf
ab, den Leser dazu zu bringen, die spezifischen Ideen und Pläne der
jeweiligen Stellung zu erkennen und anzuwenden. Dabei werden typische
Themen behandelt wie die Kontrolle wichtiger Felder, insbesondere des
Zentrums, Angriffe auf Schwächen im Lager des Gegners, wie etwa die
Bauernstruktur, Ideen zur Figurenaktivierung und zahlreiche taktische
Möglichkeiten. Durch die Bandbreite der Aufgaben fördert Müller
ein tiefgehendes Verständnis für die Dynamik dieser spezifischen
Stellungstypen.
Die Stärken des Buches liegen in seiner
praktischen Handhabung. Die Übungsaufgaben machen das Buch zu
einem aktiven Trainingstool. Leser können ihr Wissen nicht nur
passiv aufnehmen, sondern direkt anwenden. Hilfreich ist die digitale
Unterstützung. Die QR-Codes sind ein modernes und nützliches
Feature, das die Verbindung zwischen traditionellem Buchformat und
digitalem Lernen herstellt. Die ausführlichen Lösungen mit
zahlreichen Diagrammen helfen dabei, Fehler zu analysieren und die
korrekten Pläne zu verstehen.
„Typisch Französisch -
Effektives Mittelspieltraining“ setzt voraus, dass der Leser
bereits ein gewisses Grundverständnis mitbringt muss. Die Aufgaben
sind anspruchsvoll und erfordern ein fortgeschrittenes Niveau.
Anfänger könnten sich davon etwas überfordert fühlen. Trotz
dieser kleinen Schwächen ist „Typisch Französisch - Effektives
Mittelspieltraining“ ein hervorragend konzipiertes Buch, das den
Leser auf praktische und interaktive Weise an die Feinheiten
typischer Mittelspielstellungen heranführt. Großmeister Karsten
Müller gelingt es, mit seiner klaren und präzisen Darstellung
sowohl strategisches Verständnis als auch taktisches Geschick zu
fördern. Die Kombination aus modernen digitalen Tools und
traditionellen Lehrmethoden macht es zu einem Vorzeigewerk im Bereich
des Schachtrainings.
Rezension
von Uwe Bekemann im Juni 2024
Mit
„Typisch Französisch“ hat der Joachim Beyer Verlag jüngst das
dritte Werk aus der Feder von GM Karsten Müller in der Buchreihe
„Effektives Mittelspieltraining“ vorgelegt. Nach der
Sizilianischen Verteidigung und dem Damengambit geht es mit der
Französischen Verteidigung um ein weiteres Schwergewicht in der
Eröffnungslandschaft, für dessen Mittelspielbehandlung Müller den
Leser präparieren will.
Alles
im Werk dreht sich um die Mittelspielführung in Stellungen, bei
denen die weißen Bauern auf d4 und e5 sowie die schwarzen auf d5 und
e6 stehen sowie um Stellungen, die aus dieser Struktur entstanden
sind. Schon auf den ersten Buchseiten werden dem Leser insgesamt 16
Diagramme präsentiert, die ihm die Bauernformationen aufzeigen, die
in der Folge jeweils das Gerüst der Stellungen bilden.
Wie
seine beiden Vorgänger ist „Typisch Französisch“ ein
Arbeitsbuch, das den Leser zunächst zum eigenen Denken und Handeln
anhält. Dieser soll gezielt und angeleitet Probleme zur
Mittelspielführung lösen, so wie es auch seine Aufgabe in der
eigenen Partie wäre. Im Unterschied zum Praxisduell werden ihm die
Probleme in dieser simulierten Spielsituation allerdings aufgezeigt.
Er lernt bzw. trainiert seine Fähigkeiten, indem er sich tief mit
den verschiedensten Brettsituationen auseinandersetzt und seine
Ergebnisse mit den vom Autor angegebenen vergleicht und diese dabei
verinnerlicht.
Auf
den Seiten 16 bis 44 stellen sich dem Leser insgesamt 110
Übungsaufgaben. Die Lösungen sind ab Seite 45 abgebildet. Für jede
Aufgabe wird die Ausgangsstellung über ein Diagramm festgelegt.
Dieses wird begleitet von einem QR-Code und natürlich der Nummer,
unter der die Aufgabe und hinten die zugehörige Lösung geführt
werden. Die meisten Aufgaben sind so gestaltet, dass der Leser die
Antwort auf eine ganz konkrete Fragestellung zu ermitteln hat. Diese
kann einen ganz spezifischen Aspekt aufgreifen, z.B. nach dem Muster
„wie schmeckt eigentlich der Bauer auf d4?“, aber auch einen
offenen Charakter haben, z.B. „wie kann Schwarz die aufkeimende
weiße Initiative am Damenflügel eindämmen?“. Daneben gibt es in
geringerer Anzahl auch Aufgaben, zu denen der Leser über die Angabe,
welche Seite am Zug ist, kaum zusätzlich etwas erfährt. In diesen
Fällen muss er quasi zunächst das Problem finden, bevor er es lösen
kann.
Den
genannten QR-Code kann der Leser einscannen, wenn er die Aufgaben
online lösen möchte.
Die
Lösungen präsentiert Müller mittels der vollständig abgebildeten
110 Partien, denen die Aufgaben als Ausgangsstellung entnommen sind.
Diese sind so ausführlich kommentiert und hinsichtlich der
erwarteten Lösung so gut erläutert, dass sie auch vom weniger
erfahrenen Spieler gut nachvollzogen werden können. Auf welcher
Buchseite die Lösung zu einer Aufgabenstellung zu finden ist, wird
jeweils oben auf den Aufgabenseiten angegeben. So ist ein gezieltes
Aufschlagen einfach möglich.
Persönlich
sprechen mich solche Bücher zur Theorie und Praxis im Schach
besonders an, die sich nicht als reines Sachbuch verstehen und
deshalb meinen, mit einer nüchternen und phantasielosen Sprache
daherkommen zu müssen. Und genau deshalb macht die „Arbeit“ mit
einem Werk wie "Typisch Französisch" zusätzlich Spaß.
Karsten Müller ist ein Meister auch der Erzählkunst in seinen
Darstellungen zum Schach. Ein paar Zitate gefällig?
-
In der Urform des vergifteten Bauern auf d4 – quasi dessen
Kindergarten-Version – geht es ja um ein Abzugsmotiv des Läufers
d3. Und wenn dieses wie im vorliegenden Fall nicht gegeben ist, muss
man halt zusätzlich abklären, ob die taktischen Umstände nicht die
Schaffung des tödlichen Motivs ermöglichen (Seite 50).
-
Es ist leicht nachzuempfinden, dass seine Majestät sich in der
Residenz im Ostteil seines Reiches nicht mehr recht wohlfühlte und
dass ihr ein Tapetenwechsel geraten erscheint. Da allerdings nicht
nur fünf tatendurstige Angreifer in diesen Bereich schauen, (…)
(Seite 95).
-
Gäbe es einen Preis für den misslungensten Franzosen, so dürfte
der Schwarzspieler sich berechtigte Hoffnungen machen, diesen
zugesprochen zu bekommen und ihn dann daheim auszustellen – gleich
neben den Skalps von solchen Giganten wie Larsen, Euwe und sogar
Botwinnik, die er diesen in der Tat einmal abgeknöpft bzw.
abgetrennt hatte (Seite 106).
Die
Partien, denen die Aufgabenstellungen entnommen sind, entstammen
nicht allesamt aus der Meisterpraxis, sondern auch aus
tieferklassigen Veranstaltungen. Sie sind nach Eignung ausgewählt
worden, nicht unbedingt nach den Meriten der Spieler auf der höchsten
Bühne.
Bisweilen
geht Müller in den Erläuterungen auch darauf ein, was der
„gefühllose Computer“ von einer Stellung hält. Die menschliche
Komponente gibt aber auch dann den Ausschlag.
Die
Frage, über welche Spielstärke der Leser verfügen sollte, um gut
mit dem Werk arbeiten zu können, kann ich genauso wie zum
Vorgängerband zum Damengambit beantworten. Nach meiner Einschätzung
sollte ab dem einfachen Klubspieler jeder damit zurechtkommen. In
seinem Vorwort geht Müller darauf ein und zeigt auf, wie schwierig
es ist, ein Aufgabenbuch wie das vorliegende in eine Verbindung mit
Kategorien der Spielstärke zu bringen. Er rät: "… ganz
gleich welche Spielstärke Sie auf die Matte bringen. Nehmen Sie die
Beschäftigung mit jeder einzelnen Aufgabe ernst, aber lassen Sie
diese auf keinen Fall in Folter ausarten! Sobald Sie auf allzu große
Hindernisse oder Widerstände stoßen, schlagen Sie einfach die
Lösung auf und funktionieren Sie das Testbuch in ein Lehrbuch um."
Fazit:
„Typisch Französisch“ erlaubt als Praxisbuch ein gezieltes
Mittelspieltraining für Stellungen, die aus der Französischen
Verteidigung entstehen. Die gestellten Aufgaben sind vielseitig, die
Lösungen darauf sehr instruktiv. Wer die Französische Verteidigung
im Repertoire hat oder sie darin aufzunehmen gedenkt, wird von diesem
Buch profitieren können. Einen Mehrwert verspricht es auch dem
Spieler mit Weiß, der sich gegen das gegnerische Spiel gut
präparieren möchte.
Rezension
von Stefan Liebig im April 2024
Betrachtet
man das aktuelle Kandidatenturnier und auch viele andere prominente
Turnierschauplätze, springen einem nicht gerade die Französisch
oder Englisch eröffneten Partien ins Auge. Doch immerhin wählte der
indische Jungstar Praggnanandhaa überraschend die französische
Verteidigung, um gegen die Nummer 2 der Welt, Fabiano Caruana, zu
bestehen. Die Partie endete Remis. Ob die beiden WM-Aspiranten zuvor
das gerade im Joachim Beyer Verlag erschienene Buch „Typisch
Französisch“ von Karsten Müller durchgearbeitet haben, mag man
bezweifeln, doch sicher wird das Buch den dieser klassischen
Verteidigung zugetanen Spielern viele neue Anregungen liefern.
Während
zahlreiche Lehrbücher die Eröffnung behandeln, bleiben die
spezifischen Strategien für das Mittelspiel oft unberücksichtigt.
Die Wahl der richtigen Mittelspielstrategie ist für jeden
Schachspieler von großer Bedeutung, daher hauchte der Verlag der
Mittelspielserie der 1980er-Jahre wieder Leben ein. Nach Sizilianisch
und Damengambit untersucht Müller nun Französisch. Er bietet eine
umfassende Darstellung der Mittelspielstrategien, die sich aus der
französischen Verteidigung ergeben. Er erläutert die typischen
Stellungen, die aus dieser Eröffnung resultieren, und bietet
detaillierte Analysen sowie praktische Übungen.
Das
Buch beginnt mit einer Einführung in die Mittelspielstrategie und
stellt die wichtigsten Themen vor, die im Zusammenhang mit der
französischen Verteidigung stehen. Anschließend folgen über 100
Übungen, die dem Leser helfen, die Strategien aktiv zu
verinnerlichen und anzuwenden. Mitdenken ist für den Leser dabei
unabdingbar! Müller präsentiert vollständige Partien, die typische
Mittelspielpläne und -motive veranschaulichen, und erklärt jeden
Zug sowie mögliche Alternativen ausführlich.
Die
praxisorientierte Herangehensweise und die Fokussierung auf das
Wesentliche machen das Buch zu einem wertvollen Lehrmittel für jeden
Schachspieler, der sein Verständnis für das Mittelspiel vertiefen
möchte. Durch die Möglichkeit, die Partien direkt nachzuspielen,
wird das Lernen zusätzlich erleichtert und effektiver gestaltet. Es
ist ein unverzichtbares Buch für jeden Französischspieler, der
seine Fähigkeiten im Mittelspiel verbessern möchte.
Rezension von Christian Hoethe im April
2024
Großmeister Karsten Müller ist zurück! Nach seinen
Mittelspielbüchern "Typisch Sizilianisch" und "Typisch Damengambit" widmet er
sich diesmal der "wundervollen französischen Verteidigung" (John
Watson)!
Wie es
Lothar Nikolaiczuk bereits in den frühen 90er Jahren in der Reihe "Gezielte
Mittelspielstrategie" tat, richtet sich das Buch Müllers gezielt an die Anhänger
der jeweiligen Eröffnung, hier: der französischen
Verteidigung.
Viele
Mittelspielbücher versuchen, der Vielzahl ihrer Leser gerecht zu werden und
bieten daher einen bunten Mix der unterschiedlichsten Mittelspiel-Formationen.
Letztlich fallen dann vielleicht 6 bis 8 Beispiele auf das eigene
Eröffnungsrepertoire ab, wohingegen die meisten Musterpartien aus anderen
Eröffnungen entstanden sind - Eröffnungen, die man womöglich niemals
spielt.
Großmeister Müller widmet sich an die "Spezialisten"
einer jeweiligen Eröffnung. Aber Achtung: wer inhaltlich eher leichte Kost und
kurzfristige Unterhaltung erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt! Denn
bereits unmittelbar nach der Einleitung geht es auf Seite 16 mit den 110 (!)
Aufgaben los.
Spätestens hier wird klar, dass der Leser ein
Arbeitsbuch in den Händen hält, das ihn konkret zum Mitdenken anregt, ihn aktiv
fordert, statt passiv berieselt.
Wie in
den vorangegangenen Mittelspiel-Büchern merkt man es dem Hamburger Großmeister
an: er möchte konkretes Wissen vermitteln, wiederkehrende, typische
Mittelspielmotive aufzeigen und seinen "Schülern" dabei helfen, ihre Spielstärke
zu steigern und sehend auf ihre nächste Französisch-Partie vorbereitet zu
sein.
