Produktinformationen "Geilmann: The Indian Chessmaster Malik Mir Sultan Khan"
In 1929, Malik Mir Sultan Khan (born in 'British India' in 1905) came to England. There, the young man who belonged to the entourage of an Indian diplomat, soon entered the world stage of chess. He earned remarkable tournament successes, and was temporarily one of the ten best players in the world. However, the amazing career ended abruptly in 1933 when Khan returned to his home country. He never played chess on an international level again, and died in 1966. This book traces the exceptional life of this chess master, as far as the narrow sources allow.
Ulrich Geilmann (born in 1963) has already published two chess novels in German. He graduated as an urban planner and works in the public sector. He is an amateur chess player and a member of the Emanuel Lasker Gesellschaft (Emanuel Lasker Society). For a certain period he was the manager of a team which competed in the highest German league (Bundesliga). On the Internet he reports regularly and in a witty narrative style about his various experiences at chess tournaments.
220 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
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Michail Botwinnik, Aljechins Nachfolger auf dem Schachthron, wird vom KGB überraschend für einen geheimdienstlichen Einsatz rekrutiert. Nur wiederwillig lässt sich der prinzipiell linientreue Botwinnik darauf ein und macht gute Miene zum bösen Spiel, wohl wissend, dass ihn andernfalls unerfreuliche Vergeltungsmaßnahmen der skrupellosen Apparatschiks erwarten. Eine besondere Note erhält das Unternehmen dadurch, dass Aljechins Siegelring, der in den Besitz des KGB gelangt ist, nun an Botwinniks Hand als Transport-Vehikel bei der Geheimoperation fungieren soll. Die Handlung führt auf das Terrain des dekadenten westlichen Klassenfeinds – der USA, wo die von langer Hand vorbereitete Aktion unter dem Deckmäntelchen von offiziellen Schachveranstaltungen ablaufen soll. Wird es Botwinnik, der selbst zu einer Schachfigur im Spiel des KGB geworden ist, letztlich gelingen, seine Integrität zu wahren?
Mit einer Mischung aus historischen Fakten und unterhaltsamer Fiktion hat der Autor eine realitätsnahe Handlung entworfen, die einen Faden aus seinem ersten Schachroman (Aljechin ‒ Leben und Sterben eines Schachgenies) aufgreift und fortspinnt. Eine fesselnde Agentengeschichte im Schachmilieu, die sich in der frühen Phase des Kalten Krieges abspielt und auch Nichtschachspielern eine reizvolle Lektüre bietet.
Ulrich Geilmann (Aljechin – Leben und Sterben eines Schachgenies) wurde 1963 in Essen geboren und wohnt am Niederrhein. Er ist diplomierter Stadtplaner und im öffentlichen Dienst tätig. Geilmann ist Hobbyschachspieler, Vizepräsident des Schachbundesliga e. V. und Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft. Er war Teamchef einer Schachbundesligamannschaft und berichtet mit einem launigen Erzählstil regelmäßig im Internet über seine Erlebnisse auf Schachturnieren und abseits der Bretter.
114 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Jörg Palitzsch im Dezember 2017
Während es unzählige Lehrbücher für alle Gebiete des Schachspiels gibt, fristet der Schachroman im Literaturbetrieb das Dasein eines Mauerblümchens. Der Autor Ulrich Geilmann, Vizepräsident des Vereins Schachbundesliga und Stadtplaner, ist in diese Lücke vorgestoßen. Nach seinem Buch „Aljechin – Leben und Sterben eines Schachgenies ist in kürzester Zeit im gleichen Verlag das zweite Buch „Aljechins Ring – Operation Botwinnik“ erschienen.
