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Holzke: Von der Stellung zum Zug
Lehrbuch für fortgeschrittene Spieler nach der "synthetischen" Methode Das neue Grundlagenwerk für fortgeschrittene Spieler, die sich die Methode eines Großmeisters zu eigen machen möchten. Auf seinem Weg wird der Leser nicht geschont, aber immer wohlwollend begleitet. Aus dem Vorwort von Loek van Wely: „Gute Schachgrundlagen sind die Basis eines gesunden und langen Schachlebens." Aus dem Inhalt: – „Synthetisches" Herangehen an eine Stellung im Unterschied zum „analytischen" – Die verschiedenen Gangarten – „energisches" und „umsichtiges" Spiel – Was kann ich mit einem Zug alles anstellen? – die Rangfolge der Zug-Wirkungen – Der „Plan der Stellung" – Lageplan und Spielplan – die Bedeutung der Initiative – Objektive, intersubjektive und subjektive Stellungsbewertung – Der Masterplan zum Partiegewinn – Beachten und Einschränken der gegnerischen Möglichkeiten, präventives Spiel – Variantenberechnung und Kandidatenzugfindung, „Befragen" der Stellung – Tipps zur Schachpsychologie, zur Zeiteinteilung und zum erfolgreichen Training – Das richtige Vorgehen bei der Arbeit an den Eröffnungen 310 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von Stefan Löffler im Juni 2024 GESETZE DES GEPFLEGTEN SCHACHS Wer je ein Erklärvideo gesehen hat, in dem ein schachlich unbeleckter YouTuber fröhlich davor warnt, dass der Bishop die Queen pinnt, hat sich vermutlich gefragt, ob sich Tausende vor ihm das ebenfalls als Realsatire reingezogen haben. Jedenfalls tut es gut, wenn ein Schacherklärer sprachlich Sorgfalt walten lässt und dennoch frisch formuliert. Bei Frank Holzke überrascht das nicht, denn er engagierte sich einige Jahre im Verein Deutsche Sprache. Der promovierte Jurist hat seine Tätigkeit als Richter am Düsseldorfer Verwaltungsgericht 2015 beendet und sich danach noch einmal damit befasst, wie er es eigentlich zum Großmeister gebracht hatte. Inwieweit ist er den Lehrsätzen früherer Koryphäen gefolgt? Was hilft wirklich bei der Suche nach dem richtigen Zug? Seine Erkenntnisse hat er in einem Lehrbuch für Fortgeschrittene zusammengefasst. Ein erfahrener Trainer, dem ich „von der Stellung zum Zug“ weitergab, um eine Zweitmeinung einzuholen, nannte es „eines der zehn oder zwanzig interessantesten Schachbücher, die ich gelesen habe“. Der Trainer war verblüfft, wie tiefe Einblicke Holzke in sein Schachdenken zulässt. Normalerweise schreiben Profis mit einer Distanz, die Rückschlüsse auf ihre Vorlieben und Schwächen erschwert. Doch Holzke schreibt nicht als Profi, sondern auf der Suche nach Wahrheit. „Synthetische Methode“ klingt ungewohnt, aber man sollte sich davon nicht abschrecken lassen. Gemeint ist, dass sie das Ganze der Stellung erfasst, statt ihre Details isoliert, also analytisch, zu betrachten. Im Großen und Ganzen argumentiert Holzke deutlich und mit gesundem Menschenverstand. Der richtige Zug kann für ihn durchaus der sein, der besser zu einem Spieler und seiner Spielweise passt. Hilfreich wirken seine Hinweise, wie man besser erfasst, was der Gegner will. Ganz praxisorientiert gibt er Empfehlungen zur Eröffnungswahl und zur Arbeit mit dem Computer. Bei der Computeranalyse entdeckt man schon mal, wie man eine Stellung viel einfacher gewinnen konnte statt unter späterer Mithilfe des Gegners. Holzke verpackt das nicht, wie es viele Autoren machen, in Aufgaben. Am Brett sagt einem ja auch niemand: Hallo, hier geht etwas! Rezension von Uwe Bekemann im Oktober 2023 Was ist die „synthetische Methode“, um von der Stellung zum Zug zu kommen? Was ist anders als beim „analytischen“ Vorgehen, wenn der Spieler sich ihrer bedient? Großmeister Frank Holzke stellt in seinem Buch „Von der Stellung zum Zug“, Untertitel „Lehrbuch für fortgeschrittene Spieler nach der „synthetischen“ Methode, die Zugfindung nach der ‚synthetischen‘ Methode“ vor. Das Werk ist 2023 im Joachim Beyer Verlag erschienen. Zunächst einmal geht es thematisch darum, einen guten Zug zu machen, immer und immer wieder in jeder sich neu ergebenden Stellung. Das ist nun noch nicht etwas bahnbrechend Neues. Und wenn dieses Vorhaben gelingt, wird man Erfolg haben. Oder wie Holzke einen nicht namentlich genannten Großmeister zitiert: „Immer wenn ich dran bin, mache ich einen fürchterlich starken Zug, und das 40 Mal hintereinander. Das halten die wenigsten aus!“ Für mich, und dies trotz einer jahrzehntelangen Erfahrung, ist die von Frank Holzke intensiv und quasi Schritt für Schritt dargestellte „synthetische“ Methode der Zugfindung Neuland, und vermutlich wird dies auch auf viele andere erfahrene Schachfreunde zutreffen. Wie lassen sich gute Züge klassifizieren? Sie sind daran erkennbar, dass sie allein oder mit Folgezügen zum Matt führen, einen Materialvorteil einbringen, eine günstige Transformation erlauben, zu einer günstigen Veränderung der Bauernstellung führen oder ohne Transformation eine Verbesserung der Figuren- oder Bauernstellung herbeiführen. Matt und Materialgewinn können taktisch oder „technisch“ realisiert werden. Transformationen können taktisch oder positionell erreicht werden, z.B. mittels einer „petite combinaison“, Abtausch, Opfer, Bauernhebel etc. Die Verbesserung der Figuren- oder Bauernstellung ist positionell oder technisch möglich. Wie lassen sich gute Züge finden? Mit Schachverständnis und Knowhow. Und dies bringt der fortgeschrittene Spieler mit und der fortgeschrittene Spieler in spe erarbeitet es sich noch. Wenn der Spieler sein Zugrecht optimal ausnutzt, also einen Zug mit hohem Wirkungserfolg spielt, lässt sich dies mit einem gedanklichen Wert von 1 rechnerisch beschreiben. Zugrecht und mit dem Zug erreichter Erfolg stimmen optimal überein. Es gibt aber auch eine gegenteilige Situation, in der dem Spieler nur ein gedanklicher Wert von -1 eröffnet ist. In diesem Fall ist das Zugrecht nachteilig, weil der nächste Zug die Partie verlieren lässt. Dies ist beispielsweise in einer Zugzwangstellung der Fall, wenn der Spieler beispielsweise in einem Bauernendspiel die Opposition der Könige aufgeben und dem Gegner die Bauernumwandlung einräumen muss. Zwischen diesen beiden Werten ergibt sich eine Spannbreite, die als Hilfsmittel zur Bewertung zur Verfügung steht. Holzke hat seine Arbeit in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil, „Richtig spielen“, enthält sieben Kapitel und zwei Anhänge. Da diese einen Rückschluss auch auf die Systematik des Buches wie die „synthetische Methode“ erlauben, bilde ich sie nachstehend ab. Kapitel 1: Spiele gute Züge Kapitel 2: Nutze den Zug Kapitel 3: Folge dem Plan Kapitel 4: Beachte den Gegner Kapitel 5: Berechne die Varianten Kapitel 6: Finde die Kandidaten Kapitel 7: Befrage die Stellung Anhang 1: Schachpsychologie Anhang 2: Zeiteinteilung Der zweite Teil widmet sich dem Thema „Richtig trainieren“. Er enthält drei Kapitel mit den Schwerpunkten Computereinsatz und qualifiziertes Erlernen von Eröffnungen. Die von Holzke intensiv beschriebene synthetische Methode eröffnet die Chance auf eine hochinteressante Erweiterung des Schachverständnisses. Damit der Leser „Von der Stellung zum Zug“ richtig für sich nutzen kann, braucht er bereits ein fundiertes Schachwissen. Entsprechend richtet sich das Werk an den „fortgeschrittenen“ Spieler. Dies kann nach meiner Einschätzung sowohl der Elo-starke Spieler wie auch der mäßig starke sein, der aufgrund seiner Erfahrung dem Stoff folgen kann, auch wenn er bisher seine Wissens-PS noch nicht so richtig auf die Kette bringen konnte. Frank Holzke ist im beruflichen Leben Jurist. Dies merkt man seiner Sprache an. Im Buch formuliert er logisch direkt, präzise und ohne milde Umschreibungen. Mir gefällt dieser ehrliche Stil, auch wenn er manchmal entlarvend direkt ist. Wenn man als Leser beispielsweise vor Augen geführt bekommt, dass eine viel gehörte Begründung für eine bestimmte Zugwahl seitens eines schwächeren Spielers meist nur eine Ausrede ist und eine gewisse Faulheit kaschieren soll, kann dies innerlich empören, sollte es aber nicht. Frank Holzke ist von der Logik des Juristen konditioniert und spricht die Dinge genau so an und aus. Fazit: „Von der Stellung zum Zug“ ist eine echte Bereicherung. Das Werk stellt die „synthetische“ Methode zur Zugauswahl vor, beschreibt sie und führt den Leser intensiv in sie ein. Der Leser braucht Spielstärke und/oder Erfahrung, um umfassend von ihm profitieren zu können. Rezension von Stefan Liebig im September 2023 Im Vorwort schreibt der niederländische Großmeister Loek van Wely: „Gute Schachgrundlagen sind die Basis eines gesunden und langen Schachlebens.“ Er selbst spricht da aus Erfahrung und verrät, jahrelang an der Seite Holzkes in Mannschaftskämpfen angetreten zu sein, ohne von dessen „synthetischer Methode“, mit der er zu guten Zügen gelangen will, gewusst zu haben. Offenbar teilt van Wely diesen Ansatz zwar nicht komplett, bedauert aber, dass sich die beiden früher nie darüber ausgetauscht haben. Im Buch „Von der Stellung zum Zug“ gibt Holzke nun einen umfangreichen Einblick in seine Technik, die er auch als Trainer erfolgreich anwendet. Holzke stellt seine synthetische Methode der analytischen entgegen. Sie basiert in erster Linie auf der für jeden Zug erforderlichen Suche nach einem guten Zug – wohlgemerkt: nicht um jeden Preis dem besten Zug. Das klingt selbstverständlich, Holzke erklärt aber ausführlich, warum es das in der Praxis oftmals nicht ist. Grundsätzlich unterscheidet er im ersten Teil des Buches die positionsabhängigen Gangarten „energisch“ und „umsichtig“, seziert die Begriffe „Tempo“ und „Plan“, fordert zum Beachten von Gegnern, Varianten und Kandidaten sowie zur Befragung der Stellung auf. Im Anhang des ersten Teils folgt eine Betrachtung der Themen Schachpsychologie und Zeiteinteilung, bevor der zweite Teil „Richtig trainieren“ mit den Kapiteln „Steigere dein Können“, „Verwende den Rechner“ und „Lerne Eröffnungen richtig“ das Buch abschließt. Erstaunlich die Konsequenz mit der er immer das Ziel „mattsetzen“ anspricht. Denn seine Grundthese lautet: Es gibt nur gewonnene, ausgeglichene und verlorene Stellungen. Eine Stellungsbewertung wie „leichter Vorteil“ hält er dementsprechend für unsinnig. Vieles weitere erscheint nicht ganz so revolutionär wie es angekündigt wird, dennoch ist das Buch als Lehrbuch absolut empfehlenswert. Denn insbesondere die unzähligen Fragen, die in den sehr übersichtlichen Kapiteln gestellt werden, dienen natürlich zum einen der Lösung der gestellten Aufgabe, vor allem aber sind sie wertvolle Hinweise, welche Fragen man sich während einer Partie immer wieder stellen sollte. Rezension von Christian Hoethe im September 2023 Eine überaus interessante Neuerscheinung aus dem Joachim Beyer Verlag ist der Titel „Von der Stellung zum Zug“ - Lehrbuch für fortgeschrittene Spieler nach der 'synthetischen' Methode von GM Dr. Frank Holzke Den Namen Frank Holzke hatte ich zuvor im Zusammenhang mit Schach zwar schon gehört, aber dennoch habe ich mich bei Wikipedia genauer informiert. Holzke, Jahrgang 1971, ist Jurist, wurde 1997 IM und 2008 GM. 1988 schlug er bei einem Simultan Garri Kasparow und hat mit dem oben genannten Titel – jedenfalls soweit ich es erkennen kann – sein nunmehr erstes Schachbuch geschrieben. Gleich im Vorwort erklärt der Autor, was unter der "synthetischen Methode" zu verstehen ist: "Dieses Buch will dazu anleiten, richtig Schach zu spielen. (...) Die synthetische Methode ist flexibel, indem sie nur einen Rahmen vorgibt, den der Spieler nach seinen Fähigkeiten und Neigungen ausfüllen kann."   Das klingt doch schon einmal sehr vielversprechend! Wobei ich mich an dieser Stelle (vielleicht ja zu Unrecht) bevormundet fühle und mich etwas an dem Wort "richtig" reibe, wo meiner Meinung nach "besser" die glücklichere Wortwahl gewesen wäre. Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis bestätigt die auf dem Titel doch recht hoch angesetzten Ambitionen, eben Literatur für "fortgeschrittene Spieler". In zwei großen Abschnitten befasst sich GM Holzke mit den Themen "Richtig spielen" sowie "Richtig trainieren". Die Unterkapitel sind dabei unter anderem wie folgt betitelt: Folge dem Plan – Beachte den Gegner – Berechne die Varianten – Finde die Kandidaten. Außerdem geht es um  Schachpsychologie und Zeiteinteilung, um den Umgang mit dem Rechner, das richtige Lernen von Eröffnungen und letztlich das Steigern des eigenen Könnens. Etwas zu häufig für meinen Geschmack ist dabei vom "richtigen" bzw. "falschen" (Lernen, Spielen, Trainieren) die Rede – mutmaßlich kommt hier neben dem Großmeister auch der Jurist Holzke zum Vorschein. Davon abgesehen, ist die Partienauswahl schlichtweg vortrefflich zu nennen: Eben weil die Beispiele zum größten Teil seiner eigenen Praxis entstammen, vermag Holzke dabei auch die besten Einsichten zu vermitteln. Für mich besonders aufschlussreich waren es Partien wie Holzke – Vuckovic, in der es dem Autor hervorragend gelingt zu erklären, warum er von einem schematischen Vorgehen am Damenflügel abgesehen und sich stattdessen dem Königsflügel zugewandt hat. Auch Holzke – Howell als Beispiel zum '5-Stufen-Programm' sowie Holzke – Pähtz empfand ich als lehrreich und überaus ehrlich, wenn Holzke freimütig am Ende eingesteht: „Sie (Elisabeth) hatte viel mehr gesehen (und verstanden) als ich, aber am Ende hat sie verloren! Manchmal geht es im Schach – wie ja überhaupt im Leben – ziemlich ungerecht zu.“ (S. 225) Insbesondere nach dieser philosophischen Äußerung hatte ich mir zumindest einen kleinen Einblick in das Thema der Schachpsychologie gewünscht. Fündig wurde ich dazu jedoch nur im ersten Kapitel, wo GM Holzke sich zu Fragen des persönlichen Stils bei der Zugwahl äußert und seinen Lesern tatsächlich rät: „Vergessen Sie einfach den 'Stil'!“ (S. 14). Dass er dabei gerade dem menschlichen Faktor (seit Lars Bo Hansen, Alex Yermolinsky, Wjatscheslaw Eingorn, Karsten Müller und Luis Engel besonders im Rampenlicht der Schachpsychologie) kaum bis keinerlei Beachtung schenkt, empfand ich im Folgenden dann doch als überraschend. Selbst im Kapitel 'Beachte den Gegner' reduziert Holzke den Gegner als wesentlichen Faktor lediglich auf die Vorkommnisse auf dem Schachbrett. Sind es doch nicht selten Emotionen wie „Hochgefühl, Angst, Hass, Gleichgültigkeit, Langeweile, Verzweiflung“ (Yermolinsky), die unsere Zugwahl auch während einer Partie beeinflussen und oft zu Fehlentscheidungen oder Zeitnot führen. Probleme, die jeder Schachspieler kennt. Probleme, für deren Lösung sich Leser hilfreiche Empfehlungen von fachkundigen Autoren erhoffen. Großmeister Lars Bo Hansen, Initiator des Spielertypen-Modells, widerspricht der These zur empfohlenen Ignoranz des Stils dabei bekanntlich deutlich im Kapitel 'The opponents: The role of the human factor in chess" seines bahnbrechenden Werkes 'Foundations of chess strategy': "The right choice of plan in a given strategic position should not only be determined by purely chess reasons. (...) The style and personality of the combatants should be included in the decision process as well" (Seite 21 ff.) Die Großmeister Karsten Müller und Luis Engel haben das Modell aufgegriffen und es den deutschsprachigen Schachspielern zugänglich und verständlich gemacht. Auch GM Yermolinsky schrieb bereits 2002 in dem Kapitel 'Wenn Gefühle regieren': „Ein starker GM erzählte mir einmal, dass wir (...) während einer Partie in etwa 90 Prozent aller Stellungen zufällig wissen, berechnen oder auf eine andere Art und Weise herausfinden, was der beste Zug ist. Das bedeutet, dass man bei einer durchschnittlichen Partielänge von 50 Zügen fünfmal nicht weiß, was man spielen soll! Da fängt der interessanteste, aber auch schwierige Teil an. Er sagte ebenfalls, dass diese Momente für den Stil und die Persönlichkeit eines Schachspielers sehr charakteristisch seien.“ (Der Weg zur Verbesserung im Schach, S. 12) Ebenso positioniert sich GM Eingorn, der im Kapitel 'Individualität und Stil' seines lesenswerten Buches 'Entscheidungsfindung am Schachbrett' schreibt: „Bisher ist es niemandem gelungen, Schach zu einer Wissenschaft zu machen, oder anders gesagt, eine Methode aufzuzeigen, wie man mit einem ausreichenden Grad an Exaktheit in einer beliebigen Stellung den besten Zug finden kann. Sollte dies wirklich geschehen, wird das Spiel an sich seinen Sinn verlieren.“ (S. 19). Wer liegt also richtig? Und ist richtig auch wichtig? Wie so oft denke ich, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt, also nicht im Schwarz-Weiß-Denken, sondern in der Grauzone. Gerade in der Vielschichtigkeit, der Unterschiedlichkeit liegt doch der Reiz der verschiedenen Spielstile und Vorlieben! Vor allem jedoch bestärken solch unterschiedliche Denkweisen die Notwendigkeit ihrer Vertiefung und Diskussion und bekräftigen einen in der Erkenntnis, dass man wahrhaftig jeden kritisch hinterfragen sollte, der einem seine Methode als die richtige empfiehlt! Mein einziger kleiner persönlicher Kritikpunkt: Bei Partien, deren Besprechung um den 20. Zug herum beginnt, hätte ich mir gewünscht, dass die Anfangszüge der Partie mitgeliefert werden. Max Euwe hat das in seinem Buch 'Das Mittelspiel' so gehandhabt, andere Autoren tun es ebenso.  Vielleicht verspreche ich mir davon, eine interessante Eröffnungsvariante kennenzulernen, die ich selbst einmal ausprobieren möchte, vielleicht bin ich auch einfach zu bequem, um die Stellung aufzubauen, und würde lieber spielerisch zur Ausgangsstellung gelangen. Fazit: In jedem Fall ein sehr interessantes Lehrbuch für fortgeschrittene Spieler, das zum Reflektieren anregt! Hier gibt ein Großmeister tiefe und ehrliche Einblicke in seinen Denk- und Zugauswahlprozess sowie wertvolle Hilfestellungen für das nächste Turnier bzw. das Training! 

34,80 €*
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Schnider: Lehrreiche Kinder- und Jugendpartien
Lehrreiche Kinder- und Jugendpartien ist eine Sammlung von Partien aus dem Kinder- und Jugendschach. Dabei hat sich der Autor ausschließlich auf Material aus dem Bereich der ‚Offenen Spiele' beschränkt, also auf Partien, die mit den Zügen 1.e4 e5 eröffnet werden. Selbstredend gibt es hier keine perfekten Partien auf höchstem Niveau zu sehen, sondern nur solche, in denen sich der Leser selbst wiederfinden kann. Es werden typische Fehler und verfehlte Pläne gezeigt, wie sie speziell in Partien von Lernenden häufig vorkommen. Durch die Beschäftigung mit diesen Partien kann sich der Leser viele Rückschläge in eigenen Partien ersparen. Außerdem kann er anhand der zahlreichen in diesem Buch enthaltenen Übungsaufgaben seine taktischen Fähigkeiten verbessern, kann spannende Angriffsideen kennenlernen und eine allgemeine Verbesserung seiner Spielstärke anstreben, die ihn in die Lage versetzt, die Fehler quasi anderen zu überlassen. Die Partien sind nach Eröffnungen geordnet und in jedem Kapitel finden sich Beispiele von Spielern unterschiedlicher Spielstärke. Entsprechend kann der Leser nachvollziehen, wie sich der Umgang mit den jeweiligen Varianten mit zunehmender Spielstärke verbessert. Er erhält nicht nur die Möglichkeit, sich mit den diversen Stellungsproblemen und den entscheidenden Kombinationen eingehend selbst zu beschäftigen, sondern er wird auch dazu ermutigt. Am Ende jeder Partie gibt es auf den Punkt gebrachte Merksätze, damit er sich die wesentlichsten darin behandelten Dinge leichter einprägen kann. Im Zusammenhang mit den am Ende jedes Kapitels aufgeführten Konzepten bietet dies viele Anhaltspunkte zur sicheren Orientierung in eigenen Partien. Außerdem finden sich auch einige der erfolgreichsten Eröffnungsideen sowie verschiedene trickreiche Ansätze, mit denen die Schüler des Autors viele Medaillen und Titel bei nationalen und internationalen Kinder- und Jugend- Meisterschaften gewonnen haben. Diese kann der Leser selbst anwenden, oder er kann das Spiel von Gegnern parieren, die eben diese Ideen und Ansätze gegen ihn anzuwenden versuchen. Einige Partien von stärkeren Jugendspielern und auch ein paar vom Autor selbst gespielte vermitteln einen Eindruck davon, was auch auf höherem Spielniveau noch funktionieren – oder was unter Umständen von starken Spielern widerlegt werden kann. Der Autor trägt den Titel ‚Internationaler Meister' und ist ein staatlich geprüfter und renommierter Schachtrainer, der seit mehr als 20 Jahren einige der besten Jugendspieler Österreichs betreut und trainiert. 232 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Jörg Palitzsch im Juni 2022 Schach altersgerecht zu vermitteln, ist keine leichte Aufgabe. Kinder und Jugendliche in der heutigen Zeit der Medienüberflutung längere Zeit für etwas zu begeistern, bedarf Verständnis und die Fähigkeit zu begeistern gleichermaßen. Gerd Schnider, Internationaler Meister und staatlich geprüfter Schachtrainer hat mit dem Buch „Lehrreiche Kinder- und Jugendpartien“ ein wohlgeordnetes Werk vorgelegt, das jungen Schachspielerinnen und Spielern Partien bietet, die dem Niveau, sprich der Spielstärke des Lernenden entsprechen. Es sind nicht die großen Weltmeisterpartien, sondern vielmehr Schüler- und Jugendpartien, die mit ganz unterschiedlichen Spielstärken bei Turnieren unter der Betreuung des Autors gespielt wurden. Darin liegt der Schlüssel des Erfolges. Schnider hebt nicht den erhobenen pädagogischen Zeigefinger, er ist vielmehr sachkundiger Begleiter seiner Schüler. Er vermittelt in seinen Lehrstunden exakte Problemstellungen, die auch mal mit einem saloppen Spruch aufgelöst werden. Das Buch vermittelt diesen sprichwörtlich spielerischen Ansatz sehr gut, stellt Spielerinnen und Spieler mit Fotos vor, was für die Lernenden eine Nähe zu den Partien herstellt. Die doch kurzen Darstellungen mit Diagrammen und Kommentierungen sind dabei überschaubar, verlieren sich nicht in zig Varianten des Abspiels – auch dies kommt jüngeren Schachspielern entgegen. Dienlich ist ebenso die Konzentration auf die „Offenen Spiele“, die mit e4-e5 eröffnet werden, und in die Italienische Eröffnung, Schottisch, das Vierspringerspiel und Spanisch münden. Jeder dieser Eröffnungen werden die Vorteile vorangestellt und interessante Stellungen hinzugefügt, deren Aufgabenstellungen man selbst lösen muss. Eingestreut sind unter der Überschrift „3 Dinge zum Merken“ sehr viele Tipps, die sich auf die einzelnen Kapitel beziehen. Dadurch kann sich ein Lernerfolg einstellen, sofern sie sich jüngere Spieler zu Herzen nehmen und sich damit nicht, und diese Gefahr besteht durchaus, überfrachtet fühlen. Fazit: Das Buch „Lehrreiche Kinder- und Jugendpartien“ vermittelt Spielspaß und Wissen gleichermaßen. Jüngere Spieler können damit Fehler vermeiden und die eigene Spielstärke schärfen.      