Von
Seite 45 bis 189 gibt es dann die vollständigen (!) 110 Partien zu den
vorangegangenen Aufgaben mit ausführlichen Erklärungen an den kritischen
Stellen. Auch mögliche Nebenlösungen bespricht GM Müller ausführlich und zeigt
instruktiv auf, warum welcher Weg gewählt wurde oder hätte gewählt werden
sollen.
Wie
schon bei "Typisch Damengambit" und "Typisch Sizilianisch" gefällt mir besonders
die Tatsache, dass die Partien nicht erst an der kritischen Mittelspielstellung
beginnen. Vielmehr kann man alle Züge, die zur jeweiligen Fragestellung führen,
am Brett oder Smartphone mittels QR-Code direkt nachspielen, ohne mühsam die
jeweilige Diagrammstellung nachstellen zu
müssen.
Auch die
Partienauswahl hat mir gefallen: Müller schafft einen schönen Mix der möglichen
und typischen Mittelspiel-Pläne der üblichen Französisch-Abspiele - Vorstoß-,
Tarrasch- und 3. Sc3-Variante - und kommentiert aufs Wesentliche konzentriert.
So sieht effektives Mittelspieltraining tatsächlich
aus!
In designing this book, the author was guided by the following
considerations. If you want to learn this or that opening, you can choose from
dozens or even hundreds of textbooks. But what if you want to get familiar with
the middlegame strategy used in positions that have emerged from exactly this or
that opening? Or to put it another way: in positions that are typical for this
or that opening.
Of course, in every middlegame textbook there's one or the other position
that clearly comes from this or that opening. However, their number is
negligible in the context of example positions from all the other openings whose
middlegame treatment the reader doesn't want to learn at all.
For example, aren't the issues of hanging pawns and minority attack – the
author asks with good reason – just as dispensable for an e4 player as they are
essential for a d4 player? – Why should a die-hard enthusiast of Indian openings
care about the strategic intricacies of positions resulting from all those
complicated Queen's Gambit systems? And of course vice versa: what use are all
these subtleties of Indian positions to a player who 'by nature' avoids
fianchetto openings?
And it's precisely this conspicuous and astounding vacuum in the area of
middlegame literature that inspired the author to make an appropriate attempt at
improvement: If you want to learn French middlegame strategy, you will get a
textbook and exercise book in which only French middlegames are treated.
However, this book only deals with positions in which the white pawns on d4 and
e5 are opposed by black pawns on d5 and e6 – or those positions that can arise
from this basic structure, as shown in detail in the overview following the
preface.
It deserves special mention that the 110 exercises have been assigned to
specific topics for the benefit of entertaining diversity – for example 'the top
candidate', 'the relegation candidate', 'the only move', 'violence or pressure
increase' but also 'joke articles' and the like.
184 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
In designing this book, the author was guided by the following
considerations. If you want to learn this or that opening, you can choose from
dozens or even hundreds of textbooks. But what if you want to get familiar with
the middlegame strategy used in positions that have emerged from exactly this or
that opening? Or to put it another way: in positions that are typical for this
or that opening.
Of course, in every middlegame textbook there's one or the other position
that clearly comes from this or that opening. However, their number is
negligible in the context of example positions from all the other openings whose
middlegame treatment the reader doesn't want to learn at all.
For example, aren't the issues of hanging pawns and minority attack – the
author asks with good reason – just as dispensable for an e4 player as they are
essential for a d4 player? – Why should a die-hard enthusiast of Indian openings
care about the strategic intricacies of positions resulting from all those
complicated Queen's Gambit systems? And of course vice versa: what use are all
these subtleties of Indian positions to a player who 'by nature' avoids
fianchetto openings?
And it's precisely this conspicuous and astounding vacuum in the area of
middlegame literature that inspired the author to make an appropriate attempt at
improvement: If you want to learn Sicilian middlegame strategy, you will get a
textbook and exercise book in which only Sicilians are
treated.
However, this book only deals with the Queen's Gambit – more precisely: the
Exchange Variation with white pawns on e3 and d4 against black pawns on c6 and
d5 – the so-called 'Carlsbad structure'.
It deserves special mention that the 120 exercises have been assigned to
specific topics for the benefit of entertaining diversity – for example 'the
relegation candidate', 'the only move', 'violence or pressure increase' and the
like.
178 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Wer diese oder jene Eröffnung lernen will, kann unter vielen oder gar
Dutzenden von Lehrbüchern auswählen. Aber wie sieht es aus, wenn man sich mit
der Mittelspielstrategie vertraut machen will, die in Stellungen angewendet
werden sollte, die aus genau dieser oder jener Eröffnung hervorgegangen sind?
Oder anders ausgedrückt: in Stellungen, die für diese oder jene Eröffnung
typisch sind.
Natürlich gibt es in jedem Mittelspiel-Lehrbuch die ein oder andere
Stellung, die eindeutig dieser oder jener Eröffnung zugeordnet werden kann.
Allerdings ist deren Zahl verschwindend gering im Umfeld von Stellungen aus all
den anderen Eröffnungen, die dort exemplarisch behandelt werden. Und somit von
lauter Stellungen, deren strategische Behandlung der Leser eigentlich gar nicht
erlernen will.
Ist beispielsweise – so fragt der Autor durchaus begründet – die Behandlung
der Themen Hängebauern und Minoritätsangriff für einen e4-Spieler nicht ebenso
verzichtbar, wie sie für einen d4-Spieler unerlässlich ist? – Warum sollte ein
eingefleischter Anhänger indischer Eröffnungen sich für die strategischen
Feinheiten von Stellungen interessieren, die aus all diesen komplizierten
Damengambit-Systemen resultieren? Und natürlich auch umgekehrt: Was kann ein
Spieler mit all diesen Feinheiten indischer Stellungen anfangen, der um
Fianchetto-Eröffnungen prinzipiell einen großen Bogen macht?
Und genau dieses ebenso auffällige wie verblüffende Vakuum im Bereich der
Mittelspiel-Literatur hat den Autor zu einem Verbesserungsversuch inspiriert:
Wer beispielsweise fürs Damengambit typische Mittelspielstrategie lernen will,
der bekommt ein Lehr- und Übungsbuch, in dem ausschließlich das Damengambit
behandelt wird. Dabei geht es allerdings in diesem Buch zunächst nur um die
'Abtauschvariante' – genauer gesagt: um Stellungen vom Typ 'Karlsbader Struktur'
mit weißen Bauern auf d4 und e3 gegenüber schwarzen auf c6 und d5, die typisch
für die allermeisten Systeme ist, die aus der Abtauschvariante
hervorgehen.
Besondere Erwähnung verdient noch die Tatsache, dass die 120 Übungen zwecks
abwechslungsreicher und entsprechend unterhaltsamer Darbietung bestimmten Themen
zugeordnet wurden – beispielsweise:
– Aufstiegskandidat
– Abstiegskandidat
– Gewaltmaßnahme oder Drucksteigerung
– einziger Zug
und dergleichen mehr.
178 Seiten, kartoniert Joachim Beyer Verlag
Rezension
von Uwe Bekemann im Februar 2024
Der
Buchtitel „Typisch Damengambit“ mag auf den ersten Blick auf ein
neues Eröffnungswerk hindeuten. Diese Neuerscheinung aus der Feder
von GM Karsten Müller ist aber dem Mittelspieltraining zugewendet,
wie der Untertitel „Effektives Mittelspieltraining“ bestätigt.
Speziell geht es um das Mittelspieltraining von Stellungen, die aus
der Abtauschvariante des Damengambits entstanden sind. Erschienen ist
dieses neue Buch 2023 im Joachim Beyer Verlag.
Im
Kern geht es um 120 an den Leser gerichtete Aufgabenstellungen und
die Besprechung der Lösungen darauf. Die Aufgaben werden anhand
eines Diagramms, das die Ausgangsstellung anzeigt, und zumeist einer
konkret formulierten Frage gestellt. Diese Fragen sind sehr
vielgestaltig. Mal ist zu prüfen, ob ein konkretes Bauernopfer
korrekt ist, dann ist eine Standardverteidigung als Antwort auf einen
bestimmten Zug zu finden oder auch zu prüfen, welcher einzige Zug
einen Schaden gerade noch in Grenzen hält. Diese Vielseitigkeit in
den Aufgabenstellungen ist Garant dafür, dass die Arbeit mit dem
Werk nicht eintönig oder gar langweilig wird.
Nur
ausnahmsweise erfährt der Leser nicht mehr als die Partei am Zug. In
diesen Fällen einer komplett offenen Herangehensweise ist der Leser
fast auf sich allein gestellt und muss ohne einen konkreten Hinweis
zur Natur der gesuchten Lösung ans Werk gehen. Einen kleinen Hinweis
bekommt er aber doch auch dann, und zwar in der Form der Zuordnung
der Aufgabe zu einem bestimmten Aufgabengebiet. Müller hat
Kategorien wie „Konkrete Frage“, „Kandidaten“.
„Drucksteigerung oder konkrete Aktion?“ oder beispielsweise auch
„Einziger Zug“ geschaffen.
Zu
jeder Aufgabenstellung ist ein QR-Code abgebildet. Wenn der Leser
diesen einscannt, wird er zu einem Online-Angebot von Chessbase
geführt. Er landet dann bei der Partie, aus der die Aufgabenstellung
entnommen ist. Abgebildet sind die Partiezüge mit Varianten, ohne
aber die Texterläuterungen in den Lösungen im Buch.
Den
Lösungsteil im Buch findet der Leser en block unmittelbar im
Anschluss an die Aufgabenstellungen. Diese sind so ausführlich
gehalten, dass sie auch vom weniger erfahrenen Spieler gut
nachvollzogen werden können. Auf welcher Buchseite die Lösung zu
einer Aufgabenstellung zu finden ist, wird jeweils als
„Seitenkorridor“ die Aufgabenstellungen ergänzend angegeben. So
ist ein gezieltes Aufschlagen einfach möglich.
Das
Buch konzentriert sich auf die Stellungen vom Typ „Karlsbader
Struktur“. Diese werden unmittelbar vor dem Aufgabenteil anhand von
Diagrammen veranschaulicht.
Über
welche Spielstärke sollte der Leser verfügen, um gut mit dem Werk
arbeiten zu können? Nach meiner Einschätzung sollte ab dem
einfachen Klubspieler jeder damit zurechtkommen. In seinem Vorwort
geht Müller darauf ein und zeigt auf, wie schwierig es ist, ein
Aufgabenbuch wie das vorliegende in eine Verbindung mit Kategorien
der Spielstärke zu bringen. Er rät: „… ganz gleich welche
Spielstärke Sie auf die Matte bringen. Nehmen Sie die Beschäftigung
mit jeder einzelnen Aufgabe ernst, aber lassen Sie diese auf keinen
Fall in Folter ausarten! Sobald Sie auf allzu große Hindernisse oder
Widerstände stoßen, schlagen Sie einfach die Lösung auf und
funktionieren Sie das Testbuch in ein Lehrbuch um.“
Der
Rat passt!
Fazit:
„Typisch Damengambit“ ist ein Buch, das eine Lücke in der
Schachliteratur füllt. Es erlaubt ein gezieltes Mittelspieltraining
ganz speziell für Stellungsmuster („Karlsbader Struktur“), die
aus der Abtauschvariante des Damengambits entstehen.
Die
Vielseitigkeit der Aufgabenstellungen garantiert, dass keine
Langeweile aufkommen kann.
Ich
kann das Werk jedem Spieler empfehlen, der sich mindestens dem
Leistungsniveau des einfachen Klubspielers zuordnet.
Rezension von Christian Koschetzki im
September 2023
Wer kennt das nicht? Man kauft sich ein Buch
oder eine DVD über eine vielversprechende Eröffnung, um damit einen
Wissensvorsprung gegenüber Anderen zu bekommen, und stellt bei
näherer Betrachtung des Mediums fest, dass es nicht auf die
Bedürfnisse Einzelner eingeht und dermaßen mit Analysen
überfrachtet ist, dass man beim Durcharbeiten den Wald vor lauter
Variantenbäumen nicht mehr sieht. Hinzu kommt, dass das Gelernte
gelegentlich nicht in der Turnierpraxis angewendet werden kann, da es
andere Varianten bzw. verschiedene Übergänge in andere Eröffnungen
gibt.
Wer dies bis jetzt geglaubt hatte, wird im Buch
von Dr. Karsten Müller „Typisch Damengambit - Abtauschvariante -
Effektives Mittelspieltraining“ - eines anderen belehrt. Der Autor
hat es im Laufe seiner Schachkarriere zu einer Vielzahl von Büchern
gebracht, insbesondere hat er sich als weltbester Endspielexperte
hervorgetan.
Warum sollte man aber ein Buch, welches sich
mit den Gegebenheiten der Eröffnung bis hinein ins Mittelspiel
beschäftigt, überhaupt in Erwägung ziehen, wenn es von einem
Endspielexperten stammt? Die Antwort liegt auf der Hand, da das
Endspielwissen das Fundament für jede Eröffnung und jedes
Mittelspiel bildet. Insoweit war ich sehr gespannt, was mich in dem
Buch erwartete.
Es erschien in der 1. Auflage im August 2023 im
Joachim Beyer Verlag und enthält auf 178 Seiten neben den 120
Aufgaben eine Vielzahl von zusätzlichen Nuancen. So werden die
Bauernstrukturen in dem Buch behandelt, zu denen die Abtauschvariante
im Damengambit führen kann.
