Capablanca: 75 seiner schönsten Partien
Reihe: "Meilensteine des Schach" Band 01
José Raúl Capablanca (1888-1942), das kubanische Schachgenie, gehörte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den Lichtgestalten der Schachwelt. Vielfach als Wunderkind gepriesen, begann seine kometenhafte Karriere im Turnierschach mit dem allseits unerwarteten Sieg im hochkarätig besetzten Turnier zu San Sebastian 1911. Die Serie seiner Erfolge resultierte im Gewinn des WM-Titels 1921 und nochmals im überwältigenden Sieg von New York 1927, aber auch nach seinem Titelverlust triumphierte er in diversen Turnieren, zuletzt in Moskau 1936 und (gemeinsam mit Botwinnik) in Nottingham 1936. Seine Partien manifestieren eine besondere Harmonie und Leichtigkeit, die Logik seines strategisch-planvollen Spiels wirkt bestechend, seine präzise Technik in der Umsetzung kleiner Vorteile beeindruckt. In der Verteidigung kaltblütig agierend und im Angriff beherzt zupackend, demonstrierte „Capa“ außerdem eine nahezu perfekte Beherrschung des Endspiels.
Die vorliegende Partiesammlung (in der deutschen Fassung um 25 Partien reduziert gegenüber der englischen Erstausgabe von 1947) bietet eine chronologische Auswahl der schönsten Partien Capablancas, vom Wettkampf gegen Corzo 1901 bis zu seinen letzten Partien vor dem zweiten Weltkrieg. Die Partiekommentare wurden von Harry Golombek verfasst, während Jules du Mont einen Gedenkartikel beigesteuert hat. Mit dem aktuellen Nachdruck dieses lange vergriffenen Klassikers ist ein Buch wieder erhältlich, das Capablancas Erbe, die unvergänglichen Meisterwerke seiner Schachkunst, vor der Vergessenheit bewahrt. Es dürfte auch auf die heutige Generation der Schachspieler seinen tiefen Eindruck nicht verfehlen.
194 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Heinz Däubler im Mai 2019
Der Joachim-Beyer-Verlag ist bekannt dafür, dass er dem geneigten Schachfreund vergriffene historische Schachliteratur durch eine Neuauflage zugänglich macht. Etliche solcher Werke hat der Verlag mit der Serie „Meilensteine des Schachs“ zum Leben erweckt. Aus dieser Reihe stellen wir „J. R. Capablanca – 75 seiner schönsten Partien. Ausgewählt von H. Golombek“ als vierte unveränderte deutsche Auflage vor.
Das Kultbuch rückt den dritten Weltmeister der Schachgeschichte José Raúl Capablanca, dessen Geburtstag sich Ende letzten Jahres zum 130. Mal jährte, ins rechte Licht. Aufgelegt wurde die erste Ausgabe 1947 in englischer Sprache, die 100 der besten Capablanca-Partien enthielt. Mit der Herausgabe der ersten deutschen Übersetzung 1980 wurde die Partienanzahl auf 75 reduziert.
Für den Schachfreund von heute stellt sich die Frage, ob einem solchen Werk mehr als nur historische Bedeutung zukommt. Dies ist zweifellos der Fall. Meister von heute sind sich in der Beurteilung einig, dass auch Nachfolgegenerationen von alten Meister lernen sollten. Dies trifft in besonderer Weise auf die Ideenfindung im Mittelspiel sowie auf exakte Endspielführung zu.
Der Autor hat das Werk chronologisch aufgebaut. Es bettet die exzellenten Partien in die Beschreibung von Capablancas schachlichem Werdegang ein.
In den zehn Kapiteln „Die frühen Jahre“, „Schnelle Entfaltung“, „Auf dem Weg zur Weltmeisterschaft“, „Weltmeister“, „Sieg und Niederlage“, „Versuche der Rehabilitation“, „1929 – Ein reiches Jahr“, „Prolog des Abschieds“, „Siegreiche Rückkehr“ und „Der letzte Akt“ zeichnet er Capablancas Leben und Wirken trefflich nach.
Was sonst noch gefällt:
– Übersetztes Vorwort aus 1. Englischer Auflage 1947
– Mehrseitige Gedenkrede auf Capablanca von J. duMont
– Ausführliche Kreuztabellen von Capablancas Turnieren
Fazit: Ein feiner Klassiker, der in keiner Schachbibliothek fehlen sollte, und absolut lesenswert.
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Meilensteine des Schach