Dieser fiktive Roman, in den historisch belegte Ereignisse eingeflochten sind, knüpft – sozusagen als Fortsetzungsgeschichte – an das erste Buch an. Geilmann entführt den Leser in eine Intrige, in der Michail Botwinnik eine zentrale Rolle spielt. Der sowjetische Schachweltmeister wird im Rahmen eines Turniers zum Klassenfeind USA geschickt und soll dort, im Siegelring von Alexander Aljechin versteckt, für den KGB Informationen besorgen. Dem Leser begegnet in dem Buch der US-amerikanische Schachmeister Samuel Reshevsky, Weltmeister Bobby Fischer und dessen Adjutant William Lombardy, der nach seiner Schachkarriere katholischer Priester wurde.
Der Plot des Romans bietet alle Zutaten für einen Agentenkrimi, selbst eine handfeste Schießerei fehlt nicht. Eingebettet wird dies in eine Schachgeschichte, die mit Partiefragmenten und Analysen untermauert wird. Hinzu kommt: Die Verknüpfung des Schachspiels, der Schachhistorie und die Elemente des Krimis vertragen sich durchaus und geben der Geschichte im Zusammenspiel auf allen Erzählebenen den richtigen Drive.
Der Siegelring von Weltmeister Aljechin birgt übrigens auch in der Gegenwart immer noch ein Geheimnis. Ulrich Geilmann vermutet, dass sich dieser Ring, der auf Aljechin-Fotos an dessen kleinen Finger zu erkennen ist, in Deutschland befindet. Gesichert ist dies jedoch nicht. Geilmann selbst hat sich bei einer Schmuckdesignerin aus einem Erbstück einen ähnlichen Siegelring anfertigen lassen, den ein Springer schmückt.
Fazit: Die Bücher von Ulrich Geilmann sind aus Sicht des Lesers als auch aus Sicht des Schachspielers pure Unterhaltung. Geschickt können damit Menschen angesprochen werden, die sich zunächst einmal nicht für Schach interessieren. Nach der Lektüre kann sich dies ändern.
Die Rolle, die insbesondere jüdische
Meisterspieler, Problemkomponisten, Turnierorganisatoren, Verleger,
Autoren und Mäzene für die Entwicklung des Schachs in Deutschland
gespielt haben, ist bislang kaum systematisch zusammengefasst und
illustriert worden. Diesem Manko soll mit diesem Buch ohne Anspruch auf
Vollständigkeit ein wenig abgeholfen werden.
Der Autor – Ulrich Geilmann – war
bislang eher für belletristische Themen bekannt. Seine Einzelwerke
fanden ihre Leserschaft v. a. bei den Schachfans, die das königliche
Spiel einmal aus einer anderen Perspektive erleben wollten. Geilmann
spricht nun wieder den schachhistorisch interessierten Spieler an.
Ulrich Geilmann wurde 1963 in Essen
geboren und wohnt am Niederrhein. Er ist diplomierter Raumplaner und im
öffentlichen Dienst tätig. Als profunder Hobbyschachspieler und Mitglied
der Emanuel Lasker Gesellschaft kennt sich Geilmann in der deutschen
Schachszene gut aus. War er doch zwischen 2007 und 2016 Teamchef einer
Schachbundesligamannschaft und bis 2023 Vizepräsident des
Schachbundesliga e. V..210 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension
von Uwe Bekemann im August 2024
Mit
„Jüdische Schachmeister aus Deutschland“ begibt sich der Autor
Ulrich Geilmann, der seine Autorentätigkeit bislang vor allem auf
belletristische Werke konzentrierte, auf das Gebiet der Sachbücher
zum Schachspiel. Seine neue Arbeit ist 2024 im Joachim Beyer Verlag
erschienen.
Der
Leser erhält Kurzbiografien zu 35 Schachspielern mit deutschen
Wurzeln, soweit sie jüdischem Glaubens waren. Mit Schachspielern
sind dabei nicht nur meisterliche Könner auf den 64 Feldern gemeint,
sondern auch Turnierorganisatoren, Verleger, Autoren und Mäzene wie
auch Problemkomponisten. Sie alle haben die Entwicklung des
Schachspiels in Deutschland mehr oder weniger intensiv beeinflusst.