Aufbauend auf der Karlsbader Bauernstruktur
werden zu den einzelnen 120 Übungen Verständnisfragen gestellt, die
mit abwechslungsreicher und unterhaltsamer Veranschaulichung
dargeboten werden. Damit stellt das Buch neben einem üblichen
Lehrbuch ein Übungsbuch dar, um somit einen tiefgreifenden Einblick
in die komplexen Mittelspielstrukturen und die strategischen
Mittelspielpläne zu vermitteln.
Damit schließt Karsten Müller das Vakuum
zwischen Eröffnung und Mittelspiel für das Damengambit – ganz
ähnlich, wie er in seinem Buch „Magie der Schachtaktik“ als
Pionier die Transformation von Vorteilen erläutert. Man darf also
gespannt sein, ob Dr. Karsten Müller auch weitere Eröffnungen mit
den dazugehörigen Mittelspielplänen verzahnt, was zu einem Unikum
in der Schachliteratur führt. Zielsetzung ist hier, nicht nur dem
Clubspieler, sondern auch den Amateuren etwas Handfestes an die Hand
zu geben.
Gut gelungen ist der Hinweis im Vorwort, dass
dieses Buch nicht an ein gewisses Spektrum der Spielstärke gekoppelt
ist, sondern durch den Fleiß jedes Einzelnen ein größtmöglicher
Nutzen erreichbar ist. Insoweit animiert der Autor den Leser, den
Wert seiner Spielstärke durch eigene Fleißarbeit zu steigern.
Da das Buch gut strukturiert aufgebaut ist,
erhält der Leser in den 120 Übungen alle wesentlichen Informationen
zur Abtauschvariante des Damengambits. Dabei sind die Aufgaben sehr
sorgfältig ausgewählt, wie man es von Dr. Karsten Müller auch
nicht anders gewöhnt ist. Der Erfolg der Lektüre in der
Turnierpraxis hängt vom Verständnis des Lesers ab, insoweit wird
ihm auch nicht „vorgegaukelt“, es sei an eine bestimmte
Zielgruppe gerichtet. Von daher eine lohnenswerte Lektüre.
Rezension
von Christian Hoethe im September 2023
In
den letzten Monaten hatte ich vermehrt die Gelegenheit, wieder ein
paar intensivere Blicke in Schachbücher zu werfen. Dabei stach die
Neuerscheinung "Typisch Damengambit (Abtauschvariante) –
Effektives Mittelspieltraining" aus der Feder von
Großmeister Karsten Müller doch heraus.
Wie
das? Zuerst einmal, weil es – typisch für GM Müller! – wieder
einmal ein Arbeitsbuch ist und den Leser konkret
fordert. Schachbücher, die ihren Lesern abverlangen, sich aktiv
einzubringen, sind relativ selten geworden im Vergleich zu
Partiensammlungen, mit denen sich der Leser eher "bespaßen"
lassen kann. Man merkt es dem Hamburger Großmeister an: Er ist
wahrhaftig daran interessiert, seinen Schülern etwas zu vermitteln,
etwas, das bleibenden Wert besitzt und im Idealfall noch die
Spielstärke steigert. Diese Absicht allein ist schon bemerkenswert!
Nach
dem Sizilianer konzentriert sich Müller bei der Partieauswahl –
wie der Titel offenbart – diesmal ausschließlich auf
Mittelspiel-Stellungen, die aus der Abtauschvariante des orthodoxen
Damengambits entstanden sind. Ähnlich wie Lothar Nikolaiczuk in der
90er-Jahre Reihe "Gezielte Mittelspielstrategie", richtet
sich der Autor gezielt an Anhänger einer ganz bestimmten Eröffnung,
in diesem Band des Damengambits – ganz gleich, ob sie diese
Eröffnung mit Weiß oder Schwarz spielen!
Warum
das Sinn macht und den Trainingserfolg intensiviert, erklärt der
Großmeister sowohl im Vorwort als auch auf dem Klappentext. Auf
den Punkt gebracht: Eingefleischte 1. e4-Spieler müssen sich nicht
mit Mittelspielstrukturen auseinandersetzen, die aus 1.
d4-Eröffnungen entstanden sind und umgekehrt.
Das
Inhaltsverzeichnis ist dabei bewusst nüchtern gehalten und gibt dem
Leser keinerlei Hinweise (wie beispielsweise 'Minoritätsangriff')
bezüglich der richtigen Antworten auf die 120 Fragen zu entsprechend
vielen Partiebeispielen.
Was
mir insbesondere gefällt, ist die Tatsache, dass die Partien nicht
erst ab der kritischen Mittelspielstellung gezeigt werden, wie es ja
in anderen Büchern häufig der Fall ist. Vielmehr kann man die Züge,
die zur jeweiligen Fragestellung führen, am Brett direkt
nachspielen! Das gefiel mir schon in Euwe´s "Mittelspiel"
und das finde ich bis heute ideal.
Die
Partienauswahl hat mir dabei ebenso gut gefallen: Müller
schafft einen idealen Mix der möglichen und typischen
Mittelspiel-Pläne und kommentiert dabei wohlwollend ausführlich.
Selbst, wer nicht unbedingt aktiv an der Beantwortung der Fragen
interessiert ist, sondern nur "einfach so" Partien aus der
Damengambit-Abtauschvariante nachspielen möchte, kommt nicht daran
vorbei, aus jeder Partie unbewusst doch etwas zu lernen . Und was
kann man sich mehr von einem spezialisierten Mittelspielbuch wie
diesem erhoffen?
Fazit:
Meiner Meinung nach ein wirklich gutes Mittelspielbuch von
Karsten Müller, denn der Titel "Effektives
Mittelspieltraining" hält definitiv, was er verspricht!
Wer diese oder jene Eröffnung lernen will, kann unter vielen oder gar Dutzenden von Lehrbüchern auswählen. Aber wie sieht es aus, wenn man sich mit der Mittelspielstrategie vertraut machen will, die in Stellungen angewendet werden sollte, die aus genau dieser oder jener Eröffnung hervorgegangen sind? Oder anders ausgedrückt: in Stellungen, die für diese oder jene Eröffnung typisch sind.
Natürlich gibt es in jedem Mittelspiel-Lehrbuch die ein oder andere Stellung, die eindeutig dieser oder jener Eröffnung zugeordnet werden kann. Allerdings ist deren Zahl verschwindend gering im Umfeld von Stellungen aus all den anderen Eröffnungen, die dort exemplarisch behandelt werden. Und somit von lauter Stellungen, deren strategische Behandlung der Leser eigentlich gar nicht erlernen will.
Ist beispielsweise – so fragt der Autor durchaus begründet – die Behandlung der Themen Hängebauern und Minoritätsangriff für einen e4-Spieler nicht ebenso verzichtbar, wie sie für einen d4-Spieler unerlässlich ist? – Warum sollte ein eingefleischter Anhänger indischer Eröffnungen sich für die strategischen Feinheiten von Stellungen interessieren, die aus all diesen komplizierten Damengambit-Systemen resultieren? Und natürlich auch umgekehrt: Was kann ein Spieler mit all diesen Feinheiten indischer Stellungen anfangen, der um Fianchetto-Eröffnungen prinzipiell einen großen Bogen macht?
Und genau dieses ebenso auffällige wie verblüffende Vakuum im Bereich der Mittelspiel-Literatur hat den Autor zu einem Verbesserungsversuch inspiriert: Wer beispielsweise Sizilianische Mittelspielstrategie lernen will, der bekommt ein Lehr- und Übungsbuch, in dem ausschließlich Sizilianer behandelt werden. Dabei geht es allerdings in diesem Buch zunächst nur um Stellungen vom Typ 'offener Sizilianer' – und zwar um solche mit dem aus den Bauern d6 und e6 bestehenden 'kleinen Zentrum', das für die allermeisten sizilianischen Systeme typisch ist..
Besondere Erwähnung verdient noch die Tatsache, dass die über 150 Übungen zwecks abwechslungsreicher und entsprechend unterhaltsamer Darbietung bestimmten Themen zugeordnet wurden – beispielsweise 'Aufstiegskandidat', 'Abstiegskandidat', 'Gewaltmaßnahme oder Druck- steigerung' und dergleichen mehr.
162 Seiten, kartoniert Joachim Beyer Verlag
Rezension
von Christian Hoethe im Dezember 2022
Als
jemand, der schon immer gern von einer Eröffnung zur nächsten
wechselte, um frische Stellungen aufs Brett zu bekommen, hatte ich
stets einen "soft spot" für die legendäre Sizilianische
Verteidigung. Eine Eröffnung, die Schwarz die statistisch besten
Siegeschancen verspricht, dem Anziehenden frühe Vereinfachungen
vorenthält und die spannende strategische wie taktische
Mittelspielpläne enthält, ist einfach zu gut, um wahr zu sein! Auch
die kämpferischsten Weltmeister wie Fischer, Kasparow und Carlsen
haben auch den Sizilianer in ihrem Arsenal.
Seine
große Popularität ist dafür verantwortlich, dass der Sizilianer
auch literarisch so beliebt ist wie keine andere Eröffnung. Aber
wirklich gleichermaßen fesselnde wie instruktive Bücher zum
Sizilianer sind leider selten. Spontan fallen mir Polugajewskis zwei
Bände "Im sizilianischen Labyrinth" ein, Ksieskis
"Sizilianisch mit e6 und d6 - Mittelspielpraxis", Zellers
"Sizilianisch im Geiste des Igels" und erneut Polugajewskis
"Sicilian Love".
Großmeister
Karsten Müller hat sich der Aufgabe gestellt, ein weiteres Buch zur
sizilianischen Mittelspielpraxis herauszubringen, das sich allerdings
doch wesentlich von den vorgenannten Werken unterscheidet.
Analog
der Reihe "Gezielte Mittelspielstrategie" aus den frühen
90er Jahren von Lothar Nikolaiczuk richtet sich das Buch Müllers
gezielt an Fans einer konkreten Eröffnung, hier: der Sizilianischen
Verteidigung. Gegenüber herkömmlichen Mittelspielbüchern hat das
den enormen Vorteil, dass man sich ausschließlich "einer großen
Sache" widmet und keinen unnötigen Ballast anhäuft, der aus
Eröffnungen entsteht, die man womöglich gar nicht im eigenen
Repertoire hat.
Im
Gegensatz zu den vorgenannten Werken jedoch ist Müllers Buch nicht
nur vorwiegend "einfaches" Lesevergnügen. Denn wie gleich
zu Beginn der Lektüre klar wird, handelt es sich um ein intensives
Arbeitsbuch zur Sizilianischen Verteidigung mit mehr als 150
Aufgaben, die aus dem offenen Sizilianer entstanden sind
Wer
sich mit Schwarz mit Sizilianisch verteidigt oder mit Weiß 1. e4
spielt und entsprechend häufig auf 1...c5 trifft, der ist nach dem
Studium dieses neuen Titels aus der Feder von GM Karsten Müller sehr
viel besser mit typisch sizilianischen Mittelspielverfahren
vertraut!
In designing this book, the author was guided by the following
considerations. If you want to learn this or that opening, you can choose from
dozens or even hundreds of textbooks. But what if you want to get familiar with
the middlegame strategy used in positions that have emerged from exactly this or
that opening? Or to put it another way: in positions that are typical for this
or that opening.
Of course, in every middlegame textbook there's one or the other position
that clearly comes from this or that opening. However, their number is
negligible in the context of example positions from all the other openings whose
middlegame treatment the reader doesn't want to learn at all.
For example, aren't the issues of hanging pawns and minority attack – the
author asks with good reason – just as dispensable for an e4 player as they are
essential for a d4 player? – Why should a die-hard enthusiast of Indian openings
care about the strategic intricacies of positions resulting from all those
complicated Queen's Gambit systems? And of course vice versa: what use are all
these subtleties of Indian positions to a player who 'by nature' avoids
fianchetto openings?
And it's precisely this conspicuous and astounding vacuum in the area of
middlegame literature that inspired the author to make a appropriate attempt at
improvement: If you want to learn Sicilian middlegame strategy, you will get a
textbook and exercise book in which only Sicilians are treated.
However, this current book only deals with the type 'Open Sicilian'. More
precisely: with positions characterized by the 'small center' consisting of the
pawns on d6 and e6, which is typical for the vast majority of Sicilian
systems.
It deserves special mention that the more than 150 exercises have been
assigned to specific topics for the benefit of entertaining diversity - for
example 'the relegation candidate', 'the only move', 'violence or pressure
increase' and the like.
160 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Since every world champion was the most outstanding player of his time, it makes sense to study the various aspects of the royal game using the world champions' games – and of course to enjoy them.
In this first of two volumes on the world champions' art of combination, the authors (both recognized experts in the field of chess literature) offer the reader the opportunity of trying to find plenty of these best combinations themselves – and thus to assess and improve their own tactical skills.
But that's not all. In addition to often breathtakingly spectacular sample games, which are thoroughly analyzed and commented on in a comprehensible way, individual pet topics are highlighted in which the world champions have created particularly outstanding works.
So you are invited to take a closer look at how Steinitz handled the 'Steinitz King' – at Lasker's phenomenal art of defense and Capablanca's mastery of 'small combinations' (for which the French term 'petite combinaison' has become common in chess language).
Furthermore, at Alekhine's dashing attacks, at Euwe's seventh sense for dynamic transformations, Botvinnik's tactical solutions to strategic problems, Smyslov's virtuosity even in tactical endgames and – last but not least – at Tal's downright magical tactical works of art with which he not only bewitched his opponents, but the entire chess world.
Thanks to the QR-codes above the diagrams, you can download the position directly to your smartphone and watch or analyze the game, so that the laborious and error-prone input by hand is no longer necessary. Volume 1 contains 260 combinations and many fully annotated sample games.
