Karcher: DWZ-Plus

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Produktnummer: 10860

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Produktinformationen "Karcher: DWZ-Plus"

Der Autor wendet sich mit seinem Werk vornehmlich an Amateure und Vereinsspieler (bis ca. 2000 DWZ), die ihre Spielstärke durch ein gezieltes und effektives Training verbessern möchten.


Hierzu bedient er sich eines unkonventionellen Ansatzes, der teilweise auch ungewohnte Begrifflichkeiten einsetzt. Dem Leser wird damit ein innovatives Denkmodell vorgelegt, das auf ein schnelles Erfassen der materiellen und positionellen Merkmale einer Stellung ausgerichtet ist. 

Ein Modell, das ein umfängliches Regelwerk entbehrlich machen soll und sich auf das Wesentliche konzentriert, nämlich auf intensive Übungen des Sehens und des eigenständigen Denkens. Die Lösungen zu Schlüsselfragen ‒ wie solche zur Mustererkennung und zum Auffinden starker Züge ‒ werden anhand von gut ausgewählten Übungsaufgaben trainiert und verinnerlicht. 

Bei all dem schreitet der Autor ‒ ausgehend von einfachen Anfängen ‒ sukzessive zu schwierigeren und schließlich recht anspruchsvollen Inhalten fort, die eine eingehende Mitarbeit des Lesers verlangen. Wer ihm auf diesem Weg standhaft folgt, wird erfahren, wie sich sein eigenes Potenzial in Bezug auf Kampfkraft und Spielstärke entwickelt.

Patrick Karcher (Paderborn) ist ein starker Amateur und Vereinsspieler, der durch seine hier propagierte Trainingsmethode selbst innerhalb kurzer Zeit von der Kategorie A auf die Stufe eines Meisteranwärters gestiegen ist. Das Studium seines Buchs wird auch Ihnen den Weg zu einem tieferen Schachverständnis ebnen.

Dem Buch „DWZ Plus“ wurde eine große Ehrung zuteil. Denn das Werk wurde auf der Webseite die-besten-aller-zeiten.de in der Rubrik Bücher > Hobby & Freizeit > Schachbücher in die Liste der 35 besten Schachbücher aller Zeiten aufgenommen. Eine hohe Auszeichnung, neben Büchern von Nimzowitsch „Mein System“ oder Tarrasch „Das Schachspiel“ genannt zu werden. Grundlagen für diese Liste sind Expertenempfehlungen, Verkaufszahlen und Lesermeinungen. "Diese Lehrbücher und Bestseller besitzen teilweise Kult-Charakter gehören nach Ansicht vieler Schachprofis einfach in das Regal jedes wirklich ambitionierten Turnier- bzw. Hobbyspielers" - so ein Zitat der Webseite entnommen.

188 Seiten, gebunden, Verlag Joachim Beyer 

 

Rezension:

"DWZ-Plus" mit dem Untertitel "Talent wird überschätzt" von Patrick Karcher ist ein Buch, das sich nicht über einen oberflächlichen Blick in sein Wesen schauen lässt. 

Diese Neuerscheinung des Joachim Beyer Verlags, Imprint des Schachverlags Ullrich, erinnert mich sowohl an das Leitbild "fördern und fordern" aus unserem Sozialsystem als auch an Robinson Crusoe, der auf sich gestellt mit unorthodoxen Methoden seine komplexe Umwelt meistern musste.

Um das Werk anständig rezensieren zu können, musste ich es komplett konzentriert durchgehen und ausschnittweise in allen Teilbereichen im Sinne des Buches vertieft damit arbeiten. 

Die Erkenntnisse, die ich dabei gewonnen habe, möchte ich in der Form einer Aufzählung voranstellen.

  1. In erster Linie gibt "DWZ-Plus" dem Leser Mittel und Methoden an die Hand, um die Komplexität des Schachspiels in der Partie aufzulösen.
  2. Das damit verbundene Denkmodell ist Neuland, der Leser muss es erlernen und sich dabei neue Sichtweisen aneignen. Zugleich wird er gefordert, indem er neue Begriffe und die Gründe für deren Einführung erlernen muss.
  3. "DWZ-Plus" ist in meinen Augen weniger ein Einsteigerbuch für den noch völlig unkundigen Schachinteressierten, wenngleich es auch dies sein soll und dem Einsteiger zweifellos das Spiel erlernen lässt, mehr aber das Rezept für den Spieler, der schon einiges drauf hat und sich unorthodox sowie ohne viel neue Literatur verbessern will.
  4. Das Buch wird seine höchste Wirkung für den Spieler dann entfalten, wenn er mit einem herkömmlichen Schachbrett und nicht nur am Bildschirm mit ihm arbeitet.