27,80 €*
Tipp
Karcher: DWZ-Plus
Der Autor wendet sich mit seinem Werk vornehmlich an Amateure und Vereinsspieler (bis ca. 2000 DWZ), die ihre Spielstärke durch ein gezieltes und effektives Training verbessern möchten. Hierzu bedient er sich eines unkonventionellen Ansatzes, der teilweise auch ungewohnte Begrifflichkeiten einsetzt. Dem Leser wird damit ein innovatives Denkmodell vorgelegt, das auf ein schnelles Erfassen der materiellen und positionellen Merkmale einer Stellung ausgerichtet ist. Ein Modell, das ein umfängliches Regelwerk entbehrlich machen soll und sich auf das Wesentliche konzentriert, nämlich auf intensive Übungen des Sehens und des eigenständigen Denkens. Die Lösungen zu Schlüsselfragen ‒ wie solche zur Mustererkennung und zum Auffinden starker Züge ‒ werden anhand von gut ausgewählten Übungsaufgaben trainiert und verinnerlicht. Bei all dem schreitet der Autor ‒ ausgehend von einfachen Anfängen ‒ sukzessive zu schwierigeren und schließlich recht anspruchsvollen Inhalten fort, die eine eingehende Mitarbeit des Lesers verlangen. Wer ihm auf diesem Weg standhaft folgt, wird erfahren, wie sich sein eigenes Potenzial in Bezug auf Kampfkraft und Spielstärke entwickelt. Patrick Karcher (Paderborn) ist ein starker Amateur und Vereinsspieler, der durch seine hier propagierte Trainingsmethode selbst innerhalb kurzer Zeit von der Kategorie A auf die Stufe eines Meisteranwärters gestiegen ist. Das Studium seines Buchs wird auch Ihnen den Weg zu einem tieferen Schachverständnis ebnen. Dem Buch „DWZ Plus“ wurde eine große Ehrung zuteil. Denn das Werk wurde auf der Webseite die-besten-aller-zeiten.de in der Rubrik Bücher > Hobby & Freizeit > Schachbücher in die Liste der 35 besten Schachbücher aller Zeiten aufgenommen. Eine hohe Auszeichnung, neben Büchern von Nimzowitsch „Mein System“ oder Tarrasch „Das Schachspiel“ genannt zu werden. Grundlagen für diese Liste sind Expertenempfehlungen, Verkaufszahlen und Lesermeinungen. "Diese Lehrbücher und Bestseller besitzen teilweise Kult-Charakter gehören nach Ansicht vieler Schachprofis einfach in das Regal jedes wirklich ambitionierten Turnier- bzw. Hobbyspielers" - so ein Zitat der Webseite entnommen. 188 Seiten, gebunden, Verlag Joachim Beyer    Rezension: "DWZ-Plus" mit dem Untertitel "Talent wird überschätzt" von Patrick Karcher ist ein Buch, das sich nicht über einen oberflächlichen Blick in sein Wesen schauen lässt. Diese Neuerscheinung des Joachim Beyer Verlags, Imprint des Schachverlags Ullrich, erinnert mich sowohl an das Leitbild "fördern und fordern" aus unserem Sozialsystem als auch an Robinson Crusoe, der auf sich gestellt mit unorthodoxen Methoden seine komplexe Umwelt meistern musste.Um das Werk anständig rezensieren zu können, musste ich es komplett konzentriert durchgehen und ausschnittweise in allen Teilbereichen im Sinne des Buches vertieft damit arbeiten. Die Erkenntnisse, die ich dabei gewonnen habe, möchte ich in der Form einer Aufzählung voranstellen.In erster Linie gibt "DWZ-Plus" dem Leser Mittel und Methoden an die Hand, um die Komplexität des Schachspiels in der Partie aufzulösen.Das damit verbundene Denkmodell ist Neuland, der Leser muss es erlernen und sich dabei neue Sichtweisen aneignen. Zugleich wird er gefordert, indem er neue Begriffe und die Gründe für deren Einführung erlernen muss."DWZ-Plus" ist in meinen Augen weniger ein Einsteigerbuch für den noch völlig unkundigen Schachinteressierten, wenngleich es auch dies sein soll und dem Einsteiger zweifellos das Spiel erlernen lässt, mehr aber das Rezept für den Spieler, der schon einiges drauf hat und sich unorthodox sowie ohne viel neue Literatur verbessern will.Das Buch wird seine höchste Wirkung für den Spieler dann entfalten, wenn er mit einem herkömmlichen Schachbrett und nicht nur am Bildschirm mit ihm arbeitet.Um das Schachspiel weniger komplex für den Leser zu machen, arbeitet Karcher mit Rechenmitteln und Mustern. So führt er im Bereich der statischen Stellungsbewertung die Kavve-Bilanz ein (besser zu merken mit dem Begriff "Kaffee-Bilanz", um nicht - nach den humorigen Worten des Autors - mit einer zukünftigen Rechtschreibung des Wortes umgehen zu müssen). Er spielt somit immer wieder scherzhaft auf den Kaffee als Getränk an, obwohl dieser nicht wirklich etwas mit der vermittelten Methode zu tun hat. Vielmehr arbeitet er mit einer vergleichenden Bilanz "korrespondierender" eigener und gegnerischer Figuren. Die Buchstaben des Kunstwortes "Kavve" stehen für Kontrolle, Angriff, Verteidigung, Verstellung und "Eremit" (Bezeichnung quasi zur Einbeziehung des Potenzials von Einzelfiguren).Anhand von Diagrammstellungen und einer jeweiligen Auflistung von darauf abgebildeten Stellungsmustern versucht Karcher den Leser in die Lage zu versetzen, genau diese in der eigenen Partie wiederzuerkennen, um dann die daraus zu ziehenden Schlüsse parat zu haben. Diesen Ansatz des Buches finde ich ebenso wie die "Kavve-Bilanz" ausgesprochen gut, sehe hier aber zugleich auch den deutlichsten Hinweis darauf, dass der schon etwas kundige Leser von den ihm Buch eröffneten Wegen mehr als ein Neuling profitieren kann. Bei der Auflistung der besonderen Merkmale einer Stellung, die der Leser über Muster zu erkennen lernen soll, handelt es sich nämlich um genau solche, die das Positionsspiel ausmachen, von offenen Linien über Bauernstrukturen bis zur Königssicherheit. In diesem Bereich entwickelt sich "DWZ-Plus" vor allem zu einem sehr praxisbezogenen Trainingsbuch.Das von Karcher eingeführte Denkmodell verknüpft statische und dynamische Elemente. Ich vermute mal, dass es seine zunächst etwas checklistenhaft wirkende Funktion, die zu Beginn sicher sehr hilfreich ist, auf Dauer verlieren wird, weil die damit angestrebten Denkprozesse in Fleisch und Blut übergehen werden. Die Auseinandersetzung mit neuen Begrifflichkeiten mag zunächst etwas beschwerlich sein, deren Zahl aber ist niedrig.Das Inhaltsverzeichnis ist zu umfangreich, als dass ich es in der Rezension vollständig abbilden könnte. Bei Interesse verweise ich auf die hierzu im Internet verfügbaren Informationen. Für die Oberpunkte daraus aber besteht Raum. Diese sind:- Basiswissen für den Kampfeinsatz- Stellungsbeurteilung- Kampfplan- Höhentrainingslager- Spielverlauf- Hornberger Schlussakkord.Sie werden erkennen, dass Sie sich nicht zu allen Überschriften vorstellen können, was die Leser darunter erwartet. Ein paar Worte dazu am Beispiel des "Höhentrainingslagers": Karcher hat einen sehr unterhaltsamen, humorvollen und Bilder im Kopf des Lesers erzeugenden Schreibstil. Zum genannten Punkt zieht er die Verhältnisse eines Bewegungssportlers heran, um Vergleiche zum nach oben strebenden Schachspieler herzustellen, der sich eben in seiner Wertungszahl entwickeln möchte. Um es auf den Punkt zu bringen: "DWZ-Plus" ist vieles, zweierlei aber nicht - langweilig und unverständlich.Noch ein Hinweis zum Stil: Das Werk ist mit unzähligen Textkästchen gespickt, die sich aufgrund eines dunklen Hintergrundes besonders gut vom allgemeinen Textbild abheben. Darin findet der Leser Übungen, Hinweise, Regeln etc. Ihm werden die Arbeit mit dem Buch und auch das Erlernen grundsätzlicher Aspekte einfacher gemacht. Insgesamt gesehen ist "DWZ-Plus" von Textpassagen dominiert. Der Leser wird geführt und angeleitet und von Analyseketten vollständig verschont. Teilweise sieht das Werk nicht wie ein Schachbuch aus, wenn man sich die Diagramme wegdenkt.Wer ist Patrick Karcher und was befähigt ihn, ein Schachbuch zu schreiben? Patrick Karcher ist Amateurspieler aus Paderborn mit 2047 DWZ und 2110 Elo. Er spielt bei Rochade Kuppenheim, auf deren Website er unter dem Titel "DWZ Plus" eine Rubrik mit einer ähnlichen Motivation wie jener zum Buch führt. Ein offenkundig hohes Schachverständnis und quasi im Selbsttest bestätigte Methoden befähigen ihn, ein Schachbuch zu schreiben. Wer "DWZ-Plus" durchgearbeitet hat, wie die Frage nicht mehr stellen.Fazit: "DWZ-Plus" ist ein empfehlenswertes Trainingsbuch besonders für den schon im Bereich des Klubspielers agierenden Lesers. Es eignet sich auch als Einführungsbuch für denjenigen Interessenten, der mit weniger üblichen Methoden schnell und systematisch ins Spiel eingeführt werden möchte.Für den Spieler etwa auf Klubniveau, der mit seinen Leistungen und Erfolgen nicht so recht zufrieden ist, ist "DWZ-Plus" der Weg für eine unorthodoxe und praxisbezogene Steigerung der Fähigkeiten am Brett.Der Autor siedelt den angesprochenen Leserkreis bei bis zu DWZ 2000 an, was eine angemessene Größe sein dürfte. Uwe Bekemann, Februar 2015     Buch des Informatikers Karcher bietet „innovative Denkmodelle“ Von SAP lernen heißt siegen lernen. Nun hat der Walldorfer Konzern bis dato kein Schachprogramm auf den Markt gebracht – aber ein Beispiel zur Verbesserung der Spielstärke hat sich auf Umwegen durch die Software-Schmiede doch ergeben: Der Wirtschaftsinformatiker Patrick Karcher orientierte sich an seinem Denkmodell für das komplexe Spiel auf den 64 Feldern an „meinen Erfahrungen mit der Abbildung komplexer Softwaresysteme bei SAP“. Diese verein- fachten Regeln mündeten erst in beliebte Lektionen auf der populären Webseite der Rochade Kuppenheim, die täglich fast 5000 Besucher verzeichnet. Nachdem mehrere Fans sich nach einer „Zusammenfassung erkundigten“, schritt der Verbandsligaspieler zur Tat und begeisterte den Joachim Beyer Verlag für sein Werk „DWZ-Plus – Talent wird überschätzt“ . Der letzte verbliebene große deutsche Schachbuch-Verlag fand Gefallen an den „innovativen Denkmodellen“. Der gebürtige Gaggenauer, der beim SK Ottenau schon mit sechs Jahren erstmals ans Brett ging, bediene sich eines „ungewöhnlichen Ansatzes, der teilweise auch ungewohnte Begrifflichkeiten einsetzt“, heißt es zutreffend im Klappentext. Mit dem „Lesebuch“, das ellenlange Varianten vermeidet und lieber anhand von Diagrammen Prinzipielles vermittelt, soll der passable Vereinsspieler auf ein höheres Niveau gehoben werden – in Richtung einer Deutschen Wertungszahl (DWZ) von 2000. Die Ratschläge klingen zuweilen banal und wiederholen sich – was aber den Vorteil hat, dass sie sich in die Gehirnwindungen fressen. So sind sie im Bedarfsfall in der Partie parat. Das Konzept geht wohl auf: In der Schachbuch-Bestseller-Liste findet sich das neue Werk in den Top 30 und unter „Allgemeinbildung“ in den Top 100.Dass Karchers Leitlinien durchaus sinnvoll sind, zeigt sich in Blitzpartien gegen ihn: Oft wähnt man sich auf der Siegerstraße und denkt, „gleich gibt er auf“ – doch der IT-Projektleiter bei der Schweizerischen Post findet dann immer noch einen Zug, um dem Kontrahenten weiter Widerstand zu bieten. Der Rivale stolpert so zuweilen noch. Deshalb ist es auch keine Überraschung, dass der 35-jährige Autor seine Spielstärke – ungeachtet einer langen Schachpause – dank Beherzigung seiner eigenen Lehre zuletzt um stolze 150 DWZ auf 2047 steigerte.Auch wenn Karcher propagiert, dass „Talent überschätzt wird“, verrät der Murgtäler dieses bei seinem Sieg über den nominell deutlich stärkeren Konstantin Tkachuk. Das nachstehende Duell beim Paderborner Schachtürken-Cup anno 2013 kommentiert er wie folgt:. W: Karcher S: Tkachuk   1.c4 g6 2.g3 Lg7 3.Lg2 d6 4.Sc3 e5 5.d3 f5 6.Sf3 Sf6 7.0–0 c6 8.c5!? Weiß wirft mit diesem energischen Vorgehen gegen das schwarze Bauernzentrum dem gegnerischen Spieler bereits sehr früh den Fehdehandschuh hin. e4!? Schwarz nimmt den Fehdehandschuh auf und kontert den Bauernangriff mit einem Gegenangriff auf den weißen Springer.9.dxe4 fxe4 10.Sg5 d5 Schwarz hat das Zentrum besetzt und Raumvorteil, Weiß dafür Entwicklungsvorsprung. 11.f3 Sprengung des schwarzen Zentrums, um in einem offenen Schlagabtausch den Entwicklungsvorsprung auszunutzen. h6 Angriff auf den aktiv postierten Springer. 12.fxe4!? Zeigt keine Scheu vor Verwicklungen. 12.Sh3 exf3 13.exf3 0–0. De7 Zu scharfem Spiel führt ebenfalls hxg5 13.Lxg5 (13.exd5 ergibt durch Zugumstellung die gleiche Variante) De7! 14.exd5 Dxc5+ 15.e3. 13.e5 Ist objektiv nicht der stärkste Zug, dafür weiterhin sehr aktiv. 13.Sh3 Dxc5+ 14.e3 Lxh3 15.Lxh3 0–0 gibt Weiß die besseren Chancen. Dxc5+? Ein Fehler. Nötig ist Sg4! 14.e3 Sg4 15.Sce4! Nun hängen gleich beide Springer, doch Weiß hat die Konstellation tiefer durchblickt als sein Gegner. dxe4 16.Sxe4 Dxe5 17.Sd6+ Ke7 18.Sxc8+ Eliminiert den Verteidiger des Springers g4 mit Schachgebot. 18.Tf7+ Ke6 19.Dxg4+ Kxd6 20.Dxg6+ Kc5+– ist ein zweiter Gewinnweg. Txc8 19.Dxg4 Weiß steht mit dem Läuferpaar gegen die offene schwarze Königsstellung deutlich überlegen. Sa6! Verteidigt sich zäh. 20.Lh3 Aktiviert den weißfeldrigen Läufer und droht mit der Dame ein Matt auf d7. Sc5 Verbessert die Springerstellung und deckt das Feld d7. 21.e4 Die Verstellung des Läufers c1 wird aufgehoben und damit sein Wirkungsgrad erhöht. 21.Ld2! Dxb2 22.Lb4 beendet das Spiel noch schneller. Dd4+ Dxe4? wäre nun ein Fehler: 22.Dxe4+ Sxe4 23.Te1! 22.Kh1 Tf8 23.Lf4 Tad8 24.Dxg6 Df6 25.Ld6+! Abzugsangriff auf die schwarze Dame. Dxd6 26.Dxg7+ Ke8 27.Txf8+ 27.Tad1! beendet die Partie sofort: Txf1+ (Dxd1 28.Dxf8 matt) 28.Txf1 Droht Df7 matt. Der schwarze König entkommt nicht mehr: De7 29.Dg8+ Df8 30.Dxf8 matt. Dxf8 28.De5+ Doppelangriff auf König e8 und Springer c5. De7 Vermeidet die sofortige Niederlage. 29.Dh5+ Kf8! Df7? 30.Dxc5 Df3+ 31.Lg2 Td1+ 32.Txd1 Dxd1+ 33.Dg1! rettet Schwarz auch nicht. 30.Dxh6+ und Schwarz kann aufgeben. 1:0. Hartmut Metz, März 2015  

22,80 €*
Horber: Zeit im Schach
Im Schach spielt der Faktor Zeit eine wichtige, mitunter sogar entscheidende Rolle. Ein geschickter Umgang mit der zur Verfügung stehenden Bedenkzeit ist für den Erfolg des ambitionierten Turnierschachspielers daher essenziell. Nebst einer umfassenden und detaillierten Darstellung der Entwicklung der Zeitmessung widmet sich dieses Buch in aller Ausführlichkeit der intelligenten Verwaltung der Zeit im Schach. Von der Eröffnung bis zur gefürchteten Zeitnotphase werden sämtliche die Bedenkzeit betreffenden Aspekte einer Partie beleuchtet. Den Besonderheiten des Blitz- und Rapidschach wird dabei Rechnung getragen. Der Leser erfährt bei der Lektüre viel Wissenswertes über berühmte Spieler und ihre manchmal höchst eigentümliche Beziehung zur Bedenkzeit. Vor allem aber stellt dieses Werk dem Interessierten einen Leitfaden, geeignete Methoden und jede Menge Tipps zur optimalen Nutzung des Zeitguthabens zur Verfügung.   88 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Jörg Palitzsch im März 2021 Der Publizist Otto Galo glaubt, in der Politik sei es wie im Schach: In Zeitnot gelingen einem selten die besten Züge. Tatsächlich ist Schach das schnellste Spiel der Welt, weil man in jeder Sekunde Tausende von Gedanken ordnen muss. Wie schnell man dabei auf eine zeitraubende Bahn geraten kann, hat der Schweizer Autor Jean-Marc Horber in seinem unterhaltsamen Buch „Zeit im Schach“ kurzweilig und angereichert mit viel wissenswerten Fakten beschrieben. Ein Stück weit war die Arbeit auch eine Art Selbsttherapie, denn Horber hatte immer wieder die Schwierigkeit, die ihm zur Verfügung stehende Bedenkzeit richtig einzuteilen. Und damit teilt er das Schicksal Tauender Schachspieler. Nach Vorwort und Einleitung erfährt der Leser alles über Zeitbeschränkung sowie über die Geschichte der Schachuhr von den ersten Zeitmessungen bis zur Digitaluhr. Es gibt eine Liste über die Bedenkzeiten und die Entwicklung der Schachuhren mit Modellfotos sowie einen Überblick über die heutigen Regelungen. Horber gelingt es mühelos, Überlegungen wie „Zeit versus Qualität“ und „Schnelles Schach? Langsames Schach“ gegenüberzustellen und interessante Schlüsse daraus zu ziehen. Sein Fazit: Egal wo und in welcher Geschwindigkeit Schach gespielt wird, das Spiel der Könige habe es in der heutigen schnelllebigen Welt gar nicht nötig, mit anderen Sportarten verglichen zu werden: „Schach ist Schach und wird uns alle überleben“, ist sich der Autor sicher. Im zweiten Teil geht es um Zeitmanagement, und Horber gibt eine ganze Reihe nützlicher Tipps. Zur Einteilung der Bedenkzeit, zur Zeitverwaltung in der Eröffnung und zu Methoden der Optimierung. An dieser Stelle hat das Buch einen echten Mehrwert, weil es nicht die Theorie, sondern die Praxis im Auge hat. Außerdem gibt es jedem Schachspieler auch leicht verständlich nicht nur Anleitungen zur Effizienz, sondern auch zum Pragmatismus, zur Intuition und zum Umgang mit der Zeitnot. Im Kern rät der Autor zur Gelassenheit. In Panik zu verfallen sei vor allem bei Blitzpartien definitiv fehl am Platz, denn man benötige in schwierigen Situationen am Schachbrett die gesamte Geistesgegenwart, um sich zu behaupten. Wobei Horber auch einräumt: „Leichter gesagt als getan“ – bei erhöhtem Pulsschlag, Aufregung und Nervosität. Fazit: Mit Zeitproblemen im Schach kann man geschickt umgehen. Das Buch von Jean-Marc Horber gibt eine Fülle von Anregungen dazu.  