192 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Da ein jeder Weltmeister zu seiner Zeit der herausragendste Spieler war, liegt es nahe, die verschiedenen Aspekte des königlichen Spiels anhand von 'weltmeisterlichen Partien' zu studieren – und natürlich auch zu genießen. In diesem ersten von zwei Bänden über die weltmeisterliche Kombinationskunst bieten die Autoren (beide anerkannte Experten im Bereich der Schachliteratur) dem Leser vorneweg die Möglichkeit, eine große Anzahl der besten Kombinationen der Weltmeister selbst aufzuspüren – und somit die eigenen taktischen Fähigkeiten zu ermessen bzw. zu verbessern.
Aber damit nicht genug, denn von jedem Weltmeister werden nicht nur taktisch brisante und spektakuläre Beispielpartien gründlich analysiert und verständlich kommentiert, sondern darüber hinaus wird zu jedem einzelnen ein Spezial- gebiet unter die Lupe genommen, auf dem er ganz besondere Leistungen her- vorgebracht hat.
Dies ist bei Steinitz der Umgang mit dem quasi nach ihm benannten 'Steinitz-König' – bei Lasker ist es dessen phänomenale Verteidigungskunst und bei Capablanca die Meisterschaft im Bereich der 'kleinen Kombination' (wobei sich diesbezüglich der französische Begriff 'petite combinaison' in der Schachsprache eingebürgert hat).
Bei Aljechin geht es speziell um seine schneidigen Attacken, bei Euwe – um sein Gespür für dynamische Transformationen, bei Botwinnik – um seine taktischen Lösungen strategischer Probleme, bei Smyslow – um seine Virtuosität auch in taktisch geprägten Endspielen und bei Michail Tal – um seine geradezu magischen taktischen Kunstwerke, mit denen er nicht nur seine Gegner verzauberte, sondern die ganze Schachwelt.
Mittels QR-Codes bei jedem Diagramm können Sie die Stellung direkt auf Ihr Smartphone holen und diese analysieren oder nachspielen.
Band 1 enthält 260 Kombinationen und zahlreiche vollständig kommentierte Beispielpartien.
192 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Uwe Bekemann im August 2022
„Die besten Kombinationen der Weltmeister“ ist ein aus 2 Bänden bestehendes Gesamtwerk der beiden renommierten Autoren Karsten Müller und Jerzy Konikowski. Erschienen ist es 2022 als Imprint des Schachverlags Ullrich im Joachim Beyer Verlag.
Dem Leser dieser Zeilen, bei dem sich jetzt die Erinnerung meldet und anzeigt, etwas Ähnliches erst vor nicht allzu langer Zeit gelesen zu haben, kann zu seinem Gedächtnis gratuliert werden. Tatsächlich weist diese Neuerscheinung verschiedene Parallelen zu „Die Endspielkunst der Weltmeister“ auf, das 2021 im selben Verlag und aus der Feder von GM Karsten Müller erschienen ist. Dies beginnt bereits mit dem Einband, der in seiner Abbildung identisch ist, allerdings mit einem diesmal roten statt blauen Hintergrund. Wer die beiden Bände zur Endspielkunst kennt, wird mehrere damals hervorzuhebende Gestaltungselemente in „Die besten Kombinationen der Weltmeister“ wiedererkennen.
Über die beiden Bände hinweg haben die Autoren allen bisherigen offiziellen Weltmeistern ein eigenes Kapitel gewidmet. Band 1 befasst sich mit den Titelträgern von Wilhelm Steinitz bis Michail Tal, Band 2 von Tigran Petrosjan bis zum amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen. Allen Weltmeistern sind zahlreiche Kombinationen gelungen, deren Nachspielen einerseits ein Genuss ist, die aber andererseits – entsprechend genutzt – auch die Spielstärke des Lesers steigern können. Genau dies ermöglicht „Die besten Kombinationen der Weltmeister“. Jeder Weltmeister war oder ist nicht nur der beste Spieler seiner Zeit allgemein, sondern auch für ganz besondere Fähigkeiten in bestimmten Disziplinen innerhalb von Strategie und Taktik anerkannt. Und auch genau dies greift das neue Werk auf. So geht es beispielsweise bei Alexander Aljechin zusätzlich um seine Fähigkeiten im Rahmen von kombinatorischen Angriffen und bei Bobby Fischer um die kombinatorische Verwertung von Endspielvorteilen.
Die Kapitel sind gleichartig aufgebaut. Zunächst wird der jeweilige Weltmeister auf einer Doppelseite kurz vorgestellt, links mit einem Porträtbild und rechts mit zentralen Informationen zu seiner Person, zu seinen Weltmeisterschaftskämpfen und zum Spielertyp, dem er nach Einschätzung der Autoren zuzurechnen ist. Sie unterscheiden in Aktivspieler, Theoretiker, Reflektoren und Pragmatiker und greifen dabei auf Klassifizierungen zurück, die Karsten Müller und Luis Engel in „Spielertypen“, Joachim Beyer Verlag 2020, herausgearbeitet haben. In den Vorbemerkungen werden diese Spielertypen kurz charakterisiert, so dass auch der Leser, der das genannte Spezialwerk nicht besitzt, die zur Einschätzung erforderlichen Informationen erhält.
Kommentierte Partien mit gelungenen Kombinationen ergänzen diese Vorstellung, wobei die Autoren sowohl aus dem Partienpool des Weltmeisters allgemein ein gelungenes Beispiel ziehen als auch zum jeweiligen Spezialthema ein Juwel anbieten.
Ist der Leser bis hier in den einzelnen Kapiteln eher Konsument des ausgebreiteten Stoffes, wird er in der Folge zum Akteur. Er hat zahlreiche Kombinationsaufgaben zu lösen, die der Praxis des jeweiligen Weltmeisters entnommen sind. Im Bereich der allgemeinen Aufgaben erfährt er dabei nur die Ausgangsstellung über ein entsprechendes Diagramm und wer gewinnt, für welche Seite er also den Kombinationsweg zum Erfolg suchen soll. Die „Spezialaufgaben“ wenden sich, das Stellungsdiagramm ergänzend, mit individuellen und konkreten Aufgabenstellungen an ihn. Die Lösungen auf beide Aufgabenarten schließen das Kapitel ab.
„Die besten Kombinationen der Weltmeister“ wartet in beiden Bänden mit einer Besonderheit auf. Alle Aufgabenstellungen sind mit einem QR-Code versehen, den der Leser mit Smartphone oder Tablet einscannen kann. Er kann dann ins Internet springen und die Aufgabe online lösen bzw. auch nachspielen. Hierzu wird er auf Seiten von Chessbase eingeladen.
Diese Möglichkeit eröffnete auch bereits „Die Endspielkunst der Weltmeister“, so dass sie manchem Leser bereits vertraut sein wird.
Im Lösungsteil arbeiten die Autoren regelmäßig mit einer Mischung aus Varianten und Erläuterungen, wobei der Schwerpunkt auf den Varianten liegt, was bei Aufgaben zu Kombinationen gewissermaßen aber auch auf der Hand liegen dürfte.
Am Ende jedes Buches findet der Leser ein weiteres Kapitel, das sich nicht konkret mit einem Weltmeister befasst. Es trägt jeweils die Überschrift „Kombiniere wie die Weltmeister“, enthält zahlreiche weitere Aufgaben nach dem beschriebenen „allgemeinen“ Muster und möchte praktische Tipps zum Lösen von Kombinationen vermitteln.
Alles in allem kommt jeder Band auf deutlich mehr als 250 Übungsaufgaben. Jeweils über das Buch hinweg können sie ab einer Spielstärke im unteren Klubniveau jeden Spieler erreichen. Zudem kann jeder Leser mit dem Lösen der Aufgaben und dem Durcharbeiten der Lösungen „am Werk wachsen“.
Das Geleitwort in beiden Bänden hat Mihail Marin geschrieben. Es liest sich fast schon wie eine erste Einführung in die Thematik, so substantiell hat er es gestaltet. In beiden Fällen hat er es um die Erörterung eines Beispiels aus der Praxis ergänzt.
Fazit: „Die besten Kombinationen der Weltmeister“ ist ein aus 2 Bänden bestehendes Spezialwerk, das einerseits sehr unterhaltsam und auch informativ ist, andererseits zudem durch das Lösen von Aufgabenstellung die kombinatorischen Fertigkeiten des Lesers stärken wird. Spielstärkemäßig sind jenseits des Anfängers keine Vorgaben zu machen.
Ich kann beide Bände, die natürlich auch einzeln genutzt werden können, ohne Einschränkung zum Kauf empfehlen.
Rezension von Jörg Palitzsch im Juni 2022
Emanuel Lasker vermerkte in seinem „Lehrbuch des Schachspiels“ schon 1925: „Auf dem Schachbrett der Meister gilt Lüge und Heuchelei nicht lange. Sie werden vom Wetterstrahl der schöpferischen Kombination getroffen, irgendwann einmal, und können die Tatsache nicht wegdeuteln, wenigstens nicht für lange, und die Sonne der Gerechtigkeit leuchtet hell in den Kämpfen der Schachmeister.“ Nach zwei Bänden über die Endspielkunst der Weltmeister (erschienen im Joachim Beyer Verlag) sind jetzt zwei Nachfolgebände über die besten Kombinationen der Weltmeister erscheinen (Joachim Beyer Verlag, Band 1, 192 Seiten, kartoniert, 29,80 Euro). Band 1 reicht von Wilhelm Steinitz bis zu Michail Tal und tatsächlich leuchtet die Sonne der Gerechtigkeit hell in den Kämpfen der besten Schachspieler seit Ende des 19. Jahrhunderts. Und es wäre schade, wenn der reiche Schatz, den die Weltmeister hinterlassen haben, in Vergessenheit geriete, wie Großmeister Michail Marin in seiner Einleitung anmerkt.
Vertreten ist auch, wie sollte es anders sein, Emanuel Lasker. Bislang der einzige deutsche Träger des Weltmeistertitels, den er 27 Jahre lang bis 1921 innehatte. Vor allem wird seine zähe Verteidigungskunst unter die Lupe genommen, ein Schachspieler, der weit vorausrechnen und schneidige Angriffe führen konnte. Ihm folgt José Raúl Capablanca, der solide und mit großer Leichtigkeit seine Kombinationen ausführte und sich in strategischen Endspielen profilierte. Weltmeister Alexander Aljechin gilt als Angriffsgenie, Max Euwe war ein hervorragender Theoretiker und Schachautor, Michail Botwinnik, ein Meister der Willensstärke, war in seiner Methodik und Kombination richtungsweisend. Wassili Smyslow, ausgestattet mit einem feinen Gespür für Harmonie und Koordination, sowie Michail Tal, dessen Kombinationen Zauberkräfte nachgesagt werden, runden den ersten Band ab. So werden von jedem Weltmeister bemerkenswerte Kombinationen gezeigt, mit denen man die eigenen taktischen Fähigkeiten verbessern kann, so die Autoren, Großmeister Dr. Karsten Müller und FIDE-Meister Jerzy Konikowski. Dem Leser und vor allem dem Übenden wird viel geboten. Band 1 enthält allein 260 Kombinationen und zahlreiche vollständig kommentierte Beispieldateien. Man kann die Stellungen auch direkt über einen QR-Code auf das Smartphone laden und ist so bei der Analyse und beim Nachspielen unabhängig. Band 2 (Joachim Beyer Verlag, 228 Seiten, kartoniert, 29,80 Euro) steht mit seinen Inhalten, den Möglichkeiten, die eigene Spielstärke zu festigen und in der Auswahl der Kombinationen Band 1 in nichts nach.
Der Armenier Tigran Petrosjan, ein ausgewiesener Defensivspieler, pflegte einen ganz eigenen Spielstil, der nur durch gelungene Kombinationen zum Erfolg führte. Ganz anders Boris Spasski, der oft die Initiative ergriff und den Gegner mit Angriffskombinationen überrollte. Mit Bobby Fischer zeigte sich ein Weltmeister, der bei immer gleichen Eröffnungen zwar wenig kombinierte, im weiteren Verlauf einer Partie, bis hin zum Endspiel, jedoch mit taktischen Manövern brillierte. Anatoli Karpow dominierte seine Gegner, während sein großer Widersacher Garri Kasparow mit Angriffskombinationen siegte. Mit dem Powerplayer Wladimir Kramnik, dem dynamischen Viswanathan Anand und dem Endspielstrategen Magnus Carlsen rundet sich auf über 400 Seiten das Bild von 16 Weltmeistern, die, jeder zu seiner Zeit, ihre Stärken und ihre großen Talente zu Kombinationen hatten.
Beide Bände streichen diese Fähigkeiten heraus und ordnen die Spieltypen ein. Aktivspieler wie Aljechin und Kasparow, Theoretiker wie Steinitz und Botwinnik, Reflektoren wie Carlsen und Capablanca, sowie Pragmatiker wie Fischer und Euwe. Die Nennung von Stärken und Schwächen der einzelnen Spielertypen dienen auch der Einordnung zur Abschätzung des eigenen Spielertyps – falls man dies noch nicht weiß.
Jedes Kapitel ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt. Zum Auftakt gibt es immer ein ganzseitiges Weltmeisterfoto mit einem kurzen biografischen Text. Dem schließt sich ein ausgewähltes Partiebeispiel mit Diagrammen an, das von den Autoren kommentiert wird. Es folgen die Kombinationsaufgaben, die auch gescannt werden können und in der Regel ein erneutes Partiebeispiel, in dem auf die Stärken des jeweiligen Weltmeisters eingegangen wird. Als letzter Teil gibt es Spezialaufgaben, denen sich die Lösungen anschließen. Der Vorteil: Jeder Schachspieler kann, je nach Vorliebe, ein ganz individuelles Weltmeistertraining absolvieren, in dem er seine eigene Stärke vertiefen und sich auch seinen Schwächen widmen kann.
