Produktinformationen "Geilmann: The Indian Chessmaster Malik Mir Sultan Khan"
In 1929, Malik Mir Sultan Khan (born in 'British India' in 1905) came to England. There, the young man who belonged to the entourage of an Indian diplomat, soon entered the world stage of chess. He earned remarkable tournament successes, and was temporarily one of the ten best players in the world. However, the amazing career ended abruptly in 1933 when Khan returned to his home country. He never played chess on an international level again, and died in 1966. This book traces the exceptional life of this chess master, as far as the narrow sources allow.
Ulrich Geilmann (born in 1963) has already published two chess novels in German. He graduated as an urban planner and works in the public sector. He is an amateur chess player and a member of the Emanuel Lasker Gesellschaft (Emanuel Lasker Society). For a certain period he was the manager of a team which competed in the highest German league (Bundesliga). On the Internet he reports regularly and in a witty narrative style about his various experiences at chess tournaments.
220 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
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Michail Botwinnik, Aljechins Nachfolger auf dem Schachthron, wird vom KGB überraschend für einen geheimdienstlichen Einsatz rekrutiert. Nur wiederwillig lässt sich der prinzipiell linientreue Botwinnik darauf ein und macht gute Miene zum bösen Spiel, wohl wissend, dass ihn andernfalls unerfreuliche Vergeltungsmaßnahmen der skrupellosen Apparatschiks erwarten. Eine besondere Note erhält das Unternehmen dadurch, dass Aljechins Siegelring, der in den Besitz des KGB gelangt ist, nun an Botwinniks Hand als Transport-Vehikel bei der Geheimoperation fungieren soll. Die Handlung führt auf das Terrain des dekadenten westlichen Klassenfeinds – der USA, wo die von langer Hand vorbereitete Aktion unter dem Deckmäntelchen von offiziellen Schachveranstaltungen ablaufen soll. Wird es Botwinnik, der selbst zu einer Schachfigur im Spiel des KGB geworden ist, letztlich gelingen, seine Integrität zu wahren?
Mit einer Mischung aus historischen Fakten und unterhaltsamer Fiktion hat der Autor eine realitätsnahe Handlung entworfen, die einen Faden aus seinem ersten Schachroman (Aljechin ‒ Leben und Sterben eines Schachgenies) aufgreift und fortspinnt. Eine fesselnde Agentengeschichte im Schachmilieu, die sich in der frühen Phase des Kalten Krieges abspielt und auch Nichtschachspielern eine reizvolle Lektüre bietet.
Ulrich Geilmann (Aljechin – Leben und Sterben eines Schachgenies) wurde 1963 in Essen geboren und wohnt am Niederrhein. Er ist diplomierter Stadtplaner und im öffentlichen Dienst tätig. Geilmann ist Hobbyschachspieler, Vizepräsident des Schachbundesliga e. V. und Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft. Er war Teamchef einer Schachbundesligamannschaft und berichtet mit einem launigen Erzählstil regelmäßig im Internet über seine Erlebnisse auf Schachturnieren und abseits der Bretter.
114 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Jörg Palitzsch im Dezember 2017
Während es unzählige Lehrbücher für alle Gebiete des Schachspiels gibt, fristet der Schachroman im Literaturbetrieb das Dasein eines Mauerblümchens. Der Autor Ulrich Geilmann, Vizepräsident des Vereins Schachbundesliga und Stadtplaner, ist in diese Lücke vorgestoßen. Nach seinem Buch „Aljechin – Leben und Sterben eines Schachgenies ist in kürzester Zeit im gleichen Verlag das zweite Buch „Aljechins Ring – Operation Botwinnik“ erschienen.
Dieser fiktive Roman, in den historisch belegte Ereignisse eingeflochten sind, knüpft – sozusagen als Fortsetzungsgeschichte – an das erste Buch an. Geilmann entführt den Leser in eine Intrige, in der Michail Botwinnik eine zentrale Rolle spielt. Der sowjetische Schachweltmeister wird im Rahmen eines Turniers zum Klassenfeind USA geschickt und soll dort, im Siegelring von Alexander Aljechin versteckt, für den KGB Informationen besorgen. Dem Leser begegnet in dem Buch der US-amerikanische Schachmeister Samuel Reshevsky, Weltmeister Bobby Fischer und dessen Adjutant William Lombardy, der nach seiner Schachkarriere katholischer Priester wurde.
Der Plot des Romans bietet alle Zutaten für einen Agentenkrimi, selbst eine handfeste Schießerei fehlt nicht. Eingebettet wird dies in eine Schachgeschichte, die mit Partiefragmenten und Analysen untermauert wird. Hinzu kommt: Die Verknüpfung des Schachspiels, der Schachhistorie und die Elemente des Krimis vertragen sich durchaus und geben der Geschichte im Zusammenspiel auf allen Erzählebenen den richtigen Drive.
Der Siegelring von Weltmeister Aljechin birgt übrigens auch in der Gegenwart immer noch ein Geheimnis. Ulrich Geilmann vermutet, dass sich dieser Ring, der auf Aljechin-Fotos an dessen kleinen Finger zu erkennen ist, in Deutschland befindet. Gesichert ist dies jedoch nicht. Geilmann selbst hat sich bei einer Schmuckdesignerin aus einem Erbstück einen ähnlichen Siegelring anfertigen lassen, den ein Springer schmückt.
Fazit: Die Bücher von Ulrich Geilmann sind aus Sicht des Lesers als auch aus Sicht des Schachspielers pure Unterhaltung. Geschickt können damit Menschen angesprochen werden, die sich zunächst einmal nicht für Schach interessieren. Nach der Lektüre kann sich dies ändern.
Die Rolle, die insbesondere jüdische
Meisterspieler, Problemkomponisten, Turnierorganisatoren, Verleger,
Autoren und Mäzene für die Entwicklung des Schachs in Deutschland
gespielt haben, ist bislang kaum systematisch zusammengefasst und
illustriert worden. Diesem Manko soll mit diesem Buch ohne Anspruch auf
Vollständigkeit ein wenig abgeholfen werden.