Um das Schachspiel weniger komplex für den Leser zu machen, arbeitet Karcher mit Rechenmitteln und Mustern. So führt er im Bereich der statischen Stellungsbewertung die Kavve-Bilanz ein (besser zu merken mit dem Begriff "Kaffee-Bilanz", um nicht - nach den humorigen Worten des Autors - mit einer zukünftigen Rechtschreibung des Wortes umgehen zu müssen). Er spielt somit immer wieder scherzhaft auf den Kaffee als Getränk an, obwohl dieser nicht wirklich etwas mit der vermittelten Methode zu tun hat. 

Vielmehr arbeitet er mit einer vergleichenden Bilanz "korrespondierender" eigener und gegnerischer Figuren. Die Buchstaben des Kunstwortes "Kavve" stehen für Kontrolle, Angriff, Verteidigung, Verstellung und "Eremit" (Bezeichnung quasi zur Einbeziehung des Potenzials von Einzelfiguren).

Anhand von Diagrammstellungen und einer jeweiligen Auflistung von darauf abgebildeten Stellungsmustern versucht Karcher den Leser in die Lage zu versetzen, genau diese in der eigenen Partie wiederzuerkennen, um dann die daraus zu ziehenden Schlüsse parat zu haben. 

Diesen Ansatz des Buches finde ich ebenso wie die "Kavve-Bilanz" ausgesprochen gut, sehe hier aber zugleich auch den deutlichsten Hinweis darauf, dass der schon etwas kundige Leser von den ihm Buch eröffneten Wegen mehr als ein Neuling profitieren kann. Bei der Auflistung der besonderen Merkmale einer Stellung, die der Leser über Muster zu erkennen lernen soll, handelt es sich nämlich um genau solche, die das Positionsspiel ausmachen, von offenen Linien über Bauernstrukturen bis zur Königssicherheit. In diesem Bereich entwickelt sich "DWZ-Plus" vor allem zu einem sehr praxisbezogenen Trainingsbuch.

Das von Karcher eingeführte Denkmodell verknüpft statische und dynamische Elemente. Ich vermute mal, dass es seine zunächst etwas checklistenhaft wirkende Funktion, die zu Beginn sicher sehr hilfreich ist, auf Dauer verlieren wird, weil die damit angestrebten Denkprozesse in Fleisch und Blut übergehen werden. 

Die Auseinandersetzung mit neuen Begrifflichkeiten mag zunächst etwas beschwerlich sein, deren Zahl aber ist niedrig.

Das Inhaltsverzeichnis ist zu umfangreich, als dass ich es in der Rezension vollständig abbilden könnte. Bei Interesse verweise ich auf die hierzu im Internet verfügbaren Informationen. Für die Oberpunkte daraus aber besteht Raum.


Diese sind:
- Basiswissen für den Kampfeinsatz
- Stellungsbeurteilung
- Kampfplan
- Höhentrainingslager
- Spielverlauf
- Hornberger Schlussakkord.


Sie werden erkennen, dass Sie sich nicht zu allen Überschriften vorstellen können, was die Leser darunter erwartet. Ein paar Worte dazu am Beispiel des "Höhentrainingslagers": Karcher hat einen sehr unterhaltsamen, humorvollen und Bilder im Kopf des Lesers erzeugenden Schreibstil. 

Zum genannten Punkt zieht er die Verhältnisse eines Bewegungssportlers heran, um Vergleiche zum nach oben strebenden Schachspieler herzustellen, der sich eben in seiner Wertungszahl entwickeln möchte. 

Um es auf den Punkt zu bringen: "DWZ-Plus" ist vieles, zweierlei aber nicht - langweilig und unverständlich.

Noch ein Hinweis zum Stil: 

Das Werk ist mit unzähligen Textkästchen gespickt, die sich aufgrund eines dunklen Hintergrundes besonders gut vom allgemeinen Textbild abheben. Darin findet der Leser Übungen, Hinweise, Regeln etc. Ihm werden die Arbeit mit dem Buch und auch das Erlernen grundsätzlicher Aspekte einfacher gemacht. 