Somit sind die zwei Bände weit mehr als Nachschlagewerke. Die Biografien der Weltmeister zeigen sich zum allergrößten Teil in ihren Kombinationen, die beim Nachspielen Zug um Zug ihre ganzen Schönheiten entfalten. Und in Ergänzung mit den beiden Büchern über die Endspielkunst nach einer Fortsetzung rufen.
Rezension von Christian Koschetzki im Juni 2022
Nachdem sich Karsten Müller erst vor Kurzem ausführlich mit dem Thema „Spielertypen“ und „Endspielkunst der Weltmeister“ auseinandergesetzt hat, erfolgt nun die logische Fortsetzung zum Thema Kombinationen der Weltmeister.
Während zahlreiche Lehr- und Übungsbücher zum Thema „Kombinationen“ erschienen sind, lag mein Fokus mit hoher Erwartung besonders auf den Kombinationen der „Weltmeister“.
Die aus zwei Bänden bestehenden Schachbücher von Karsten Müller und Jerzy Konikowski zum Thema „Die besten Kombinationen der Weltmeister“ aus dem Joachim Beyer Verlag, erschienen in 1. Auflage im Februar 2022, basieren auf den taktischen Fähigkeiten jedes Weltmeisters. Jeder Weltmeister hatte aufgrund seiner Eigenart und unterschiedlichen Spielstils herausragende Kombinationen.
Die Bände enthalten auf insgesamt 420 Seiten Partien, Stellungsbeurteilungen und Spezialaufgaben, die mit Diagrammen und wertvollen Analysen versehen sind. Im Vorwort geht der bekannte Schachautor Michail Marin bereits mit zwei Partien von Fischer auf das Thema Taktik ein. Danach werden Kurz die Spielstile der Weltmeister beleuchtet, so erhält der Leser den notwendigen Background für die weitere Beurteilung der kombinatorischen Fähigkeiten.
Die Autoren laden den Leser dazu ein, neben den kombinatorischen Fähigkeiten der Weltmeister, sich ausführlich mit den 16 Weltmeistern und deren Spielstilen zu beschäftigen. So erfährt der Leser zum Beispiel, dass Laskers Fähigkeiten als Virtuose auf dem Gebiet der Verteidigungskunst lag, Tal seiner Gegner mit phänomenalen Kombinationen verzauberte und Petrosjans Spürsinn auf der genialen Stellungsverwertung nach erfolgtem Qualitätsopfern lag.
Ganz besonders haben mir die die Themen der Weltmeister Euwe mit dem Gespür für dynamische Transformationen und Fischer mit der kombinatorischen Verwertung von Endspielvorteilen gefallen.
Von den Partien hat mir am Meisten die von Botwinnik gegen Capablanca aus dem AVRO Turnier 1938 gefallen.
Die Bände enthalten auch mit dem Thema“ Praktische Tipps zum Lösen von Kombinationen“ Hinweise an die Herangehensweise von Kombinationen.
Neu sind zahlreiche QR-Codes, durch die man mit dem Handy analysieren kann. Dieser schnelle mobile Zugang zu den Schachpartien ermöglicht dem Leser ein bequemes Nachspielen der Varianten und damit ein besseres Verständnis der analysierten Beispiele.
Mein Fazit ist, dass beide Bände zum Lesen sehr empfehlenswert sind. Durch die Kombinationen von Partien, Stellungsbildern und Diagrammen werden neben weiteren Erläuterungen zu den 16 Weltmeistern und deren Charakterisierung ihrer Spielstile auf die Besonderheiten taktischer Elemente ausführlich eingegangen. Der Leser erfährt neben den lehrreichen Kombinationen der Weltmeister weitere Informationen z. B. zu den Themen Transformation von Vorteilen, strategische Endspiele oder dynamische Angriffsmöglichkeiten.
Rezension von Christian Hoethe im Juni 2022
"Die besten Kombinationen der Weltmeister" 1 und 2
Großmeister Karsten Müller kombiniert! Nachdem er sich zuletzt literarisch mit den zwei Bänden "Die Endspielkunst der Weltmeister" seinem Spezialgebiet, dem Endspiel, gewidmet hatte, widmet er sich nun der Taktik und spricht damit eindeutig ein breiteres Publikum an! Wessen Schachspieler-Herz schlägt bei dem Wort "Kombination" nicht automatisch höher?
Zusammen mit dem bekannten Fide-Meister Jerzy Konikowski thematisiert das Autorenduo nun in zwei Bänden und damit insgesamt mehr auf mehr als 400 Seiten "Die besten Kombinationen der Weltmeister".
Dabei geht es in Band 1 um die besten kombinatorischen Leistungen von Steinitz bis Tal - also auch Lasker, Capablanca, Aljechin, Euwe, Botwinnik, Smyslov - während sich Band 2 mit den Weltmeistern Petrosian bis Carlsen und damit auch Spassky, Fischer, Karpov, Kasparov, Kramnik, Anand beschäftigt.
Nach einem überaus lesenswerten und recht ausführlichen Vorwort von Grossmeister Michail Marin geht es ans Eingemachte:
Dabei wird zuerst jeder Weltmeister mit einer Kurzbiographie und einer für ihn und seinen Spielstil bzw. Spielertyp charakteristischen Partie vorgestellt. Dies vermittelt einen guten ersten Gesamteindruck des jeweiligen Schachkönigs.
Anschließend geht es in den doch recht umfangreichen reinen Arbeitsteil des Buches - hier finden sich jeweils über zwanzig Kombinationsaufgaben pro Weltmeister, die zweifellos fortgeschrittene und damit durchaus geübte Kombinationslöser ansprechen.
Besonders gefallen hat mir an dieser Stelle, dass beide Bücher gleichermassen absolute Highlights der Schachgeschichte beinhalten, so beispielsweise meine Lieblingspartien Byrne-Fischer 1956, Karpov-Topalov 1994, Kasparov-Topalov 1999 oder Aronian-Anand 2013.
Nach wie vor einmalig in der Schachliteratur ist meines Wissens nach die Möglichkeit, die Partien und Kombinationen beider Bände allesamt mit Anmerkungen - wenn gewünscht - mittels QR-Code-Scanner einzulesen und parallel am Handy nachzuspielen. Damit entfällt die Notwendigkeit, permanent ein reales Schachbrett dabei zu haben und man kann das Training beispielsweise auch während der Bus- oder Bahnfahrt oder mal zur Abwechslung gemütlich auf der Couch liegend angehen.
Insgesamt zwei gute Bücher zu einem vernachlässigten Thema. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass es sich in erster Linie um Arbeitsbücher handelt, die aktive Auseinandersetzung und Mitarbeit voraussetzen.
Da ein jeder Weltmeister zu seiner Zeit der herausragendste Spieler war, liegt es nahe, die verschiedenen Aspekte des königlichen Spiels anhand von 'weltmeisterlichen Partien' zu studieren – und natürlich auch zu genießen. In diesem zweiten Band über die weltmeisterliche Kombinationskunst bieten die Autoren (beide anerkannte Experten im Bereich der Schachliteratur) dem Leser vorneweg die Möglichkeit, eine große Anzahl der besten Kombinationen der Weltmeister selbst aufzuspüren – und somit die eigenen taktischen Fähigkeiten zu ermessen bzw. zu verbessern.
Aber damit nicht genug, denn von jedem Weltmeister werden nicht nur taktisch brisante und spektakuläre Beispielpartien gründlich analysiert und verständlich kommentiert, sondern darüber hinaus wird zu jedem einzelnen ein Spezialgebiet unter die Lupe genommen, auf dem er ganz besondere Leistungen hervorgebracht hat.
Als Leser sind Sie also eingeladen, einen genaueren Blick auf Petrosjans tief angelegte Qualitätsopfer zu werfen, auf Spasskis taktisch stets hellwache Angriffskunst und auf Fischers oft kombinatorische Verwertung von Vorteilen im Endspiel. Des Weiteren auf die taktischen Aspekte von Karpows Dominanz- und Restriktions-Methoden, von Kasparows dynamischem Druckspiel, Kramniks positionellem Powerplay, Anands feinem Gespür für Dynamik und – last but not least – auf Magnus Carlsens kombinatorische Krönung seiner exzellenten Endspielstrategie.
Mittels QR-Codes bei jedem Diagramm können Sie die Stellung direkt auf Ihr Smartphone holen und diese analysieren oder nachspielen.
Band 2 enthält 288 Kombinationen und zahlreiche vollständig kommentierte Beispielpartien.
228 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Uwe Bekemann im August 2022
„Die besten Kombinationen der Weltmeister“ ist ein aus 2 Bänden bestehendes Gesamtwerk der beiden renommierten Autoren Karsten Müller und Jerzy Konikowski. Erschienen ist es 2022 als Imprint des Schachverlags Ullrich im Joachim Beyer Verlag.
Dem Leser dieser Zeilen, bei dem sich jetzt die Erinnerung meldet und anzeigt, etwas Ähnliches erst vor nicht allzu langer Zeit gelesen zu haben, kann zu seinem Gedächtnis gratuliert werden. Tatsächlich weist diese Neuerscheinung verschiedene Parallelen zu „Die Endspielkunst der Weltmeister“ auf, das 2021 im selben Verlag und aus der Feder von GM Karsten Müller erschienen ist. Dies beginnt bereits mit dem Einband, der in seiner Abbildung identisch ist, allerdings mit einem diesmal roten statt blauen Hintergrund. Wer die beiden Bände zur Endspielkunst kennt, wird mehrere damals hervorzuhebende Gestaltungselemente in „Die besten Kombinationen der Weltmeister“ wiedererkennen.
Über die beiden Bände hinweg haben die Autoren allen bisherigen offiziellen Weltmeistern ein eigenes Kapitel gewidmet. Band 1 befasst sich mit den Titelträgern von Wilhelm Steinitz bis Michail Tal, Band 2 von Tigran Petrosjan bis zum amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen. Allen Weltmeistern sind zahlreiche Kombinationen gelungen, deren Nachspielen einerseits ein Genuss ist, die aber andererseits – entsprechend genutzt – auch die Spielstärke des Lesers steigern können. Genau dies ermöglicht „Die besten Kombinationen der Weltmeister“. Jeder Weltmeister war oder ist nicht nur der beste Spieler seiner Zeit allgemein, sondern auch für ganz besondere Fähigkeiten in bestimmten Disziplinen innerhalb von Strategie und Taktik anerkannt. Und auch genau dies greift das neue Werk auf. So geht es beispielsweise bei Alexander Aljechin zusätzlich um seine Fähigkeiten im Rahmen von kombinatorischen Angriffen und bei Bobby Fischer um die kombinatorische Verwertung von Endspielvorteilen.
Die Kapitel sind gleichartig aufgebaut. Zunächst wird der jeweilige Weltmeister auf einer Doppelseite kurz vorgestellt, links mit einem Porträtbild und rechts mit zentralen Informationen zu seiner Person, zu seinen Weltmeisterschaftskämpfen und zum Spielertyp, dem er nach Einschätzung der Autoren zuzurechnen ist. Sie unterscheiden in Aktivspieler, Theoretiker, Reflektoren und Pragmatiker und greifen dabei auf Klassifizierungen zurück, die Karsten Müller und Luis Engel in „Spielertypen“, Joachim Beyer Verlag 2020, herausgearbeitet haben. In den Vorbemerkungen werden diese Spielertypen kurz charakterisiert, so dass auch der Leser, der das genannte Spezialwerk nicht besitzt, die zur Einschätzung erforderlichen Informationen erhält.
Kommentierte Partien mit gelungenen Kombinationen ergänzen diese Vorstellung, wobei die Autoren sowohl aus dem Partienpool des Weltmeisters allgemein ein gelungenes Beispiel ziehen als auch zum jeweiligen Spezialthema ein Juwel anbieten.
Ist der Leser bis hier in den einzelnen Kapiteln eher Konsument des ausgebreiteten Stoffes, wird er in der Folge zum Akteur. Er hat zahlreiche Kombinationsaufgaben zu lösen, die der Praxis des jeweiligen Weltmeisters entnommen sind. Im Bereich der allgemeinen Aufgaben erfährt er dabei nur die Ausgangsstellung über ein entsprechendes Diagramm und wer gewinnt, für welche Seite er also den Kombinationsweg zum Erfolg suchen soll. Die „Spezialaufgaben“ wenden sich, das Stellungsdiagramm ergänzend, mit individuellen und konkreten Aufgabenstellungen an ihn. Die Lösungen auf beide Aufgabenarten schließen das Kapitel ab.
„Die besten Kombinationen der Weltmeister“ wartet in beiden Bänden mit einer Besonderheit auf. Alle Aufgabenstellungen sind mit einem QR-Code versehen, den der Leser mit Smartphone oder Tablet einscannen kann. Er kann dann ins Internet springen und die Aufgabe online lösen bzw. auch nachspielen. Hierzu wird er auf Seiten von Chessbase eingeladen.
Diese Möglichkeit eröffnete auch bereits „Die Endspielkunst der Weltmeister“, so dass sie manchem Leser bereits vertraut sein wird.
Im Lösungsteil arbeiten die Autoren regelmäßig mit einer Mischung aus Varianten und Erläuterungen, wobei der Schwerpunkt auf den Varianten liegt, was bei Aufgaben zu Kombinationen gewissermaßen aber auch auf der Hand liegen dürfte.