16,80 €*
Nunn: Geheimnisse des Großmeisterschachs
Geheimnisse des Großmeisterschachs aus der Feder eines der weltbesten Schachautoren, des britischen Großmeisters John Nunn, lässt den Leser teilhaben an der Entwicklung eines Schachprofis vom Anfänger bis zum Internationalen Meister und schließlich Spitzengroßmeister. Dem unterhaltsamen autobiografischen Teil sind zahlreiche Partiebeispiele aus der eigenen Turnierpraxis zur Seite gestellt: Eine Auswahl von 24 sehr ausführlich und tiefgründig kommentierten Partien aus dem Zeitraum 1974 bis 1985, ergänzt um eine Reihe kurz kommentierter Partien und Partiefragmente, illustriert seine steil verlaufende Schachkarriere und gestattet faszinierende Einblicke in die großmeisterliche Gedankenwelt. Das grundsätzlich anspruchsvolle Werk ist im bekannt klaren und verständlichen Stil des Autors geschrieben und lässt daher ein Studium auch für Leser zu, die keine höheren Meistergrade erzielt haben. Diese großartige Partiesammlung, die bereits anlässlich ihrer Erstausgabe (1997) als richtungsweisend herausgestellt wurde, liegt nun in einer 2., neu durchgesehenen und korrigierten Auflage vor. Die Leserschaft ist am Zug, ihr die weiterhin gebührende Anerkennung zu erweisen. Dr. John Nunn (*1955), GM 1978, gehörte Ende der 1980er Jahre zu den Top 10 der Weltrangliste und hat als Schachbuchautor einen hervorragenden Ruf erlangt. Im Jahre 1997 beendete er seine aktive Turnierlaufbahn, blieb der Schachwelt aber als Autor und Publizist erhalten. Herausragend sind seit jeher seine Fähigkeiten im Lösen von Schachproblemen, hier konnte er dreimal (2004, 2007 und 2010) den Weltmeistertitel erringen, und noch in diesem Jahr (2015) wurde er mit minimalem Rückstand Mannschafts-Vize-WM sowie erstmals, als nunmehr 60-jähriger, Senioren-Weltmeister.   344 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag           Rezension von Uwe Bekemann im März 2016       Der Buchtitel „Geheimnisse des Großmeisterschachs“ zählt zu jenen, denen es besonders gelungen ist, meine auf den Inhalt des Werkes gerichteten Erwartungen komplett auf eine falsche Fährte zu locken. Ich kannte es bisher noch nicht, auch wenn es mit seiner Erstausgabe bereits 1997 auf den Markt gekommen und nun mit einer überarbeiteten und korrigierten neuen Auflage aus dem Jahre 2015 wieder verfügbar ist. Sein Verfasser ist John Nunn, früherer Weltklasse-Großmeister und Autor mehrerer sehr renommierter Schachbücher, erschienen ist die neue Ausgabe als Imprint des Schachverlags Ullrich im Joachim Beyer Verlag.   Die Erstausgabe von 1997 basierte ihrerseits auf dem 1987 in englischer Sprache erschienenen Vorgänger „Secrets of Grandmaster Play“.   Hatte ich erwartet, eine Art Lehrbuch der Schachstrategie und / oder –taktik für den gehobenen Anspruch in die Hände bekommen zu haben, so ist es mehr ein autobiografisches Werk John Nunns mit der zentralen Schwertpunktsetzung auf kommentierte Partien, gewissermaßen somit auch eine Partiensammlung. Stehen lassen kann ich aber das Prädikat „für den gehobenen Anspruch“, denn dieser bestätigt sich in 24 sehr ausführlich, der Rückentext spricht darüber hinaus von tiefgründig, kommentierten Partien. Diese Zahl der behandelten Praxisbeispiele ist zu ergänzen um viele weitere kommentierte Partien und Partiefragmente, die weniger intensiv behandelt werden.   „Geheimnisse des Großmeisterschachs“ ist in vier Kapitel mit den folgenden Überschriften gegliedert:       1. Frühe Jahre 1955 – 73   2. Internationaler Meister 1974 – 76   3. Großmeister 1977 – 81   4. Berufsspieler 1981 – 85.       Wie unschwer zu erkennen ist, hat Nunn die Chronologie in seinem Leben zur ordnenden Richtschnur seines Buches gewählt. So beginnen seine autobiografischen Erzählungen mit seinem Geburtsjahr 1955. Er räumt ein, dass er hierbei natürlich auf fremde Erinnerungen und Aussagen zurückgreifen muss, was mich zumindest etwas mehr überrascht hat als wenn diese Aussage aus der Feder eines anderen Autoren gekommen wäre. Nunn hat sein Genie immerhin schon in sehr jungen Lebensjahren unter Beweis gestellt, wenn auch nicht im Schach so auffällig wie in der Mathematik. Ein Mathematik-Studium hat er bereits im Alter von 15 Jahren in Oxford aufgenommen und mit 18 abgeschlossen, was ihn zum jüngsten Absolventen seit ca. 300 Jahren machte.   Schon mit den ersten Zeilen, also jenen, die nicht auf seinen eigenen Erinnerungen basieren, wird erkennbar, dass Nunn es nicht an Humor mangeln lässt. Sein älterer Bruder ging mit der Gelegenheit seiner Geburt opportunistisch um, indem sie ihm die Gelegenheit zur Frage bot, ob er da nicht eine Eiskreme erhalten könne. Der Witz bleibt durchgehend britisch dezent, selbst wenn es mal etwas derbere Sachverhalte zu schildern gibt. Sehr schön ist beispielsweise an späterer Stelle auch die Schilderung, warum Nunn nach einer Erfahrung nie wieder irische Spieler unterschätzt hat, auch nicht im Zusammenhang mit dem Genuss von Alkohol.   Beginnend mit den frühen Jahren seiner Karriere zeigt Nunn seinen Karriereverlauf nach, spricht Erfolge wie Misserfolge und wichtige Stationen an. Dabei lässt er immer wieder auch Passagen zur Zeitgeschichte einfließen, konzentriert auf Aspekte des Schachspiels, beispielsweise zur Jugendförderung, zur damaligen Spiel-und Turniersituation in England und manches mehr. Im weiteren Verlauf des Werkes fügen sich die (auto-)biografischen Ausführungen vor allem zwischen den schon erwähnten 24 besonders ausführlich kommentierten Partien ein.   Diese sind ab dem 2. Kapitel im Buch zu finden. Die Beispiele aus der Jugend sind ebenfalls grundsätzlich mit Erläuterungen im Werk abgebildet, aber eben mit reduzierten Kommentaren und Analysen. Diese zweite Kategorie von Partien ist optisch jeweils dadurch gekennzeichnet, dass sie von einem Textrahmen umfasst ist. Der Leser kann die Partien somit auf den ersten Blick erkennen und damit dann auch den Erzählungstext nach einer Partieunterbrechung immer wieder sofort aufnehmen. Die 24 „Gala-Partien“ sind nicht entsprechend gekennzeichnet. Auch bei diesen aber hat sich der Verlag etwas einfallen lassen, um dem Leser den Umgang mit den Partien zu erleichtern. Die Hauptzüge sind durch Fettdruck hervorgehoben. Sobald Analysen über einen schmalen Umfang hinausgehen, werden sie im Schriftbild abgesetzt. Zudem arbeitet das Werk dann mit einer geringeren Textgröße. Initialzüge innerhalb der Varianten sind ebenfalls durch Fettdruck kenntlich gemacht.   Mit diesen Maßnahmen hat es der Verlag erreicht, dass man als Leser ohne bemerkenswerte Probleme immer genau weiß, wo man sich in einer Partie befindet, insbesondere nicht irrtümlich eine Nebenvariante als Partiefortgang annimmt.   In seinem Vorwort zur neuen Auflage rät Dr. Ralf Binnewirtz dem Leser, sich bei den 24 ausführlich kommentierten Partien das herauszuziehen, was für ihn relevant und machbar ist. Diesen Hinweis halte ich für den Leser wichtig, der noch keine erhebliche Spielstärke entwickelt hat. Die kommentierten Partien sind anspruchsvoll, sie dürften das Verständnis des noch recht ungeübten Lesers überfordern.   Abgeschlossen wird das Werk durch Verzeichnisse der Gegner in den Buchpartien und der zur Ausführung gelangten Eröffnungen.   Fazit: „Geheimnisse des Großmeisterschachs“ ist eine gelungene Mischung aus Autobiografie und Partiensammlung „von und mit“ John Nunn. Sie ist zugleich unterhaltsam und eine Einladung an den Leser, über anspruchsvoll kommentierte Partien sein eigenes Schachverständnis zu qualifizieren.   Das Buch ist eine durchgesehene und korrigierte Fassung der Erstauflage aus dem Jahre 1997.              

24,80 €*
Tipp

Durchschnittliche Bewertung von 5 von 5 Sternen

Müller & Engel: Spielertypen
Spielstile im Schach sind ein wichtiges und entsprechend oft diskutiertes Thema. GM Dr. Karsten Müller und GM Luis Engel greifen ein auf 4 Spielertypen beruhendes Modell von GM Lars Bo Hansen auf – und zwar 'Aktivspieler', 'Pragmatiker', 'Theoretiker' und sogenannte 'Reflektoren'. Deren jeweilige Stärken und Schwächen werden anhand vieler Beispiele erläutert und durch zahlreiche Aufgaben ergänzt, anhand derer der Leser versuchen kann, sich dem einen oder anderen Spielertypus zuzuordnen. „Im Rahmen der Vorbereitung auf meinen nächsten Gegner ... spielen immer wieder bestimmte Charakterzüge eine Rolle, die ich diesem Spieler zuzuordnen versuche. ... Hier kann es hilfreich und zeitsparend sein, beispielsweise durch gespielte Eröffnungen Rückschlüsse auf den Spielertypus und damit auch auf Stärken und Schwächen zu ziehen – oder über bekannte Spielereigenschaften Hinweise auf die Wahrscheinlichkeit betreffs der Wahl bestimmter Eröffnungsvarianten zu bekommen. Diese und zahlreiche weitere Überlegungen werden in dem vorliegenden Buch gebündelt und systematisch dargestellt. Die Einteilung in vier prototypische Spielernaturen ist ausgesprochen hilfreich bei der Beantwortung von Fragen, die nicht nur die Partievorbereitung betreffen, sondern beispielsweise auch die Bestimmung der eigenen Charakteristik als Schachspieler. Darüber hinaus gibt das Werk Amateuren und Schachinteressierten einen hilfreichen Leitfaden an die Hand, um sich ein eigenes Bild von diesem oder jenem Spieler machen zu können." (Auszüge aus dem Vorwort von GM Vincent Keymer) 248 Seiten, gebunden, Leseband, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Christian Hoethe im Februar 2021 Im Jahr 2005 stellte Großmeister Lars Bo Hansen in seinem beachtenswerten Buch „Foundations of Chess Strategy“ sein Konzept der „Spielertypen“ vor. Darin unterteilte er Schachspieler in sogenannte Aktivspieler, Reflektoren, Pragmatiker und Theoretiker. Er beschäftigte sich damit als Erster intensiv mit der Frage, wie sehr der individuelle Spielstil Einfluss auf unsere Entscheidungsfindungen am Brett hat. Hansen nannte das „The role of the human factor in chess“ und forderte seine Leser auf, den eigenen Schachstil anhand persönlicher Charakteristika und Vorlieben analog seiner Vorgaben zu definieren. Diese Eigenschaften wurden entsprechend der jeweiligen Spielertypen in den Kapiteln mit konkretem Inhalt gefüllt, so dass man sich letztlich selbst einem bestimmten Spielertyp zuordnen konnte. Ich fand dies damals durchaus aufschlussreich und hilfreich. Dieses schachtheoretisch und -philosophisch vernachlässigte Thema interessiert mich seitdem weit mehr als so manche Eröffnungsvariante oder Mittelspielkombination. Deshalb nahm ich mit Begeisterung zur Kenntnis, dass sich die Großmeister Dr. Karsten Müller und Luis Engel dieser Thematik in ihrem neuen Buch „Spielertypen – Ihre Stärken und Schwächen“ aus dem Joachim Beyer Verlag intensiv annahmen. Müller und Engel greifen das 2005 von Hansen vorgestellte Konzept auf und erweitern es umfangreich anhand zahlreicher Beispiele aus dem Schaffen solcher Schwergewichte wie Tal, Kasparow, Carlsen, Kramnik, Anand usw. Denn sobald ich selbst erkannt habe, welcher Spielertyp ich bin, möchte ich doch schließlich auch wissen: – welches sind die Stärken und Schwächen der jeweiligen Spielertypen? – wie und gegen wen hebe ich die Stärken besonders hervor bzw. wie kaschiere ich die Schwächen am besten? – wie spiele ich idealerweise gegen Vertreter anderer Stile oder gar gegen Vertreter des eigenen? – wie konzentriere ich mich stärker auf meine Stärken und werde insgesamt zu einem schachlichen „Allrounder“? Es sind insbesondere diese Fragen, die Müller und Engel zum Herzstück ihrer Arbeit machen. Hier finden sich detailliert zahlreiche Stärken und Schwächen der einzelnen Spielertypen. Seien es beispielsweise anhand von Beispielen untermauerte Thesen wie „Aktivspieler rechnen gut bzw. wertschätzen Initiative höher als strukturelle Schwächen“ als auch solche für das Spiel gegen den jeweiligen Spielertypus bzw. für dessen relative Verteidigungs- und Endspielschwächen, wie dies zum Beispiel in der Partie zweier Aktivspieler Polgar-Anand zur Geltung kam. Ich bin mir nach langem Zaudern noch immer unsicher, wie thesenkräftigend es ist, in einem Buch, das gerade die verschiedensten Spielweisen und Herangehensweisen thematisiert, Aufgaben zu stellen, die nur eine einzige, nicht Spielertyp-individuelle Lösung verlangen. Widerspricht das nicht dem eigentlichen Thema des Buches? Und bedeutet das nicht, es gäbe nur den einen richtigen Weg, wenn man gerade aufzeigen möchte, wie unterschiedlich die Wege doch sein können, die zum selben Ziel bzw. Sieg führen sollen? Natürlich verstehe ich die Absicht der Autoren dahinter: es ermöglicht es beispielsweise einem Pragmatiker, sich in die Denkweise eines Theoretikers hinein zu versetzen und sich dessen Herangehensweise anzueignen. Andererseits suggeriert eine Aufgabenstellung wie „Tal entkorkte 16. Dd4 - War das korrekt?“ (auf Seite 18), dass es eben doch nur eine richtige Lösung – und zwar unabhängig vom Spielertyp – gibt. Dies mag natürlich auf reine Taktikaufgaben zutreffen, gibt jetzt aber nicht Aufschluss darüber, wie unterschiedlich Fischer, Euwe und Botwinnik beispielsweise dieselbe Mittel- oder Endspielstellung behandeln würden. Hier wäre es womöglich interessant gewesen zu erfahren, wie unterschiedlich unsere Autoren Müller und Engel – je nach persönlichen Vorlieben und Spielertyp – eine identische Stellung gegen CM-, IM- oder GM-Gegnerschaft behandeln würden. Würden sie hier unterschiedlich vorgehen und woran würden sie sich orientieren? Eine für mich durchaus interessante Fragestellung. Ich erinnere mich an eine Aussage des großen Einstein-Freundes Emanuel Lasker, der, auf einen eher fragwürdigen und letztlich doch zum Sieg führenden Zug angesprochen, weise antwortete: „Gegen Schlechter wäre dieser Zug ein grober Fehler gewesen, gegen Tarrasch allerdings war es der richtige.“ Zeigt nicht insbesondere diese Aussage anschaulich, wie man den konkreten Spielertyp des Gegners am besten ins Kalkül einbezieht und schließlich bekämpft? Vielleicht hätte ich mir auch ein paar derartiger Beispiele wie jenes von Lasker gewünscht als Taktikaufgaben, aber das ist eine persönliche Präferenz. Immerhin hat mich das Buch – wie zuvor schon das von Hansen – wieder sehr dazu inspiriert, mich auch mehr mit derartigen inhaltlichen, ja fast hochgradig schachphilosophischen Fragestellungen abseits von Eröffnung, Mittel- und Endspiel auseinander zu setzen. Last, but not least ein kurzer Verbesserungsvorschlag für eine mögliche nächste Auflage: Das für meinen Geschmack zu knapp gehaltene Inhaltsverzeichnis finde ich etwas verwirrend. Dafür ein Beispiel: Das Kapitel 1 beschäftigt sich mit "Aktivspielern", weitere Unterkapitel finden sich hier nicht gelistet. Liest man sich dann jedoch schließlich in das entsprechende Kapitel ein, finden sich hier doch Unterkapitel wie „1.1 Hyperaktiv-Spieler“, „1.2 Aktivspieler“ mit weiteren Unterkapiteln wie „C) Initiative für strukturelle Schwächen“, die man doch gern im Inhaltsverzeichnis aufgeführt gesehen hätte. Ähnliches gilt für die Struktur der einzelnen Kapitel. So finden sich auf Seite 11 die „Stärken“ der Aktivspieler, auf Seite 19 der Punkt „1.2 Aktivspieler“ mit A) Opfer für den direkten Königsangriff und auf Seite 43 erneut ein „A) Stärken von Aktivspielern“. Hier wäre es sicherlich möglich gewesen, die Stärken und Schwächen in einem Kapitel zusammenzufassen und dies im Inhaltsverzeichnis entsprechend zu listen, damit sich der Leser einfacher orientieren kann. Von dieser Kleinigkeit abgesehen: Insgesamt ein tolles Buch zu einer sträflich vernachlässigten Thematik, von dem ich problemlos noch zahlreiche Folgebände studieren könnte! Im Gegensatz zu Jonathan Rowson´s „Die sieben Todsünden des Schachspielers“ jedoch – wie Großmeister Sadler seinerzeit kritisierte – nicht nur rein theoretisch-philosophischer Natur, sondern vorliegend mit einer starken praktischen Komponente, die es jedoch selbständig zu ergründen gilt!   Nach Munzerts „Schachpsychologie“, Webbs „Schach für Tiger“ und oben genannten Titel von Rowson endlich wieder ein deutschsprachiges Buch, das sich der menschlich-psychologischen Komponente widmet und sich nicht nur auf die reinen Züge beschränkt. Müller und Engel erklären anschaulich, warum welcher Spieler(typ) auch zu welcher Vorgehensweise tendieren würde und welches die diesbezüglichen Vor- und Nachteile in der konkreten Spielsituation sein können. Ich denke, wem daran gelegen ist, sein Spiel auf allen Ebenen runder im Sinne von „vollkommener“ zu gestalten, sollte zu dem neuen Buch von GM Müller und Engel greifen. Hier findet sich sowohl das theoretische Rüstzeug, mit dem man seinen eigenen Stil auch schachphilosophisch auf Effizienz hinterfragen kann und sicherlich die eine oder andere vorhandene Schwäche auf der spielpraktischen Ebene in eine Spielertypische Stärke verwandeln zu können! Und ich bin mir sicher, diese Anschaffung lohnt sich weit mehr als der Blick in die neueste Eröffnungsmonographie!       Rezension von von Dariusz Gorzinski im Dezember 2020   Inspiriert durch das 2005 erschienene und bereits vergriffene Buch von Lars Bo Hansen „Foundations of Chess Strategy“, haben Karsten Müller und Luis Engel uns Schachspielern mit dem vorliegenden Werk „Spielertypen im Schach – Ihre Stärken und Schwächen“ ein Werkzeug in die Hand gelegt, das es uns erleichtert, strategische Entscheidungen zu treffen.   Lars Bo Hansen nutzt bereits weit entwickelte Elemente aus der Wirtschaftsstrategie, die er auf das Schach überträgt. Er geht davon aus, dass es in einer Partie nicht nur einen einzigen Plan gibt, sondern eine Kette von aufeinanderfolgenden Plänen, bei denen auch die Reaktionen des Gegners berücksichtigt werden müssen. In seinem Modell möchte er diese Abhängigkeit daher so gering wie möglich halten, indem er die Faktoren „äußere Randbedingungen (environmental factors)“, „Materialverhältnisse“, „Spielereigenschaften (the human factor)“, „Stellungsbewertung (positional factors)“ und „Initiative“ charakterisiert, welche seiner Meinung nach die Schachstrategie formen.   Anders als bei Lars Bo Hansen, haben Karsten Müller und Luis Engel das Thema „human factor“ aus dem Komplex des Strategiemanagements isoliert und diesem ein eigenständiges Buch mit dem Titel „Spielertypen im Schach“ gewidmet, um so die Bedeutung der Thematik nochmals besonders hervorzuheben. Während Lars Bo Hansen die Rolle der vier Spielertypen anhand von vielen Partien diskutiert, gehen Karsten Müller und Luis Engel einen Schritt weiter und binden den Leser aktiv in den Prozess mit ein. Anhand von Aufgaben wird dieser nicht nur dazu ermuntert, das Verständnis des Gelernten zu überprüfen, um selbst Spieler charakterisieren zu können, sondern vielmehr erhält er die Möglichkeit, beim Lösen der Aufgaben seine eigenen Sympathien oder Antipathien sowie eventuelle Stärken und Schwächen für bestimmte Partiesituationen zu erkennen und sich durch diese Reflektion entsprechend einem oder vielleicht sogar mehreren Spielertypen zuzuordnen. Die so gewonnene Erkenntnis kann dann entweder als Vorbereitung auf den nächsten Gegner oder als Trainingsmotivation zur Korrektur der eigenen Schwächen bestens genutzt werden.   Wie ich finde, haben die Autoren uns Amateurspielern mit dem vorliegenden Werk Zugang zu einem Thema verschafft, das uns bisher eher selten vor Augen geführt worden ist.   Die Fans von Karsten Müller müssen zum Kauf dieses Buch wohl kaum überredet werden. Es ist wie immer ein Muss! Sonst ist die Lücke im Regal zu sehr sichtbar.   Luis Engel als Co-Autor und junger GM (der sich übrigens zu dem Spielertypus Pragmatiker zählt) erhält hier eine Möglichkeit, Einblicke in seine bisheriges schachliches Schaffen zu gewähren. Die Analysen und die Aktualität seiner Partien bzw. Fragmente verleihen dem Thema Frische und stellen den Bezug zur Praxis her. Auf weitere herausragende Leistungen von Luis kann man gespannt sein.   Und sollte der eine oder andere Leser an der Theorie der Spielertypen Zweifel hegen, so kann das Buch trotzdem als kurzweilige Lektüre empfohlen werden, zumal es in gewohnter Müllerscher Qualität viele Beispiele zum Thema „Elemente der Schachstrategie“ bietet – wie z.B. intuitive Opfer, Variantenberechnung, Dominanz und Restriktionsmethoden und viele mehr.   Zusammengefasst: Alle Daumen hoch (5/5) und Kaufempfehlung!!         Rezension von Jörg Palitzsch im Dezember 2020 Es ist Gold wert, wenn man weiß, was für ein Spielertyp der jeweilige Gegner ist. Herausfinden kann man dies durch das Studium seiner Partien und durch Beobachtungen im Wettkampf. In dem aufschlussreichen Buch „Spielertypen – Ihre Stärken und Schwächen“ stellt das Autorenduo GM Karsten Müller und GM Luis Engel vier Spielertypen mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen vor. Dem Leser eröffnen sich dadurch ganz unterschiedliche Zugänge, wobei die Autoren darauf hinweisen, ein gewisses „Schubladendenken“ gelegentlich überbetont zu haben, weil dies zu klareren Bildern führt.  In vier Kapiteln werden die Spielertypen vorgestellt, auf die man in der Schachgeschichte immer wieder stößt: Aktivspieler, Theoretiker, Reflektoren und Pragmatiker. Aufschlussreich wird nicht nur beschrieben, wie es bezüglich ihrer Risikobereitschaft, ihrer Trainingsoptionen und Eröffnungsvorlieben aussieht, sondern auch, wie man als ihr Gegner auf sie eingehen sollte. Auch einem „Ausreißer“ widmen sich die Autoren - dem jungen Hyperaktiv-Spieler Michail Tal, der seine spannende Spielweise auf einfache Formeln brachte wie z.B.: „Greift der Gegner eine deiner Figuren an, so greife zwei von seinen an!“  Ganz anders die Theoretiker, zu denen in dem Buch Wilhelm Steinitz, Michail Botwinnik und Wladimir Kramnik gezählt werden. Sie sehen Schach als konkretes Spiel an, in dem ausschließlich Varianten berechnet werden. Ein Einwand bleibt allerdings: Keine Theorie ist auf Dauer ganz überzeugend, denn sonst würde das Königliche Spiel ja auf einen Teil der Mathematik reduziert.Im Unterschied dazu stehen die sogenannten Reflektoren (oder „Nachdenker“) wie etwa Weltmeister Magnus Carlsen und Ex-Weltmeister Anatoli Karpow. Sie zeichnet ein tiefes Spielverständnis aus, gepaart mit einem Gespür für Harmonie und Koordination. Ihre Hauptschwäche besteht darin, dass der Gegner sie mit dynamischem Spiel konfrontieren kann, dem zu begegnen viel Zeit kostet. Bleiben Pragmatiker wie Bobby Fischer, die von Anfang an auf konkretes Spiel aus sind und dieses schon in der Eröffnungsphase strategisch vorantreiben.  Mit Partieausschnitten und vom Leser zu lösenden Aufgaben werden die einzelnen Spielertypen weiter charakterisiert und vertiefend dargestellt. Fazit: Das Werk „Spielertypen“ ist für jeden Leser wirklich wertvoll, egal in welchem Typus er sich selber wiederfindet. Es ist ein nützliches Lehrbuch zur Erweiterung des eigenen Spektrums. 