Zu den Porträtierten zählen sehr bekannte Persönlichkeiten wie
natürlich Emanuel Lasker, Siegbert Tarrasch, Johannes Zukertort,
Jacques Mieses oder Richard Teichmann, aber auch Schachenthusiasten,
deren Namen mir bisher unbekannt waren. Es ist der offenkundig
intensiven Recherchearbeit des Autors zu verdanken, dass auch für
die weniger bekannten Persönlichkeiten so viel Stoff
zusammengetragen werden konnte, dass sich zumindest eine
Kurzbiografie lohnte. Die verwendeten Quellen hat Geilmann jeweils in
Fußnoten bezeichnet, die einer breiten Palette zuzuordnen sind.
Ob
eine porträtierte Persönlichkeit nicht durchgängig in Deutschland
gelebt hat oder vielleicht auch zu einem anderen Glauben konvertiert
ist, spielte keine Rolle in den Aufnahmekriterien des Autors.
Soweit
die Quellenlage dies zuließ, hat Geilmann die Kurzbiografien um
Partien ergänzt, wobei die Kommentierung aus seiner eigenen Feder
stammt. Die Beschäftigung mit diesen Duellen, die teilweise schon
(mehrfach) in der Literatur abgebildet worden sind, dient der
Unterhaltung des Lesers, aber auch der Veranschaulichung, wie hoch
die Leistungen der alten Meister teilweise auch heute noch
einzuschätzen sind. Ebenfalls der Unterhaltung, aber auch der
Herausforderung des Lesers, dienen insgesamt 55 an diesen gerichtete
Schachaufgaben, die Geilmann aus dem Wirken des jeweils Porträtierten
abgeleitet hat. Entsprechend kommt auch die Beschäftigung mit dem
Schachspiel selbst in diesem Buch nicht zu kurz.
In
Ergänzungen werden dem Leser weitere Personen nähergebracht, für
die der Autor kein eigenes Kapitel einfügen konnte. Auch in diesen
Fällen wirkt er einem Vergessen in der Schachwelt entgegen.
„Jüdische
Schachmeister aus Deutschland“ ist kein politisches Buch, aber es
ist ein Buch, das der Politik näher kommt als die meisten anderen
Schachbücher. Ich habe oben schon erwähnt, dass Geilmann seine
Kurzporträts unabhängig davon erstellt hat, ob die Porträtierten
durchgängig in Deutschland gelebt haben oder den jüdischen Glauben
im Laufe ihres Lebens abgelegt haben. Diese Entscheidung ist
natürlich vollends nachvollziehbar, denn beispielsweise eine
Auswanderung oder auch eine Abkehr vom Glauben konnte allein die
Konsequenz aus Verfolgung, Entrechtung und Gefahr für Leib und Leben
der Menschen sein, die ihnen in Deutschland drohten. Nicht von
ungefähr fallen zahlreiche Auswanderungen in die Zeit des
(aufziehenden) Nationalsozialismus.
Ulrich
Geilmann hat ein sehr informatives und auch unterhaltsames Werk
geschaffen, das eine bisher in der Literatur klaffende Lücke
geschlossen hat. Und er sorgt dafür, dass die Anstrengungen und
Leistungen der jüdischen Schachmeister, denen das Schachspiel in
Deutschland sehr viel zu verdanken hat, in Ehren gehalten und nicht
vergessen werden.
Fazit:
Ich empfehle dieses Werk jedem Schachfreund, der auch
schachhistorisch interessiert ist.
In Zeiten, in denen nahezu alle
jemals gespielten und einigermaßen bedeutsamen Schachpartien auf
Knopfdruck digital zur Verfügung stehen, und beliebig verästelte,
rechnergenerierte Analysen – inklusive weitreichender Kommentare – per
Mausklick abrufbar sind, schlägt dieses Buch einen anderen Weg ein: Den
Nachspielenden soll die Ästhetik des königlichen Spiels in
überschaubarer Art und Weise vor Augen geführt werden.
