Geilmann: Jüdische Schachmeister aus Deutschland
30,00 €*
Versandkostenfrei
Sofort verfügbar, Lieferzeit: 1-3 Werktage
Produktinformationen "Geilmann: Jüdische Schachmeister aus Deutschland"
Der Autor – Ulrich Geilmann – war bislang eher für belletristische Themen bekannt. Seine Einzelwerke fanden ihre Leserschaft v. a. bei den Schachfans, die das königliche Spiel einmal aus einer anderen Perspektive erleben wollten. Geilmann spricht nun wieder den schachhistorisch interessierten Spieler an.
Rezension von Jörg Palitzsch im November 2024
In
seinem Buch „Jüdische Schachmeister aus Deutschland“ beleuchtet
Ullrich Geilmann ein faszinierendes und zugleich berührendes Kapitel
der Schachgeschichte, das von tragischen Schicksalen, großen
Talenten und herausragenden intellektuellen Leistungen geprägt ist.
Der ehemalige Vizepräsident der Schachbundesliga e.V. porträtiert
jüdische Schachmeister wie Siegbert Tarrasch, Emanuel Lasker, Bruno
Moritz und Hans Berliner und zeigt eindrucksvoll ihre bedeutende
Rolle und Mitwirkung in der Entwicklung des deutschen und
internationalen Schachs.
Die sorgfältig zusammengestellten
Kurzbiografien lassen die Lebensgeschichten dieser Schachgrößen
lebendig werden und offenbaren nicht nur ihre schachlichen
Errungenschaften, sondern auch die gesellschaftlichen und politischen
Herausforderungen, denen sie sich zu ihrer Zeit stellen mussten.
Geilmann verbindet historische Perspektiven mit taktischem Tiefgang
und hat für Schachliebhaber eine Fülle an Material bereitgestellt:
47 Partien und 55 Schachaufgaben, die zum Nachdenken und Analysieren
einladen und Einblicke in die Spielstrategien dieser Meister bieten.
Ein umfangreiches Partien- und Literaturverzeichnis ermöglicht eine
Vertiefung in die einzelnen Biografien. Hinzu kommt eine Einführung
in das Thema.
Ein Fokus des Buches liegt auf dem Leben von
Emanuel Lasker, dem zweiten offiziellen Schachweltmeister, der für
seine originellen und strategischen Partien bekannt war und als eine
der größten Figuren der Schachgeschichte gilt. Auch Siegbert
Tarrasch, dessen Einfluss auf die Theorie und Didaktik des Schachs
bedeutend war, wird mit Tiefe und Respekt gewürdigt. Hinzu kommen
eher unbekannte Namen, die Ullrich Geilmann mit zahlreichen Fußnoten
dem Leser nahebringt.
Das 208-seitige Buch ist eine wertvolle
Sammlung für Schachbegeisterte und Historiker gleichermaßen. Die
Mischung aus biografischen Einblicken und anspruchsvollen Partien
schafft ein Leseerlebnis, das sowohl Wissen vermittelt als auch den
Geist herausfordert. Für Spieler und Leser, die mehr über die
jüdischen Wurzeln und die Geschichte des Schachs erfahren möchten,
ist dieses Buch eine unverzichtbare Lektüre. Geilman, bislang als
Autor belletristischer Schachbücher bekannt, spricht nun wieder den
schachhistorisch interessierten Leser an.
Rezension von Stefan Liebig im Oktober 2024
In seinem neuesten Werk „Jüdische Schachmeister aus Deutschland“ setzt sich Ulrich Geilmann mit der bedeutenden Rolle jüdischer Schachspieler, Turnierorganisatoren, Autoren und Mäzene für die Entwicklung des Schachs in Deutschland auseinander. Bislang wurde diese Thematik nur sporadisch behandelt. Der Autor wirkt dem entgegen, indem er die Lebensgeschichten von 35 jüdischen Schachpersönlichkeiten präsentiert.
Geilmann hat schon eine ganze Reihe – auch im Schach-Magazin 64 vorgestellte – Bücher veröffentlicht. Neben seinem belletristischen Schwerpunkt, etwa „Petersburger Rochade“ oder „Aljechin“, veröffentlichte er auch Biografien von Boris Spasski und Sultan Khan. Nun widmet er sich also einem weiteren Sachbuch und spricht gezielt die schachhistorisch interessierten Leser an. Er hat gründlich recherchiert und trägt sowohl bekannte Größen wie Emanuel Lasker, Siegbert Tarrasch und Richard Teichmann als auch weniger bekannte Persönlichkeiten in seinen Berichten zusammen.
Der Autor beschäftigt sich auch mit Spielern, die ins Exil gegangen sind. Eine verständliche Entscheidung, denn Spieler, die nicht durchgehend in Deutschland lebten oder den Glauben wechselten, hatten dafür oft gravierende Gründe. Solche Entscheidungen könnten oft aus Verfolgung und Bedrohung resultieren, besonders im Kontext des aufkommenden Nationalsozialismus.
