Müller & Markgraf: Karsten Müller - Schachstrategie
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Produktinformationen "Müller & Markgraf: Karsten Müller - Schachstrategie"
Im Schach strategisch spielen bedeutet, langfristige Ziele zu planen und diese möglichst auch innerhalb einer begrenzten Partiephase zu erreichen. Das strategische Spiel unterscheidet sich damit im Wesen vom Kombinationsspiel, das die Umsetzung kurzfristiger Zielsetzungen mit taktischen Mitteln betreibt. Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Strategie in kleinen Schritten, die meist taktischer Natur sind, zum Erfolg geführt wird. Strategisches und taktisches Vorgehen sind daher eng mit- einander verwoben und nicht scharf voneinander zu trennen. Bekanntlich gilt: Alle guten Züge haben einen strategischen Zweck, und überwiegend weisen sie zugleich taktische Elemente auf.
Dies ist der vierte und krönende Schlussband von Karsten Müllers Reihe zu Lehr- und Übungsbüchern, die sich dem Mittel- und Endspiel widmen. Thematisch nahe verwandt mit dem vorhergehenden Band „Positionsspiel“, will dieses Werk weitere Schwerpunkte im Bereich der strategischen Spielführung setzen und wiederum den Leser anleiten, sich anhand zahlreicher Übungs- und Testaufgaben zu verbessern und zu vervollkommnen. Zu den Kernthemen der Autoren gehören Prophylaxe, der richtige Abtausch, Domination, Verwertung eines Vorteils, u.a.. Fraglos richtet sich dieser Trainingskurs an fortgeschrittene Spieler, die bereits auf grundlegende strategische Kenntnisse zurückgreifen können, die aber auch bereit sind, durch eine gewissenhafte Selbstschulung an ihren Fähigkeiten zu arbeiten und diese optimal zu entwickeln. Der so trainierte Spieler wird sicherlich im Prozess der strategischen Entscheidungsfindung am Brett merkliche Fortschritte erkennen lassen und durch die Wahl der jeweils richtigen Strategie seine Erfolgsquote allmählich steigern können.
Großmeister Dr. Karsten Müller wurde 1970 in Hamburg geboren. Er studierte Mathematik und promovierte 2002. Seit 1988 spielt Karsten Müller für den Hamburger SK in der Bundesliga und errang den Großmeister-Titel 1998. Der weltweit anerkannte Endspiel-Experte wurde 2007 als „Trainer des Jahres“ vom Deutschen Schachbund ausgezeichnet.
Alexander Markgraf ist Internationaler Meister (2011) und spielt in der 1. Bundesliga für den SV Werder Bremen, zudem ist er als Schachtrainer aktiv.
284 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Heinz Däubler im Dezember 2017
In diesem Jahr ist im Joachim-Beyer-Verlag mit Müller/Markgraf „Karsten Müller – Schachstrategie“ – Teste und verbessere deine strategischen Fähigkeiten der vierte und letzte Band aus Karsten Müllers Reihe zu Lehr- und Übungsbüchern erschienen, der sich mit dem Mittel- und Endspiel beschäftigt. Er schließt sich wohltuend an die hohe Qualität der drei Vorgänger an.
Das Werk richtet sich ausschließlich an den fortgeschrittenen Spieler und ist bestens geeignet, die auch auf höherem Spielniveau immer wieder anzutreffenden Lücken auf dem Gebiet der Schachstrategie zu schließen.
Den angebotenen Lernstoff bereiten die Autoren in sechs Kapiteln auf. Aus Sicht der Lerntechnik als sehr vorteilhaft wird empfunden, dass Schachstrategie nicht nur an exzellenten und kompetent besprochenen Beispielen erklärt wird. Genauso nützlich sind die in die einzelnen Kapitel eingebauten 32 Übungen. Diese regen den Leser zu aktiver Teilnahme an und tragen zur Vertiefung des Lernstoffes bei.