27,80 €*
Karpow: Karpows Schachschule
  Anatoli Karpow (*1951)m der zwölfte Schach-Weltmeister von 1975 bis 1985 und FIDE-Weltmeister von 1993 bis 1999, hat den Ruf eines überragenden Positionsspielers. Seine Erfolge sind legendär, so hat er in seiner glanzvollen Laufbahn den einsamen Rekord von über 100 Turniersiegen erzielt und zudem neun Mal den Schach-Oscar als bester Spieler eines Jahres entgegengenommen. Karpows Schachschule präsentiert eine Auswahl von Partien und Partiefragmenten, die teilweise der eigenen Turnierpraxis entstammen und alle lehrbuchhaften Charakter tragen. Sämtliche Phasen der Schachpartie werden beleuchtet, wobei der Autor eine ausgewogene Mischung von strategischen und taktischen Elementen angestrebt hat. Dass ein gewisses Übergewicht bei der Eröffnungsbehandlung liegt, ist der wachsenden Bedeutung dieses Partieabschnitts geschuldet. Von den eingehenden Kommentaren und Analysen Karpows werden zweifellos Spieler unterschiedlichster Stärke profitieren können.   116 Seiten, gebunden, Verlag Joachim Beyer

14,80 €*
Blübaum; Müller & Krallmann: Schachtraining mit Matthias Blübaum
Sein Weg zum EuropameistertitelGemeinsam mit seinem langjährigen Trainer Matthias Krallmann schildert GM Matthias Blübaum seinen Weg von der frühen Jugendzeit bis zum Europameistertitel. Dabei hat er laut eigener Aussage besonders von der ‚Prinzengruppe' des Deutschen Schachbunds profitiert, die 2008 von Bundesnachswuchstrainer IM Bernd Vökler ins Leben gerufen wurde. Bei dieser eigentlich gar nicht so langen Reise eines herausragenden jungen Talents zum deutschen Spitzenspieler wird der Leser nicht nur mitgenommen, sondern er kann ‚unterwegs' auch vieles für seine eigene Praxis lernen und bekommt allerlei didaktische Tipps und Kniffe geboten. Zu alldem heißt es im Vorwort von IM Bernd Vökler: „... ein besonderer Clou gelungen. Der Endspiel-Guru, Dr. Karsten Müller, seziert die Endspiele von Matthias Blübaum. Ein doppelter Genuss für den Leser! – Im nächsten Abschnitt wird dann Einblick in die Schatzkammer eines jeden Großmeisters gewährt – nämlich in sein Eröffnungs-Repertoire. Matthias Krallmann merkt an, dass selbst Exweltmeister Khalifman das komplette und in sich geschlossene Repertoire von Matthias Blübaum einst ausdrücklich gelobt hat. – Es folgen kommentierte Partien gegen die Topstars der Szene: Das Kapitel ist zum Zunge schnalzen! – Und zum guten Schluss muss der Leser selbst ran. Der große Taktiktest lädt zum Knobeln und Rechnen ein. Matthias Krallmann und Matthias Blübaum liefern keine leichte Kost! Typisch ostwestfälisch, arbeitsintensiv, anstrengend, ehrlich und gerade – das Portrait des Schacharbeiters, des Schachgroßmeisters, des Schachpraktikers Matthias Blübaum. Der Weg zur Nummer eins in Deutschland ist kein Sprint, sondern ein Marathon!"   308 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Raymund Stolze im August 2022 Wenn man Lektor und/oder Autor ist, dann sind faire Rezensionen wahrlich nicht leicht. Wichtig ist ganz sicherlich, dass es unbedingt zu vermeiden ist, sein eigenes noch nicht geschriebenes Buch zum vorliegenden Thema zu, Maßstab zu machen, was ja die Lektüre sicher herausfordern kann. In jedem Fall sollte spürbar sein, dass der Rezensent eine echte Beziehung zum Stoff hat. Fehlt diese, dann geht einem ein Verriss leicht von der Hand und findet sogar bei den Lesern Beifall. Aber ein solches Herangehen, sich quasi auf Kosten anderer zu profilieren, finde ich mehr als unfair. Hauptautoren des Mitte Juli im Joachim Beyer Verlag erschienenen Bandes Schachtraining mit Matthias Blübaum – Sein Weg zum Europameistertitel sind Matthias Blübaum und sein langjähriger Trainer Matthias Krallmann. Klar ist, dass die schachsportliche Entwicklung des inzwischen 25-jährige Großmeister im Mittelpunkt steht, die er mit Platz 1 bei der EM 2022 im slowenischen Terma Cadez vorerst krönte. Er war bislang in der Chronik dieser Titelkämpfe der erste deutsche Schachspieler, dem dies gelungen ist. Der Titel signalisiert dem Leser, dass er chronologisch diesen für das Schach hierzulande keineswegs typischen Aufstieg verfolgen kann. Das ist auch insofern interessant, weil es ganz persönliche Einblicke in eine zehn Jahre andauernde Zusammenarbeit zwischen Matthias Blübaum und seinem Trainer gibt, die 2017 plötzlich endete. Hier wäre es fraglos interessant gewesen, von seinem Schützling zu erfahren, was ihn beeinflusst hat, nach fünf erfolgreichen Jahren Werder Bremen zu verlassen und zu den SF Deizisau zu wechseln. Mag sein, dass Matthias dazu keine Aussage machen wollte und konnte, weil er eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben hat. Dass Matthias Krallmann zwischen 2005 und 2015 ein sehr gutes Schachtraining geleistet hat, beweist die Bilanz. Begonnen hat alles mit einer DWZ von 1385, zehn Jahre später war Matthias Blübaum bei 2632 angelangt im Ergebnis von ca. 600 Trainingsstunden am Brett und Computer. „Ich kann mich an keine einzige Erinnern, in der er keine Lust auf Schach gehabt hätte“, wird der Trainer zurückblicken. Unbedingt erwähnt werden muss, dass die vom Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler ins Leben gerufene „Prinzengruppe“ des Deutschen Schachbundes ihn leistungssportlich enorm gefördert hat, zu der ja auch Rasmus Svane, Dennis Wagner und Alexander Donchenko gehörten. Sie alle haben das vorgegebene ehrgeizige Ziel erreicht, den Großmeistertitel verliehen zu bekommen. Ein sehr gutes Schachbuch lebt selbstverständlich von seinem Partinteil. Und der ist ziemlich umfangreich. So werden im ersten Kapitel 66 Partien und Partiefragmente von Matthias Krallmann vorgestellt, in denen alle wichtigen Themen behandelt werden, die in praktischen Partien anzutreffen sind wie beispielsweise Königsangriff, Materialopfer, Leichtfigurenkampf, Figurenaktivität, Bauernführung, Kombinationen und Endspiele. In Kapitel 4 kommentiert dann Matthias Blühbaum fünf eigene Gewinnpartien, darunter gegen Exweltmeister Wladimir Kramnik und den WM-Herausforderer Jan Nepomjaschtschi. In Kapitel 7 schließlich sind Blübaum und Krallmann das Kommentatorenduo von EM-Partien 2022. Vielleicht wäre es hier ratsamer gewesen, zumindest die Reihenfolge einzuhalten und das alles entscheidende Remis in Runde 11 gegen Ivan Saric deshalb wegen der Dramatik an den Schluss zu setzen. Konzeptionell gelungen finde ich, dass das Autorenteam mit den Kapiteln Endspieltraining (II), Matthias Blühbaums Eröffnungsvarianten (III) und Dem großen Taktiktest (V) in die für den gebürtigen Lemgoer typische Spielweise tiefere Einblicke gibt. Unbestritten ist das Endspieltraining - dafür konnte vom Autorenduo Großmeister Karsten Müller gewonnen werden - das beste Trainingsmaterial, weil es sehr gut gegliedert ist und dazu einen Aufgabenteil enthält. Das trifft nicht ganz so auf die Eröffnungsvarianten zu. Hier wäre es sicherlich übersichtlicher gewesen, wenn man zwei Teile als Ausgangspunkt genommen hätte, beispielsweise: Matthias mit Weiß Geschlossene Eröffnungen/Katalanisch (E04) mit Weiß 1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sf3 Sf6 4. g3; Matthiasmit Schwarz Halboffene Eröffnungen/Französisch (C11) nach 1. e4 e6 2. d4 d5 3. exd5 exd5 4.Sf3 Sc6 (C01); 1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 Sf6 4. e5 Sfd7 5. f4 c5 6. Sf3 Sc6 7. Le3 Le7 (7...a6 8. Dd2 b5) 8. Dd2 sowie Geschlossene Eröffnungen/Slawisch (D12) nach 1. c4 c6 2. Sf3 d5 3. e3 Sf6 4. d4 Lf5 bzw. Halbslawisch (D48) nach 1.d4 d5 2. c4 c6 3. Sc3 Sf6 4. Sf3 Sbd7 usw. Sehr zu loben ist jedoch zweifellos das den erwähnten Eröffnungen zugeordneten Partiematerial. Ein anregenden Baustein in einem guten Schachbuch sind sicherlich Textbeiträge. Die steuert im konkreten Fall Matthias Krallmann auch mit Interviews bei, wobei das so mit dem Vater seines Schützlings besonders hervorzuheben ist. Vielleicht wäre Krallmanns Überlegungen „10 Jahre Schachtraining mit Matthias Blübaum – eine Bilanz“ von seinem Schutzbefohlenen „10 Jahre Schachtraining mit Matthias Krallmann – meine Bilanz“ eine originelle Antwort gewesen. Sein Vorwort „Matthias Blübaum – Primus inter Pares“ beendet Bernd Vökler, der seit zwei Jahrzehnten Bundesnachwuchstrainer ist, wie folgt: „Ernest Hemingway schrieb einmal:‘Ein klassisches Werk ist ein Buch, das die Leute loben, aber nie lesen.‘ – In diesem Sinne hoffe ich für das Autorenduo, dass das Buch kein Klassiker wird, sondern dass es eifrig gelesen, bearbeitet und studiert werden möge.“ Diesem Urteil kann ich in jedem Fall zustimmen, denn das Portrait des Schacharbeiters, Schachgroßmeisters und Schachpraktikers Matthias Blübaum ist zu empfehlen!   Rezension von Christian Hoethe im Juli 2022 Sechs Jahre ist es her als der Salzgitter-Schachverein im Juni 2016 die vierte Auflage seines Schnellturniers im Helios Klinikum gab, das stets gut organisiert und besucht wurde - und konstant einhundert Teilnehmer anlockte. In der vierten Runde bescherte mir die Auslosung den relativ frisch gebackenen, 19jährigen Großmeister Matthias Blübaum mit den weißen Figuren. Nach seinem üblichen Eröffnungszug 1. d4 landeten wir recht zügig in einem h3-Benoni. Die Stellung blieb bis zum 20. Zug recht ausgeglichen bis mein junger Gegner seine Dame optimistisch für 2 Türme und einen Bauern gab. In der Folge erhielt ich zu meiner eigenen Überraschung eine überaus aktive Stellung und konnte mit meinen Türmen über die offene a-Linie  auf die zweite Reihe gelangen. Just jedoch als ich die Chance zu einem Remis mittels Dauerschach bekam, haderte ich und wollte mehr. Großmeister Jonathan Rowson nennt es "Wollen", andere nennen es "Größenwahn". Und so kam es wie es kommen musste: der Punkt ging verdientermaßen an Matthias Blübaum, der das Turnier letztlich auch mit 7,5 aus 9 gewann. Ich landete mit 6,5 Punkten immerhin u.a. mit GM Epishin auf den geteilten 7. bis 11. Platz und war alles andere als unzufrieden. Das war meine durchaus prägende Begegnung mit der heutigen deutschen Nummer 1, deren Karriere ich seitdem mit einer gewissen Faszination verfolge. Entsprechend groß war deshalb auch meine Begeisterung als ich hörte, dass der renommierte Joachim Beyer Verlag ein Buch über den schachlichen Werdegang des neuen Europameisters 2022 mit dem Titel "Schachtraining mit Matthias Blübaum - sein Weg zum Europameistertitel" herausgeben würde.  Zusammen mit seinem langjährigen Trainer Matthias Krallmann und dem Endspiel-Experten Karsten Müller zeichnet Blübaum auf mehr als 300 Seiten seinen Weg von der frühen Jugendzeit bis zum Europameistertitel nach. Das ist für mich spannende Lektüre! Blübaum, der Jahrgang 1997 ist, wurde mit 15 Jahren internationaler Meister und schon 2015, nur knapp drei Jahre später, Großmeister. Nach eigener Aussage profitierte er dabei insbesonders von der sogenannten 'Prinzengruppe' des Deutschen Schachbunds, die 2008 von Bundesnachswuchstrainer IM Bernd Vökler ins Leben gerufen wurde.  Zum Inhalt des Buches schreibt IM Vökler dazu selbst im Vorwort:  "Der Endspiel-Guru, Dr. Karsten Müller, seziert die Endspiele von Matthias Blübaum. Ein doppelter Genuss für den Leser! - Im nächsten Abschnitt wird dann Einblick in die Schatzkammer eines jeden Großmeisters gewährt - nämlich in sein Eröffnungs-Repertoire. Matthias Krallmann merkt an, dass selbst Exweltmeister Khalifman das komplette und in sich geschlossene Repertoire von Matthias Blübaum einst ausdrücklich gelobt hat. - Es folgen kommentierte Partien gegen die Topstars der Szene: Das Kapitel ist zum Zunge schnalzen! - Und zum guten Schluss muss der Leser selbst ran. Der große Taktiktest lädt zum Knobeln und Rechnen ein." Wem die Partien von GM Blübaum weniger geläufig sind, dem sei gesagt, dass er mit Weiß üblicherweise geschlossene, strategische Systeme bevorzugt. Im Kapitel zu seinen LIeblingsvarianten finden sich u.a. die Gligoric-Variante gegen Königsindisch, der Nimzo-Inder mit 4. e3 und frühem Ld2, sowie natürlich auch Katalanisch. Mit Schwarz verteidigt er sich gegen geschlossene Spielweisen üblicherweise klassisch-orthodox, gegen 1. e4 ist er als absoluter Französisch-Experte bekannt, spielt gern aber auch Caro Kann und in letzter Zeit auch Russisch. Ich muss gestehen, dass mich dieses Kapitel zum Eröffnungsrepertoire besonders brennend interessiert hat. Hier hätte ich mir trotz der Fülle der Beispiele tatsächlich noch mehr persönlichen Input von Blübaum gewünscht, zum Beispiel warum er welche Stellungstypen bevorzugt, welches seine präferierten Mittelspielideen sind und wie er sich konkret auf seine GM-Kollegen vorbereitet, welche Fragestellungen er dabei berücksichtigt und welchen Stellenwert der Trainer dabei ausfüllt - vielleicht ein Wink für eine zweite Auflage?  Der Klappentext verrät ehrlicherweise, dass die Autoren ihren Lesern keine leichte Kost liefern, sondern das ehrliche Portrait eines reinen Schacharbeiters, des Schachgroßmeisters und Praktikers Matthias Blübaum. Dieser Charakteristik möchte ich mich freimütig ohne Einschränkungen anschließen. Der Taktiktest am Ende des Buches ist umfangreich und hat es in sich! Auch geübte Taktiker werden hier ausreichend gefordert! Blübaum, dessen Schwestern und Vater selbst starke Verfechter des königlichen Spiels sind, steht nach dem Gewinn des Europameister-Titels vor der gewichtigen Frage, welchen Stellenwert er dem Werdegang zum Mathematiker gegenüber eine möglichen Profi-Schachkarriere einräumen möchte. "Aktuell ist meine Tendenz schon, es zumindest für ein, zwei Jahre einfach zu versuchen als Voll-Profi Schach zu spielen", wird er vom WDR zitiert. Wollen wir Schachspieler es hoffen! Damit uns schon bald ein Folgeband in Form einer Biographie und noch umfangreicheren Partiensammlung vorliegt - ich bin gespannt! Insgesamt ein tolles Buch über einen starken und interessanten Spieler, von dem wir zukünftig sicherlich noch sehr viel mehr hören werden!   Rezension von Jörg Palitzsch im Juli 2022 Ein ehrliches Bekenntnis ist für jeden Schachspieler wichtiger, als die Beschreibung von Wolkenkuckucksheimen. Deshalb sollte man sich den Satz, der auf den 1997 in Lemgo geborenen Großmeisters Matthias Blübaum zutrifft, zu Herzen nehmen: „Der Weg zur Nummer eins in Deutschland ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“ Blübaum, ausgestattet mit einer ELO-Zahl von 2674, bekleidet die Spitzenposition in der deutschen Schachrangliste. Er kommt aus einer schachbegeisterten Familie, sein Vater Karl-Ernst hat schon einige Profis besiegt, die älteren Schwestern Bettina und Johanna waren in ihrer Jugend bei den deutschen Mädchenmeisterschaften meist in der Spitzengruppe dabei. So liegt das Schachspiel in der Familie, Vergleiche zur schachbegeisterten Familie von Weltmeister Magnus Carlsen sind durchaus berechtigt. Mit der Aufnahme in die „Prinzengruppe“, die Bundesnachwuchstrainer Bernd Völker ins Leben gerufen hat, entwickelte sich Blübaum schachlich weiter. „Wichtig war, dass innerhalb der Gruppe bis zu den Eltern die Chemie stimmte und für ein gutes Umfeld gesorgt hat“, so Vater Blübaum in einem Interview mit Krallmann. Sein Wissen in der Vorbereitung, seinen Spielstil, seine Taktik und sein Kombinationsvermögen teilt Matthias Blübaum jetzt mit Lesern des Buches „Schachtraining mit Matthias Blübaum“. Mitautor Karsten Müller nimmt die Endspiele des Großmeisters unter die Lupe, Matthias Krallmann ist langjähriger Trainer Blübaums und steuert Kommentierungen zu Partien bei. Etwa zu einem Spiel aus dem Jahre 2017 gegen Magnus Carlsen bei den Chess Classic Karlsruhe, ein Höhepunkt der Spielerkarriere von Blübaum. Im Vorfeld sprach er über die Partie: „Es ist auf jeden Fall etwas Besonderes für mich, gegen Magnus Carlsen zu spielen. Ich bin gespannt wie die Partie läuft, und erhoffe mir dadurch zu sehen, wie groß der Spielstärkeunterschied ist.“ Nach 59 Zügen kam es in der Partie zu einem Remis. Schachtraining mit Matthias Blübaum“ ist ganz auf die Person des Großmeisters zugeschnitten, durch die Kommentierungen Krallmanns erhält man tiefe Einblicke in die Spielweise. Nicht fehlen – und inzwischen zählt es zum Standard eines Schachbuches – ist das Einbeziehen des Lesers über zu lösende Aufgaben. Ein Gewinn für Spieler jeder Stärke.  

29,80 €*
Müller, Engel & Rafiee: Spielertypen - Das Testbuch
Nach dem großen Erfolg des ersten Buches zum Modell der vier Spielertypen enthält dieser Folgeband außer gezielten Aufgaben auch allgemeine schachliche Fragen wie beispielsweise: Berechnen Sie lieber konkrete Varianten oder treffen Sie Ihre Entscheidungen eher intuitiv? Haben Sie ein gutes Gespür für Harmonie und Koordination? Dieses Herangehen soll es den Lesern ermöglichen, sich selbst einem der Spielertypen zuzuordnen und somit herauszufinden, ob man zu den Aktivspielern gehört oder eher zu den Pragmatikern, Theoretikern oder Reflektoren. Und letztendlich können aus dem Ergebnis Schlüsse gezogen werden, um eigene Stärken weiter auszubauen oder einen insgesamt universelleren Spielstil zu entwickeln. Denn selbst, wenn man in aller Regel dank seiner Stärken gewinnt, ist es durchaus sinnvoll, auch an den eigenen Schwächen zu arbeiten. Wenn es in einer Stellung nur einen einzigen Zug gibt, sollte man diesen natürlich finden. Spielstile sind vor allem in Stellungen von Bedeutung, in denen es eine große Auswahl gibt. Allerdings spielen diese auch bei der Wahl des Stellungstyps eine Rolle, den man angesichts seines Stils möglichst herbeiführen sollte. Interessanterweise kann ein Spielstil auch imitiert werden, worin gegen bestimmte Gegner sogar die adäquate Strategie bestehen mag. So stechen beispielsweise bei Aktivspielern gewisse  Charakteristika deutlich hervor, und sich als Gegner darauf einstellen zu können ist natürlich sehr wertvoll. Ein gutes Beispiel ist Kramniks Sieg gegen den Aktivspieler Kasparow (bei der WM London 2000). Da es Kramnik gelang, das Spiel stets in die seinem Stil angemessene Richtung zu lenken, kam sein großer Gegner überhaupt nicht dazu, die ihm eigenen Stärken in Stellungen mit Angriff und Initiative auszuspielen. Während es in ‚Spielertypen' um eine klare Abgrenzung der vier Spielstile ging, soll in diesem Buch die Universalität jedes Spielers hervorgehoben werden. Nach Lösung der auf die vier Spielertypen zugeschnittenen Aufgaben wird ersichtlich, wie die eigenen Kompetenzen verteilt sind. Dazu heißt es im Vorwort von GM Vincent Keymer: „So wird die Weiterentwicklung der eigenen Spielerpersönlichkeit zu einem universellen Spieler, der alle Spielertypen in sich vereinigt, vielleicht eine Utopie bleiben, allerdings eine, die zu verfolgen sich lohnt."210 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag Rezension von Christian Hoethe im Februar 2023 Eines der faszinierendsten Themen der Schachliteratur der letzten zwei Jahrzehnte besteht für mich zweifellos in der richtigen Einordnung des eigenen Spielstils und den daraus resultierenden Schlussfolgerungen, Möglichkeiten und Potenzialen – ganz im Sinne der Aufforderung Erkenne Dich selbst! über dem Eingang des Apollo-Tempels in Delphi. Im Jahr 2005 stellte der dänische Großmeister Lars Bo Hansen in seinem beachtenswerten Buch Foundations of Chess Strategy sein Konzept der '4 Spielertypen' vor. Darin unterteilte er Schachspieler in sogenannte Aktivspieler, Reflektoren, Pragmatiker und Theoretiker. In diesem Rahmen beschäftigte er sich intensiv mit der Frage, wie sehr der individuelle Spielstil Einfluss auf unsere Entscheidungsfindungen am Brett hat. Hansen nannte dies The role of the human factor in chess und forderte seine Leser auf, den eigenen Schachstil anhand persönlicher Charakteristika und Vorlieben analog seiner Vorgaben zu definieren. Diese Eigenschaften wurden entsprechend der jeweiligen Spielertypen in den Kapiteln mit konkretem Inhalt gefüllt, so dass man sich letztlich selbst einem bestimmten Spielertyp zuordnen konnte. Ich fand dieses Herangehen damals durchaus aufschlussreich und nützlich. Dieses sowohl in der Schachtheorie als auch in der Schachphilosophie vernachlässigte Thema interessiert mich seitdem wie kaum ein anderes, weshalb ich es mit Begeisterung aufnahm, dass die Großmeister Dr. Karsten Müller und Luis Engel sich im Jahr 2020 in ihrem Buch Spielertypen – Ihre Stärken und Schwächen genauer damit beschäftigt haben. Müller und Engel greifen das von Hansen vorgestellte Konzept auf und erweitern es umfangreich anhand zahlreicher Beispiele aus dem Schaffen solcher Schwergewichte wie Tal, Kasparow, Carlsen, Kramnik, Anand usw. Sobald ich erkannt habe, welchem Spielertyp ich angehöre, möchte ich natürlich wissen: 1. Welches sind die Stärken und Schwächen der jeweiligen Spielertypen? 2. Wie und gegen wen hebe ich meine Stärken besonders hervor bzw. wie gehe ich am besten mit meinen Schwächen um? 3. Wie spiele ich idealerweise gegen Vertreter anderer Stile oder auch gegen Vertreter des eigenen? 4. Wie konzentriere ich mich effektiver auf meine Stärken und werde insgesamt zu einem schachlichen „Allrounder“? Es sind insbesondere diese Fragen, die Müller und Engel zum Herzstück ihrer Arbeit gemacht haben. Nach dem großen Erfolg dieses Buches zum Modell der vier Spielertypen enthält dessen Nachfolger Spielertypen – das Testbuch nicht nur konkrete Aufgaben, sondern auch allgemeine schachliche Fragen wie: Berechnen Sie lieber konkrete Varianten oder treffen Sie Ihre Entscheidungen eher intuitiv? Haben Sie ein gutes Gespür für Harmonie und Koordination? Diese Vorgehensweise ermöglicht es den Lesern, sich einem der Spielertypen zuzuordnen. Darauf aufbauend lassen sich eigene Stärken weiterentwickeln und mögliche Schwächen gezielt reduzieren, so dass man sich letztlich zu einem universelleren Spieler entwickeln kann. Die Unterschiede der Spielstile kommen vorrangig in Stellungen mit vielen Zugmöglichkeiten zur Geltung. Allerdings spielen stilistische Überlegungen auch ganz wesentlich bei der Wahl der Eröffnung und des Mittelspiels bzw. des Stellungstyps eine Rolle, den man angesichts seines Stils möglichst herbeiführen sollte. Das wohl bekannteste und möglicherweise auch beste Beispiel ist Kramniks Match-Strategie gegen Kasparow bei der Weltmeisterschaft in London 2000. Kramnik gelang es wie keinem anderen zuvor, Kasparow der Möglichkeit zu berauben, seine in Angriff und Initiative bestehenden Hauptstärken auszuspielen. Wie gelang ihm das? Indem er mit Schwarz die mit Damentausch verbundene 'Berliner Variante' der Spanischen Partie wählte, gegen die der Angriffsspieler Kasparow letztlich kein Mittel fand. Und da es ihm einfach nicht gelang, die ihm eigenen Stärken zum Tragen zu bringen, ging Kramniks exzellente Match-Strategie voll auf! Ging es im ersten Buch Spielertypen vorrangig um eine Abgrenzung der vier Spielstile voneinander, sprechen sich die Autoren im Folgeband Spielertypen – das Testbuch deutlich für eine Förderung des eigenen Spielstils in Richtung einer größtmöglichen Universalität aus. Trauen Sie sich: Lösen Sie die auf die vier Spielertypen zugeschnittenen Aufgaben und finden Sie heraus, wo sich Ihre Kernkompetenzen befinden und wie Sie am besten darauf aufbauen können!  