64 Unsterbliche Schachpartien ist eine
Sammlung schachlicher Kunstwerke aus 400 Jahren Schachgeschichte: Von
den alten Meistern aus der Zeit eines Ruy López im Spanien des 16.
Jahrhunderts – bis in die Gegenwart des aktuellen Weltmeisters Ding
Liren aus China findet man hier nachvollziehbar kommentierte Partien,
die allesamt Geschichte geschrieben haben.
Diese stammen nicht immer aus den
Wettkämpfen der Giganten des Schachsports, denn Glanzpartien wurden über
die Jahrhunderte nicht nur in den großen Turniersälen auf die Bretter
gezaubert. Aber selbstverständlich finden sich hier auch fast alle
Weltmeister der Geschichte, neben den weithin bekannten Heroen wie
Lasker, Capablanca oder Fischer auch die oft vom Vergessen bedrohten
Genies wie Anderssen, Morphy oder Steinitz.
Abgerundet wird die Sammlung durch
historische Abrisse der jeweiligen Schachepochen und Einblicke in die
Biographien der Meister und Meisterinnen hinter den Partien und an den
Brettern.
Die Autoren, Roland Voggenauer und
Carsten Peters, zählen sich zu der Masse der schachbegeisterten
Amateure, denen sie mit dieser Sammlung einen soliden Überblick über die
Perlen des Schachsports geben wollen.
220 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
1929 betritt Malik Mir Sultan Khan die Weltbühne und erspielt sich bemerkenswerte Turniererfolge. Der junge Mann, der zu dem Gefolge eines indischen Diplomaten gehört, zählt vorübergehend zu den zehn besten Schachspielern der Welt. Die erstaunliche Karriere endet abrupt im Jahre 1933. Khan kehrt zusammen mit seinem Herrn nach Britisch-Indien zurück. Er verstirbt dort im Jahre 1966, ohne dass er noch einmal international in Erscheinung trat. Dieses Buch zeichnet den außergewöhnlichen Lebensweg dieses Schachmeisters, soweit es die schmale Quellenlage zulässt, nach.
Ulrich Geilmann (Aljechin – Leben und Sterben eines Schachgenies, Aljechins Ring – Operation Botwinnik) wurde 1963 in Essen geboren und wohnt am Niederrhein. Er ist diplomierter Stadtplaner und im öffentlichen Dienst tätig. Geilmann ist Hobbyschachspieler, Vizepräsident des Schachbundesliga e. V. und Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft. Er war Teamchef einer Schachbundesligamannschaft und berichtet mit einem launigen Erzählstil regelmäßig im Internet über seine Erlebnisse auf Schachturnieren und abseits der Bretter.224 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Jörg Palitsch im Juni 2018
Es gibt in diesem Buch ein Foto des Schachspielers Malik Mir Sultan Khan, das sich von allen anderen Fotos unterscheidet: Der Inder sitzt lächelnd vor einer Siegertrophäe. Auf den zahlreichen anderen Fotos sieht man ihn hochkonzentriert oder es sieht manchmal auch so aus, als ob er nie richtig dazugehört. Etwa auf einem Foto, das ihn mit Vera Menchik, Géza Maróczy und Alexander Aljechin zeigt, gegen den Sultan Khan mit den schwarzen Figuren spielt. Der Inder schaut etwas abwesend drein.
Das Lächeln auf dem Siegerfoto mag dagegen dadurch ausgelöst worden sein, dass Sultan Khan zu diesem Zeitpunkt, August 1932, die Britischen Meisterschaft mit 8,5/11 Punkten in London gewonnen hatte, vielleicht auch, weil er wusste, dass er seinen Zenit erreicht hatte. Tatsächlich war der Inder aber bescheiden, zuvorkommend und spielte nur für den Diplomaten Nawab Malik Sir Umar Hayat Khan Tiwana, zu dessen Gefolge er als Diener gehörte und der ihn mit nach England brachte.