Geilmann ergänzt die Kurzbiografien um analysierte Schachpartien, die die Leistungen der dargestellten Meister hervorheben und die Leser sowohl unterhalten als auch fordern sollen. Zudem bietet das Buch 55 Schachaufgaben, die aus den Spielen der Porträtierten stammen.
Zusätzlich stellt der Autor weitere Persönlichkeiten vor, die keinen eigenen Abschnitt erhalten haben, um sicher zustellen, dass ihre Beiträge nicht in Vergessenheit geraten. Das absolut lesenswerte Buch ist somit nicht nur eine Würdigung jüdischer Schachmeister, sondern auch eine wertvolle Ergänzung zur in diesem Bereich noch ergänzungswürdigen Schachliteratur. Nebenbei liefert es sehenswerte und für die Schachentwicklung interessante Partien.
Rezension von Uwe Bekemann im August 2024
Mit „Jüdische Schachmeister aus Deutschland“ begibt sich der Autor Ulrich Geilmann, der seine Autorentätigkeit bislang vor allem auf belletristische Werke konzentrierte, auf das Gebiet der Sachbücher zum Schachspiel. Seine neue Arbeit ist 2024 im Joachim Beyer Verlag erschienen.
Der Leser erhält Kurzbiografien zu 35 Schachspielern mit deutschen Wurzeln, soweit sie jüdischem Glaubens waren. Mit Schachspielern sind dabei nicht nur meisterliche Könner auf den 64 Feldern gemeint, sondern auch Turnierorganisatoren, Verleger, Autoren und Mäzene wie auch Problemkomponisten. Sie alle haben die Entwicklung des Schachspiels in Deutschland mehr oder weniger intensiv beeinflusst. Zu den Porträtierten zählen sehr bekannte Persönlichkeiten wie natürlich Emanuel Lasker, Siegbert Tarrasch, Johannes Zukertort, Jacques Mieses oder Richard Teichmann, aber auch Schachenthusiasten, deren Namen mir bisher unbekannt waren. Es ist der offenkundig intensiven Recherchearbeit des Autors zu verdanken, dass auch für die weniger bekannten Persönlichkeiten so viel Stoff zusammengetragen werden konnte, dass sich zumindest eine Kurzbiografie lohnte. Die verwendeten Quellen hat Geilmann jeweils in Fußnoten bezeichnet, die einer breiten Palette zuzuordnen sind.
Ob eine porträtierte Persönlichkeit nicht durchgängig in Deutschland gelebt hat oder vielleicht auch zu einem anderen Glauben konvertiert ist, spielte keine Rolle in den Aufnahmekriterien des Autors.
Soweit die Quellenlage dies zuließ, hat Geilmann die Kurzbiografien um Partien ergänzt, wobei die Kommentierung aus seiner eigenen Feder stammt. Die Beschäftigung mit diesen Duellen, die teilweise schon (mehrfach) in der Literatur abgebildet worden sind, dient der Unterhaltung des Lesers, aber auch der Veranschaulichung, wie hoch die Leistungen der alten Meister teilweise auch heute noch einzuschätzen sind. Ebenfalls der Unterhaltung, aber auch der Herausforderung des Lesers, dienen insgesamt 55 an diesen gerichtete Schachaufgaben, die Geilmann aus dem Wirken des jeweils Porträtierten abgeleitet hat. Entsprechend kommt auch die Beschäftigung mit dem Schachspiel selbst in diesem Buch nicht zu kurz.
In Ergänzungen werden dem Leser weitere Personen nähergebracht, für die der Autor kein eigenes Kapitel einfügen konnte. Auch in diesen Fällen wirkt er einem Vergessen in der Schachwelt entgegen.
„Jüdische Schachmeister aus Deutschland“ ist kein politisches Buch, aber es ist ein Buch, das der Politik näher kommt als die meisten anderen Schachbücher. Ich habe oben schon erwähnt, dass Geilmann seine Kurzporträts unabhängig davon erstellt hat, ob die Porträtierten durchgängig in Deutschland gelebt haben oder den jüdischen Glauben im Laufe ihres Lebens abgelegt haben. Diese Entscheidung ist natürlich vollends nachvollziehbar, denn beispielsweise eine Auswanderung oder auch eine Abkehr vom Glauben konnte allein die Konsequenz aus Verfolgung, Entrechtung und Gefahr für Leib und Leben der Menschen sein, die ihnen in Deutschland drohten. Nicht von ungefähr fallen zahlreiche Auswanderungen in die Zeit des (aufziehenden) Nationalsozialismus.
Ulrich Geilmann hat ein sehr informatives und auch unterhaltsames Werk geschaffen, das eine bisher in der Literatur klaffende Lücke geschlossen hat. Und er sorgt dafür, dass die Anstrengungen und Leistungen der jüdischen Schachmeister, denen das Schachspiel in Deutschland sehr viel zu verdanken hat, in Ehren gehalten und nicht vergessen werden.
Fazit: Ich empfehle dieses Werk jedem Schachfreund, der auch schachhistorisch interessiert ist.
Anmelden