Am Ende jedes Buches findet der Leser ein weiteres Kapitel, das sich nicht konkret mit einem Weltmeister befasst. Es trägt jeweils die Überschrift „Kombiniere wie die Weltmeister“, enthält zahlreiche weitere Aufgaben nach dem beschriebenen „allgemeinen“ Muster und möchte praktische Tipps zum Lösen von Kombinationen vermitteln.
Alles in allem kommt jeder Band auf deutlich mehr als 250 Übungsaufgaben. Jeweils über das Buch hinweg können sie ab einer Spielstärke im unteren Klubniveau jeden Spieler erreichen. Zudem kann jeder Leser mit dem Lösen der Aufgaben und dem Durcharbeiten der Lösungen „am Werk wachsen“.
Das Geleitwort in beiden Bänden hat Mihail Marin geschrieben. Es liest sich fast schon wie eine erste Einführung in die Thematik, so substantiell hat er es gestaltet. In beiden Fällen hat er es um die Erörterung eines Beispiels aus der Praxis ergänzt.
Fazit: „Die besten Kombinationen der Weltmeister“ ist ein aus 2 Bänden bestehendes Spezialwerk, das einerseits sehr unterhaltsam und auch informativ ist, andererseits zudem durch das Lösen von Aufgabenstellung die kombinatorischen Fertigkeiten des Lesers stärken wird. Spielstärkemäßig sind jenseits des Anfängers keine Vorgaben zu machen.
Ich kann beide Bände, die natürlich auch einzeln genutzt werden können, ohne Einschränkung zum Kauf empfehlen.
Rezension von Jörg Palitzsch im Juni 2022
Emanuel Lasker vermerkte in seinem „Lehrbuch des Schachspiels“ schon 1925: „Auf dem Schachbrett der Meister gilt Lüge und Heuchelei nicht lange. Sie werden vom Wetterstrahl der schöpferischen Kombination getroffen, irgendwann einmal, und können die Tatsache nicht wegdeuteln, wenigstens nicht für lange, und die Sonne der Gerechtigkeit leuchtet hell in den Kämpfen der Schachmeister.“ Nach zwei Bänden über die Endspielkunst der Weltmeister (erschienen im Joachim Beyer Verlag) sind jetzt zwei Nachfolgebände über die besten Kombinationen der Weltmeister erscheinen (Joachim Beyer Verlag, Band 1, 192 Seiten, kartoniert, 29,80 Euro). Band 1 reicht von Wilhelm Steinitz bis zu Michail Tal und tatsächlich leuchtet die Sonne der Gerechtigkeit hell in den Kämpfen der besten Schachspieler seit Ende des 19. Jahrhunderts. Und es wäre schade, wenn der reiche Schatz, den die Weltmeister hinterlassen haben, in Vergessenheit geriete, wie Großmeister Michail Marin in seiner Einleitung anmerkt.
Vertreten ist auch, wie sollte es anders sein, Emanuel Lasker. Bislang der einzige deutsche Träger des Weltmeistertitels, den er 27 Jahre lang bis 1921 innehatte. Vor allem wird seine zähe Verteidigungskunst unter die Lupe genommen, ein Schachspieler, der weit vorausrechnen und schneidige Angriffe führen konnte. Ihm folgt José Raúl Capablanca, der solide und mit großer Leichtigkeit seine Kombinationen ausführte und sich in strategischen Endspielen profilierte. Weltmeister Alexander Aljechin gilt als Angriffsgenie, Max Euwe war ein hervorragender Theoretiker und Schachautor, Michail Botwinnik, ein Meister der Willensstärke, war in seiner Methodik und Kombination richtungsweisend. Wassili Smyslow, ausgestattet mit einem feinen Gespür für Harmonie und Koordination, sowie Michail Tal, dessen Kombinationen Zauberkräfte nachgesagt werden, runden den ersten Band ab. So werden von jedem Weltmeister bemerkenswerte Kombinationen gezeigt, mit denen man die eigenen taktischen Fähigkeiten verbessern kann, so die Autoren, Großmeister Dr. Karsten Müller und FIDE-Meister Jerzy Konikowski. Dem Leser und vor allem dem Übenden wird viel geboten. Band 1 enthält allein 260 Kombinationen und zahlreiche vollständig kommentierte Beispieldateien. Man kann die Stellungen auch direkt über einen QR-Code auf das Smartphone laden und ist so bei der Analyse und beim Nachspielen unabhängig. Band 2 (Joachim Beyer Verlag, 228 Seiten, kartoniert, 29,80 Euro) steht mit seinen Inhalten, den Möglichkeiten, die eigene Spielstärke zu festigen und in der Auswahl der Kombinationen Band 1 in nichts nach.
Der Armenier Tigran Petrosjan, ein ausgewiesener Defensivspieler, pflegte einen ganz eigenen Spielstil, der nur durch gelungene Kombinationen zum Erfolg führte. Ganz anders Boris Spasski, der oft die Initiative ergriff und den Gegner mit Angriffskombinationen überrollte. Mit Bobby Fischer zeigte sich ein Weltmeister, der bei immer gleichen Eröffnungen zwar wenig kombinierte, im weiteren Verlauf einer Partie, bis hin zum Endspiel, jedoch mit taktischen Manövern brillierte. Anatoli Karpow dominierte seine Gegner, während sein großer Widersacher Garri Kasparow mit Angriffskombinationen siegte. Mit dem Powerplayer Wladimir Kramnik, dem dynamischen Viswanathan Anand und dem Endspielstrategen Magnus Carlsen rundet sich auf über 400 Seiten das Bild von 16 Weltmeistern, die, jeder zu seiner Zeit, ihre Stärken und ihre großen Talente zu Kombinationen hatten.
Beide Bände streichen diese Fähigkeiten heraus und ordnen die Spieltypen ein. Aktivspieler wie Aljechin und Kasparow, Theoretiker wie Steinitz und Botwinnik, Reflektoren wie Carlsen und Capablanca, sowie Pragmatiker wie Fischer und Euwe. Die Nennung von Stärken und Schwächen der einzelnen Spielertypen dienen auch der Einordnung zur Abschätzung des eigenen Spielertyps – falls man dies noch nicht weiß.
Jedes Kapitel ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt. Zum Auftakt gibt es immer ein ganzseitiges Weltmeisterfoto mit einem kurzen biografischen Text. Dem schließt sich ein ausgewähltes Partiebeispiel mit Diagrammen an, das von den Autoren kommentiert wird. Es folgen die Kombinationsaufgaben, die auch gescannt werden können und in der Regel ein erneutes Partiebeispiel, in dem auf die Stärken des jeweiligen Weltmeisters eingegangen wird. Als letzter Teil gibt es Spezialaufgaben, denen sich die Lösungen anschließen. Der Vorteil: Jeder Schachspieler kann, je nach Vorliebe, ein ganz individuelles Weltmeistertraining absolvieren, in dem er seine eigene Stärke vertiefen und sich auch seinen Schwächen widmen kann.
Somit sind die zwei Bände weit mehr als Nachschlagewerke. Die Biografien der Weltmeister zeigen sich zum allergrößten Teil in ihren Kombinationen, die beim Nachspielen Zug um Zug ihre ganzen Schönheiten entfalten. Und in Ergänzung mit den beiden Büchern über die Endspielkunst nach einer Fortsetzung rufen.
Rezension von Christian Koschetzki im Juni 2022
Nachdem sich Karsten Müller erst vor Kurzem ausführlich mit dem Thema „Spielertypen“ und „Endspielkunst der Weltmeister“ auseinandergesetzt hat, erfolgt nun die logische Fortsetzung zum Thema Kombinationen der Weltmeister.
Während zahlreiche Lehr- und Übungsbücher zum Thema „Kombinationen“ erschienen sind, lag mein Fokus mit hoher Erwartung besonders auf den Kombinationen der „Weltmeister“.
Die aus zwei Bänden bestehenden Schachbücher von Karsten Müller und Jerzy Konikowski zum Thema „Die besten Kombinationen der Weltmeister“ aus dem Joachim Beyer Verlag, erschienen in 1. Auflage im Februar 2022, basieren auf den taktischen Fähigkeiten jedes Weltmeisters. Jeder Weltmeister hatte aufgrund seiner Eigenart und unterschiedlichen Spielstils herausragende Kombinationen.
Die Bände enthalten auf insgesamt 420 Seiten Partien, Stellungsbeurteilungen und Spezialaufgaben, die mit Diagrammen und wertvollen Analysen versehen sind. Im Vorwort geht der bekannte Schachautor Michail Marin bereits mit zwei Partien von Fischer auf das Thema Taktik ein. Danach werden Kurz die Spielstile der Weltmeister beleuchtet, so erhält der Leser den notwendigen Background für die weitere Beurteilung der kombinatorischen Fähigkeiten.
Die Autoren laden den Leser dazu ein, neben den kombinatorischen Fähigkeiten der Weltmeister, sich ausführlich mit den 16 Weltmeistern und deren Spielstilen zu beschäftigen. So erfährt der Leser zum Beispiel, dass Laskers Fähigkeiten als Virtuose auf dem Gebiet der Verteidigungskunst lag, Tal seiner Gegner mit phänomenalen Kombinationen verzauberte und Petrosjans Spürsinn auf der genialen Stellungsverwertung nach erfolgtem Qualitätsopfern lag.
Ganz besonders haben mir die die Themen der Weltmeister Euwe mit dem Gespür für dynamische Transformationen und Fischer mit der kombinatorischen Verwertung von Endspielvorteilen gefallen.
Von den Partien hat mir am Meisten die von Botwinnik gegen Capablanca aus dem AVRO Turnier 1938 gefallen.
Die Bände enthalten auch mit dem Thema“ Praktische Tipps zum Lösen von Kombinationen“ Hinweise an die Herangehensweise von Kombinationen.
Neu sind zahlreiche QR-Codes, durch die man mit dem Handy analysieren kann. Dieser schnelle mobile Zugang zu den Schachpartien ermöglicht dem Leser ein bequemes Nachspielen der Varianten und damit ein besseres Verständnis der analysierten Beispiele.
Mein Fazit ist, dass beide Bände zum Lesen sehr empfehlenswert sind. Durch die Kombinationen von Partien, Stellungsbildern und Diagrammen werden neben weiteren Erläuterungen zu den 16 Weltmeistern und deren Charakterisierung ihrer Spielstile auf die Besonderheiten taktischer Elemente ausführlich eingegangen. Der Leser erfährt neben den lehrreichen Kombinationen der Weltmeister weitere Informationen z. B. zu den Themen Transformation von Vorteilen, strategische Endspiele oder dynamische Angriffsmöglichkeiten.
Rezension von Christian Hoethe im Juni 2022
"Die besten Kombinationen der Weltmeister" 1 und 2
Großmeister Karsten Müller kombiniert! Nachdem er sich zuletzt literarisch mit den zwei Bänden "Die Endspielkunst der Weltmeister" seinem Spezialgebiet, dem Endspiel, gewidmet hatte, widmet er sich nun der Taktik und spricht damit eindeutig ein breiteres Publikum an! Wessen Schachspieler-Herz schlägt bei dem Wort "Kombination" nicht automatisch höher?
Zusammen mit dem bekannten Fide-Meister Jerzy Konikowski thematisiert das Autorenduo nun in zwei Bänden und damit insgesamt mehr auf mehr als 400 Seiten "Die besten Kombinationen der Weltmeister".
Dabei geht es in Band 1 um die besten kombinatorischen Leistungen von Steinitz bis Tal - also auch Lasker, Capablanca, Aljechin, Euwe, Botwinnik, Smyslov - während sich Band 2 mit den Weltmeistern Petrosian bis Carlsen und damit auch Spassky, Fischer, Karpov, Kasparov, Kramnik, Anand beschäftigt.
Nach einem überaus lesenswerten und recht ausführlichen Vorwort von Grossmeister Michail Marin geht es ans Eingemachte:
Dabei wird zuerst jeder Weltmeister mit einer Kurzbiographie und einer für ihn und seinen Spielstil bzw. Spielertyp charakteristischen Partie vorgestellt. Dies vermittelt einen guten ersten Gesamteindruck des jeweiligen Schachkönigs.
Anschließend geht es in den doch recht umfangreichen reinen Arbeitsteil des Buches - hier finden sich jeweils über zwanzig Kombinationsaufgaben pro Weltmeister, die zweifellos fortgeschrittene und damit durchaus geübte Kombinationslöser ansprechen.
Besonders gefallen hat mir an dieser Stelle, dass beide Bücher gleichermassen absolute Highlights der Schachgeschichte beinhalten, so beispielsweise meine Lieblingspartien Byrne-Fischer 1956, Karpov-Topalov 1994, Kasparov-Topalov 1999 oder Aronian-Anand 2013.
Nach wie vor einmalig in der Schachliteratur ist meines Wissens nach die Möglichkeit, die Partien und Kombinationen beider Bände allesamt mit Anmerkungen - wenn gewünscht - mittels QR-Code-Scanner einzulesen und parallel am Handy nachzuspielen. Damit entfällt die Notwendigkeit, permanent ein reales Schachbrett dabei zu haben und man kann das Training beispielsweise auch während der Bus- oder Bahnfahrt oder mal zur Abwechslung gemütlich auf der Couch liegend angehen.
Insgesamt zwei gute Bücher zu einem vernachlässigten Thema. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass es sich in erster Linie um Arbeitsbücher handelt, die aktive Auseinandersetzung und Mitarbeit voraussetzen.