Der Autor – Ulrich Geilmann – war
bislang eher für belletristische Themen bekannt. Seine Einzelwerke
fanden ihre Leserschaft v. a. bei den Schachfans, die das königliche
Spiel einmal aus einer anderen Perspektive erleben wollten. Geilmann
spricht nun wieder den schachhistorisch interessierten Spieler an.
Ulrich Geilmann wurde 1963 in Essen
geboren und wohnt am Niederrhein. Er ist diplomierter Raumplaner und im
öffentlichen Dienst tätig. Als profunder Hobbyschachspieler und Mitglied
der Emanuel Lasker Gesellschaft kennt sich Geilmann in der deutschen
Schachszene gut aus. War er doch zwischen 2007 und 2016 Teamchef einer
Schachbundesligamannschaft und bis 2023 Vizepräsident des
Schachbundesliga e. V..210 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension
von Jörg Palitzsch im November 2024
In
seinem Buch „Jüdische Schachmeister aus Deutschland“ beleuchtet
Ullrich Geilmann ein faszinierendes und zugleich berührendes Kapitel
der Schachgeschichte, das von tragischen Schicksalen, großen
Talenten und herausragenden intellektuellen Leistungen geprägt ist.
Der ehemalige Vizepräsident der Schachbundesliga e.V. porträtiert
jüdische Schachmeister wie Siegbert Tarrasch, Emanuel Lasker, Bruno
Moritz und Hans Berliner und zeigt eindrucksvoll ihre bedeutende
Rolle und Mitwirkung in der Entwicklung des deutschen und
internationalen Schachs.
Die sorgfältig zusammengestellten
Kurzbiografien lassen die Lebensgeschichten dieser Schachgrößen
lebendig werden und offenbaren nicht nur ihre schachlichen
Errungenschaften, sondern auch die gesellschaftlichen und politischen
Herausforderungen, denen sie sich zu ihrer Zeit stellen mussten.
Geilmann verbindet historische Perspektiven mit taktischem Tiefgang
und hat für Schachliebhaber eine Fülle an Material bereitgestellt:
47 Partien und 55 Schachaufgaben, die zum Nachdenken und Analysieren
einladen und Einblicke in die Spielstrategien dieser Meister bieten.
Ein umfangreiches Partien- und Literaturverzeichnis ermöglicht eine
Vertiefung in die einzelnen Biografien. Hinzu kommt eine Einführung
in das Thema.
Ein Fokus des Buches liegt auf dem Leben von
Emanuel Lasker, dem zweiten offiziellen Schachweltmeister, der für
seine originellen und strategischen Partien bekannt war und als eine
der größten Figuren der Schachgeschichte gilt. Auch Siegbert
Tarrasch, dessen Einfluss auf die Theorie und Didaktik des Schachs
bedeutend war, wird mit Tiefe und Respekt gewürdigt. Hinzu kommen
eher unbekannte Namen, die Ullrich Geilmann mit zahlreichen Fußnoten
dem Leser nahebringt.
Das 208-seitige Buch ist eine wertvolle
Sammlung für Schachbegeisterte und Historiker gleichermaßen. Die
Mischung aus biografischen Einblicken und anspruchsvollen Partien
schafft ein Leseerlebnis, das sowohl Wissen vermittelt als auch den
Geist herausfordert. Für Spieler und Leser, die mehr über die
jüdischen Wurzeln und die Geschichte des Schachs erfahren möchten,
ist dieses Buch eine unverzichtbare Lektüre. Geilman, bislang als
Autor belletristischer Schachbücher bekannt, spricht nun wieder den
schachhistorisch interessierten Leser an.
Rezension
von Stefan Liebig im Oktober 2024
In
seinem neuesten Werk „Jüdische Schachmeister aus Deutschland“
setzt sich Ulrich Geilmann mit der bedeutenden Rolle jüdischer
Schachspieler, Turnierorganisatoren, Autoren und Mäzene für die
Entwicklung des Schachs in Deutschland auseinander. Bislang wurde
diese Thematik nur sporadisch behandelt. Der Autor wirkt dem
entgegen, indem er die Lebensgeschichten von 35 jüdischen
Schachpersönlichkeiten präsentiert.
Geilmann
hat schon eine ganze Reihe – auch im Schach-Magazin 64 vorgestellte
– Bücher veröffentlicht. Neben seinem belletristischen
Schwerpunkt, etwa „Petersburger Rochade“ oder „Aljechin“,
veröffentlichte er auch Biografien von Boris Spasski und Sultan
Khan. Nun widmet er sich also einem weiteren Sachbuch und spricht
gezielt die schachhistorisch interessierten Leser an. Er hat
gründlich recherchiert und trägt sowohl bekannte Größen wie
Emanuel Lasker, Siegbert Tarrasch und Richard Teichmann als auch
weniger bekannte Persönlichkeiten in seinen Berichten zusammen.
Der
Autor beschäftigt sich auch mit Spielern, die ins Exil gegangen
sind. Eine verständliche Entscheidung, denn Spieler, die nicht
durchgehend in Deutschland lebten oder den Glauben wechselten, hatten
dafür oft gravierende Gründe. Solche Entscheidungen könnten oft
aus Verfolgung und Bedrohung resultieren, besonders im Kontext des
aufkommenden Nationalsozialismus.
Geilmann
ergänzt die Kurzbiografien um analysierte Schachpartien, die die
Leistungen der dargestellten Meister hervorheben und die Leser sowohl
unterhalten als auch fordern sollen. Zudem bietet das Buch 55
Schachaufgaben, die aus den Spielen der Porträtierten stammen.