22,80 €*
Brunthaler: Mein System - Easy
Brunthaler: Mein System - Easy   Das 1925 erschienene Werk "Mein System" des Weltklassespielers Aaron Nimzowitsch ist eines der grundlegendsten und berühmtesten Bücher der Schachliteratur überhaupt. Viele angehende Schachmeister und Großmeister haben es studiert und äußern sich lobend über Nimzowitschs Werk.   Das Originalwerk ist durch seine umständliche, heute veraltete Sprache, zu wenige Diagramme und auch durch den Disput Nimzowitschs mit seinen Kritikern, auf den er intensiv einging, heute eine schwere Kost.   Daher versucht das vorliegende Buch, die wesentlichen Inhalte von Nimzowitschs "System" in eine moderne, klarverständliche Sprache zu bringen, mit 238 Diagrammen und einer größeren Schrift die Les- und Nutzbarkeit zu verbessern und dem Leser mit einem gestrafften Text unnötige Zeitaufwand zu ersparen.   Wer sich für die Person Aaron Nimzowitschs speziell und für Schachhistorie allgemein interessiert, wird gewiss das Originalwerk oder seine nur geringfügig bearbeiteten aktuellen Fassungen wählen.   Wer dagegen wissen will, was Nimzowitschs System beinhaltet und was man davon für das eigene Schachspiel und dessen Verbesserung aufgreifen kann, für den ist dieses überarbeitete und stark redigierte Buch gedacht.           160 Seiten, kartoniert, Schachverlag Ullrich   Buchbesprechung aus "Rochade Europa" 3/07:   Der aus Riga stammende Aaron Nimzowitsch und sein großer Antipode Dr. Siegbert Tarrasch waren im frühen 20. Jahrhundert die großen Lehrmeister der Schachwelt. Während Tarrasch die positionellen Ideen von Steinitz für ein breites Publikum aufbereitet und in höchst dogmatischer Form verfochten hat, wollte Nimzowitsch eine andere Herangehensweise propagieren und brachte 1925/1926 sein klassisches Werk „Mein System“ heraus, bis zum heutigen Tage gewissermaßen die „Bibel des Positionsspielers“, deren Maximen bis auf wenige Ausnahmen immer noch Gültigkeit beanspruchen.   Mittlerweile ist der Schlachtenlärm der Nimzowitsch-Tarrasch-Auseinandersetzung lange verklungen, die Schachwelt hat längst die Wahrheiten beider Lehren assimiliert und die Überspitzungen der Vergessenheit anheimfallen lassen. Das ursprüngliche Werk „Mein System“ ist ziemlich umfangreich geraten – wiewohl es vor kurzem in voller Pracht neu herausgegeben wurde -, da es die Synthese von fünf Einzellieferungen darstellte.   So kam der äußerst rührige Schach-Autor Heinz Brunthaler – bekannt geworden vor allem durch seine zahlreichen Trainingshefte mit Taktik-Aufgaben – auf die Idee, Nimzowitschs Klassiker von allfälligem alten Ballast zu befreien und das Ganze in einer auf das Wesentliche abgespeckten Form zu überarbeiten und neu herauszubringen.   Der Autor hat (bis auf drei) die zahlreichen Beispielpartien weggelassen, auch innerhalb der einzelnen Kapitel Kürzungen vorgenommen und alles in eine zeitgemäße Sprache übertragen. Auf diese Weise hat er eine Verschlankung des Umfanges auf etwa ein Drittel erreicht, natürlich bei vollem Erhalt der Kernaussagen.   Hier der Inhalt in Kurzfassung:   1. Teil: Die Elemente (S. 13-95): Zentrum und Entwicklung, die offene Turmlinie, die 7. und 8. Reihe, der Freibauer, der Abtausch, die Elemente der Endspielstrategie, der gefesselte Stein, der Abzug, die Bauernkette. In letzterem Kapitel hat Brunthaler den damaligen Disput über den Wert des Zuges 3.e5 in der Französischen Verteidigung fast gänzlich weggelassen (hier fungierte damals Alapin als Haupt-Widersacher Nimzowitschs), da er aus heutiger Sicht obsolet ist.   2. Teil: Das Positionsspiel (S. 96-144): Prophylaxe, Doppelbauer und Hemmung, der isolierte Damenbauer und seine Nachkommenschaft, Läufer und Läuferpaar, starke Punkte überdecken und schwache Bauern loswerden, Lavieren und der Angriff auf beiden Flügeln.   Im Anhang (S. 145-156) listet der Verfasser etwa 60 Partien und Partiefragmente auf, die er aus dem Originaltext gestrichen hat. Sodann führt er die drei Partien vor, welche er übernommen hat, und zwar Gregory – Nimzowitsch, Allrussisches Meisterturnier 1913 (Stammpartie des ideellen Damengambits), Spielmann – Nimzowitsch, San Sebastian 1911 (Stammpartie zur These von der relativen Ungefährlichkeit der Bauernwalze), und Nimzowitsch – Spielmann (Stammpartie zur Verquickung des „Opfers“ mit „Blockadetendenzen“), San Sebastian 1912.   Abschließend referiert der Autor in einem kleinen Abriss nach Art einer Kurzbiografie über Leben und Werk von Aaron Nimzowitsch (1886-1935), welcher in den 1920er Jahren zur absoluten Weltspitze gezählt werden musste (S. 157 f).   Drei Schlussbemerkungen seien noch gestattet:   1) Zu Nimzowitsch: Auch er (und nicht nur Tarrasch) war ein Dogmatiker und schoss zuweilen über das Ziel hinaus. So hat die Praxis etwa seine Lehre von der Überdeckung starker Punkte nicht bestätigen können – sie stand ja auch im Gegensatz zum Lasker’schen Postulat der Ökonomie der Kräfte, welches Nimzowitsch zweifellos bekannt gewesen ist,   Das Dogma vom Angriff auf die Basis einer Bauernkette ist ebenfalls relativiert worden: auch eine Attacke auf deren Spitze macht oftmals Sinn. Cum grano salis erscheint generell jedoch „Mein System“ noch erstaunlich aktuell!   2) Zu Brunthaler: Zunächst zeigte sich der Rezensent skeptisch über das Konzept des Buches, vor allem das „easy“ schien ihm eher schwer verdaulich. Mit fortschreitender Lektüre habe ich mich jedoch vom Saulus zum Paulus gewandelt, da die Neufassung wirklich viel besser in die Gegenwart passt und das Verständnis der Hauptaussagen durch die kompakte Form tatsächlich erleichtert wird.   Daher kann ich das Studium des Buches jedem „lernbegierigen Adepten“ (O-Ton Nimzowitsch) zur Verbesserung seines Positionsspiels guten Gewissens nur wärmstens empfehlen.   Und doch – als unverbesserlicher Nostalgiker trauere ich schon ein bisschen der unnachahmlichen Diktion des Lehrmeisters nach, vor allem den Spitzen gegen Tarrasch und gegen die legendären „mittelmäßig begabten Kritiker“....   3) Last not least zum Preis: Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Buches – im Vergleich mit anderen zeitgenössischen Produkten – erscheint sehr gut!   Dr. W. Schweizer           Buchsprechung von Martin Rieger Juni 2007Aaron Nimzowitsch veröffentlichte 1925 ein Buch das die Schachwelt veränderte. Dort war von Prophylaxe, Hemmung, Unterlassungssünden und weiteren sonderbaren Begriffen die Rede. Doch das Buch das Nimzowitsch schrieb, war keineswegs sonderbar, eher neuartig für die damalige Zeit. In unserer heutigen Zeit gilt „Mein System“ nach wie als eines der bemerkenswertesten Bücher das jemals geschrieben worden ist im Bereich des Schachs. Eigentlich jeder starke Spieler hat das Buch bereits einmal gelesen oder zumindest davon gehört. Das Werk gehört unzweifelhaft zu den absoluten Klassikern, Kramnik hat nach eigenen Angaben daraus das positionelle Schach gelernt. Erst vor kurzem wurde das Buch neu herausgebracht, also stellt sich der Leser sicher die Frage, wieso es jetzt eine gänzlich neue Version davon geben soll. Die Antwort gibt der Autor Heinz Brunthaler in seinem Vorwort selbst:   „Nach 80 Jahren ist es an der Zeit, dieses Lehrbuch den Lernenden von heute und den Um­ständen der heutigen Zeit anzupassen. Niemand würde heute ein 80 Jahres altes Schulbuch verwenden, auch wenn es seinerzeit und über einen langen Zeitraum hinweg noch so hervorragend und wegweisend war. Bücher sind für Menschen da, nicht Menschen für Bü­cher! Auch ein so wertvolles Lehrbuch wie "Mein System" muss irgendwann den aktuellen Erfordernissen angepasst werden und der Bearbeiter hofft, dass ihm dies gelungen ist und es somit vielen Schachfreunden einfacher gemacht wird, die Grundlagen der Thesen und Ideen Aaron Nimzowitschs besser zu lernen und zu verstehen und für ihr eigenes Spiel nutzbar zu machen.“   Die Zielsetzung des Autors ist also klar umrissen, einen Klassiker lesbarer, einfacher, verständlicher zu gestalten. Nach Durchsicht des Buches ist es meiner Meinung nach dem Autor sogar sehr gut gelungen! Brunthaler präsentiert in sauberer übersichtlicher Form die einzelnen Thesen und Abschnitte in äußerst lehrreicher Form. Die wichtigsten Änderungen zum Original in Kurzform:   -Diskussionen zu Theoriefragen wurden ebenso entfernt wie die Auseinandersetzungen des Autors mit seinen damaligen Kontrahenten, u.a. Albin oder Dr.Tarrasch.   -Passagen des Autors in der "Ich-Form" wurden abgeändert mit Ausnahme der von ihm kom­mentierten Stammpartien im Anhang.   - Durch größere Schrift und eine große Anzahl von Diagrammen wurden die Lesbarkeit und das Nachspielen erheblich erleichtert.   Zum Inhalt:In Teil 1 geht es um die Elemente, sprich Zentrum und Entwicklung, Abtausch mit nachfolgendem Tempogewinn, das Liquidieren, nachfolgende Entwicklung oder nachfolgende Befreiung, die offene Turmlinie, die 7. und 8.Reihe, der Freibauer, den Abtausch und die Elemente der Endspiel-Strategie.   Teil 2 geht auf das Positionsspiel näher ein, unter anderem mit den Kapiteln Doppelbauer und Hemmung, der isolierte Damenbauer, Läufer und Läuferpaar und Lavieren und der Angriff auf beiden Flügeln. Am Ende folgen noch drei Partien von Nimzowitsch sowie eine Liste der Partien im Originalwerk. Aaron Nimzowitsch - Leben und Werk - Eine Kurzbiographie, rundet das Werk ab.   Fazit:Der Autor Heinz Brunthaler schreibt in seinem Vorwort folgendes: „Sicher wird der ein oder andere Schachfreund dieses Vorgehen ablehnen oder er wird es sogar als eine Art "Sakrileg" betrachten.“ Zugegeben, anfangs dachte ich genauso. In unserer heutigen „schneller, weiter, höher“ Gesellschaft ist für Tiefgründiges selten Platz, alles muss in komprimierter, möglichst einfacher Form griffbereit sein. Hat man es früher mitleidig belächelt wenn etwa ein „Mobby Dick“ neu herausgebracht wurde mit nur einem Drittel des ursprüngliches Seitenumfangs, so verschlug es mir schon etwas die Sprache als ich in einer Buchhandlung „Die Bibel in 60 Minuten“ erblickte! Der nächste Schritt wird dann wahrscheinlich der gesamte Brockhaus in 5 Minuten sein. Ich war also schon etwas skeptisch beim Anblick von „Mein System-Easy“, wie sich herausstellte völlig unbegründet. Brunthaler hat das Werk nicht verhunzt oder dergleichen, ganz im Gegenteil! Er hat das Buch sorgfältig rundum erneuert unter Berücksichtigung der Kernaussagen von Nimzowitsch. Damit wird auch so mancher, bisher „abgeschreckter“ Schachfreund mit Nimzowitsch und seinem „System“ gerne Bekanntschaft schließen und so seinem eigenen Schach neue Impulse geben können. Absolut empfehlenswert!   Martin Rieger

14,95 €*
Oltman: 79 Schachlektionen
Frank Oltmans "79 Schachlektionen" sind für den fortgeschrittenen Anfänger bis hin zum Vereinsspieler gedacht. Aber auch Jugendliche und Jugendtrainer können die Lektionen für ihre eigene Arbeit verwenden und so ohne großen Aufwand das Training bereichern. Neben Grundlagen die das Eröffnungsspiel prägen, gibt dieses Buch auch Einblicke in das Mittelspiel. Ebenfalls kommt die Einführung in die Schachstrategie nicht zu kurz und es werden viele Motive der Schachtaktik an konkreten Beispielen anschaulich dargestellt. Zahlreiche kommentierte Kurzpartien vertiefen das Gelernte und helfen so schwache Züge und die daraus resultierenden Fehler zu vermeiden. Abgerundet wird der Themenbereich durch wichtige und häufig vorkommende Endspiele. So macht das Schachtraining Spaß, denn es wird abwechslungsreicher und unterhaltsamer und das Gelernte prägt sich gut und dauerhaft ein. Jeder Leser wird in diesem Buch etwas Neues, Interessantes und Nützliches finden, das zur Verbesserung seiner eigenen Spielstärke führt.   Einleitung Dieses Buch ist sowohl für Autodidakten als auch für Trainer gedacht. Unerfahrene Spieler wissen noch sehr wenig über Technik und Methoden des Schachspiels in allen Partiephasen und durch diesen Mangel an Kenntnissen verlieren sie meistens ihre Partien. Darum wird hier ein breites Spektrum an Themen angeboten, damit möglichst schnell etwas Wissen über alle Phasen der Partie vermittelt werden kann. Was nützt es, wenn man sich nur mit Endspiel befasst und schon in der Eröffnung verliert? Oder nur Eröffnungen studiert und nach gutem Start im Mittel- und Endspiel grobe Fehler macht? Außerdem ist ein breitgefächertes Training interessanter und abwechslungsreicher als ein einseitig ausgerichtetes – und das hilft auch, einfacher zu lernen und besser zu behalten, denn was interessiert und Spaß macht, ist keine lästige Aufgabe und fällt somit viel leichter. Lesern, die noch sehr wenig Schacherfahrung haben, sollten möglichst mit den ersten Lektionen beginnen, da diese etwas  leichter sind und die taktischen Momente, die in ihnen erklärt werden, Basiswissen darstellen. Für Leser mit etwas mehr Schacherfahrung dagegen spielt die Reihenfolge, in der die Lektionen angeschaut werden, keine besondere  Rolle. Jeder kann sich entweder ihn interessierende Themen herauspicken oder das Buch von Anfang bis Ende durcharbeiten, wie es ihm beliebt oder seine Zeit und Möglichkeiten zulassen.   Für Trainer sei empfohlen, zu jedem Trainingstag ein Thema anzubieten. Ist nur wenig Zeit übrig, dann eben nur ein Minitraining von vielleicht 10 Minuten, für die umfangreicheren Themen sollte man zumindest eine halbe bis eine Unterrichtsstunde einplanen. Die Schüler sollten nach jedem Trainingstag das Gefühl haben, wieder etwas Neues gelernt zu haben und wieder ein Stück weiter gekommen zu sein. Das hält ihr Interesse am Schach und ihre Motivation sich zu verbessern wach.   Es empfiehlt sich außerdem, nach einigen Wochen einige Fragen zu den zuvor behandelten Themen zu stellen oder eine der Aufgaben zu wiederholen, damit nicht alles Erlernte schnell wieder vergessen wird. Jeder Pädagoge weiß um die Wichtigkeit der Lernkontrolle und das Wiederholung unerlässlich ist.   Optimal ist natürlich, wenn sich ein praktischer Bezug zum Lernstoff herstellen lässt. Verliert einer der Schüler z. B. eine Endspielstellung oder eine taktische Position und Sie können danach eine entsprechende Lektion auswählen und vorführen, wird sein Interesse wie auch das seiner Kameraden wesentlich größer sein als das normalerweise der Fall wäre.  128 Seiten, kartoniert, Schachverlag Ullrich   Rezension: Was macht man, wen es draußen schneit wie verrückt und sogar der Hund sich vor dem Gassigehen drückt indem er sich still und heimlich unterm warmen Sofa versteckt? Man liest ein gutes Buch oder schreibt darüber! Also genau die richtige Zeit für Frank Oltmans „79 Schachlektionen“. Der Schachverlag Ullrich, bekannt für qualitativ hochwertige Schachbücher, hat sich in letzter Zeit schwerpunktmäßig auf Trainingsbücher im Bereich Taktik, Strategie und Endspiel konzentriert. Sehr lobenswert finde ich dabei, dass es nicht immer gleich ein GM als Autor sein muss, oft können langjährige Trainer im Jugendbereich Lerninhalte besser vermitteln als so manch hoch dekorierte Großmeister, die allzu oft nur ihren Namen für ein Buchprojekt vergolden lassen, die tatsächliche Arbeit verrichtet in vielen Fällen ein Ghostwriter. Frank Oltman hat bereits einige Erfahrungen auf dem Gebiet des Schachtrainings und als Schachbuchautor. Die 79 Schachlektionen sind laut Buchrücken für den fortgeschrittenen Anfänger bis hin zum Vereinsspieler gedacht, auch Jugendtrainer können das Werk ohne großen Aufwand für ein eigenes Training verwenden. Dem kann ich nichts hinzufügen.Um was geht es genau?Um 79 Schachlektionen die unterschiedlicher kaum sein können. Angefangen von Eröffnungsfeinheiten über Mittelspielstrategien bis hin zu elementaren Endspielen. Jede Schachlektion beinhaltet entweder eine Stellung oder eine ganze Partie, je nach vorgegebenem Thema. Der Unterhaltungswert steigt durch die gezielt chaotische Reihenfolge der einzelnen Themen, Eröffnungen wechseln sich ab mit Endspielen, dazwischen immer wieder mal interessante Mittelspiele oder auch schachpsychologische Aspekte, so wird es nie langweilig und man brennt darauf, sofort das nächste Kapitel zu verschlingen. Erfreulicherweise verfügt der Autor über einen unterhaltsamen Schreibstil und lockert durch zahlreiche Texte das Trainingsmaterial vortrefflich auf. Die einzelnen Lektionen tragen Überschriften wie zum Beispiel „Der russische Reinfall“, „Das Eröffnungsrezept des Apothekers“ oder „Zu kompliziert gedacht, vom Gegner ausgelacht“. Alleine der Blick ins Verzeichnis macht Appetit auf dieses prima Buch und mit Sicherheit legt man es erst wieder aus der Hand, wenn man damit fertig ist! So erging es zumindest mir, beim Blick aus dem Fenster und der Frage meiner Frau, ob ich wohl mal kurz mit dem Hund rausgehen könnte, erwiderte ich nicht ganz wahrheitsgemäß, dass ich noch unbedingt dieses Buch zu Ende lesen müsste und ob sie nicht mit dem Hund...Nun ja, ich habe es auch ein zweites Mal sehr gerne gelesen und das nicht nur wegen des regen Schneefalls draußen.Uneingeschränkt zu empfehlen!Martin Rieger, November 2007 Die "79 Schachlektionen bieten viel Nützliches für den fortgeschrittenen Nachwachsspieler und den Jugendtrainer. Auf unterhaltsame Weise werden Übungen aus allen Partie-Phasen angeboten, ein Test rundet das Ganze ab. Damit liegt das Werk vom Charakter her zwischen den wohlbekannten Glossen Helmut Pflegers aus dem Zeit-Magazin oder Kurt Richters und den reinen Aufgaben-Sammlungen Heinz Brunthalers die beim gleichen Verlag erschienen sind. Dank des angemessenen Preises brauchbar für alle Schachbestände. Wolfgang Franz, EKZ-Informationsdienst, Februar 2008

14,95 €*
Staudte & Milescu: Das 1x1 des Endspiels
Ein Lehr- und Lesebuch der Endspielkunst Das 1 x 1 ist die Grundlage der Rechenkunst. Nun muss man ja auch im Schach rechnen und dies besonders im Endspiel. Erwarten Sie jedoch nicht von diesem höchst vergnüglichen Buch einen „Stein der Weisen" den es im Schach schon gar nicht geben kann. Die klug getroffene Auswahl der zahlreichen Beispiele, deren Vergleich mit bestimmten Endspielregeln, Analogien in Hülle und Fülle gestalten das Buch ungemein anregend und lehrreich. „...Aus solchen Darstellungen lernt der Schachschüler mehr als aus ermüdenden Variantenanhäufungen. Ein Erfahrungssatz, den ich Zeit meines Lebens in eigenen Büchern befolgt habe, deswegen das vorliegende Buch auch von mir geschrieben sein könnte, was es aber leider nicht ist! Wer dieses Buch mit Anteilnahme studiert, der ist im 1 x 1 des Endspiels ein gutes Stück voran gekommen!..." (Kurt Richter)     227 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag  