Insgesamt gesehen ist "DWZ-Plus" von Textpassagen dominiert. Der Leser wird geführt und angeleitet und von Analyseketten vollständig verschont. Teilweise sieht das Werk nicht wie ein Schachbuch aus, wenn man sich die Diagramme wegdenkt.

Wer ist Patrick Karcher und was befähigt ihn, ein Schachbuch zu schreiben? 

Patrick Karcher ist Amateurspieler aus Paderborn mit 2047 DWZ und 2110 Elo. Er spielt bei Rochade Kuppenheim, auf deren Website er unter dem Titel "DWZ Plus" eine Rubrik mit einer ähnlichen Motivation wie jener zum Buch führt. Ein offenkundig hohes Schachverständnis und quasi im Selbsttest bestätigte Methoden befähigen ihn, ein Schachbuch zu schreiben. 

Wer "DWZ-Plus" durchgearbeitet hat, wie die Frage nicht mehr stellen.


Fazit: 

"DWZ-Plus" ist ein empfehlenswertes Trainingsbuch besonders für den schon im Bereich des Klubspielers agierenden Lesers. Es eignet sich auch als Einführungsbuch für denjenigen Interessenten, der mit weniger üblichen Methoden schnell und systematisch ins Spiel eingeführt werden möchte.
Für den Spieler etwa auf Klubniveau, der mit seinen Leistungen und Erfolgen nicht so recht zufrieden ist, ist "DWZ-Plus" der Weg für eine unorthodoxe und praxisbezogene Steigerung der Fähigkeiten am Brett.
Der Autor siedelt den angesprochenen Leserkreis bei bis zu DWZ 2000 an, was eine angemessene Größe sein dürfte.

Uwe Bekemann, Februar 2015

 

 

Buch des Informatikers Karcher bietet „innovative Denkmodelle“

Von SAP lernen heißt siegen lernen. Nun hat der Walldorfer Konzern bis dato kein Schachprogramm auf den Markt gebracht – aber ein Beispiel zur Verbesserung der Spielstärke hat sich auf Umwegen durch die Software-Schmiede doch ergeben: 

Der Wirtschaftsinformatiker Patrick Karcher orientierte sich an seinem Denkmodell für das komplexe Spiel auf den 64 Feldern an „meinen Erfahrungen mit der Abbildung komplexer Softwaresysteme bei SAP“. Diese verein- fachten Regeln mündeten erst in beliebte Lektionen auf der populären Webseite der Rochade Kuppenheim, die täglich fast 5000 Besucher verzeichnet. Nachdem mehrere Fans sich nach einer „Zusammenfassung erkundigten“, schritt der Verbandsligaspieler zur Tat und begeisterte den Joachim Beyer Verlag für sein Werk „DWZ-Plus – Talent wird überschätzt“ . 

Der letzte verbliebene große deutsche Schachbuch-Verlag fand Gefallen an den „innovativen Denkmodellen“. Der gebürtige Gaggenauer, der beim SK Ottenau schon mit sechs Jahren erstmals ans Brett ging, bediene sich eines „ungewöhnlichen Ansatzes, der teilweise auch ungewohnte Begrifflichkeiten einsetzt“, heißt es zutreffend im Klappentext.

Mit dem „Lesebuch“, das ellenlange Varianten vermeidet und lieber anhand von Diagrammen Prinzipielles vermittelt, soll der passable Vereinsspieler auf ein höheres Niveau gehoben werden – in Richtung einer Deutschen Wertungszahl (DWZ) von 2000. Die Ratschläge klingen zuweilen banal und wiederholen sich – was aber den Vorteil hat, dass sie sich in die Gehirnwindungen fressen. So sind sie im Bedarfsfall in der Partie parat. Das Konzept geht wohl auf: In der Schachbuch-Bestseller-Liste findet sich das neue Werk in den Top 30 und unter „Allgemeinbildung“ in den Top 100.