Zusätzlich
stellt der Autor weitere Persönlichkeiten vor, die keinen eigenen
Abschnitt erhalten haben, um sicher zustellen, dass ihre Beiträge
nicht in Vergessenheit geraten. Das absolut lesenswerte Buch ist
somit nicht nur eine Würdigung jüdischer Schachmeister, sondern
auch eine wertvolle Ergänzung zur in diesem Bereich noch
ergänzungswürdigen Schachliteratur. Nebenbei liefert es sehenswerte
und für die Schachentwicklung interessante Partien.
Rezension
von Uwe Bekemann im August 2024
Mit
„Jüdische Schachmeister aus Deutschland“ begibt sich der Autor
Ulrich Geilmann, der seine Autorentätigkeit bislang vor allem auf
belletristische Werke konzentrierte, auf das Gebiet der Sachbücher
zum Schachspiel. Seine neue Arbeit ist 2024 im Joachim Beyer Verlag
erschienen.
Der
Leser erhält Kurzbiografien zu 35 Schachspielern mit deutschen
Wurzeln, soweit sie jüdischem Glaubens waren. Mit Schachspielern
sind dabei nicht nur meisterliche Könner auf den 64 Feldern gemeint,
sondern auch Turnierorganisatoren, Verleger, Autoren und Mäzene wie
auch Problemkomponisten. Sie alle haben die Entwicklung des
Schachspiels in Deutschland mehr oder weniger intensiv beeinflusst.
Zu den Porträtierten zählen sehr bekannte Persönlichkeiten wie
natürlich Emanuel Lasker, Siegbert Tarrasch, Johannes Zukertort,
Jacques Mieses oder Richard Teichmann, aber auch Schachenthusiasten,
deren Namen mir bisher unbekannt waren. Es ist der offenkundig
intensiven Recherchearbeit des Autors zu verdanken, dass auch für
die weniger bekannten Persönlichkeiten so viel Stoff
zusammengetragen werden konnte, dass sich zumindest eine
Kurzbiografie lohnte. Die verwendeten Quellen hat Geilmann jeweils in
Fußnoten bezeichnet, die einer breiten Palette zuzuordnen sind.
Ob
eine porträtierte Persönlichkeit nicht durchgängig in Deutschland
gelebt hat oder vielleicht auch zu einem anderen Glauben konvertiert
ist, spielte keine Rolle in den Aufnahmekriterien des Autors.
Soweit
die Quellenlage dies zuließ, hat Geilmann die Kurzbiografien um
Partien ergänzt, wobei die Kommentierung aus seiner eigenen Feder
stammt. Die Beschäftigung mit diesen Duellen, die teilweise schon
(mehrfach) in der Literatur abgebildet worden sind, dient der
Unterhaltung des Lesers, aber auch der Veranschaulichung, wie hoch
die Leistungen der alten Meister teilweise auch heute noch
einzuschätzen sind. Ebenfalls der Unterhaltung, aber auch der
Herausforderung des Lesers, dienen insgesamt 55 an diesen gerichtete
Schachaufgaben, die Geilmann aus dem Wirken des jeweils Porträtierten
abgeleitet hat. Entsprechend kommt auch die Beschäftigung mit dem
Schachspiel selbst in diesem Buch nicht zu kurz.
In
Ergänzungen werden dem Leser weitere Personen nähergebracht, für
die der Autor kein eigenes Kapitel einfügen konnte. Auch in diesen
Fällen wirkt er einem Vergessen in der Schachwelt entgegen.
„Jüdische
Schachmeister aus Deutschland“ ist kein politisches Buch, aber es
ist ein Buch, das der Politik näher kommt als die meisten anderen
Schachbücher. Ich habe oben schon erwähnt, dass Geilmann seine
Kurzporträts unabhängig davon erstellt hat, ob die Porträtierten
durchgängig in Deutschland gelebt haben oder den jüdischen Glauben
im Laufe ihres Lebens abgelegt haben. Diese Entscheidung ist
natürlich vollends nachvollziehbar, denn beispielsweise eine
Auswanderung oder auch eine Abkehr vom Glauben konnte allein die
Konsequenz aus Verfolgung, Entrechtung und Gefahr für Leib und Leben
der Menschen sein, die ihnen in Deutschland drohten. Nicht von
ungefähr fallen zahlreiche Auswanderungen in die Zeit des
(aufziehenden) Nationalsozialismus.
Ulrich
Geilmann hat ein sehr informatives und auch unterhaltsames Werk
geschaffen, das eine bisher in der Literatur klaffende Lücke
geschlossen hat. Und er sorgt dafür, dass die Anstrengungen und
Leistungen der jüdischen Schachmeister, denen das Schachspiel in
Deutschland sehr viel zu verdanken hat, in Ehren gehalten und nicht
vergessen werden.
Fazit:
Ich empfehle dieses Werk jedem Schachfreund, der auch
schachhistorisch interessiert ist.
In Zeiten, in denen nahezu alle
jemals gespielten und einigermaßen bedeutsamen Schachpartien auf
Knopfdruck digital zur Verfügung stehen, und beliebig verästelte,
rechnergenerierte Analysen – inklusive weitreichender Kommentare – per
Mausklick abrufbar sind, schlägt dieses Buch einen anderen Weg ein: Den
Nachspielenden soll die Ästhetik des königlichen Spiels in
überschaubarer Art und Weise vor Augen geführt werden.
64 Unsterbliche Schachpartien ist eine
Sammlung schachlicher Kunstwerke aus 400 Jahren Schachgeschichte: Von
den alten Meistern aus der Zeit eines Ruy López im Spanien des 16.
Jahrhunderts – bis in die Gegenwart des aktuellen Weltmeisters Ding
Liren aus China findet man hier nachvollziehbar kommentierte Partien,
die allesamt Geschichte geschrieben haben.