19,80 €*
Tipp
Fischer: Bobby Fischer lehrt Schach
Neu und einzigartig an diesem Schachbuch ist die Kombination von modernen Lehrkonzeptionen des programmierten Unterrichts mit den erfolgreichen Taktiken des Schachgenies. Bobby Fischers Kurs bricht mit herkömmlichen Methoden des Schachunterrichts, die den Lernenden zu passivem Auswendig- lernen von Spielvarianten verleiten. Er schult die entscheidende Fähigkeit für erfolgreiches Spiel, rasch das Wesentliche einer Stellung und den angemessenen Zug zu erfassen. Gleichzeitig bekommen die Leser etwas von der vitalen, zielstrebigen Schachkunst mit, die Bobby Fischer zum einst jüngsten Schachgroßmeister der Geschichte machte. Das Buch bringt auf jeder Seite Aufgaben mit wachsendem Schwierigkeitsgrad, deren Lösung der Übende nach dem Umblättern kontrollieren kann und erläutert findet. Zum Anordnungsprinzip der Programmschritte gehört, dass die linken Seiten jeweils auf dem Kopf stehen. Im Anhang findet der Leser die von GM Wolfgang Unzicker kommentierten Partien von der Weltmeisterschaft 1972 zwischen Bobby Fischer und Boris Spasski in Reykjavik.  Hinweis zur Gestaltung und Handhabung des Buches:KEIN Druckfehler! Es ist völlig beabsichtigt, dass die linken Seiten auf dem Kopf stehen. Denn so ist gewährleistet, dass man nicht voreilig in die Lösung blicken kann. Sie arbeiten einmal das Buch bis hinten durch, drehen es und arbeiten weiter. Dieses System ist eine Eigenart des Buches und von Bobby Fischer erdacht. 350 Seiten, gebunden, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Heinz Däubler im August 2017 Als Beweis für Qualität und Güte erfuhr in diesem Jahr das im Joachim-Beyer-Verlag erschienene „Bobby Fischer lehrt Schach“ – Ein programmierter Schachlehrgang eine vierte Auflage. Dem unbedarften Anfänger – an diesen richtet sich das Lehrbuch – wird ein in seiner Konzeption einzigartiges Lehrbuch an die Hand gegeben. Zwar muss das Handwerkszeug des Schachspielers – das Brett und die Figuren – erklärt werden. Doch unterscheidet sich Fischer’s Lehrbuch konzeptionell von üblichen Büchern dieser Art. Nicht Auswendiglernen von Spielvarianten ist angesagt, sondern von Anbeginn die Schulung, das Wesentliche einer Stellung rasch zu erfassen. Hierzu bedient sich der Autor der Form des programmierten Unterrichts. Mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad wird auf jeder Seite ein sehr übersichtliches Diagramm angeboten. Für die Beantwortung der mit ihm verbundenen Übungsfrage schlägt Fischer im Multiple-Choice-Verfahren mehrere Antworten vor, wobei sich der Leser für eine entscheiden muss. Um das selbstständige Arbeiten zu fördern, findet sich die richtige Antwort erst auf der folgenden Seite. Nach diesem Verfahren werden in den Kapiteln 1 bis 5 der Reihe nach „Elemente der Mattstellungen“ (77 Seiten), „Grundreihen-Mattstellungen“ (52 Seiten), „Grundreihen-Verteidigungen und Matt-Varianten“ (38 Seiten), „Das Abziehen von Verteidigern“ (43 Seiten) und „Angriffe auf die gegnerische Bauerndeckung“ (56 Seiten) behandelt. Im abschließenden Kapitel 6 „Überblick“ (42 Seiten) kann der Leser mit Hilfe von Testaufgaben prüfen, wieweit er alles Gelernte (im Wesentlichen die grundlegenden Elemente des Schachmatts, Schachmatt auf der Grundreihe und Verteidigung dagegen, Ablenkungstaktik und verschiedene mit Opfern verbundene Kombinationen) schon beherrscht. Die von GM Wolfgang Unzicker fachlich fundiert kommentierten Partien des WM-Kampfes Bobby Fischer gegen Boris Spassky beschließen dieses einmalige Lehrbuch.

24,80 €*
Tipp
Kostjew: Schachbuch für die Meister von Übermorgen
Das Buch ist ein Lehr- und Trainingswerk und beinhaltet 35 Lektionen zu Themen wie beispielsweise Königsangriff, Zentrumsbehandlung, Stellungsbewertung und zielorientierte Planfassung, sowie zu den Grundprinzipien des Endspiels. Darüber hinaus bietet es einen Einblick in die Schachgeschichte vom Anbeginn bis in die Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts. Das Werk ist ideal für das Selbststudium von Spielern mittleren Niveaus, aber durchaus auch als Lehrbuch für den fortgeschrittenen Schachunterricht geeignet.   Alexander Kostjew war lange Zeit Leiter der Schachschule am Moskauer Pionierspalast und darf somit als berufener Experte angesehen werden, wenn es darum geht, Einblicke in die Funktionsweise der legendären sowjetischen Schachschule zu vermitteln. Dabei werden nicht etwa irgendwelche geheimen Erfolgsrezepte verraten, denn solche gab es nicht. Wohl jedoch eine effektive und zielgerichtete Systematik und eine konsequente und flächendeckende Suche nach Talenten. Denn allein so war es möglich, eine derartige Vormachtstellung im Schach zu erreichen, dass man den Rest der Welt zum Wettkampf herausfordern – und nahezu mühelos besiegen konnte.   172 Seiten, gebunden, Joachim Beyer Verlag           Rezension von Heinz Däubler im Juli 2016   Der Joachim-Beyer-Verlag ist bekannt dafür, methodisch gute, doch vergriffene Schachliteratur neu aufzulegen. So ist in diesem Jahr mit Alexander Kostjew „Schachbuch für Meister von Übermorgen“ Ein Lehr- und Trainingswerk als 4. überarbeitete Auflage erschienen, die es verdient hat, dem Leser wieder präsentiert zu werden.   Dass das Übungsmaterial auf dem Stand des Jahres 1987 stehen geblieben ist, einer Zeit, in der die Sowjetunion noch existierte und die sowjetische Schachspielkunst einen herausragenden Stellenwert besaß, kann dabei ohne weiteres verschmerzt werden. Der junge Nachwuchsspieler mittlerer Spielstärke – an diesen wendet sich das Schachbuch – wird dennoch aus ihm großen Nutzen ziehen. Noch heute kann er vom Wissen des Autors profitieren, der lange Zeit Leiter der Schachschule am Moskauer Pionierspalast war und als solcher intime Einblicke in die Funktionsweise sowjetischer Schachschulen gewährt.   Das Werk ist zweigeteilt. Teil I vermittelt in 34 Kapiteln auf gut 100 Seiten die Bausteine des methodischen Schachunterrichts. Dabei wird ein erster Schwerpunkt (10 Kapitel) auf verschiedenartige Endspiele gelegt. Für den Lernenden wichtig wird ein weiteres Spotlight auf Methoden und Elemente der Stellungsbewertung und deren praktische Anwendung gerichtet (9 Kapitel). Auch gefällt, dass jedes Kapitel mit einer Übungsaufgabe abschließt, die im Anhang gelöst wird.   Ein II. Teil beleuchtet auf 50 Seiten in 30 Kapiteln die Geschichte des modernen Schachs von seinen Anfängen im 15. Jahrhundert bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhundert. Dabei wird jeder wichtige Protagonist mit mindestens einer Partie vorgestellt. Allerdings ist zu bedauern, dass ein Blick auf westliche Koryphäen wie Paul Morphy und Bobby Fischer unterlassen wurde.   Fazit: Dennoch dem jungen, noch unerfahrenen Schachfreund als nützliches Lehr- und Trainingswerk uneingeschränkt zu empfehlen.   Rezension von Uwe Bekemann im November 2016   Das „Schachbuch für Meister von übermorgen“ von Alexander Kostjew ist, wie es auch sein Untertitel aussagt, ein Lehr- und Trainingsbuch. Der Autor war zu Sowjetzeiten Leiter der Schachschule am Moskauer Pionierspalast. In einer auf vier Jahre angelegten Ausbildung umfasst der hier behandelte Stoff das zweite Jahr.   Das Werk besteht aus zwei Teilen, die jeweils 34 bzw. 30 Kapitel beinhalten. Anders als im Unterricht der Schule, in dem aus beiden Teilen eine Unterrichtseinheit zusammengestellt war, sind hier die „Bausteine des methodischen Schachunterrichts“ (Teil 1) und die Darstellungen zur „Schachgeschichte“ (Teil 2) voneinander getrennt. In meinen Augen macht dies für ein Buch wie dieses Sinn, denn der Leser kann sich auf einen Bereich konzentrieren.   Wenn ich hier vom Leser spreche, meine ich grundsätzlich zwei besondere Adressaten. Dies ist einerseits der autodidaktisch arbeitende Spieler, der seine Spielstärke heben und zusätzlich auch grundlegende Informationen über die Entwicklung des Schachspiels erhalten möchte. In meinen Augen spricht das Werk dabei besonders den regelfesten Anfänger bis in den Bereich des einfachen Klubspielers an, aber auch den reinen Freizeitspieler, der gelegentlich mit einem Freund eine unterhaltsame Partie spielen möchte. Andererseits zähle ich den Schachlehrer- und –trainer dazu, der beispielsweise im Jugendbereich tätig ist. Dieser bekommt quasi fertige Lektionen an die Hand, die er ohne besondere Anpassungen einsetzen kann. Zu beachten ist, dass nicht alles zum Schulungsinhalt gehört, was der Schachspieler grundsätzlich beherrschen sollte. Beispielsweise fehlt eine besondere Behandlung der Eröffnungen. Da sich das Werk auf ein einzelnes Ausbildungsjahr konzentriert, bietet es auch den Stoff gerade für dieses an. Hierzu zählen Belange des Positionsspiels, taktische Manöver und auch zur Endspielbehandlung. Diese werden schrittweise und dabei sehr anschaulich und nachvollziehbar dargestellt, so dass dem – durchaus auch jungen – Leser das Verstehen leicht gemacht wird. Die Besprechung erfolgt anhand von Partien und an mittels eines Diagramms eingeführten Partiefragmenten.   Die Kapitel des zweiten Teils im Werk, also jene zur Schachgeschichte, sind ähnlich aufgebaut. Auch sie sind ein Mix aus Schach und Texten, wobei jeweils bereits die Überschrift anzeigt, welche Station der Schachgeschichte bzw. welches spezifische Ereignis vorgestellt wird.   Besonders derjenige, der allein mit dem „Schachbuch für Meister von übermorgen“ arbeitet und sich nicht immer leicht dazu motivieren kann, wird sich über die unterhaltsame Art der Stoffvermittlung freuen. Es macht Spaß, sich mit ihm zu beschäftigen. Hierfür sorgen auch 34 über das Buch verteilte Aufgaben, die Kostjew an den Leser richtet. Die Lösungen hierauf findet er am Buchende.   Fazit: Das „Schachbuch für Meister von übermorgen“ ist eine Empfehlung für den Anfänger bis zum Klubspieler sowie für den Freizeitspieler und auch für den Schachlehrer und –trainer ist es geeignet. Es bietet dem Leser neben allgemeinen Infos zum Schachspiel und zu dessen Geschichte wichtige Ausschnitte aus dem Spektrum an, was er für ein erfolgreiches Spiel zu beherrschen lernen sollte. Wer ein Geschenk für einen Schachfreund sucht, der zum beschriebenen Adressatenkreis des Werkes zählt, macht beim Kauf des „Schachbuch für Meister von übermorgen“ ebenfalls alles richtig.Uwe Bekemann für Fernschachpost BdF und Rochade Europa

19,80 €*
Tipp
Awerbach/Kotow/Jodowitsch: Schachbuch für die Meister von Morgen
Dieses nahezu klassische „Lehr- und Trainingswerk“ dreier namhafter russischer Schachmeister ist hervorgegangen aus einem Begleitband zu einem sowjetischen TV-Schachkolleg. Es behandelt die drei Partiephasen des Schachs in separaten Kapiteln, für die jeweils einer der drei Autoren als Experte verantwortlich zeichnet. Michail Judowitsch widmet sich nach einem historischen Abriss der Eröffnungstheorie, wobei er die wichtigsten Spielanfänge mit einer knappen Einführung vorstellt und dabei die allgemeinen Eröffnungsprinzipien in den Vordergrund rückt. Im zweiten Kapitel behandelt Alexander Kotow das Positions- und Kombinationsspiel der mittleren Partiephase, während im dritten Teil die „Theorie und Praxis der Endspiele“ von Juri Awerbach erläutert wird. Das nun in der 6. Auflage vorliegende Werk richtet sich an fortgeschrittene Jugendliche und ist sowohl für Schachkurse als auch zum autodidaktischen Studium bestens geeignet. Die in allen Kapiteln eingestreuten Übungen sind durchaus anspruchsvoll, daher sollte der Leser das selbstständige Denken und intensive Analysearbeit nicht scheuen. Aber ohne dem geht es im Schach sowieso nicht! Michail Judowitsch (1911-1987), russischer Meister und Autor, galt als ein führender Theoretiker seiner Zeit. IM-Titel 1950 sowie Fernschach-IM (1961) bzw. -GM (1973). Alexander Kotow (1913-1981) gehörte in den 1950er Jahren zu den besten Spielern der UdSSR; GM-Titel 1950. Autor mehrerer bedeutsamer Schachbücher. Juri Awerbach (* 1922), GM-Titel 1952, derzeit der älteste noch lebende Schachgroßmeister; WM-Kandidat 1953. Zeitweilig Funktionär des sowjetischen Schachverbandes. Schachhistoriker, Redakteur und Autor u.a. von Standardwerken zur Endspieltheorie.   248 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag     Rezension von Jörg Palitzsch im Mai 2021 Schon der Buchtitel klingt wie ein Versprechen. Arbeitet man sich durch dieses Lehr- und Trainingswerk, ist der Weg zum Schachmeister eingeschlagen. Tatsächlich ist das „Schachbuch für Meister von Morgen“, entstanden im Jahr 1983, in 7. Auflage ein anspruchsvolles Werk für Schachspieler, die eine intensive Analysearbeit nicht scheuen. Die Autoren Juri Awerbach (*1922), Alexander Kotow (1913-1981) und Michail Judowitsch (1911-1987), russische Meister und Großmeister, bieten dem Leser nicht nur historische Abrisse, die in die drei Kapitel eingebettet sind, sondern reichlich Übungsstoff, mit dem man sich Tage und Monate beschäftigen kann. Zum Auftakt gibt es Geschichte und Theorie der Eröffnungen, ein Kapitel, das sich über moderne Prinzipien bis zum Kampf ums Zentrum vortastet. Angeführt werden die Spanische Partie, Offene Spiele, Halboffene Spiele und Geschlossene Spiele. Michail Judowitsch bietet in kompakter Form Eröffnungsliteratur, die dem Profispieler als Orientierungshilfe dienen kann und dem Anfänger erste Hinweise in eine komplexe Welt gibt, die sich auf dem Weg zur Meisterschaft zu erkunden lohnt. Dem Kombinations- und Positionsspiel widmet sich Alexander Kotow auf 58 Seiten, die das nötige Rüstzeug für das Mittelspiel geben. Der Autor selbst war ein Schachgenie. Kotows beste historische Elo-Zahl lag vor der Einführung dieser Wertungszahl im April 1950 bei 2753, damit lag er auf Platz 4 der Weltrangliste. Aufgrund seiner internationalen Erfolge erhielt er 1950 von der FIDE den Titel Großmeister. Auf weiteren 75 Seiten arbeitet die Schachlegende und WM-Kandidat 1953 Juri Awerbach das Endspiel auf, nach Eröffnung und Mittelspiel der letzte Mosaikstein, um sich auf den Weg zum Meister aufmachen zu könne. Er vertieft die Klassiker Bauernendspiel, Springerendspiel, Läuferendspiel, Turm- und Damenendspiel, überlädt die Themen aber nicht. Alle drei Kapitel sind mit zahlreichen Partiebeispielen versehen, die anschaulich in die Tiefe gehen, ergänzt durch 201 Übungen. Fazit: Ständige Übung und tiefgehende Analysen werden in diesem Schachbuch bedingungslos eingefordert. Wer dazu nicht bereit ist, sollte die Finger von diesem Werk lassen.     Rezension von Heinz Däubler im Februar 2018 Lehrbuch für die Meister von Morgen Der Joachim-Beyer-Verlag hat den Klassiker Juri Awerbach/Alexander Kotow/Michail Judowitsch „Schachbuch für Meister von Morgen“  in 6. überarbeiteter Auflage herausgebracht. Vorab: Das Werk richtet sich nicht an Einsteiger, sondern ist für den fortgeschrittenen Jugendlichen gedacht. Es soll zu selbstständigem Denken und eigener Analysearbeit anregen. Das Lehr- und Trainingswerk umfasst alle Stadien der Partie und ist deshalb sinnvoll in Eröffnung, Mittel- und Endspiel dreigeteilt. In dem von Judowitsch – Autor, russischer Meister und führender Theoretiker seiner Zeit – auf 78 Seiten gestalteten Teil I. kommt die Theorie der Eröffnungen – erweitert um die Geschichte der Eröffnungstheorie – zur Sprache. Zwar bespricht der Autor kurz die wichtigsten Systeme der offenen, halboffenen und geschlossenen Spiele. Das Augenmerk liegt jedoch weniger im konkreten Erlernen bestimmter Eröffnungen. Vielmehr steht das Verstehen allgemeiner Eröffnungsprinzipien im Vordergrund. Teil II: „Kombinations- und Positionsspiel“ ist von Kotow, der zu den stärksten russischen Großmeistern zählte, gestaltet. Auf 59 Seiten reißt er zunächst das Kombinationsspiel an und bespricht danach Mattkombinationen, bevor er auf wesentliche Merkmale des Positionsspiels eingeht. Der von Awerbach – ausgewiesener Endspielexperte und mit 96 Jahren ältester noch lebender Großmeister – auf 75 Seiten bearbeitete Teil III. „Theorie und Praxis der Endspiele“ handelt alle Arten von Endspielen (Bauern-, Springer-, Läufer-, Turm- und Damenspiele) ab. Die in die Kapitel eingestreuten 201 durchaus anspruchsvollen Übungen werden im abschließenden Teil IV. in knapper Form besprochen. Hervorzuheben ist die für den Verlag obligatorisch gute handwerkliche Qualität des Buches und seine reichliche Ausstattung mit Diagrammen. Fazit: Ein klassisches Lehr- und Trainingswerk zum Selbststudium, das sich auch für den Unterricht in Schule und Verein eignet.

22,80 €*
Euwe: Feldherrenkunst im Schach
Knapp 50 erlesene Partien, gespielt von den herausragenden Protagonisten ihrer Zeit, dienen den Autoren dazu, einen historischen Überblick über die Entwicklung des Schachspiels zu geben, d.h. das allmähliche Wachsen des Schachverständnisses und den einhergehenden Fortschritt strategischen Denkens zu illustrieren. Die Etappen dieser Entwicklung erstrecken sich über vier Jahrhunderte, von Greco (17. Jh.) bis Bobby Fischer, wobei Wilhelm Steinitz als Begründer des modernen Positionsspiels besonders eingehend behandelt wird. Einleitende Darstellungen zu den diversen Abschnitten erhellen jeweils die einstigen Spielweisen und präsentieren die Vordenker, die mit neuen Konzepten die Evolution des Schachdenkens beflügelt haben. Dieser Streifzug durch die Schachgeschichte anhand von hervorragend ausgewählten und instruktiv kommentierten Partien hat nicht nur einen hohen Unterhaltungswert, der Leser gewinnt auch ein tieferes Verständnis der strategischen und taktischen Aspekte des Schachs.   Bereits in der vorhergehenden Auflage (1991) wurde Euwes Text von Sergiu Samarian erheblich bearbeitet und ergänzt, dies betrifft den Beitrag zur Russischen Schachschule sowie ein neues Kapitel über Bobby Fischer. Die vorliegende 3. Auflage ist ein unveränderter Nachdruck.    Machgielis (Max) Euwe (1901–1981), fünfter Schachweltmeister (1935–1937), war nie Berufsspieler, hat aber als FIDE-Präsident (1970–1978), als Theoretiker und äußerst produktiver Autor große Bedeutung erlangt. In seiner Heimat Holland genießt er seit jeher Kultstatus.   Sergiu Samarian (1923–1991), rumänischer Schachmeister, -autor und -journalist, war nach seiner Emigration nach Deutschland (1976) 10 Jahre als Bundestrainer des DSB tätig.           Rezension von Uwe Bekemann, April 2016   Wer die vergangenen zwei bis drei Jahrzehnte in der Entwicklung des Schachspiels bewusst begleitet hat, der erkennt, dass enorme Änderungen in der Art des Spielens eingetreten sind. Nicht zuletzt durch den Siegeszug der Datenbanken und Engines wird heute auf Manöver gesetzt, die noch vor 30 Jahren als systematisch falsch verstanden wurden (beispielsweise ein frühes Ausspielen der Dame oder das Verstellen eines eigenen Bauern durch eine Figur in der Eröffnung). Sie sind hoffähig geworden, was bedeutet, dass sie als Empfehlung der Theorie eine Methode der Wahl sein können. Dies gilt dann, wenn sie zu realen, in der Regel dynamischen Gegenwerten führen, beispielsweise eine Chance auf Initiative vermitteln.   Das Buch „Feldherrenkunst im Schach“ dokumentiert, analysiert und veranschaulicht, dass Veränderungen in der Spielauffassung untrennbar mit der Geschichte, untrennbar mit der Entwicklung des Schachspiels verbunden sind. Sie laufen seit Jahrhunderten und über Jahrhunderte ab.   Max Euwe, fünfter Weltmeister im Schach, geschätzter Buchautor und ehemaliger FIDE-Präsident, hat anhand von zahlreichen kommentierten Partien und Textinformationen die Entwicklung des Schachspiels in den Epochen nachgezeichnet. Sein Werk fortgesetzt hat Sergiu Samarian, früherer deutscher Nationaltrainer. Nach Euwes Tod hat er zwei weitere Kapitel mit Partien hinzugefügt, und zwar zur sowjetischen Schachschule und über Bobby Fischer. Hierdurch kommt das Werk heute auf insgesamt 49 herausragende Partien aus der Schachpraxis bis kurz vor unserer Gegenwart.   „Feldherrenkunst im Schach“ ist in erster Linie ein Buch für den Schachfreund, dem nicht nur an der Verbesserung seiner Spielstärke liegt, sondern der auch ein übergeordnetes Interesse am Schachspiel hat. Er wird mittels aussagekräftiger und unterhaltsamer Partien mit dem Schachspiel im Spiegel der Epochen vertraut gemacht, er kann also tiefer in sein Hobby einsteigen. Zugleich wird er dabei auch zugunsten seines strategischen und taktischen Verständnisses vom Werk profitieren. Allerdings ist dies in meinen Augen eher zweitrangig, zumal es für diesen Zweck moderne Bücher gibt. Die Beschäftigung mit „Feldherrenkunst im Schach“ ist in meinen Augen so etwas wie das Anschauen eines geschichtlichen Dokumentarfilms – man sieht, versteht und lernt ein bisschen.   Mit dem Werk dürfte man als Geschenk demjenigen eine Freude machen, der die frühe Jugend hinter sich hat, der sich in jeder Weise gerne mit dem Schachspiel befasst und seine freie Zeit eben nicht mehr dafür einsetzen muss oder will, um seinem Ehrgeiz zuliebe Theorie zu bolzen.   Die dokumentarische Ausrichtung des Werkes wird auf den ersten Blick aus dem Inhaltsverzeichnis deutlich, das u.a. die folgenden Einträge umfasst:   I. Greco: 1600 - 1634   II. Philidor: 1726 - 1795   III. Anderssen: 1818 - 1879   IV. Morphy: 1837 - 1884   V. Steinitz: 1836 - 1900   VI. Die Virtuosen: 1900 - 1914   VII. Zwischen den Kriegen   VIII. Die Russische Schachschule: 1948 bis heute   IX. Ein Kapitel für sich: James Robert Fischer.   Die deutsche Erstauflage stammt aus dem Jahre 1970. Die zweite Auflage aus 1991 war schon inhaltlich durch die Arbeit von Sergiu Samarian erweitert worden. Die neue, nun also dritte Auflage ist 2015 im Joachim Beyer Verlag erschienen, als Imprint des Schachverlags Ullrich.   Fazit: „Feldherrenkunst im Schach“ ist das richtige Buch für den Schachfreund, der sich für die Entwicklung der Spielauffassung im Schach über die Epochen hinweg interessiert und diese anhand von gut kommentierten (historischen) Partien erleben möchte.           156 Seiten, gebunden, Verlag Beyer