Since every world champion was the most outstanding player of his time, it makes sense to study the various aspects of the royal game using the world champions' games – and of course to enjoy them. In this first of two volumes on the world champions' art of combination, the authors (both recognized experts in the field of chess literature) offer the reader the opportunity of trying to find plenty of these best combinations themselves – and thus to assess and improve their own tactical skills.
But that's not all. In addition to often breathtakingly spectacular sample games, which are thoroughly analyzed and commented on in a comprehensible way, individual pet topics are highlighted in which the world champions have created particularly outstanding works.
So you are invited to take a closer look at Petrosian's deeply thought out exchange sacrifices, at Spassky's always tactically alert attacking skills and Fischer's often combinatorial exploitation of advantages in the endgame. Furthermore, at the tactical aspects of Karpov's dominance and restriction methods, Kasparov's dynamic pressure play, Kramnik's positional power play, Anand's fine sense for dynamics and – last but not least – Magnus Carlsen's combinatorial conversion of his excellent endgame strategy.
Volume 2 contains 288 combinations and many fully annotated sample games.
240 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
enthalten sind:1) Die besten Kombinationen der Weltmeister Band 1 - von Steinitz bis Tal2) Die besten Kombinationen der Weltmeister Band 2 - von Petrosjan bis Carlsen420 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag.
Das Verständnis des Mittelspiels ist von fundamentaler Bedeutung, um nach der Eröffnung stellungsgerechte Pläne zu finden. Oft wird hierfür der Schachcomputer eingeschaltet und die Zugfolge wird einfach übernommen. Dies geschieht vor allem auf Amateurebene. Viel wichtiger ist es jedoch zu verstehen, wie Ideen und Züge ermittelt werden können - und wie Sie daher selbst solche oder bessere Ideen finden können. Dazu werden in diesem Lehrwerk Methoden vermittelt, die Ihnen genau das ermöglichen: den richtigen Plan zu finden. Zunächst jedoch müssen Schwächen in der gegnerischen Stellung ermittelt und festgelegt werden.
Diese Grundlagen werden zunächst anhand von einfachen, instruktiven Beispielen erläutert, so dass im Anschluss daran die komplexeren, rechenintensiven Übungen bearbeitet werden können. Diese Aufgaben sind durchaus anspruchsvoll und die Zielgruppe dafür besteht aus ambitionierten Vereinsspielern.
Der Autor, der Internationale Meister Atila Gajo Figura, ist seit seiner Jugend als Vereinstrainer aktiv. Aktuell ist Atila als Privattrainer verschiedener, sehr talentierter Jugendlicher und leistungsorientierter Spieler aller Altersgruppen aus Deutschland und der Schweiz tätig.
Er war mehrfacher Deutscher Jugendmeister und Berliner Pokalsieger, Berliner Meister 2018, sowie Berliner Meister im Chess 960. Neben weiteren Meistertiteln besitzt er den Titel des Internationalen Meisters, sowie Wettkampferfahrung in der 1. Bundesliga sowie 2. Bundesliga.
Atila hat neben der C-Trainerlizenz des Deutschen Schachbundes auch die B-Trainerlizenz erworben. Zudem hat er sein Masterstudium beendet (Technischer Umweltschutz).
191 Seiten, kartoniert Joachim Beyer Verlag
Das Mittelspiel, die nur unscharf abgegrenzte Phase zwischen Eröffnung und Endspiel, ist für die meisten Schachspieler der bedeutsamste und faszinierendste Teil der Partie. Ungleich den anderen Partiephasen, die von Theoriekenntnissen und Systematik beherrscht sind, kann sich insbesondere im Mittelspiel die Kreativität des Spielers entfalten. Dieser ist stetig gefordert, die Gesetze positionsgemäßen Vorgehens und die Elemente der Taktik auf immer neue Spielsituationen anzuwenden.
Erst relativ spät ist eine systematisch-logische Behandlung des Mittelspiels versucht worden. Das 1922 in englischer Erstauflage publizierte Buch von Snosko-Borowski gilt als dasjenige, das sich erstmals dieser Thematik in einer gründlichen Analyse angenommen hat. Ein Buch, zu dem Capablanca einst bemerkte, es sei nahezu das einzige zum Thema, das er einer Lektüre für wert erachte. Dieser Klassiker, 1926 in deutscher Übersetzung erschienen, bietet Einsteigern auch heute noch eine klare und solide Einführung in den Partieabschnitt, von dem der Autor sagt: „Das Mittelspiel ... ist das eigentliche Schach; das Schach mit all seinen Möglichkeiten, seinen Angriffen, Verteidigungen, Opfern, usw.“
Für die vorliegende Neuauflage wurde der Text gründlich durchgesehen und korrigiert, dabei Übersetzungsfehler oder missverständliche Darstellungen ausgeräumt. Der Gewinn an Lesbarkeit und Eingängigkeit des Textes wird allen Schachschülern zugutekommen, die anhand dieses Lehrbuchs grundlegende Einsichten zur Führung des Mittelspiels erwerben wollen.
Das Mittelspiel, die nur unscharf abgegrenzte Phase zwischen Eröffnung und Endspiel, ist für die meisten Schachspieler der bedeutsamste und faszinierendste Teil der Partie. Ungleich den anderen Partiephasen, die von Theoriekenntnissen und Systematik beherrscht sind, kann sich insbesondere im Mittelspiel die Kreativität des Spielers entfalten. Dieser ist stetig gefordert, die Gesetze positionsgemäßen Vorgehens und die Elemente der Taktik auf immer neue Spielsituationen anzuwenden.
Erst relativ spät ist eine systematisch-logische Behandlung des Mittelspiels versucht worden. Das 1922 in englischer Erstauflage publizierte Buch von Snosko-Borowski gilt als dasjenige, das sich erstmals dieser Thematik in einer gründlichen Analyse angenommen hat. Ein Buch, zu dem Capablanca einst bemerkte, es sei nahezu das einzige zum Thema, das er einer Lektüre für wert erachte. Dieser Klassiker, 1926 in deutscher Übersetzung erschienen, bietet Einsteigern auch heute noch eine klare und solide Einführung in den Partieabschnitt, von dem der Autor sagt: „Das Mittelspiel ... ist das eigentliche Schach; das Schach mit all seinen Möglichkeiten, seinen Angriffen, Verteidigungen, Opfern, usw.“
Für die vorliegende Neuauflage wurde der Text gründlich durchgesehen und korrigiert, dabei Übersetzungsfehler oder missverständliche Darstellungen ausgeräumt. Der Gewinn an Lesbarkeit und Eingängigkeit des Textes wird allen Schachschülern zugutekommen, die anhand dieses Lehrbuchs grundlegende Einsichten zur Führung des Mittelspiels erwerben wollen.
Das Mittelspiel, die nur unscharf abgegrenzte Phase zwischen Eröffnung und Endspiel, ist für die meisten Schachspieler der bedeutsamste und faszinierendste Teil der Partie. Ungleich den anderen Partiephasen, die von Theoriekenntnissen und Systematik beherrscht sind, kann sich insbesondere im Mittelspiel die Kreativität des Spielers entfalten. Dieser ist stetig gefordert, die Gesetze positionsgemäßen Vorgehens und die Elemente der Taktik auf immer neue Spielsituationen anzuwenden.
Erst relativ spät ist eine systematisch-logische Behandlung des Mittelspiels versucht worden. Das 1922 in englischer Erstauflage publizierte Buch von Snosko-Borowski gilt als dasjenige, das sich erstmals dieser Thematik in einer gründlichen Analyse angenommen hat. Ein Buch, zu dem Capablanca einst bemerkte, es sei nahezu das einzige zum Thema, das er einer Lektüre für wert erachte. Dieser Klassiker, 1926 in deutscher Übersetzung erschienen, bietet Einsteigern auch heute noch eine klare und solide Einführung in den Partieabschnitt, von dem der Autor sagt: „Das Mittelspiel ... ist das eigentliche Schach; das Schach mit all seinen Möglichkeiten, seinen Angriffen, Verteidigungen, Opfern, usw.“
Für die vorliegende Neuauflage wurde der Text gründlich durchgesehen und korrigiert, dabei Übersetzungsfehler oder missverständliche Darstellungen ausgeräumt. Der Gewinn an Lesbarkeit und Eingängigkeit des Textes wird allen Schachschülern zugutekommen, die anhand dieses Lehrbuchs grundlegende Einsichten zur Führung des Mittelspiels erwerben wollen.
Das Mittelspiel, die nur unscharf abgegrenzte Phase zwischen Eröffnung und Endspiel, ist für die meisten Schachspieler der bedeutsamste und faszinierendste Teil der Partie. Ungleich den anderen Partiephasen, die von Theoriekenntnissen und Systematik beherrscht sind, kann sich insbesondere im Mittelspiel die Kreativität des Spielers entfalten. Dieser ist stetig gefordert, die Gesetze positionsgemäßen Vorgehens und die Elemente der Taktik auf immer neue Spielsituationen anzuwenden.
Erst relativ spät ist eine systematisch-logische Behandlung des Mittelspiels versucht worden. Das 1922 in englischer Erstauflage publizierte Buch von Snosko-Borowski gilt als dasjenige, das sich erstmals dieser Thematik in einer gründlichen Analyse angenommen hat. Ein Buch, zu dem Capablanca einst bemerkte, es sei nahezu das einzige zum Thema, das er einer Lektüre für wert erachte. Dieser Klassiker, 1926 in deutscher Übersetzung erschienen, bietet Einsteigern auch heute noch eine klare und solide Einführung in den Partieabschnitt, von dem der Autor sagt: „Das Mittelspiel ... ist das eigentliche Schach; das Schach mit all seinen Möglichkeiten, seinen Angriffen, Verteidigungen, Opfern, usw.“
Für die vorliegende Neuauflage wurde der Text gründlich durchgesehen und korrigiert, dabei Übersetzungsfehler oder missverständliche Darstellungen ausgeräumt. Der Gewinn an Lesbarkeit und Eingängigkeit des Textes wird allen Schachschülern zugutekommen, die anhand dieses Lehrbuchs grundlegende Einsichten zur Führung des Mittelspiels erwerben wollen.
216 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Gerd Schowalter im September 2017
Der Autor ist in Deutschland hauptsächlich bekannt geworden durch sein Buch "Eröffnungsfallen am Schachbrett", das weite Verbreitung gefunden hatte. Dieses Werk über das Mittelspiel ist schon 1922 auf Englisch erschienen, kam aber erst vier Jahre später auf Deutsch heraus. Es beinhaltet drei Teile mit vier bzw. fünf Kapiteln sowie ein einführendes Vorwort und ein abrundendes Schlusswort.
In einem umfassenden 1. Teil breitet der Autor sich geradezu philologisch-philosophisch auf 67 Seiten über Elemente des Schachs, die verschiedenen Figuren, wesentliche Grundlagen des Spiels und über Eröffnungen aus. Anschauliche Diagramme, elementar und leicht verständlich dargeboten, unterstützen die gründlichen Darlegungen über Raum, Zeit und Kraft im Schach, die er die Elemente nennt.
Wer sich bis dahin durchgearbeitet (oder auch manches überblättert) hat, findet ab Seite 70 das eigentliche Thema des Buches.
Snosko-Borowski nennt das Mittelspiel den wichtigsten und entscheidenden Teil einer Schachpartie. Für ihn ist es das eigentliche Schach. Es zeigt sich mit all seinen Möglichkeiten, seinen Angriffen, Verteidigungen, Opfern usw. Er bedauert, dass es neben der Vielfalt der Eröffnungs- und Endspielbücher nur wenige Auseinandersetzungen mit der Theorie des Mittelspiels in seiner Zeit gibt. Schon der große Capablanca nannte vor fast 100 Jahren dieses Buch "als nahezu das einzige zum Thema, das er einer Lektüre für wert erachte."
In neuerer Zeit nennt der US-amerikanische "Allround-Wissenschaftler" Anthony Saidy in seinem "Kampf der Ideen" das Mittelspiel die eigentliche Arena, wo die überwiegende Zahl der Kämpfe durch eigenes Können entschieden wird: "Dennoch versuchen nur wenige Autoren sich an dieser Materie, während es Schachbücher über Eröffnungen und selbst Endspielbücher wie Sand am Meer gibt. Und doch wurde eine systematisch-logische Betrachtung des Mittelspiels schon vor fast 100 Jahren, dank Snosko- Boroski, versucht".
Sein Ziel war es, wie er im Schlusswort sagt, übliche Stellungstypen zu zeigen, die den Spieler im Schach zu leiten haben. Er meint, dass eine Partie nicht nur ein logisches individuelles Ganzes ist, in dem jeder Fehler unausweichlich bestraft wird, sondern dass auch objektive Fakten bestehen, mit deren Hilfe der Schachfreund seinen Weg finden kann. So wollte er die Probleme der Stellungsbeurteilung und die Umsetzung eines Planes in den Vordergrund stellen. Er wirbt dafür, die Elemente (Raum, Zeit und Kraft) sorgfältig zu bedenken, um sie zu begreifen. Das hilft ihm, eine Partie richtig zu führen. Dabei nennt er drei Klassen: Spiel in Überlegenheit, Unterlegenheit und in Ausgeglichenheit, also aktives, passives oder neutrales Spiel.
Die ausgewählten Beispiele sind, gemäß seiner Diktion, keine kompletten Partien, sondern Mittelspielstellungen. Thematisch geordnet, sind sie instruktiv und lehrreich.