Diese stammen nicht immer aus den
Wettkämpfen der Giganten des Schachsports, denn Glanzpartien wurden über
die Jahrhunderte nicht nur in den großen Turniersälen auf die Bretter
gezaubert. Aber selbstverständlich finden sich hier auch fast alle
Weltmeister der Geschichte, neben den weithin bekannten Heroen wie
Lasker, Capablanca oder Fischer auch die oft vom Vergessen bedrohten
Genies wie Anderssen, Morphy oder Steinitz.
Abgerundet wird die Sammlung durch
historische Abrisse der jeweiligen Schachepochen und Einblicke in die
Biographien der Meister und Meisterinnen hinter den Partien und an den
Brettern.
Die Autoren, Roland Voggenauer und
Carsten Peters, zählen sich zu der Masse der schachbegeisterten
Amateure, denen sie mit dieser Sammlung einen soliden Überblick über die
Perlen des Schachsports geben wollen.
220 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension
von Jörg Palitzsch im November 2024
Roland
Vogenauer und Carsten Peters präsentieren mit „64 unsterbliche
Schachpartien“ ein Werk, das sowohl Schachliebhaber als auch
Historiker in Interesse entfacht. Die Autoren haben eine Sammlung von
Partien zusammengestellt, die die Entwicklung des Schachspiels über
400 Jahre hinweg dokumentiert. Jede Partie steht nicht nur für sich
als kunstvoller Höhepunkt, sondern erzählt auch von den jeweiligen
Epochen, den prägenden Spielern und dem Wandel des Denkens in der
Schachwelt.
Das Buch ist chronologisch aufgebaut und nimmt den
Leser mit auf eine Reise durch die Schachgeschichte, beginnend mit
den klassischen Partien der alten Meister wie der Begegnung zwischen
Smith und Philidor in London 1790. Diese frühen Beispiele zeigen,
wie das strategische Verständnis der Zeit aussah und wie Schach sich
als intellektuelle Kunst etablierte.
Mit den Kapiteln über die
ersten Schachprofis, darunter Wilhelm Steinitz und Harry Nelson
Pillsbury, dokumentieren die Autoren den Übergang zu einer
systematischen Herangehensweise an das Spiel. Hier erfährt man, wie
Steinitz die Grundsätze der Positionslehre einführte, die bis heute
das Fundament des modernen Schachs bilden.
Besonders
aufschlussreich ist der Abschnitt über die Spieler der „neuen
Schulen“ und die technischen Revolutionen, die mit Persönlichkeiten
wie Botwinnik und Capablanca verbunden sind. Die Partie Botwinnik
gegen Capablanca 1943 in Montevideo ist ein Paradebeispiel für die
aufkommende Wissenschaftlichkeit im Schach.
Das Buch endet mit
den modernen Giganten wie Fischer und Spasski, deren Duell in
Reykjavik 1972 eines der berühmtesten Schachereignisse überhaupt
ist, und schließlich mit den neuen Meistern wie Magnus Carlsen.
Dessen Partie gegen Boris Gelfand 2014 in Zürich demonstriert, wie
weit die Schachwelt seit den Tagen von Philidor gekommen ist.
Ein
großer Pluspunkt des Buches sind die historischen Einordnungen und
Abrisse, die jeder Partie vorangestellt sind. Vogenauer und Peters
verknüpfen die Partien geschickt mit den Zeitumständen und den
Biografien der Spieler. So entsteht ein lebendiges Bild der
Entwicklung des Spiels und der Persönlichkeiten, die es geprägt
haben.
Die größte Stärke des Buches liegt in seiner
Vielseitigkeit. Es ist gleichermaßen ein Lehrbuch, ein
Geschichtsbuch und eine Sammlung ästhetischer Höhepunkte. Jede
Partie wird detailliert kommentiert, wobei die Autoren eine Balance
zwischen technischen Analysen und narrativen Erläuterungen finden,
die sowohl Anfänger als auch fortgeschrittene Spieler
ansprechen.
Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass einige der
Kommentierungen für absolute Neulinge im Schach etwas anspruchsvoll
sein könnten. Für Leser, die keine Erfahrung mit Schachnotation
oder strategischen Konzepten haben, wäre ein einleitendes Kapitel zu
den Grundlagen des Spiels hilfreich gewesen.
Trotzdem: „64
unsterbliche Schachpartien“ ist ein bemerkenswertes Werk der
Schachliteratur. Es verbindet kunstvolle Partien mit einem tiefen
historischen Verständnis und würdigt die Meister, die das Spiel
geprägt haben. Für jeden, der sich für die Geschichte des Schachs
interessiert, ist dieses Buch ein absolutes Muss. Es wird den Leser
inspirieren, die Schönheit und Tiefe des Schachspiels neu zu
entdecken. Eine wahre Schatzkammer schachlicher Kunstwerke – eine
Reise durch die Epochen, die nicht nur das Spiel, sondern auch die
Spieler selbst unsterblich macht.
Rezension von
Stefan Liebig im November 2024
Liebhaber
von Partiesammlungen kommen mit diesem Buch voll auf ihre Kosten. Es
möchte den Lesern die Schönheit und Tiefe des Schachspiels auf eine
zugängliche und ästhetische Weise näherbringen. Und ob man es
glaubt oder nicht, die Auswahl beginnt mit folgenden Zügen: 1.e4 e5
2. Lc4 Sc6 3.Df3?! d6? 4.Dxf7 matt, gespielt zwischen „irgendwer“
und „irgendwer“, überall, jederzeit. Dem Schäfermatt, folgen
dann das Narrenmatt sowie die zweifelhafte Damiano-Verteidigung. Doch
keine Sorge – das Niveau der Partien steigert sich rapide, denn „64
Unsterbliche Schachpartien“ ist eine Sammlung von Meisterwerken aus
400 Jahren Schachgeschichte. Ergänzt wird die Sammlung durch
historische Einblicke in die jeweiligen Epochen der Schachgeschichte
sowie Portraits der Meister und Meisterinnen hinter den Partien. Die
Auswahl der Partien reicht von den frühen Aufeinandertreffen der
Schachmeister der Renaissance, wie Ruy López im Spanien des 16.