19,80 €*
Tipp
Jussupow & Dworetski: Der selbständige Weg zum Schachprofi
Welche Faktoren bestimmen die Erfolge eines Schachspielers? Normalerweise werden bei der Beantwortung dieser Frage zwei Dinge hervorgehoben: Talent und Fleiß. Fähigkeiten und der Wunsch, fleißig zu sein, reichen allein nicht aus. Große Bedeutung haben auch die physische Form, ein sportlich-kämpferischer Charakter und das Vermögen, sich im Verlauf des Spiels zu konzentrieren. Nicht weniger wichtig ist es, die Richtung der Arbeit richtig auszuwählen sowie diese qualitativ ausführen zu können. Natürlich ist das keine einfache Aufgabe. Während des ersten Lehrgangs versuchten wir, unseren Schülern zu helfen beim Erlernen der Kunst, sich selbständig mit dem Schachspiel auseinanderzusetzen. Es versteht sich, dass man sein Spiel kritisch durchdenken und begreifen muss, um die Richtung für seine "Selbstvervollkommnung" zu bestimmen. Nach der festen Überzeugung der Autoren ist die ernsthafte Analyse der eigenen Partien eine notwendige Voraussetzung für Fortschritte des Schachspielers. Deswegen nimmt das Thema Analyse der eigenen Partien einen zentralen Platz ein. Das Buch enthält konkrete methodische Empfehlungen, wie diese Arbeit verlaufen kann. Ohne breite Schachkultur und ohne Kenntnis des schöpferischen Vermächtnisses großer Schachmeister der Vergangenheit ist es schwer, gute Resultate zu erzielen. Wir waren bemüht, dem Leser vielfältige Wege zur Nutzung des reichen schachlichen Erbes aufzuzeigen. Artur Jussupow (*1960), Weltklasse-Großmeister russischer Herkunft, lebt seit 1991 in Deutschland und hat sich zunehmend als Autor anspruchsvoller Schachbücher und als Trainer (Jussupow Schachakademie in Weißenhorn) betätigt. Mark Dworetski (*1947 †2016), russischer Internationaler Meister, bedeutender Schachautor und Trainer (u.a. von Jussupow), führte 1990-92 gemeinsam mit Jussupow eine Schule für junge Schachspieler in Moskau. Der selbständige Weg zum Schachprofi basiert auf Trainingslehrgängen an dieser Schule.174 Seiten, gebunden, Leseband, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Jörg Palitzsch im November 2019 Der selbstständige Weg zum Schachprofi, Artur Jussupow, Mark Dworetski Es ist und bleibt eine schwierige Frage, welche Faktoren den Erfolg eines Schachspielers ausmachen. Die einfache Antwort ist Talent und Fleiß – nur dies allein reicht nach Ansicht von Artur Jussupow und Mark Dworetski nicht aus. Laut ihrem Buch mit dem Titel „Der selbstständige Weg zum Schachprofi“ muss man auch über psychische Stärke verfügen, einen sportlich-kämpferischen Charakter haben und die Fähigkeit, sich auf den Spielverlauf konzentrieren zu können. Ein großes Aufgabenfeld. Deshalb sei es nötig, die richtige Richtung der eigene Arbeit auszuwählen – und vor allem eine Analyse der eigenen Partien vorzunehmen Die Autoren stellen dies in einen größeren historischen Zusammenhang. Ihrer Meinung nach ist es schwer, ohne eine breite Schachkultur und ohne Kenntnis des schöpferischen Vermächtnisses großer Schachmeister der Vergangenheit gute Resultate zu erzielen. Das Buch beschränkt sich dabei nicht allein auf die Gedanken und Ratschläge großer Meister, denen ein ganzes Kapitel gewidmet ist, sondern zeigt vielfältige Wege auf, wie man zum Schachprofi reifen kann. In einem „Lehrgang der Schule“ führen die Autoren zunächst mit Vorlesungen in das Thema ein, um anhand von zahlreichen Partie-Beispielen die Stärken und Schwächen eines Schachspielers herauszuarbeiten und ihren Einfluss auf den Spielverlauf darzustellen. Eines der stärksten Kapitel ist „Über die Technik der Arbeit an eigenen und fremden Partien“, weil damit eine hohe Selbstdisziplin eingefordert wird. Lesenswert ist auch das Kapitel „Das Gefühl für den König“, weil es in ein konkretes Verfahren mündet, den Marsch des Königs zu beherrschen. All diese Vorlesungen erschöpfen sich nicht in langen Texten, sondern werden mit Anlagen sowie Übungen (und Lösungen) vertieft. In diesen Anlagen wird erklärt, wie man mit Schwarz spielt, wie man neue Ideen findet, eine Partie – auch eigene – bewertet und analysiert. Das Kapitel „Schöpferische Ideen und lehrreiche Fehler“, sowie ein Register der Partien und Partiestellungen runden dieses Lehrbuch ab, das die schöpferische Persönlichkeit eines Schachspielers schärfen will. Fazit: „Der selbstständige Weg zum Schachprofi“ ist kein Lehrbuch im herkömmlichen Sinne. Es hat keine pädagogische Ausrichtung, sondern nimmt jenen Schachspieler an die Hand, der zielgerichtet zum Profi werden will.  

22,80 €*
Euwe: Positions- und Kombinationsspiel im Schach
Das Positionsspiel, das auf die Verfolgung strategisch-langfristiger Pläne zielt und durch stetige Anhäufung kleiner Vorteile eine Gewinnstellung zu erreichen sucht, und das Kombinationsspiel, das mit taktischen Mitteln den errungenen Positionsvorteil zum Gewinn verdichten soll, sind eng miteinander verknüpft und nicht immer scharf voneinander abzugrenzen. Denn in der Regel haben alle guten Züge eine strategische Absicht und enthalten zugleich auch taktische Elemente. Der Autor richtet im theoretischen Teil seines Buchs den Fokus auf die Bauernstellung, deren Schwächen und die Ausnutzung derselben, und beleuchtet u.a. die Nutzung offener Linien, die Vorbereitung von Durchbrüchen und die Bauernmehrheit am Damenflügel. Kapitel über Kombinationen und den direkten Königsangriff ergänzen den überwiegend positionellen Teil.Nach einem kürzeren zweiten Teil mit Testfragen und Antworten sind im dritten Teil des Buchs 20 kommentierte Partien enthalten, die in Turnieren oder Wettkämpfen des Zeitraums 1939 bis 2005 gespielt und auf höchstem Niveau ausgetragen wurden: Sie illustrieren die Anwendung theoretischer Konzepte in der Praxis. Positions- und Kombinationsspiel im Schach richtet sich vor allem an (leicht fortgeschrittene) Einsteiger, die sich wesentliche Grundlagen von Strategie und Taktik aneignen möchten und hierzu ein didaktisch gelungenes und möglichst nicht überfrachtetes Lehrbuch bevorzugen. An den sorgfältig ausgewählten und erläuterten Partien werden auch fortgeschrittene Spieler ihre Freude haben. 192 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag

19,80 €*
Tipp
Zaninotto: So kämpfen die Jüngsten
Während die Schachwelt ihr Interesse zumeist auf die Großmeister und Weltmeister von heute konzentriert, richtet der Italiener Franco Zaninotto (ein FIDE-Meister und erfahrener Schachtrainer) sein Hauptaugenmerk auf die Altersgruppe, aus der die Großmeister und Weltmeister von morgen hervorgehen werden – nämlich die der Schüler und Jugendlichen bis zum Höchstalter von 14 Jahren. Dabei besteht der wichtigste pädagogische Ansatz in dem Gedanken, dass sein Buch besonders dann einen idealen Lernanreiz bietet, wenn es in die Hände von Lesern eben dieser Altersgruppe gelegt wird, weil es ja das Argument entkräftet, welches bei der Arbeit mit üblicher Schachliteratur ins Feld geführt werden mag – nämlich: „Na klar, sind die alle so gut, denn das sind ja alles alte Hasen!" Und damit nicht nur die Allerjüngsten, sondern durchaus auch alle anderen Altersgruppen jede Menge lernen können, hat der Autor seinem Streifzug durch die weltweit hochrangigsten Meisterschaften für Mädchen und Jungen von U6 bis U14 die äußere Form eines komprimierten Lehrbuchs gegeben, in dem alles grundlegend Wissenswerte aus den Bereichen Strategie und Taktik anhand interessanter Partiebeispiele besprochen wird. Und zur Abrundung des Ganzen werden fast einhundert Übungsbeispiele zu den behandelten Themen geboten, anhand derer jeder Leser – ganz gleich, ob alt oder jung – seine Fortschritte überprüfen kann. 208 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Gerd Schowalter im Januar 2019 Der rege Beyer-Verlag hat im Jahr 2018 das Buch „So kämpfen die Jüngsten“ herausgebracht. Was soll man sich darunter vorstellen? Nach der Gründung selbständiger Organisationen der Schachjugend, ein Stück weiteren Jugendwahns oder Berichte über Jugendmeisterschaften? Schon beim ersten Durchblättern des Werkes wird man total überrascht, wie der italienische FIDE-Meister und erfahrene Schachtrainer ein stimmiges Konzept verwirklicht. Er stellt Wettkampfpartien der Allerjüngsten vor. Das sind Jungen und Mädchen, die von unter acht Jahren (U 8) bis unter 14 Jahren (U 14) in Weltmeisterschaften oder Europameisterschaften aktiv gewesen sind. Und wie aktiv sie waren! Da begegnen uns Namen wie Davaakhuu Munkhzul (U 10, Mädchen-WM, Mongolei), Magdalena Harazinska (U 12, Mädchen-WM, Polen) oder Rameshbabu Praggnanandhaa (U 10, Jungen-WM, Indien). Müssen wir uns diese Namen merken, weil sie die Weltmeister von morgen oder übermorgen sein werden? Das ist schon möglich, wenn wir auf die unglaublich hohen ELO- Zahlen der Protagonisten schauen! Da gibt es U 14-Jugendliche mit 2490 ELO oder U 10-Spieler mit 2133 ELO aus Asien, USA, Russland usw. Man muss bis auf Seite 115 oder 134 blättern, bis man den einzigen Jugendspieler aus Deutschland trifft: Vincent Keymer, unser Hoffnungsträger aus Rheinhessen, der bei der Jugend-WM U 12 in Batumi/Georgien 2016 schon mit 2402 ELO geführt wurde. Wie er kämpfen kann, hat er bei nationalen und internationalen Turnieren im vergangenen Jahr eindrucksvoll bewiesen. Im Namensverzeichnis am Ende des Buches finde ich keine weiteren Namen aus Deutschland. Aber dieses Lehrbuch kann mithelfen, auch bei uns die Jungen und Mädchen besser zu schulen. Franco Zaninotto zeigt nicht nur Spiele der Allerjüngsten, er bespricht auch in zwei Hauptteilen mit je fünf Kapiteln Strategie und Taktik in den vorgestellten Partien. Strategie: Kapitel 1: Schwächen, Kapitel 2: Aktives Figurenspiel, Kapitel 3: Stellungsbewertung und Plan, Kapitel 4: Testaufgaben und Kapitel 5: Lösungen. Taktik: Kapitel 6: Variantenberechnung, Kapitel 7: Angriff, Kapitel 8: Verteidigung, Kapitel 9: Testaufgaben und Kapitel 10: Lösungen. Der Autor will das königliche Spiel so einfach wie möglich erklären, wie er im Vorwort sagt. Für jugendliche Leser soll es eine echte Herausforderung sein. Aber auch Schachtrainer und alle Lehrenden sollen befähigt werden, bei ihrer Arbeit mit dem Nachwuchs typische Fehler jüngerer Spielerinnen und Spieler zu ermitteln und zu beheben. Dazu ist reichlich Gelegenheit geboten. Denn in allen Kapiteln gibt es wertvolle Tipps und Hinweise zu den verschiedenen Themen. Im Nachwort fasst der Autor seine bedeutendsten Ratschläge wie folgt zusammen: Man wiederhole die Übungen mehrere Male. Man übe folgende Herangehensweisen bzw. Techniken gründlich ein: - prophylaktisches Denken, - Fehlerkontrolle, - Berechnungstechnik und kombinatorisches Sehvermögen, - korrekter Umgang mit der Bedenkzeit (Zeit-Management). Der Streifzug durch die wichtigsten Jugendmeisterschaften der Welt und Europas ergibt durch die übersichtliche Gestaltung der Themen, der Testaufgaben und ihrer Lösungsbesprechungen ein gelungenes Lehrbuch. Für die Jugend U 10, also Kinder im Grundschulalter, ist es jedoch m. E. eine zu große Herausforderung, die unbedingt nach einem guten Trainer verlangt. So richtet sich das Buch hauptsächlich an Schachlehrer und -trainer, aber auch an alle lernwilligen Vereinsspieler. Zaninottos Buch, vom deutschen Meister Lothar Nikolaiczuk souverän aus dem Englischen übersetzt, hat nur wenige kleine Druckfehler bei Präpositionen, kann ansonsten aber überzeugen. Vielleicht könnte er bei einer Neuauflage die Diagramme mit „Schwarz am Zug“ so drucken lassen, dass der Leser auch dann den direkten Blick auf die Stellung hat, also die 8. Reihe unten, was andere Werke schon praktiziert haben. Fazit: „So kämpfen die Jüngsten“ ist ein Lehrbuch für alle lernwilligen Schachfreunde. Für Kinder unter zehn Jahren, sie spielen auch schon Welt- und Europameisterschaften, ist es allerdings zum Selbststudium m. E. noch zu schwierig. Sie sind noch auf einen guten Trainer angewiesen. Denn gerade für Schachlehrer und -trainer ist es eine sehr willkommene Hilfe beim Schachunterricht. Und jeder ehrgeizige und lernwillige Schachfreund wird viele Anregungen erhalten und bei gewissenhaftem Durcharbeiten seine Spielstärke anwachsen lassen. Daher: uneingeschränkt empfehlenswert!   Rezension von Heinz Däubler im Mai 2018 In diesem Jahr ist im Joachim-Beyer-Verlag mit Franco Zaninotto „So kämpfen die Jüngsten – Ein lehrreicher Streifzug durch die Jugendmeisterschaften der letzten Jahre" –  ein äußerst bemerkenswertes Buch erschienen. Bemerkenswert in erster Linie deshalb, weil es ausschließlich Partien der Allerjüngsten (U6 bis U14) enthält, die meisten von Jugendweltmeisterschaften, und sich an Nachwuchsspieler/innen richtet. Bemerkenswert aber auch, weil die Aufbereitung der Partien lehrbuchmäßig gestaltet ist. Der Autor – ein Fide-Meister und erfahrener Schachtrainer – hat den Inhalt der besprochenen Partien in „Strategie“ und „Taktik“ zweigeteilt, wobei jeder Teil fünf Kapitel enthält. Die ersten drei behandeln jeweils bestimmte Themen. In Teil 1 sind dies in Kapitel 1 auf 18 Seiten mit zehn Partien die „Schwächen“, in Kapitel 2 auf 17 Seiten mit elf Partien das „Aktive Figurenspiel“ und in Kapitel 3 auf 21 Seiten mit acht Partien „Stellungsbewertung und Plan“. In Teil 2 befasst sich Kapitel 6 auf 11 Seiten mit fünf Partien mit der „Variantenberechnung“, Kapitel 7 auf 13 Seiten mit 11 Partien mit dem „Angriff“ und Kapitel 8 auf 16 Seiten mit 16 Partien mit der „Verteidigung“. Beide Teile schließen mit Testaufgaben (40 in Teil 1 und 50 in Teil 2) und deren Lösungen ab. Hier kann der Leser seinen Lernfortschritt überprüfen. Lernpädagogisch wertvoll hat der Autor in die Kommentierung einer jeden Partie Fragen eingestreut, die den Leser zu aktiver Mitarbeit zwingen. Was sonst noch gefällt: - Sehr gute Übersichtlichkeit durch Kapitelüberschriften auf jeder Seite - Grundsätzliche Erläuterungen zu Beginn eines jeden Kapitels - Graue Unterlegung von in die Partien eingefügten besonders bedeutsamen Erläuterungen und Lehrsätzen - Wertvolle Hinweise über Bedenkzeitmanagement und Fehlerkontrolle - Reichliche Ausstattung mit Diagrammen. Fazit: Ein Lehrwerk, aus dem nicht nur Jugendspieler, sondern Erwachsene und Übungsleiter gleichermaßen großen Nutzen ziehen.   Rezension von Jörg Palitzsch im Mai 2018 Wer sein Schachspiel verbessern will, findet zum Selbstunterricht vielfältige Partien, die auf den Spielen der alte Meister basieren. Jugendliche, etwa im Schachverein, zeigen mitunter wenig Interesse, sich mit diesen Partien zu beschäftigen. Dies mag einer der Gründe für den italienischen FIDE-Meister und Schachtrainer Franco Zaninotto sein, anders an diese Aufgabenstellung heranzugehen. Sein pädagogischer Ansatz ist, das Training des Schachspiels auf eine Altersgruppe, nämlich bis 14 Jahren, zu beschränken. In dem Buch „So kämpfen die Jungen“ begibt sich Zaninotto deshalb auf einen Streifzug durch die Jugendmeisterschaften der letzten Jahre und es wird bei der Lektüre deutlich, das auch junge Schachspieler im Dreiklang von Strategie, Taktik und Fantasie in der Lage sind, anspruchsvolle Partien durchzuspielen. Den jungen Lesern schlägt der Autor vor, sein Buch als Herausforderung zu sehen. „Alles dreht sich hauptsächlich um Schwächen, und oft hat ein Spieler all die damit zusammenhängenden Faktoren theoretisch verstanden, aber es hapert an der praktischen Ausnutzung“, schreibt er in seinem Vorwort. Mit vier Grundsätzen gibt der Schachlehrer die Richtung für junge Spieler vor, die, ganz nebenbei, auch für ältere Spieler gelten können: Prophylaktisches Denken, Kontrolle der Fehler, Berechnungstechnik und kombinatorisches Sehvermögen sowie der korrekte Umgang mit der Bedenkzeit. Der Aufbau des Buches führt den jungen Spieler behutsam an die Probleme heran, wobei im ersten Teil die Strategie abgedeckt wird. Kapitelinhalte sind Schwächen, aktives Figurenspiel, Bewertung der Stellung und die Entwicklung eines Plans. Im zweiten Teil geht es unter dem Kapitel Taktik und die Variantenberechnung, sowie den Angriff und die Verteidigung. Kein Lehrbuch ohne Kontrolle: Jedem der beiden Teile sind rund 100 Testaufgaben und Lösungen angefügt. Der Autor führt verständlich in die Kapitel ein und streut grau unterlegte Merksätze in die kommentierten Partientexte. Fazit: Die Menge an Aufgaben mag die Zielleserschaft, Spieler bis 14 Jahren, zunächst etwas abschrecken. Tatsächlich muss man das Buch nicht chronologisch abarbeiten, man kann sich auch ein Schwerpunktthema heraussuchen. Und dies ist auch für Spieler über 14 interessant.

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Zaninotto: Aus Fehlern lernen
Dieses Buch hat die klare Zielsetzung, Lernenden dabei zu helfen, durch speziell zugeschnittene Lehrinhalte und zahlreiche Übungen das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu stärken. Da Spieler dieser Zielgruppe nicht (bzw. noch nicht!) wie Schachmeister denken, werden sie bei der Beschäftigung mit Meisterpartien schnell erkennen, dass diese zumeist deutlich anders als ihre eigenen aussehen. Auch werden sie darin immer wieder auf für sie unverständliche Züge stoßen, die Fragen hervorrufen, auf die sie ohne Hilfe keine Antwort finden können. Um diese Gefahr der Überforderung zu vermeiden, ist in fast allen Partien dieses Buches mindestens ein Spieler ein Vertreter der Zielgruppe, die man grob als 'noch deutlich diesseits der magischen Schallgrenze von Elo 2000' bezeichnen kann. Entsprechend wird der Leser sich 'wie zu Hause fühlen', weil er ja selbst damit vertraut ist, wie Spieler dieses Niveaus in gewissen kritischen Stellungen reagieren, und wie ein mehr oder weniger großer Vorteil häufig die Seite wechselt, weil für diese Spielstärke typische Fehler gemacht werden. Und wer aus den Fehlern anderer lernt, lernt ja gewissermaßen schmerzfrei! Es werden alle drei Partieabschnitte gründlich besprochen, und zwar in der von Capablanca vorgeschlagenen Reihenfolge: Endspiel, Mittelspiel, Eröffnung.   170 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Jörg Palitzsch im März 2019 Aussetzer, Patzer, Fehlgriffe. In einem Schachspiel können Missgeschicke auftreten, die sich nicht mehr einholen lassen und den Sieg kosten können. Franco Zaninottos Buch „Aus Fehlern lernen“ hat dazu eine klare Zielsetzung und will Schachspielern helfen, ihre Fähigkeiten zu stärken, um Fehler zu vermeiden. Der Autor rollt das Feld dabei von hinten auf und beginnt mit seiner Analyse im Endspiel, weil dieser Teil der Partie keine Kenntnisse von Eröffnung oder Mittelspiel erfordere, um ihn zu meistern. Neben Beispielen für Bauern- und Turmendspielen, deren Ergebnisse klar sind, beschäftigt sich Zaninotto auch mit strategischen Endspielen, deren Ende nicht von vorneherein feststehen. Verstärkt wird auf die Aktivität des Königs, der Bauern und den Raumvorteil geachtet. Anhand von drei Partie-Beispielen wird dies vertieft, dem ganzen Kapitel schließen sich, wie auch den beiden anderen Kapiteln über das Mittelspiel und die Eröffnung, Tests und Lösungen an. Wie schon in seinem Buch „So kämpfen die Jüngsten“, ebenfalls im Beyer Verlag erschienen, vermittelt der italienische Fide-Meister und Schachtrainer Zaninotto sein Wissen ohne erhobenen Zeigefinger, wenngleich ein pädagogischer Ansatz erkennbar ist. Sein Ziel ist es, jenen Schachspielern Strategien und Taktiken der Fehlervermeidung zu erläutern, die über ein gefestigtes Grundwissen verfügen und sich weiterentwickeln wollen. So stößt der Leser in dem Buch auf Partien von „Zielgruppen“, anhand der Elo-Stärke kann man sich selbst aussuchen, welche Aufgabenstellungen man nachspielen will und sich mit Spielern gleicher Stärke vergleichen. Hilfreich sind Hinweise, die in den Buchtext eingestreut sind und optisch hervorgehoben werden. Sie dienen ein Stück weit der eigenen Kontrolle und richten ganz gezielt auch den Blick auf die eigene Stellung. So verweist Zaninotto auf den ersten Weltmeister Wilhelm Steinitz, der Vor- und Nachteile in dauerhaft und zeitweilig klassifiziert hat. Dauerhaft sind Materialvorteile und -nachteile, zeitweilig sind Raumvorteile oder Raumnachteile. Fazit: Gut ist, wenn man aus den Fehlern anderer lernen kann, besser, wenn man auch aus eigenen Fehlern lernt. Dem lerneifrigen Spieler gibt der Autor für beide Fälle die richtigen Hinweise.