Fazit: Dem Beyer Verlag ist es wieder einmal gelungen, ein klassisches Werk dem Vergessen zu entreißen. Die Neuauflage ist gründlich durchgesehen und korrigiert. Missverständliche Darstellungen und Übersetzungsfehler wurden ausgeräumt. So ist die Sprache korrekt und verständlich. Obwohl die Einführung etwas langatmig wirkt, überzeugen die anschließenden Teile durch konsequenten und logischen Aufbau. So ist das ernsthafte Studium dieses Buches für den Schachfreund auf Vereinsspielerbasis unbedingt förderlich. Es wird ihn weiterbringen, sein Spielverständnis steigern und seine Spielstärke heben. Daher: Sehr empfehlenswert!
Rezension von Ottmar Walther im März 2017
Der russ.-franz. Meister Snosko-Borowski (nachfolgend kurz S.-B. genannt) war Autor mehrerer Klassiker, darunter "Eröffnungsfallen am Schachbrett" und "So darfst du nicht Schach spielen". Weniger bekannt, aber vielleicht sein bestes Werk ist "Das Mittelspiel". S.-B. wendet sich bevorzugt an die Zielgruppe Hobbyspieler bis Klubspieler und trifft wie kaum ein anderer den richtigen Ton, Schach leicht fasslich zu erklären.
Das Buch besteht aus drei Teilen. In "I. Allgemeine Betrachtungen beim Schachspiel" erklärt S.-B. Grundelemente des Spiels. Fortgeschrittene mögen geneigt sein, diesen Teil zu überschlagen, aber sie würden etwas verpassen. Niemand erklärt diese Grundlagen zu gut wie S.-B. und einiges wird auch Fortgeschrittene in Erstaunen versetzen und zum Nachdenken anregen.
In "II. Das Mittelspiel" behandelt S.-B. überlegene, schlechtere und ausgeglichene Stellungen. Anders als bei den meisten Büchern, die den Leser mit Varianten überschütten, finden wir hier ausführliche und sehr gut verständliche Textkommentare, denen auch Leser ohne große Vorkenntnisse leicht folgen können.
In "III. Beispiele" behandeln die Unterkapitel Manövrieren, Angriff, Verteidigung und die verschiedenen Arten des Gegenangriffs. Dies alles wird an gut gewählten Partiefragmenten demonstriert und ist ebenso gut kommentiert wie in den vorhergegangenen Kapiteln.
S.-B. Werk übertrifft Nimzowitsch hoch gelobtes Buch "Mein System" bei weitem, besonders für den Leser mit geringerer Spielstärke. Und man kann das "in einem Schachbuch lesen" hier absolut wörtlich nehmen. Wenige Bücher bieten derart viele Textkommentare. Die Vollnotation macht das Nachspielen zudem leichter. "Das Mittelspiel" ist nicht nur ein ausgezeichnetes Lehrbuch und eine Fundgrube für Schachtrainer, sondern in vielen Teilen auch eine anregende Lektüre zum Schmökern.
Fazit: Ein außergewöhnliches Buch, aus dem weniger erfahrene Spieler eine Menge für ihr eigenes Spiel mitnehmen können und das so leicht verständlich geschrieben ist, dass man sich bei der Lektüre nicht zu quälen braucht.
Der Autor, Alexei Suetin (1926-2001), war für die Sowjetunion in etwa das, was Max Euwe und Ludek Pachman für den Rest der Schachwelt waren – nämlich ein Großmeister, der nicht nur viel spielte, sondern der auch viel schrieb, um Lernende und sonstige Interessierte an seinem umfangreichen Wissen und Verständnis sowie an seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz teilhaben zu lassen.Im vorliegenden Werk widmete er sich dem in anderen Schachbüchern vergleichsweise stiefmütterlich behandelten modernen Mittelspiel – und zwar insofern auf ganzheitliche Weise, dass er sich nicht auf die bloße Veranschaulichung von allerlei Verfahren und Techniken beschränkte, denn es ging ihm nicht darum, ausführlich und detailliert die sogenannten positionellen Elemente des Mittelspiels zu behandeln.Vielmehr setzte er zunächst an einem früheren Zeitpunkt der Schachgeschichte an, um zu veranschaulichen, welcher Etappen es bedurfte, damit sich die moderne Behandlung des Mittelspiels überhaupt erst herausbilden konnte. Sodann hatte er sich das Ziel gesetzt, die subjektiven Faktoren des Denkens etwas zu verallgemeinern und die Aufmerksamkeit vorwiegend auf die rein objektiven Gegebenheiten zu lenken. Dabei war er bestrebt, ein möglichst nüchternes Bild des Kampfes im Mittelspiel zu vermitteln.Und dieser zeichnet sich vor allem durch zum Teil kompromisslos dynamisches Spiel aus, durch eine forcierte Behandlung zum richtigen Zeitpunkt, durch positionelle Materialopfer sowie durch aktives Gegenspiel, welches oft schon in der Eröffnung beginnt.
270 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Der Erfolg in der Schachpartie hängt davon ab, ob man kritische Stellungen erkennt und in diesen entscheidenden Positionen die richtige Wahl trifft.Anhand dieser Testbücher kann jeder Schachfreund sein taktisches Geschick, sein kombinatorisches Sehvermögen und seine analytischen Fähigkeiten prüfen.Die Tests sind auch deswegen als Training besonders geeignet, weil sie frei von Wettkampfstress und Turnierhektik durchgeführt und zur Steigerung der persönlichen Spielstärke genutzt werden können.Wer in den Schlüsselstellungen die jeweils beste Fortsetzung zu finden vermag, wird dieses Wissen auch in die Praxis umsetzen und damit zählbare Spielerfolge erringen können.
132 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
In 2017, Romain Edouard launched a brand new series of exercise books, Chess Calculation Training. The series became one of the most popular tactics books amongst advanced players. This new series, Chess Calculation Training for Kids and Club Players, is based on the same model, but aimed at players of a more modest level. In this first volume, you can enjoy 276 chess problems, which arose in real games, and you should checkmate your opponent! The book is divided into eight chapters, starting with basic mates in two, and the difficulty of the exercises increases as you go through the book. It is a fantastic training tool for anyone wanting to improve his tactical skills quickly, and not miss any opportunity to end the game with a glorious checkmate!
Romain Edouard, with a highest rating of 2702, has been part of the French national team since 2011. As a teenager, he won the gold medal in the European U16 Championship in 2006, and silver medals in the European and World U18 Championships in 2007. Having already written four books, Romain has earned the reputation of being an outstanding author.
152 Seiten, kartoniert, Verlag Thinkers Publishing
Its been said many times before that chess is an easy game to learn, but a difficult one to master. The game is full of difficult questions such as, What do you do when your opponent is skilful enough to prevent both checkmate and material loss? However, once the principal strategic ideas are recognised, then everything becomes much clearer and the game becomes much simpler. In this book Grandmaster and experienced chess writer John Emms provides the reader with the fundamental knowledge required to enter every game with confidence. 144 Seiten, kartoniert, Verlag Everyman, 2001
Euwe: Das Mittelspiel Band 1
Mit diesem Werk des niederländischen Weltmeisters, der auch einer der führenden Theoretiker seiner Zeit war, bringt der Rattmann-Verlag abermals einen Klassiker in neuer Bearbeitung heraus. Von den zwölf Bänden des Originalwerkes werden die ersten fünf (zu denen die umfangreichsten gehören) in Band 1 zusammengefaßt. Die Bände 6 bis 12 werden im Band 2 enthalten sein. Während die Eröffnungstheorie gewaltig an Umfang zugenommen hat, gibt es immer noch relativ wenig Literatur über das Mittelspiel; vor allem solche Bücher, die zusammenfassend alle Aspekte dieser Partiephase darstellen. Euwes Werk war zu seiner Zeit richtungweisend und ist auch heutzutage noch lehrreich. Die prinzipiellen Grundlagen von Taktik und Strategie waren damals durchaus schon gut erforscht. Natürlich haben sich Anschauungen geändert, neue sind hinzugekommen. Dem versucht die Neubearbeitung Rechnung zu tragen und dabei das Original im Kern möglichst weitgehend zu erhalten. Es wurden keine Beispiele gestrichen, nur neue ergänzt, und auch nur dort, wo sie neue Inhalte bzw. neue Aspekte zu bereits bekannten Inhalten illustrieren. Natürlich wurden auch die ursprünglichen Beispiele analytisch überarbeitet, vor allem im Hinblick auf taktische Verbesserungen und neue Ideen, wobei bekanntlich besonders Computer gut zu verwenden sind.
Wir hoffen, damit das Werk Euwes in aktualisierter Form auch für die Schachspieler von heute zu einer theoretisch und praktisch wichtigen Grundlage zu machen.
419 Seiten, gebunden, Verlag Rattmann
A passed pawn must be blockaded, so as to have its power restrained as much as possible. The minor pieces (knight or bishop) are ideal for this purpose, as they can rarely be forced to retreat by enemy action. On the other hand, the major pieces (queen and rook) find it difficult to achieve a stable blockade as is easy to harass them, while one must also consider that, for such valuable pieces, dealing with a mere pawn cannot be an efficient form of employment. Taking the above into account, it becomes clear that the side with the passed pawn should seek to exchange minor pieces and retain the major ones; the opposite applies to the defending side.”
240 Seiten, kartoniert, Verlag Thinkers Publishing
The clarity, simplicity, and pure instructiveness of this book is striking.
The analysis is first rate, the commentary cogent, and the production excellent.
The emphasis is on general principles that readers will be able to use in their own games.
The key is to always stay ahead of your opponent and know how to
control the chaos on the chess board. Armin Juhasz explains all this in
detail without losing sight of practical decision making.
With the right strategies, anyone can become a champion and level up
their game to become unstoppable. This book is for the ambitious and
keen player!
The emphasis is on general principles that readers will be able to use
in their own games, and detailed analysis is always given where it is
necessary. Each game and fragment contain many lessons and practical
tips, guiding the reader through the most important ideas in each phase
of the game. This book illustrates an increasingly prevalent and
successful style of play, a method that begins by slowly accumulating
small but permanent advantages. The author does a very good job of
explaining the key points of the game in such a way that the reader is
given a true account of what is happening and not some watered down
version. Translating the muddy world of modern master chess into
something that is understandable to the layman, is a skill Armin
mastered.
378 Seiten, gebunden, Verlag Thinkers Publishing
In order to win a game of chess you very often have to sacrifice material. Gathering the courage to do so while accurately assessing the potential benefits is a real challenge. The big question is always: what’s my compensation? Generations of chess players grew up with the idea that a sacrifice was correct if the material was swiftly returned, with interest. Almost by reflex, they spent lots of time counting, quantifying the static value of their pieces. But is that really the best way to determine the correctness of a sacrifice? In this book, Grandmaster Davorin Kuljasevic teaches you how to look beyond the material balance when you evaluate positions. With loads of instructive examples he shows how the actual value of your pieces fluctuates during the game, depending on many non-material factors. Some of those factors are space-related, such as mobility, harmony, outposts, structures, files and diagonals. Other factors are related to time, and to the way the moves unfold: tempo, initiative, a threat, an attack. Modern chess players need to be able to suppress their need for immediate gratification. In order to gain the upper hand you often have to live with uncertain compensation. With many fascinating examples, Kuljasevic teaches you the essential skill of taking calculated risks. After studying Beyond Material, winning games by sacrificing material will become second nature to you.
Davorin Kuljasevic is an International Grandmaster born in Croatia. He graduated from Texas Tech University and played in USCL 2007 and 2008 for Dallas Destiny, the team that became US champion in both these years. He is an experienced coach and a winner of many tournaments.
336 Seiten, kartoniert, Verlag New In Chess
Opfer sind aus dem Schach nicht wegzudenken. Wer niemals ein Opfer erwägt, wird unzählige Gelegenheiten verpassen und viel versprechende Stellungen ein ums andere Mal nicht zum Sieg führen können. Wer die Opfermöglichkeiten seines Gegners nicht würdigt, wird die Gefahrenzeichen nicht erkennen und nur allzu oft eine Königsjagd über sich ergehen lassen müssen. In diesem einzigartigen Buch untersucht der beliebte Autor David LeMoir tiefschürfend die wichtigsten Standardopferideen. Er zählt aber nicht nur die verschiedenen Möglichkeiten auf und führt Beispiele dafür an, sondern diskutiert auch die möglichen Fortsetzungen nach dem Opfer, die Möglichkeiten des Verteidigers und die positionellen Faktoren, die Anhaltspunkte für die Korrektheit oder Inkorrektheit des Opfers liefern können. Viele wichtige Stellungstypen kann man nur dann gut behandeln, wenn man die möglichen thematischen Opfer versteht. Die in diesem Buch abgehandelten Opferideen sind für einige sehr populäre Eröffnungssysteme von entscheidender Bedeutung. In der Tat gibt es nur wenige Partien, in denen nicht das eine oder andere dieser Opfer relevant ist. David LeMoir ist ein erfahrener Schachspieler und Autor. Bei der westenglischen Meisterschaft war er zweimal Sieger und viermal Zweiter. Im Jahr 2000 gewann er die Meisterschaft der Grafschaft Norfolk. Als erfolgreicher Wirtschaftsberater hat er aus seiner durch das Schachspiel geschulten strategischen Weitsicht und Entschlusskraft großen Nutzen gezogen. Er hat sich einen Namen als Autor von Schachbüchern gemacht, in denen wichtige praktische Themen im Klartext erläutert werden. Dies ist sein drittes Schachbuch. Hinweis zum Zustand des Buches:Das kann Buch Lagerspuren aufweisen, wie z.B. Verfärbungen, leichte Stoßkanten oder Schmutzspuren. Dies wurde bei der Preisauszeichnung berücksichtigt und stellt deshalb keinen Reklamationsgrund dar. Wir bitten dies zu berücksichtigen. Vielen Dank.256 Seiten, Verlag Gambit 2005
9,95 €*
25,95 €*(61.66% gespart)
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