Ulrich Geilmann hat nach zwei Büchern, in denen Aljechin im Mittelpunkt stand, ein drittes Buch über Malik Mir Sultan Khan geschrieben. Er rückt den Meisterspieler damit wieder in das Licht der Schachöffentlichkeit, die zum größten Teil nichts über den Inder weiß, der vorübergehend aber zu den zehn besten Schachspielern der Welt zählte und die Szene in England mit seinen Erfolgen kräftig durcheinanderbrachte.
Der Autor, unter anderem Vizepräsident der Schachbundesliga, greift, wie auch in seinen beiden Büchern zuvor, in „Der indische Meister Malik Mir Sultan Kahn, Leben und Wirken“ zu einem literarischen Trick. Er schlüpft in die Rolle eines Samuel Ian Bradshaw, der in der Ich-Form über eine Schiffsreise berichtet, auf der er Sultan Khan kennenlernt. Dieser befindet sich nach seinen Erfolgen in England auf der Rückreise in seine Heimat und damit sind die Grundlagen für die Geschichte gelegt.
Geilmann grenzt die Geschichte zeitlich sehr eng ein und beginnt sie zu erzählen als sie im Grunde schon vorbei ist. In einer Anmerkung zum Auftakt des Buches weist der Autor den Leser auch darauf hin, dass die Handlung frei erfunden ist und es sich bei dem Buch um reine Unterhaltungsliteratur handelt, die sich zwar auf historische Fakten berufen kann, gleichzeitig aber fiktive Elemente enthält. Dieser Kniff macht es einfach, Figuren auftreten zu lassen, die gar nicht existieren und Gespräche wiederzugeben, die gar nicht stattgefunden haben.
Der Verlauf der Story erleidet dadurch allerdings keinen Nachteil, ganz im Gegenteil. Es wird ein überaus sympathisches Bild von Sultan Khan gezeichnet, der, geboren 1905, in jungen Jahren zunächst die indische Schachvariante erlernte. Geilmann lässt dies die Hauptfigur geschickt selbst erklären, was durchaus authentisch wirkt. So kennt das indische Schach keinen Doppelschritt des Bauern von der Grundstellung aus. Ebenso kann der Bauer, wenn er die letzte Reihe erreicht hat, nicht beliebig umgewandelt werden, sondern immer nur in die Figur, die zu Partiebeginn auf dieser Linie stand. Sultan Khan musste sich also nicht nur auf das europäische Schach einstellen. Fremd waren ihm auch, so Geilmann in seiner Geschichte, die Notation, die Lehre der Eröffnungen und das Positionsspiel. Der Inder war vielmehr ein Meister des Endspiels, er spielte intuitiv und konnte eine für ihn verloren geglaubte Partie doch noch in einen Sieg wenden.
In England explodierte Sultan Khan förmlich. Im Tabellenteil lässt sich nachlesen, wie der Inder ab 1928 an die Spitze rückte und erste Plätze bei der Britischen Meisterschaft in Ramsgate 1929, in Cambridge 1932, in Hastings 1933 und 1935 in Delhi erzielte. So schnell und intensiv der schachspielende Diener auf sich aufmerksam machte, so schnell war er nach der Rückkehr mit seinem Herrn nach Britisch-Indien auch schon wieder vergessen. International trat Sultan Khan nie mehr in Erscheinung, er verstarb 1966.
Der Autor lässt den Leser mit der Geschichte nicht allein. Neben Partiefragmenten und Analysen gibt es eine umfangreiche Sammlung von über 180 Partien, die der Inder in der Zeit von 1928 bis 1935 gegen die führenden Schachspieler ausgetragen hat. Spielt man diese Partien nach, spürt man etwas von der Intuition Sultan Khans, der oft mit einem hoch aufgetürmten Turban am Schachbrett saß. Ulrich Geilmann bezieht am Ende auch Stellung. So habe der Weltschachverband 1950 offiziell 27 noch lebenden Weltklassespielern den Titel „Großmeister“ verliehen. „Khan hätte den Ehrentitel ebenfalls verdient“.