Jahrhunderts, bis hin zu Partien vieler berühmter Weltmeister wie
Lasker, Capablanca und Fischer und dem (noch) amtierenden
chinesischen Weltmeister Ding Liren. Die Partien sind sorgfältig
kommentiert und mit Kurzporträts der Meister versehen, sodass ihre
historische Bedeutung und strategische Tiefe für den Leser
verständlich werden.
Die
Autoren, Roland Voggenauer und Carsten Peters, sind selbst
begeisterte Amateure, die mit diesem Werk allen Schachinteressierten
einen umfassenden Überblick über einige der größten und
faszinierendsten Partien der Schachgeschichte bieten möchten.
Die Weltmeisterschaften sind zweifelsohne sportliche Höhepunkte des
Schachkalenders. Dabei wurden diese Wettkämpfe in höherem Sinne manchmal nur
durch eine einzige Partie entschieden.
Diese goldenen Partien sind daher mehr als nur großartige Siege oder
tragische Niederlagen. Sie sind Meilensteine, die oft auch entscheidende
Wendepunkte in der Entwicklung der Theorie und der Spielpraxis markieren. Sie
zeigen, wie kreative Ideen, innovative Strategien und tiefes Verständnis für das
Spiel zu Momenten führen können, die in die Schachgeschichte eingehen. Diese
Partien sind daher nicht nur für die Spieler selbst von Bedeutung, sondern auch
für die gesamte Schachgemeinschaft, die bis heute aus ihnen lernt und inspiriert
wird.
In diesem Buch werden einige der herausragenden Partien untersucht. Wir
analysieren gemeinsam die strategischen Ideen und brillanten Züge, die von den
größten Schachmeistern ihrer Zeit gespielt wurden. Jede dieser Partien erzählt
dabei auch eine Geschichte von Rivalität, psychologischem Druck und der stetigen
Suche nach Perfektion.
Darüber hinaus wird die Bedeutung dieser Partien im Kontext ihrer Zeit
betrachtet. Wie haben sie die Schachtheorie beeinflusst? Welche neuen Ideen und
Konzepte wurden geboren? Wie haben sie das Verständnis des Spiels verändert und
die nächste Generation von Schachspielern geprägt?
Die Antworten auf diese Fragen geben einen tiefen Einblick in die Evolution
des Schachs und die Rolle, die diese Meisterwerke dabei gespielt haben.
Lassen Sie uns also auf eine Reise durch die faszinierende Welt der
Schachweltmeisterschaften gehen und Partien erkunden, die nicht nur die
Schachgeschichte geprägt haben, sondern auch weiterhin Generationen von Spielern
und Schachenthusiasten inspirieren werden.
Der Autor, Ulrich Geilmann, wurde 1963 in Essen geboren und wohnt am
Niederrhein. Er ist diplomierter Raumplaner und im öffentlichen Dienst tätig.
Als profunder Hobbyschachspieler, ehemaliger Schachfunktionär sowie Mitglied der
Emanuel Lasker Gesellschaft kennt sich Geilmann in der Schachszene gut aus und
hat inzwischen mehrere Schachbücher veröffentlicht.300 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension
von Andreas Wittek im April 2025
Das
Buch „Goldene Partien – Entscheidende Momente der
Schachweltmeisterschaften“ von Ulrich Geilmann verfolgt die Idee,
die überragende historische Bedeutung einzelner
Weltmeisterschaftspartien herauszustellen.
Dies
gelingt ihm meiner Meinung nach ziemlich gut, weil Geilmann jeder
dargestellten Schachpartie jeweils Kurzbiographien der beiden
Kontrahenten voranstellt.
Eine
große Anzahl von Schachpartien ist in dieser Sammlung sehr
ausführlich analysiert und erklärt worden, wodurch sowohl
langjährige Schachspieler aus einem Verein als auch ambitionierte
Schachanfänger mit guten Grundkenntnissen angesprochen werden.
Nach
meinem Dafürhalten eignet sich dieser fast dreihundertseitige Text
von Geilmann ebenfalls exzellent dazu, eine Neugier bei Menschen mit
eher wenig schachlichem Interesse bezüglich der Schachkunst zu
wecken, denn Geilmann lässt
die Protagonisten / die „Schachhelden“ auf den Seiten seines
Buches in einer angenehmen, menschlichen Weise lebendig werden.
Das
„Historische Schachlehrwerk“ ist in die folgenden fünf Kapitel
gegliedert:
Kapitel
1 – Schachhistorische Meisterleistungen
Kapitel
2 – Neuzeitliche Schachwettkämpfe
Kapitel
3 – Moderne Weltklasse
Kapitel
4 – Perlen der Neuzeit
Kapitel
5 – Hypermoderne Schachzeiten
Mir
persönlich haben in diesem Lehrbuch die Erklärungen zu der zehnten
Partie des Weltmeisterschaftskampfes 2016, Spanische Partie (C65),
zwischen Sven Magnus Øen Carlsen und Sergei Alexandrowitsch Karjakin
am besten gefallen.
Geilmann
legt in einem detaillierten Text von Seite 253 bis zu der Seite 263,
welcher ebenso vier Schachdiagramme beinhaltet, die Pläne / die
Konzepte / die Ideen, die hinter einem einzelnen speziellen Zug
jeweils von Carlsen und Kajarkin stehen, für die Leser / die
Leserinnen in einer ausgezeichneten, nachvollziehbaren Weise dar, so
wie ich es vorher in noch keinem anderen Buchtext habe lesen können.
Auf
den Seiten 295 bis 297 thematisiert Geilmann in einem Abschnitt mit
dem Titel „Nachwort, Danksagungen und Widmung“ seine Beweggründe
zu diesem Schachbuch, dass
heißt, er erzählt dessen genaue Entstehungsgeschichte.