In Kapitel 1 gehen die Autoren anhand von 20 Beispielen auf das weite Feld der Prophylaxe ein. Hier wird der Leser lernen, nicht nur über eigene Pläne nachzudenken, sondern denen des Gegners dieselbe Bedeutung beizumessen. Kapitel 2 erläutert das Prinzip der zwei Schwächen und zeigt, wie eine zweite Schwäche erzeugt und ausgenutzt wird. In den Kapiteln 3 bis 6 nehmen sich die Autoren der strategischen Themen „Der richtige Abtausch“ (15 Beispiele), „Domination“ (17 Beispiele), „Nichts überstürzen“ (8 Beispiele) und „Verwertung eines Vorteils“ (15 Beispiele) an.
Das Werk ist nicht nur als Lehrbuch, sondern auch als Testbuch konzipiert. Die Autoren bieten 14 Tests mit je 8 Aufgaben an und raten, diese innerhalb einer Bedenkzeit von jeweils einer Stunde „vom Blatt“ zu lösen. So vorgegangen kann der Leser seine „positionelle Elo-Zahl“ ermitteln.
Fazit: Ein exzellentes Übungs- und Testbuch, dass mit Sicherheit die strategischen Fähigkeiten des Lesers verbessert
Rezension von Jörg Palitzsch im Dezember 2017
Der Niederländer Max Euwe, von 1935 bis 1937 fünfter Schachweltmeister, hatte eine ganz eigene Meinung über Strategie und Taktik: Strategie braucht Denken, Taktik braucht Beobachtung, so seine Erklärung. Im militärischen Sinne ist Taktik die lokale, also begrenzte Planung, während die Strategie das große Ganze im Auge hat und die globale Planung darstellt. Großmeister Dr. Karsten Müller hat sich in einer Buchreihe im Joachim Beyer Verlag neben der Verteidigung und dem Positionsspiel bereits der Schachtaktik gewidmet und nun mit Co-Autor und dem Internationalen Meister Alexander Markgraf ein Test- und Übungsbuch über die Schachstrategie vorgelegt.
In sechs aufschlussreichen Kapiteln zeigt Karsten Müller Wege, wie man die eigenen strategischen Fähigkeiten Zug um Zug verbessern kann. Dem schließt sich ein 110-seitiger Trainingskurs inklusive Lösungen an, der sich an fortgeschrittene Spieler richtet.
Ein Schlüsselbegriff des Buches ist „Prophylaxe“. Müller erklärt damit eine Spielweise für alle Bereiche auf dem Schachbrett, in der sich Vorbeugung und Verhinderung ergänzen. Wenn dieses Konzept sorgfältig angewandt wird, kann die Zahl taktischer Versehen, die am Ende in eine Verlustpartie führen, beachtlich reduziert werden. Für den Schachspieler – und dies bedeutet einen Schritt zur Selbstdisziplinierung – muss dabei nicht nur die Beobachtung der eigenen Spielweise im Mittelpunkt stehen, gleichrangig erfordert die Prophylaxe auch eine gleichrangige Beobachtung des Gegners. Dazu gehört das vollkommene Verständnis für den Stellungstyp und die beidseitigen Pläne. „Zum Beispiel sollte der Besitzer des Läuferpaares sich dessen bewusst sein, dass der gegnerischer Hauptplan in der ,Halbierung' des Paares besteht“, erklärt Müller. Auch bei bestimmten Bauernstrukturen sei es wichtig zu wissen, welche Figuren abgetauscht und welche behalten werden sollten. Etwa zu Verwendung für einen Vorposten, so ein weiteres Beispiel Müllers.
Nun kann man sich in der Theorie vieles vornehmen, was in emotionalen Spielphasen schnell wieder vergessen wird. Schon allein der Gedanke, über den nächsten oder übernächsten Zug des Gegners nachzudenken, wird in der Regel von der Vorstellung der eigene Spielführung überdeckt, wenn nicht gar verdrängt. Karten Müllers Buch „Schachstrategie“ übt eine andere Sichtweise ein und führt vom Weg der bloßen Taktik in ganz unterschiedlichen Spielphasen zu einer umfangreicheren Spielstrategie am Brett.