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Konikowski & Schulenburg: Fischers Vermächtnis
Bobby Fischer (1943-2008), der 11. Weltmeister der Schachgeschichte, hat in seiner Laufbahn manchen bahnbrechenden Rekord aufgestellt. Auch wenn er während seiner kurzen Regentschaft 1972-75 und im Zeitraum danach bis 1992 keine einzige offizielle Partie gespielt hat, es ist über niemanden in der Schachwelt so viel geschrieben und kontrovers diskutiert worden wie über dieses exzentrische Genie. 1972 brach er als „einsamer Wolf“ die jahrzehntelange russische Vorherrschaft im Schach und löste zugleich einen einzigartigen weltweiten Schachboom aus. Der so apostrophierte „Wettkampf des Jahrhunderts“ in Reykjavik bleibt ein unvergesslicher Meilenstein der Schachgeschichte.Das vorliegende Buch, das nach gründlicher Überarbeitung nun in der 3. Auflage vorliegt, zeichnet einleitend nochmals die Schachkarriere Bobby Fischers nach. Im Anschluss wird eine Auswahl von 73 kommentierten Partien präsentiert, die sämtlich der Turnier- und Matchpraxis Fischers bis 1972 entnommen sind und in ihrer Gesamtheit ein Lehrwerk der schachlichen Spielführung bilden. Die Autoren geleiten den Leser durch alle Phasen der Partie von der Eröffnung bis ins Endspiel, Taktik und Positionsspiel des großen Meisters werden lehrbuchartig und in leicht verständlicher Kommentierung erläutert. Inbegriffen natürlich die verschiedenen Formen und Facetten des Königsangriffs, der als ausgesprochene Domäne Fischers galt. Oder die Vorgehensweise, wie man einen positionellen Vorteil zum Sieg verdichtet. In 28 abschließenden Übungsaufgaben kann der Leser schließlich den Kombinations- und Endspielkünsten Fischers nacheifern und die eigenen schachlichen Fähigkeiten auf den Prüfstand stellen. Das Buch wendet sich an aufstrebende Schachspieler und an alle, die sich mit dem Schacherbe Bobby Fischers vertraut machen wollen, eines Ausnahmespielers, der schon zu Lebzeiten eine Legende war.  248 Seiten, kartoniert   Rezension von Jörg Palitzsch im März 2018 „Schach ist Krieg auf dem Brett. Das Ziel ist es, die Gedanken des Gegners zu zerstören“. Dieses Zitat stammt von Bobby Fischer, dem 11. Weltmeister in der Schachgeschichte, der wie kein anderer die Kriegskunst im Schach perfektioniert hat und heute noch als der beste Spieler aller Zeiten gilt. Das Autorenduo Jerzy Konikowski und Pit Schulenberg hat sich in einer aktuell erweiterten Ausgabe des Buches „Fischers Vermächtnis“ aus dem Joachim Beyer Verlag dem 2008 verstorbenen Ausnahmespieler auf eine ungewöhnliche Weise genähert. In rund 70 Fischer-Partien wird man an die Spielweise des Schach-Genies herangeführt. Dies reicht vom Angriff auf den König, dem Positionsspiel, den Spanischen Duellen bis hin zum Endspiel. Im letzten Kapitel hat der Leser die Möglichkeit, anhand von 28 Aufgaben in Fischers Kombinationen einzutauchen und selbst nach Lösungen zu suchen. Bobby Fischer spielte zum größten Teil geniales Schach, die Auswahl der Partien zeigt dann auch die ganze Bandbreite: Vom unbändigen Willen zum Sieg, von kleinen Wendungen, die er zu seinem Vorteil nutzt, und das immerwährende Ziel, seinen Gegner zu zerbrechen. Zwei Beispiele. 1959 spielte der 16-jährige Fischer in Jugoslawien gegen Francico Benkö, der nach dem Zweiten Weltkrieg zu den 100 besten Schachspielern der Welt zählte. Mit Leichtigkeit treibt Fischer den mit Schwarz spielenden Benkö erst an den Abgrund, reißt dann dessen Königsflügel mit zwei Abtauschkombinationen weit auf, um seiner weißen Dame vor die zerstörte Festung in Position zu bringen. Benkö blieb nur die Aufgabe. In einem Buch über Fischer ist es zwingend, auch Partien vom Schachmatch des Jahrhunderts in Reykjavik 1972 aufzuführen. In „Fischers Vermächtnis“ ist es die 6. Partie. Bobby Fischer entfachte einen wahren Sturm auf die schwarze Stellung von Boris Spasskij, der schließlich aufgab. Fischer leitete mit diesem Gewinn nicht nur seinen historischen Sieg ein, Spasskij reichte seinem Herausforderer unter dem Applaus des Publikums auch die Hand. Fazit: „Fischers Vermächtnis“ wird von den Autoren als Lehrbuch bezeichnet, ein biografischer Abriss Fischers gibt es dazu. Es ist auch eine Reise in eine Schachwelt voller Präzision, die dem fortgeschrittenen Spieler viele neue Anreize geben kann.   Rezension von Gerd Schowalter im Juli 2017 Die Autoren hielten eine 3. Auflage nach der zweiten von 2003 für nötig, wie sie im Vorwort darlegen. Nicht nur seine Fans, sondern viele Schachfreunde halten Bobby Fischer für den größten Schachmeister aller Zeiten. Sein allzu früher Tod im Januar 2008, mit nicht einmal 65 Jahren, sorgte für weltweite Trauer, ließ aber seine Anhänger und Bewunderer eher noch anwachsen. Das beweisen nicht nur die zahlreichen Werke über den genialen Amerikaner, sondern seine immer noch aktuellen Partien. Leider beendete er seine große Karriere nach Erringung der Weltmeisterschaft 1972. Erst 20 Jahre später erschien er bekanntlich wieder auf der Weltbühne, als er mit seinem Vorgänger Spasski im ehemaligen Jugoslawien zu einem verspäteten, aber dennoch stark beachteten Rückkampf antrat. Gerade aus diesem spektakulären, aber auch umstrittenen Wettkampf ergänzten die Autoren wesentliche Fragmente der Eröffnungstheorie für seine Anhänger. Das Buch zeigt einen Abriss von Fischers Lebensweg sowie etliche Partien, will aber keine Partiensammlung und keine Biografie sein. Es soll vielmehr als Lehrbuch dienen, das die einzigartige Klarheit von Fischers Schaffen dokumentiert. Im Eingang wird Fischers Schachlaufbahn gründlich dargestellt. Dann folgt der Teil "Robert James Fischer ist Weltmeister!" bevor seine wichtigsten Erfolge aufgelistet werden. Sehr übersichtlich sind die fünf Hauptkapitel mit den Untertiteln:" Angriff auf den König", "Entgegengesetzte Rochaden" und "Gleichseitige Rochaden" als Lehrmaterial dargestellt. Sie beinhalten die Partien 1-31. Im 2. Kapitel geht es um das Positionsspiel, mit den Teilen "Der Freibauer", "Der Doppelbauer", "Der isolierte Bauer", "Die hängenden Bauern" und "Verschiedene Motive" (Partien 32- 46). Das 3. Kapitel bringt "Spanische Duelle", war Fischer doch ein großer Experte der Spanischen Eröffnung (Partien 47- 60). Im 4. Kapitel folgt "Das Endspiel", das Fischers großartige Endspielkunst dokumentiert (Partien 61- 73). Schließlich heißt es in Kapitel 5 "Spiele wie Fischer". Dort findet der lernwillige Leser 28 Diagramme, die zum Lösen auffordern. Erst im Anschluss daran werden Fischers Züge verraten. Am Ende gibt es ein Eröffnungsverzeichnis sowie die Auflistung seiner Gegner in den vorgestellten Partien und in den Übungsaufgaben. Selbst ein Literaturverzeichnis fehlt nicht in diesem wohlgestalteten Lehrbuch. Gibt es denn auch etwas daran zu kritisieren? Ein bekannter Verleger sagte mir einmal: "Es gibt kein Buch, das ohne Fehler wäre..." Fazit: Die beiden bekannten Autoren, die bei der Überarbeitung und Gestaltung der Analysen von Meister Lothar Nikolaiczuk unterstützt wurden, haben ein großartiges Werk vorgelegt! Die minimalen Ungenauigkeiten können vom Leser erraten werden. Sie schmälern den Wert des Lehrbuches für den Nachspielenden nicht. Sehr schön sind auch die Fotos der meisten Gegner am Anfang der Musterpartien. "Spiele wie Fischer!" wird uns normal Sterblichen nicht gelingen, aber von ihm zu lernen, ist durch dieses Buch möglich.

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Koblenz: Schachtraining - der Weg zum Erfolg
Alexander Koblenz, der langjährige Trainer und Vertraute von Michail Tal (WM 1960-61), präsentiert in diesem Buch einen Schachkurs in 16 Lektionen, den er seinerzeit in Riga abgehalten hat. Er widmet sich thematisch der Mittelspielstrategie und -taktik sowie ausgewählten Endspielfragen, die in Partien und Partiefragmenten erläutert werden. Der Kurs integriert zwölf Übungseinheiten mit je sechs Aufgaben, die mit keiner spezifischen Forderung verknüpft und selbstständig vom Leser zu meistern sind; die zugehörigen Lösungen sind jeweils den einzelnen „Praktikumsteilen" nachgestellt. Die ursprüngliche Arbeit von Koblenz (deutsche Erstausgabe 1967) wurde später ergänzt mit Beispielen aus der jüngeren Praxis sowie mit einem Interview, das Koblenz 1990 gegeben hat. Ein gleichfalls hinzugefügtes abschließendes Kapitel über die „Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit" beleuchtet die letzte große Hängepartie bei WM-Kämpfen (Kasparow ‒ Karpow 1990). Dieses inzwischen klassisch zu nennende Trainingsbuch empfiehlt sich aufgrund des Schwierigkeitsgrads der Übungen vor allem aufstrebenden Spielern, die die Anfangsgründe des Schachs hinter sich gelassen haben.   284 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag

19,80 €*
Konikowski & Treppner: Testbuch für Meister von Morgen
Der Erfolg der Schachpartie hängt grundsätzlich davon ab, ob der Spieler die kritischen Stellungen erkennt und in diesen entscheidenden Momenten die richtige Wahl trifft. Mit Hilfe dieses Buches, welches ein weiterer Teil unserer sehr erfolgreichen Testbuch-Reihe ist, kann der Benutzer sein Schachwissen prüfen. Das Niveau des Buches soll vornehmlich den jungen Vereinsspieler bzw. Amateur ansprechen. Der bewährte Aufbau der Testbuch-Reihe mit 120 Diagrammstellungen und vorformulierten Lösungsvorschlägen, aus denen der Leser die richtige Antwort herausfinden soll, wurde beibehalten.   136 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag

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Nikolaiczuk: Lehrbuch der Verteidigung
212 Seiten, kartoniert Wer sich genauer mit den Grundlagen der Verteidigung beschäftigen möchte, trifft sogleich auf ein eigenartiges Problem. Im krassen Gegensatz zu einer Vielzahl von Büchern zum Thema Angriff, gibt es nämlich so gut wie nichts zum Thema Verteidigung. Das ist deshalb eigenartig, weil doch jemand, der eine ausgeglichene Stellung durch gutes Angriffsspiel zum Sieg führt, etwa dieselbe Leistung erbracht hat wie jemand, der eine schlechte Stellung durch gutes Verteidigungsspiel ins Remis rettet. Müsste also jede Rettung nicht wie ein kleiner Sieg angesehen werden?Tatsächlich hat es aber den Anschein, Verteidigung gelte als unmodern oder gar peinlich. Und das, obwohl doch Mikhail Botwinnik ein offenes Geheimnis bezüglich wahrer Spielstärke ausgesprochen hat: „Alle führenden Meister der Schachgeschichte waren vor allem auch immer erstklassige Verteidiger.“ In diesem Buch werden zunächst an einer Vielzahl von Beispielen die wesentlichen Prinzipien der Verteidigung ausführlich dargestellt, und zwar neben unmittelbar einleuchtenden wie Störmanöver und Konterangriff – auch weniger naheliegende wie Zukunftskapital Freibauer und Königsflucht. Und dann kann der Leser anhand von 100 Übungen überprüfen, inwiefern er das Gelernte in die Praxis umzusetzen vermag.   Rezension im November 2017 von Heinz Däubler Verteidigung - Ein Lehrbuch Allem Anschein nach legen Schachspieler mehr Wert auf gutes Angriffsspiel als auf die Verteidigung. Und obwohl alle führenden Meister auch erstklassige Verteidiger waren, erstaunt es, dass Taktikbücher zahlreich, die Verteidigung beschreibende Bücher eher rar sind. Mit dem in diesem Jahr erschienenen „Lehrbuch der Verteidigung“ von Lothar Nikolaiczuk hilft der Joachim-Beyer-Verlag mit, diese Lücke zu füllen. Beim Studium des Buches erkennt man schnell, dass es sich lohnt, der Verteidigung (schwieriger oder offenbar auswegloser Stellungen) größeres Augenmerk zu schenken. So könnte man das Buch ohne weiteres als eine umfassende Dokumentation verpasster Rettungschancen begreifen. Das Konzept dieses Lehrbuches mag schon lange in der Schublade des Autors verweilt haben, sind doch 235 der 237 Fallbeispiele älter als 30 Jahre. Dies tut jedoch ihrer Qualität keinen Abbruch, haben sie umfangreiche Tests mit modernen Computerprogrammen ohne weiteres standgehalten. Den Übungsstoff verteilt der Autor auf fünf Kapitel. Im ersten kleinen Teil befassen sich 30 Beispiele mit den wesentlichen Prinzipien der Verteidigung, wobei die Reihenfolge des darin Besprochenen willkürlich ist: Behandelt werden „Aufspüren gegnerischer Schwachstellen“, „Streben nach Initiative“, „Festungsbau“, „Störmanöver“, „Dauerschach-Attacke“, „Zukunftskapital Freibauer“, „Konterangriff“ und „Königsflucht“. Den Schwerpunkt bildet auf 84 Seiten mit 72 Beispielen Teil II, überschrieben mit „Überhaupt nichts los“ mit der Rettung von scheinbar verlorenen Stellungen. Teil III bietet 100 Testaufgaben und ihre Lösung. Die Teile IV „Mit einem blauen Auge“ (28 Beispiele) und V „Noch am besten“ (7 Beispiele) beschließen das Werk. Dass trotz der eher trockenen Materie keine Langeweile aufkommt, ist der humorvollen und nicht selten locker-flockigen Kommentierung durch den Autor zu verdanken. Fazit: Ein Werk, das ohne Zweifel die Standhaftigkeit und Härte in schwierigen Partiestellungen fördert.    Rezension von Uwe Bekemann im Juli 2017  Lehrbuch der Verteidigung  Dem nur selten angefassten Thema der Verteidigung in der Schachpartie widmet sich Lothar Nikolaiczuk in seinem neuen Werk "Lehrbuch der Verteidigung". Es ist jüngst im Joachim Beyer Verlag als Imprint des Schachverlags Ullrich erschienen. Zunächst wirft Nikolaiczuk die vermutlich nie abschließend zu beantwortende Frage auf, warum die Verteidigung im Gegensatz zum Angriff so wenig Aufmerksamkeit erhält, sowohl im Training der Spieler als auch in der Literatur. Er verweist darauf, dass sie im Schach wie in anderen Sportarten so wichtig ist wie der Angriff und lässt uns das Schicksal eines Boxers im Ring vorstellen, der nur angreift und seine Deckung vernachlässigt. Nach seiner Rechnung ist ein halber Punkt, der durch eine gute Verteidigung gegen eine drohende Niederlage errungen wird, genauso wertvoll wie ein Sieg, der einen halben Punkt mehr als das zu erwartende Remis herausholt. Es wird Nikolaiczuk mit seinem Buch nicht gelingen, die Wertschätzung der Verteidigung fundamental zu heben, aber sehr wohl kann er die Fähigkeiten des Lesers darin heben, institutionalisieren und Manöver selbstverständlicher machen. Er beginnt mit einem Abschnitt, den er als Experiment bezeichnet und mit dem er deutlich machen will, dass sich eine gute oder eine schlechte Stellung auch nach dem Auge des Betrachters bestimmt. Worum es im Kern geht, kann man schon bei seinem Hinweis vermuten, dass er sich von einem Beispiel einer Fotoserie mit lächelnden Massenmördern und finster blickenden Wohltätern hat inspirieren lassen. Zehn Diagrammstellungen veranlassen den Betrachter zu einem schnellen Urteil, das sich beim genauen Hinsehen als optische Täuschung entpuppt. Wie es tatsächlich um beide Seiten bestellt ist, ob ein Sieg möglich wird oder eine versteckte Verteidigung in der Stellung schlummert, wird erst über eine konkrete und auch qualifizierte Analyse deutlich. Ich habe mir alle Stellungen intensiv angeschaut und kann dem Autor bestätigen, dass den Spieler in seiner Partie in solchen Situationen die "reine" Optik ins Bockshorn führt. Soweit schon mal geläutert gelangt man als Leser in den Teil 1 und damit in den ersten Saal des Kernbereichs im Buch. Hier werden ihm wesentliche Prinzipien der Verteidigung vorgestellt, vom Aufspüren gegnerischer Schwachstellen über Störmanöver etc. bis hin zur Königsflucht. Als Ausgangspunkt dienen immer mehrere Beispiele aus der Turnierschachpraxis, die über ein Diagramm eingeführt und dann quasi in Kurzform und auf die wesentlichen Aspekte konzentriert analysiert werden. Dem Leser wird jeweils aufgezeigt, worauf es in der Stellung ankommt und wie sie zu spielen ist. Das "Lehrbuch der Verteidigung" ist in erster Linie ein Lehr- und Trainingsbuch zur Schachtaktik, konzentriert auf die Verteidigungsressourcen. Diese soll der Leser sich in die Erinnerung zurückrufen, sie neu erfahren bzw. kennen lernen und die Situationen, in denen sie je nach Art in seiner Partie genutzt werden können, (neu) zu erkennen lernen, um sie dann anzuwenden zu wissen.Vom Ansatz her richtet sich das Buch eher nicht an den Anfänger, sondern setzt schon einiges an Kenntnis und Fertigkeiten voraus. So dürften dem Leser, auf den ich den Fokus richte, die wichtigsten Prinzipien der Verteidigung schon einmal begegnet sein. Er erhält ein in meinen Augen ausgezeichnetes Buch, das ihn seine alten und vielleicht auch schon etwas verschütteten Fähigkeiten reaktivieren und auf jeden Fall trainieren lässt. Lehrbuchmäßig dargestellt ist dabei jeweils die Analyse, um die wahre Situation auf dem Brett zu ermitteln. Der zweite Teil des Werkes ist mit "Überhaupt nichts los" überschrieben. Ich muss zugeben, dass mich diese Überschrift etwas irritiert hat, denn so richtig habe ich nicht erkennen können, warum Nikolaiczuk gerade sie so gewählt hat. In diesem Teil stellt er zahlreiche Beispiele vor, in denen alle Themen der Verteidigung eine Rolle spielen (können). Die Art der Darstellung entspricht dabei jener im vorangehenden Abschnitt, nur dass der Leser hier keine Lösung nach einer bestimmten Kategorie erwarten kann. Zudem gehen die analytischen Betrachtungen tendenziell etwas weiter in die Tiefe. Im dritten Teil schließen sich 100 Diagrammaufgaben und die Lösungen darauf an. In ihnen geht es darum, "am laufenden Band" die Rettung zu finden. Hinweise, die ihn auf den richtigen Weg führen könnten, erhält der Leser nicht. Er erfährt nur, wer am Zug ist, und hat dann eine ähnliche Aufgabe wie in seiner eigenen Partie zu bewältigen. Der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Aufgaben ist überwiegend recht hoch. Um sie gut lösen zu können, bleibt dem Leser nichts anderes übrig, als eine analytische Bestandsaufnahme durchzuführen, die ihm Nikolaiczuk in den vorangehenden Beispielen vorgemacht hat. Im sich anschließenden vierten Teil mit der Überschrift "Mit einem blauen Auge …" geht es um genau das, was sie vermuten lässt. Entweder ist der Verteidiger gerade noch davongekommen oder er hatte die Chance dazu. Im fünften und letzten Teil, der nur sehr kurz gehalten ist, geht es darum, wie man in einer echten Verluststellung dem Gegner das Gewinnen zumindest noch möglichst schwer machen kann. Alle im Buch verwendeten Beispiele aus der Praxis sind nach Eignung und nicht nach Alter ausgewählt. Ganz überwiegend sind sie schon betagt, was aber bei einem Werk wie diesem ohne jede Bedeutung ist. Fazit: Das "Lehrbuch der Verteidigung" ist für den fortgeschrittenen Spieler prädestiniert. Es ist ein Lehr- und Trainingsbuch, das auf eine grundlegende Einführung in die Verteidigung mittels Lehrsätzen etc. verzichtet. Geschult wird das taktische Vermögen des Lesers, in der eigenen Partie in schlechterer Stellung die Verteidigungsressourcen zu erkennen und fundiert anzuwenden. In meinen Augen ist das Buch eine lohnenswerte Anschaffung für jeden Vereinsspieler. Eine Grenze nach oben sehe ich dabei nicht, auch der versierte Spieler wird passagenweise an seine Grenzen kommen.     Rezension von Heinz Brunthaler im März 2017  "Lehrbuch der Verteidigung". Völlig zu Recht weist Autor Lothar Nikolaiczuk in seinem Vorwort darauf hin, dass es zahlreiche Bücher zum Angriff gibt, aber so gut wie nichts über die Verteidigung. Und das, obwohl Caissas Normalschachspieler weit weniger Gelegenheit hat, einen tollen Angriff vom Zaun zu brechen als eine eher wacklige Stellung zusammenzuhalten. Eine solche zu verteidigen mag immerhin Remis retten und das wäre doch schon etwas, nicht wahr? Das Buch ist in fünf Kapitel unterteilt: Teil I "Wesentliche Prinzipien"; Teil II "Überhaupt nichts los"; Teil III "Rettung am laufenden Band"; Teil IV "Mit einem blauen Auge" und Teil V "Noch am besten". In den Teilen I, II, IV und V werden zahlreiche, gute und gut nachvollziehbar kommentierte Beispiele von möglichen Verteidigungen gezeigt. Diese sind naturgemäß teilweise etwas länger (eine gute Verteidigung in komplizierter Stellung ist nun mal selten ein Dreizüger), so dass man viele davon am Brett nachspielen sollte. In dieser Form durch die Stellungen geführt zu werden, dürfte auch vielen Schachfreunden gefallen, die weniger wettbewerbsorientiert sind, aber Freude an interessanten Stellungen haben. Dem Leser, der lieber selbst an Stellungen knobelt, wird Kapitel III gefallen. Dort findet er "100 Rettungen" in Form von 100 Aufgaben, die es zu lösen gilt. Für diese nette Sammlung sollte man dem Autor eine Rettungsmedaille anpinnen, denn sie allein rechtfertigt schon den Kauf des Buches. Die Lösungen geben nicht nur Ideen zur Behandlung kritischer Stellungen, sondern enthalten auch viele kreative Momente und vertiefen das Schachverständnis. Es lohnt sich, dieses Buch durchzuarbeiten und wer dies tut, wird mit Sicherheit erheblich davon profitieren! Das Spektrum potentieller Leser reicht m. E. vom engagierten Hobbyspieler bis zur gehobenen Klubstärke, da die guten Erläuterungen auch weniger erfahrenen Spielern den Einstieg ermöglichen, ohne dabei für die spielstarken Leser langweilig zu werden. Eine gelungene Synthese von netter Unterhaltung und praktischem Lernen, die allen etwas bieten kann. Alles in allem ein sehr gelungenes Buch mit hohem praktischen Nutzen, das nebenher mehr zur Steigerung der spielerischen Kreativität beiträgt als mancher einschlägige Titel. Diesen Aspekt schätze ich persönlich sogar noch etwas höher ein als die eigentliche Thematik. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis rundet das positive Urteil ab. Fazit: Fünf Sterne, sehr empfehlenswert!

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