Für
Geilmann waren vor allem solche Partien berichtenswert, „die
einerseits eine besondere sportliche Bedeutung hatten und
andererseits zugleich eine gewisse schachtheoretische Relevanz
aufwiesen.“ (Seite 296, Geilmann)
Bei
den „Weltmeisterschaften“ war der Autor dann fündig geworden und
untersuchte insbesondere Partien, die zum einen wettkampfentscheidend
gewesen waren und zum anderen schachlich herausragend.
In
der vorliegenden Form vom Verfasser aufbereitet, eignen sich die
sechzig kommentierten Schachpartien ausgezeichnet als
Trainingsmaterial.
Rezension
von Jörg Palitzsch im April 2025
In
seinem neuen Buch widmet sich Ulrich Geilmann einem der
faszinierendsten Kapitel der Schachgeschichte: den herausragenden
Partien der Schachweltmeisterschaften. Dabei gelingt ihm nicht nur
eine eindrucksvolle Sammlung legendärer Spiele, sondern auch eine
tiefgründige Reflexion über die kreative und historische Dimension
des königlichen Spiels.
Geilmann
geht es nicht allein um die Analyse brillanter Züge oder das
Nachzeichnen glorreicher Siege. Vielmehr versteht er die sogenannten
„goldenen Partien“ als Meilensteine – als Momente, in denen
sich nicht nur der sportliche Wettkampf entschied, sondern auch die
Theorie, das Verständnis und die Praxis des Spiels nachhaltig
veränderten. Jede Partie, die in diesem Buch behandelt wird, steht
exemplarisch für die Genialität und Innovationskraft ihrer Zeit und
birgt zugleich universelle Lehren, die über das konkrete Spiel
hinausgehen.
Bemerkenswert
ist die Herangehensweise des Autors: Mit Leidenschaft bringt Geilmann
sowohl die technischen Feinheiten als auch die psychologische Tiefe
der Duelle zur Geltung. Die Leser werden nicht nur Zeugen brillanter
Kombinationen, sondern auch der inneren Kämpfe großer Meister –
Rivalitäten, Drucksituationen und der ewige Drang zur Perfektion
werden eindrucksvoll nachgezeichnet. Dabei ist der Autor kein
distanzierter Chronist. Als erfahrener Schachspieler, ehemaliger
Funktionär und Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft bringt
Geilmann seine persönliche Perspektive mit ein, ohne jemals ins
Subjektive abzudriften. Sein Fachwissen und seine Begeisterung für
das Spiel schlagen sich in einer lebendigen, gut verständlichen
Sprache nieder, die auch ambitionierten Laien den Zugang zu komplexen
Zusammenhängen ermöglicht.
Ein besonderes Plus ist die
historische Einordnung der Partien. Geilmann beleuchtet, wie einzelne
Spiele die Entwicklung der Schachtheorie beeinflusst haben, welche
Konzepte daraus hervorgingen und wie sie die nächste Generation von
Schachspielern prägten. So wird das Buch zu einem wertvollen Beitrag
zur Schachliteratur – nicht nur als Sammlung großartiger Partien,
sondern als Gesamtschau eines lebendigen kulturellen Erbes.
Fazit:
Ulrich Geilmann legt mit diesem Werk eine kenntnisreiche und zugleich
inspirierende Reise durch die Geschichte der
Schachweltmeisterschaften vor. Wer sich für Schach interessiert –
sei es als Spieler, Historiker oder einfach als Bewunderer
menschlicher Genialität – wird in diesem Buch fündig.
1929 betritt Malik Mir Sultan Khan die Weltbühne und erspielt sich bemerkenswerte Turniererfolge. Der junge Mann, der zu dem Gefolge eines indischen Diplomaten gehört, zählt vorübergehend zu den zehn besten Schachspielern der Welt. Die erstaunliche Karriere endet abrupt im Jahre 1933. Khan kehrt zusammen mit seinem Herrn nach Britisch-Indien zurück. Er verstirbt dort im Jahre 1966, ohne dass er noch einmal international in Erscheinung trat. Dieses Buch zeichnet den außergewöhnlichen Lebensweg dieses Schachmeisters, soweit es die schmale Quellenlage zulässt, nach.
Ulrich Geilmann (Aljechin – Leben und Sterben eines Schachgenies, Aljechins Ring – Operation Botwinnik) wurde 1963 in Essen geboren und wohnt am Niederrhein. Er ist diplomierter Stadtplaner und im öffentlichen Dienst tätig. Geilmann ist Hobbyschachspieler, Vizepräsident des Schachbundesliga e. V. und Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft. Er war Teamchef einer Schachbundesligamannschaft und berichtet mit einem launigen Erzählstil regelmäßig im Internet über seine Erlebnisse auf Schachturnieren und abseits der Bretter.224 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Jörg Palitsch im Juni 2018
Es gibt in diesem Buch ein Foto des Schachspielers Malik Mir Sultan Khan, das sich von allen anderen Fotos unterscheidet: Der Inder sitzt lächelnd vor einer Siegertrophäe. Auf den zahlreichen anderen Fotos sieht man ihn hochkonzentriert oder es sieht manchmal auch so aus, als ob er nie richtig dazugehört. Etwa auf einem Foto, das ihn mit Vera Menchik, Géza Maróczy und Alexander Aljechin zeigt, gegen den Sultan Khan mit den schwarzen Figuren spielt. Der Inder schaut etwas abwesend drein.
Das Lächeln auf dem Siegerfoto mag dagegen dadurch ausgelöst worden sein, dass Sultan Khan zu diesem Zeitpunkt, August 1932, die Britischen Meisterschaft mit 8,5/11 Punkten in London gewonnen hatte, vielleicht auch, weil er wusste, dass er seinen Zenit erreicht hatte. Tatsächlich war der Inder aber bescheiden, zuvorkommend und spielte nur für den Diplomaten Nawab Malik Sir Umar Hayat Khan Tiwana, zu dessen Gefolge er als Diener gehörte und der ihn mit nach England brachte.