Fazit: Ulrich Geilmann hat die dürre Quellenlage über Malik Mir Sultan Khan gekonnt ausgeschöpft und daraus eine Geschichte im Plauderton gezimmert, ohne geschwätzig zu wirken. Lobenswert ist die Partien-Sammlung, die einem den vergessenen Schachspieler näherbringen und zeigen, wie schnell sich Khan mit den Spieltechniken auf der europäischen Schachbühne zurechtfand und Erfolg hatte.
Aljechin - Leben und Sterben eines Schachgenies:
Alexander Aljechin, der 4. und 6.
Weltmeister der Schachgeschichte, war ein widersprüchlicher Charakter.
Er wird als jähzornig und egozentrisch beschrieben, war Alkoholiker und
kollaborierte in seinem bewegten Leben opportunistisch sowohl mit den
Bolschewiki als auch mit den Nationalsozialisten.
Er galt andererseits als ein genialer
und überaus ehrgeiziger Mensch. Sein Schach war voller Dynamik,
überraschender Einfälle und komplexer Kombinationen, mit denen er seine
Gegner nicht selten überforderte. Er gilt als einer der brillantesten
Angriffsspieler aller Zeiten und produzierte fantastische Partien in
Serie.
Aljechin nahm an 87 Turnieren teil, von
denen er 62 gewann. Er spielte 1264 Turnier- und Wettkampfpartien, davon
gewann er 735 Partien, 127 verlor er und 402 endeten remis. Über viele
Jahre (1923-1925, 1933-1937) hielt er den Weltrekord im
Blindsimultanspiel.
Aljechin verstarb im Jahre 1946 in
Portugal. Die Todesursache konnte nie zweifelsfrei geklärt werden, und
es existieren hierzu diverse Verschwörungstheorien. Dieser Roman bietet
mit fiktionalen Elementen eine mögliche Auflösung.
Aljechins Ring:
Michail Botwinnik, Aljechins Nachfolger
auf dem Schachthron, wird vom KGB überraschend für einen
geheimdienstlichen Einsatz rekrutiert. Nur wiederwillig lässt sich der
prinzipiell linientreue Botwinnik darauf ein und macht gute Miene zum
bösen Spiel, wohl wissend, dass ihn andernfalls unerfreuliche
Vergeltungsmaßnahmen der skrupellosen Apparatschiks erwarten. Eine
besondere Note erhält das Unternehmen dadurch, dass Aljechins
Siegelring, der in den Besitz des KGB gelangt ist, nun an Botwinniks
Hand als Transport-Vehikel bei der Geheimoperation fungieren soll. Die
Handlung führt auf das Terrain des dekadenten westlichen Klassenfeinds –
der USA, wo die von langer Hand vorbereitete Aktion unter dem
Deckmäntelchen von offiziellen Schachveranstaltungen ablaufen soll. Wird
es Botwinnik, der selbst zu einer Schachfigur im Spiel des KGB geworden
ist, letztlich gelingen, seine Integrität zu wahren?
Mit einer Mischung aus historischen
Fakten und unterhaltsamer Fiktion hat der Autor eine realitätsnahe
Handlung entworfen, die einen Faden aus seinem ersten Schachroman
(Aljechin ‒ Leben und Sterben eines Schachgenies) aufgreift und
fortspinnt. Eine fesselnde Agentengeschichte im Schachmilieu, die sich
in der frühen Phase des Kalten Krieges abspielt und auch
Nichtschachspielern eine reizvolle Lektüre bietet.