Dass Karchers Leitlinien durchaus sinnvoll sind, zeigt sich in Blitzpartien gegen ihn: Oft wähnt man sich auf der Siegerstraße und denkt, „gleich gibt er auf“ – doch der IT-Projektleiter bei der Schweizerischen Post findet dann immer noch einen Zug, um dem Kontrahenten weiter Widerstand zu bieten. Der Rivale stolpert so zuweilen noch. Deshalb ist es auch keine Überraschung, dass der 35-jährige Autor seine Spielstärke – ungeachtet einer langen Schachpause – dank Beherzigung seiner eigenen Lehre zuletzt um stolze 150 DWZ auf 2047 steigerte.
Auch wenn Karcher propagiert, dass „Talent überschätzt wird“, verrät der Murgtäler dieses bei seinem Sieg über den nominell deutlich stärkeren Konstantin Tkachuk.


Das nachstehende Duell beim Paderborner Schachtürken-Cup anno 2013 kommentiert er wie folgt:.

W: Karcher S: Tkachuk

 

1.c4 g6 2.g3 Lg7 3.Lg2 d6 4.Sc3 e5 5.d3 f5 6.Sf3 Sf6 7.0–0 c6 8.c5!?

Weiß wirft mit diesem energischen Vorgehen gegen das schwarze Bauernzentrum dem gegnerischen Spieler bereits sehr früh den Fehdehandschuh hin. e4!?

Schwarz nimmt den Fehdehandschuh auf und kontert den Bauernangriff mit einem Gegenangriff auf den weißen Springer.9.dxe4 fxe4 10.Sg5 d5 Schwarz hat das Zentrum besetzt und Raumvorteil, Weiß dafür Entwicklungsvorsprung.

11.f3 Sprengung des schwarzen Zentrums, um in einem offenen Schlagabtausch den Entwicklungsvorsprung auszunutzen. h6 Angriff auf den aktiv postierten Springer.

12.fxe4!? Zeigt keine Scheu vor Verwicklungen. 12.Sh3 exf3 13.exf3 0–0. De7 Zu scharfem Spiel führt ebenfalls hxg5 13.Lxg5 (13.exd5 ergibt durch Zugumstellung die gleiche Variante) De7! 14.exd5 Dxc5+ 15.e3.

13.e5 Ist objektiv nicht der stärkste Zug, dafür weiterhin sehr aktiv. 13.Sh3 Dxc5+ 14.e3 Lxh3 15.Lxh3 0–0 gibt Weiß die besseren Chancen.

Dxc5+? Ein Fehler. Nötig ist Sg4! 

14.e3 Sg4 15.Sce4! Nun hängen gleich beide Springer, doch Weiß hat die Konstellation tiefer durchblickt als sein Gegner.

dxe4 16.Sxe4 Dxe5 17.Sd6+ Ke7 18.Sxc8+ Eliminiert den Verteidiger des Springers g4 mit Schachgebot. 18.Tf7+ Ke6 19.Dxg4+ Kxd6 20.Dxg6+ Kc5+– ist ein zweiter Gewinnweg.

Txc8 19.Dxg4 Weiß steht mit dem Läuferpaar gegen die offene schwarze Königsstellung deutlich überlegen. Sa6! Verteidigt sich zäh.

20.Lh3 Aktiviert den weißfeldrigen Läufer und droht mit der Dame ein Matt auf d7. Sc5 Verbessert die Springerstellung und deckt das Feld d7. 

21.e4 Die Verstellung des Läufers c1 wird aufgehoben und damit sein Wirkungsgrad erhöht. 21.Ld2! Dxb2 22.Lb4 beendet das Spiel noch schneller.

Dd4+ Dxe4? wäre nun ein Fehler: 22.Dxe4+ Sxe4 23.Te1!

22.Kh1 Tf8 23.Lf4 Tad8 24.Dxg6 Df6 25.Ld6+! Abzugsangriff auf die schwarze Dame.

Dxd6 26.Dxg7+ Ke8 27.Txf8+ 27.Tad1! beendet die Partie sofort: Txf1+ (Dxd1 28.Dxf8 matt) 28.Txf1 Droht Df7 matt. Der schwarze König entkommt nicht mehr: De7 29.Dg8+ Df8 30.Dxf8 matt.

Dxf8 28.De5+ Doppelangriff auf König e8 und Springer c5. De7 Vermeidet die sofortige Niederlage.

29.Dh5+ Kf8! Df7? 30.Dxc5 Df3+ 31.Lg2 Td1+ 32.Txd1 Dxd1+ 33.Dg1! rettet Schwarz auch nicht.

30.Dxh6+ und Schwarz kann aufgeben. 1:0.


Hartmut Metz, März 2015

 

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