Ulrich Geilmann hat nach zwei Büchern, in denen Aljechin im Mittelpunkt stand, ein drittes Buch über Malik Mir Sultan Khan geschrieben. Er rückt den Meisterspieler damit wieder in das Licht der Schachöffentlichkeit, die zum größten Teil nichts über den Inder weiß, der vorübergehend aber zu den zehn besten Schachspielern der Welt zählte und die Szene in England mit seinen Erfolgen kräftig durcheinanderbrachte.
Der Autor, unter anderem Vizepräsident der Schachbundesliga, greift, wie auch in seinen beiden Büchern zuvor, in „Der indische Meister Malik Mir Sultan Kahn, Leben und Wirken“ zu einem literarischen Trick. Er schlüpft in die Rolle eines Samuel Ian Bradshaw, der in der Ich-Form über eine Schiffsreise berichtet, auf der er Sultan Khan kennenlernt. Dieser befindet sich nach seinen Erfolgen in England auf der Rückreise in seine Heimat und damit sind die Grundlagen für die Geschichte gelegt.
Geilmann grenzt die Geschichte zeitlich sehr eng ein und beginnt sie zu erzählen als sie im Grunde schon vorbei ist. In einer Anmerkung zum Auftakt des Buches weist der Autor den Leser auch darauf hin, dass die Handlung frei erfunden ist und es sich bei dem Buch um reine Unterhaltungsliteratur handelt, die sich zwar auf historische Fakten berufen kann, gleichzeitig aber fiktive Elemente enthält. Dieser Kniff macht es einfach, Figuren auftreten zu lassen, die gar nicht existieren und Gespräche wiederzugeben, die gar nicht stattgefunden haben.
Der Verlauf der Story erleidet dadurch allerdings keinen Nachteil, ganz im Gegenteil. Es wird ein überaus sympathisches Bild von Sultan Khan gezeichnet, der, geboren 1905, in jungen Jahren zunächst die indische Schachvariante erlernte. Geilmann lässt dies die Hauptfigur geschickt selbst erklären, was durchaus authentisch wirkt. So kennt das indische Schach keinen Doppelschritt des Bauern von der Grundstellung aus. Ebenso kann der Bauer, wenn er die letzte Reihe erreicht hat, nicht beliebig umgewandelt werden, sondern immer nur in die Figur, die zu Partiebeginn auf dieser Linie stand. Sultan Khan musste sich also nicht nur auf das europäische Schach einstellen. Fremd waren ihm auch, so Geilmann in seiner Geschichte, die Notation, die Lehre der Eröffnungen und das Positionsspiel. Der Inder war vielmehr ein Meister des Endspiels, er spielte intuitiv und konnte eine für ihn verloren geglaubte Partie doch noch in einen Sieg wenden.
In England explodierte Sultan Khan förmlich. Im Tabellenteil lässt sich nachlesen, wie der Inder ab 1928 an die Spitze rückte und erste Plätze bei der Britischen Meisterschaft in Ramsgate 1929, in Cambridge 1932, in Hastings 1933 und 1935 in Delhi erzielte. So schnell und intensiv der schachspielende Diener auf sich aufmerksam machte, so schnell war er nach der Rückkehr mit seinem Herrn nach Britisch-Indien auch schon wieder vergessen. International trat Sultan Khan nie mehr in Erscheinung, er verstarb 1966.
Der Autor lässt den Leser mit der Geschichte nicht allein. Neben Partiefragmenten und Analysen gibt es eine umfangreiche Sammlung von über 180 Partien, die der Inder in der Zeit von 1928 bis 1935 gegen die führenden Schachspieler ausgetragen hat. Spielt man diese Partien nach, spürt man etwas von der Intuition Sultan Khans, der oft mit einem hoch aufgetürmten Turban am Schachbrett saß. Ulrich Geilmann bezieht am Ende auch Stellung. So habe der Weltschachverband 1950 offiziell 27 noch lebenden Weltklassespielern den Titel „Großmeister“ verliehen. „Khan hätte den Ehrentitel ebenfalls verdient“.
Fazit: Ulrich Geilmann hat die dürre Quellenlage über Malik Mir Sultan Khan gekonnt ausgeschöpft und daraus eine Geschichte im Plauderton gezimmert, ohne geschwätzig zu wirken. Lobenswert ist die Partien-Sammlung, die einem den vergessenen Schachspieler näherbringen und zeigen, wie schnell sich Khan mit den Spieltechniken auf der europäischen Schachbühne zurechtfand und Erfolg hatte.
Aljechin - Leben und Sterben eines Schachgenies:
Alexander Aljechin, der 4. und 6.
Weltmeister der Schachgeschichte, war ein widersprüchlicher Charakter.
Er wird als jähzornig und egozentrisch beschrieben, war Alkoholiker und
kollaborierte in seinem bewegten Leben opportunistisch sowohl mit den
Bolschewiki als auch mit den Nationalsozialisten.
Er galt andererseits als ein genialer
und überaus ehrgeiziger Mensch. Sein Schach war voller Dynamik,
überraschender Einfälle und komplexer Kombinationen, mit denen er seine
Gegner nicht selten überforderte. Er gilt als einer der brillantesten
Angriffsspieler aller Zeiten und produzierte fantastische Partien in
Serie.
Aljechin nahm an 87 Turnieren teil, von
denen er 62 gewann. Er spielte 1264 Turnier- und Wettkampfpartien, davon
gewann er 735 Partien, 127 verlor er und 402 endeten remis. Über viele
Jahre (1923-1925, 1933-1937) hielt er den Weltrekord im
Blindsimultanspiel.