226 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Alexander Aljechin, der 4. und 6. Weltmeister der Schachgeschichte, war ein widersprüchlicher Charakter. Er wird als jähzornig und egozentrisch beschrieben, war Alkoholiker und kollaborierte in seinem bewegten Leben opportunistisch sowohl mit den Bolschewiki als auch mit den Nationalsozialisten. Er galt andererseits als ein genialer und überaus ehrgeiziger Mensch. Sein Schach war voller Dynamik, überraschender Einfälle und komplexer Kombinationen, mit denen er seine Gegner nicht selten überforderte. Er gilt als einer der brillantesten Angriffsspieler aller Zeiten und produzierte fantastische Partien in Serie. Aljechin nahm an 87 Turnieren teil, von denen er 62 gewann. Er spielte 1264 Turnier- und Wettkampfpartien, davon gewann er 735 Partien, 127 verlor er und 402 endeten remis. Über viele Jahre (1923-1925, 1933-1937) hielt er den Weltrekord im Blindsimultanspiel.Aljechin verstarb im Jahre 1946 in Portugal. Die Todesursache konnte nie zweifelsfrei geklärt werden, und es existieren hierzu diverse Verschwörungstheorien. Dieser Roman bietet mit fiktionalen Elementen eine mögliche Auflösung.
Ulrich Geilmann wurde 1963 in Essen geboren und wohnt am Niederrhein. Er ist diplomierter Stadtplaner und im öffentlichen Dienst tätig. Geilmann ist Hobbyschachspieler, Vizepräsident des Schachbundesliga e. V. und Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft. Er war Teamchef einer Schachbundesligamannschaft und berichtet mit einem launigen Erzählstil regelmäßig im Internet über seine Erlebnisse auf Schachturnieren und abseits der Bretter.
112 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Heinz Däubler im März 2017
Im Frühjahr brachte der Joachim-Beyer-Verlag mit Ulrich Geilmann „Aljechin – Leben und Sterben eines Schachgenies“ ein bemerkenswertes Buch heraus. In launigem Erzählstil bildet das Erstlingswerk des Autors – diplomierter Stadtplaner, Hobbyschachspieler, Vizepräsident des Schachbundesliga e. V. und Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft – das außergewöhnliche Leben (und Sterben) des vierten und sechsten Weltmeisters der Schachgeschichte ab.
Bei dem Buch handelt es sich nicht um ein Schachlern- oder -lehrbuch, sondern um einen Roman. Deswegen werden auch Hobbyschachspieler und solche, die vom Schach nur wenig Ahnung haben, Freude daran haben.
Wie der erfolgreiche Großmeister Rustem Dautov in seinem Vorwort richtig schreibt, gehörte Dr. Alexander Aljechin sicher zu den schillerndsten Charakteren der Schachgeschichte. Doch nichts ist nur weiß oder schwarz, was sicher auch auf die ambivalente Persönlichkeit Aljechins zutrifft.
Dass Aljechin als Schachgenie zu betrachten ist, mag unumstritten sein. Doch wer steckt hinter dem Menschen Aljechin? Hier wagt der Autor – ausgehend von den nüchternen Lebensfakten – einen eigenen Erklärungsversuch.
In eine noch zaristische Zeitepoche hineingeboren kannte Aljechin als Kind begüterter Eltern keinerlei finanziellen Probleme. Dies gestattete ihm zunächst, sich neben Schule und Studium ganz dem Schachspiel zu widmen. In unterhaltsamem Plauderstil zeichnet der Autor die Zeitenwende nach der Oktoberrevolution nach, die Aljechin über Nacht mittellos macht, ihn in die Fänge des sowjetischen Geheimdienstes treibt und aus seiner Heimat auswandern lässt. Doch er wird auch Opfer des Zweiten Weltkriegs. Hier sollen nicht die Gründe vorweggenommen werden, die ihn zum Alkoholiker, Kollaborateur der Nazis und Opportunisten werden ließen.
In den Text sind siebzehn exzellente Kombinationen Aljechins eingebaut, deren Lösung sich im Anhang findet.
14,95 €*
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