Aljechin verstarb im Jahre 1946 in
Portugal. Die Todesursache konnte nie zweifelsfrei geklärt werden, und
es existieren hierzu diverse Verschwörungstheorien. Dieser Roman bietet
mit fiktionalen Elementen eine mögliche Auflösung.
Aljechins Ring:
Michail Botwinnik, Aljechins Nachfolger
auf dem Schachthron, wird vom KGB überraschend für einen
geheimdienstlichen Einsatz rekrutiert. Nur wiederwillig lässt sich der
prinzipiell linientreue Botwinnik darauf ein und macht gute Miene zum
bösen Spiel, wohl wissend, dass ihn andernfalls unerfreuliche
Vergeltungsmaßnahmen der skrupellosen Apparatschiks erwarten. Eine
besondere Note erhält das Unternehmen dadurch, dass Aljechins
Siegelring, der in den Besitz des KGB gelangt ist, nun an Botwinniks
Hand als Transport-Vehikel bei der Geheimoperation fungieren soll. Die
Handlung führt auf das Terrain des dekadenten westlichen Klassenfeinds –
der USA, wo die von langer Hand vorbereitete Aktion unter dem
Deckmäntelchen von offiziellen Schachveranstaltungen ablaufen soll. Wird
es Botwinnik, der selbst zu einer Schachfigur im Spiel des KGB geworden
ist, letztlich gelingen, seine Integrität zu wahren?
Mit einer Mischung aus historischen
Fakten und unterhaltsamer Fiktion hat der Autor eine realitätsnahe
Handlung entworfen, die einen Faden aus seinem ersten Schachroman
(Aljechin ‒ Leben und Sterben eines Schachgenies) aufgreift und
fortspinnt. Eine fesselnde Agentengeschichte im Schachmilieu, die sich
in der frühen Phase des Kalten Krieges abspielt und auch
Nichtschachspielern eine reizvolle Lektüre bietet.
226 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Alexander Aljechin, der 4. und 6. Weltmeister der Schachgeschichte, war ein widersprüchlicher Charakter. Er wird als jähzornig und egozentrisch beschrieben, war Alkoholiker und kollaborierte in seinem bewegten Leben opportunistisch sowohl mit den Bolschewiki als auch mit den Nationalsozialisten. Er galt andererseits als ein genialer und überaus ehrgeiziger Mensch. Sein Schach war voller Dynamik, überraschender Einfälle und komplexer Kombinationen, mit denen er seine Gegner nicht selten überforderte. Er gilt als einer der brillantesten Angriffsspieler aller Zeiten und produzierte fantastische Partien in Serie. Aljechin nahm an 87 Turnieren teil, von denen er 62 gewann. Er spielte 1264 Turnier- und Wettkampfpartien, davon gewann er 735 Partien, 127 verlor er und 402 endeten remis. Über viele Jahre (1923-1925, 1933-1937) hielt er den Weltrekord im Blindsimultanspiel.Aljechin verstarb im Jahre 1946 in Portugal. Die Todesursache konnte nie zweifelsfrei geklärt werden, und es existieren hierzu diverse Verschwörungstheorien. Dieser Roman bietet mit fiktionalen Elementen eine mögliche Auflösung.
Ulrich Geilmann wurde 1963 in Essen geboren und wohnt am Niederrhein. Er ist diplomierter Stadtplaner und im öffentlichen Dienst tätig. Geilmann ist Hobbyschachspieler, Vizepräsident des Schachbundesliga e. V. und Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft. Er war Teamchef einer Schachbundesligamannschaft und berichtet mit einem launigen Erzählstil regelmäßig im Internet über seine Erlebnisse auf Schachturnieren und abseits der Bretter.
112 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Heinz Däubler im März 2017
Im Frühjahr brachte der Joachim-Beyer-Verlag mit Ulrich Geilmann „Aljechin – Leben und Sterben eines Schachgenies“ ein bemerkenswertes Buch heraus. In launigem Erzählstil bildet das Erstlingswerk des Autors – diplomierter Stadtplaner, Hobbyschachspieler, Vizepräsident des Schachbundesliga e. V. und Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft – das außergewöhnliche Leben (und Sterben) des vierten und sechsten Weltmeisters der Schachgeschichte ab.
Bei dem Buch handelt es sich nicht um ein Schachlern- oder -lehrbuch, sondern um einen Roman. Deswegen werden auch Hobbyschachspieler und solche, die vom Schach nur wenig Ahnung haben, Freude daran haben.
Wie der erfolgreiche Großmeister Rustem Dautov in seinem Vorwort richtig schreibt, gehörte Dr. Alexander Aljechin sicher zu den schillerndsten Charakteren der Schachgeschichte. Doch nichts ist nur weiß oder schwarz, was sicher auch auf die ambivalente Persönlichkeit Aljechins zutrifft.
Dass Aljechin als Schachgenie zu betrachten ist, mag unumstritten sein. Doch wer steckt hinter dem Menschen Aljechin? Hier wagt der Autor – ausgehend von den nüchternen Lebensfakten – einen eigenen Erklärungsversuch.
In eine noch zaristische Zeitepoche hineingeboren kannte Aljechin als Kind begüterter Eltern keinerlei finanziellen Probleme. Dies gestattete ihm zunächst, sich neben Schule und Studium ganz dem Schachspiel zu widmen. In unterhaltsamem Plauderstil zeichnet der Autor die Zeitenwende nach der Oktoberrevolution nach, die Aljechin über Nacht mittellos macht, ihn in die Fänge des sowjetischen Geheimdienstes treibt und aus seiner Heimat auswandern lässt. Doch er wird auch Opfer des Zweiten Weltkriegs. Hier sollen nicht die Gründe vorweggenommen werden, die ihn zum Alkoholiker, Kollaborateur der Nazis und Opportunisten werden ließen.
In den Text sind siebzehn exzellente Kombinationen Aljechins eingebaut, deren Lösung sich im Anhang findet.
14,95 €*
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