Vom theoretischen Konzept aus beschreibt der Großmeister zunächst das Prinzip der „zwei Schwächen“. Gemeint sind damit Bauern oder Felder, die, etwa in der Eröffnungsphase, nicht mehr von Bauern verteidigt werden können. Eine Schwäche allein sei in der Regel noch nicht von Belang, als „bedenklich“ stuft der Autor allerdings schon zwei oder gar einen schwachen Farbkomplex ein. Geht man die Lehrbeispiele und die zahlreichen Partiebeispiele durch, wird sehr schnell klar, dass man vor allem in der Verteidigung nicht an allen Fronten präsent sein kann und deshalb die von Müller beschriebene Prophylaxe von Anfang an um so wichtiger ist. Langfristige Manöver könnten nur bewerkstelligt werden, wenn der Gegner kein effektives Gegenspiel hat, so Karsten Müller.
Ein weites Feld nimmt das Kapitel über den richtigen Figurenabtausch ein. Müller stellt dazu Richtlinien auf, die in ihrer Ausführlichkeit dem Schachnovize wie dem Schachmeister dienlich sind. So profitiert beim Abtausch immer eine Seite am Brett mehr als die andere. Im Eifer des Gefechts sollte man darauf achten, dass man natürlich selbst der Profiteur ist. Figuren sollte man nicht automatisch abtauschen. Wenn aber doch abgetauscht wird, sei es wichtig, was danach noch auf dem Brett steht.
Wohin ein Springer getrieben werden kann, wird im Kapitel „Domination“ beschrieben. Die Figur hat, trotz ihrer Wendigkeit auf dem Brett, mitunter doch Probleme, von einem Punkt zum anderen zu kommen. Strategisches Vorgehen bedeutet jedoch, dass man vielmehr bestrebt sein sollte, den Bewegungsspielraum der Figuren des Gegners so einzuengen, bis sie völlig dominiert werden. Der Springer, so der Autor, ist jene Figur, die mit einer guten Strategie am meisten darunter zu leiden hat. In einem weiteren Kapiteln warnt Autor Müller vor überstürztem Handeln, etwas wenn der Gegner keinerlei nennenswertes Gegenspiel mehr aufzuweisen hat. Im letzten Kapitel wird anhand von 15 Partien nicht nur die Verwertung eines Vorteils aufgezeichnet, es fließen auch alle vorherigen Strategien nochmals ein.
Fazit: Das Buch „Schachstrategie“ von Karsten Müller und Alexander Markgraf ist mehr als ein Lehrbuch. Mit einem umfangreichen Testteil kann man die strategischen Lehrstücke der Partien aus den einzelnen Kapiteln vertiefen und sich somit selbst trainieren. Der Erfolg wird sich einstellen. Spätestens dann, wenn man sich vom kleinteiligen Taktiker zu einem Strategen mit Überblick entwickelt hat.
Rezension von Rolf Raschka für EKZ-Bibliothekservice im Juni 2017
Das nach Karsten Müllers "Schachtaktik", "Verteidigung" und "Positionsspiel" vierte Lehr- und Übungsbuch des Großmeisters und renommierten Trainers überzeugt wieder durch eine klare und übersichtliche Aufmachung. Es behandelt anhand von Meisterpartien vorbeugende Maßnahmen gegen gegnerische Pläne, Erzeugen von Schwächen, richtiges Abtauschen und anderes. Jedem Kapitel sind Übungen zugeordnet, und am Schluss folgen Testaufgaben, um die eigene Spielstärke zu bestimmen. Die Lösungen für Aufgaben und Tests werden ausführlich erläutert. Das für ehrgeizige (Vereins-)Spieler gedachte, inhaltlich dem "Positionsspiel" verwandte Buch ist neben den Vorgängern … sehr zu empfehlen!
2 von 2 Bewertungen
Durchschnittliche Bewertung von 5 von 5 Sternen
5 von 5 Sternen
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28. Juli 2021 23:30
Bewertung mit 5 von 5 Sternen
Wer sein Horizont im Bereich schachstrategischer Methoden zur Verwertung eines positionellen Vorteils erweitern möchte, oder nicht weiß was ein Andersson- oder Fischer -Endspiel ist, der ist hier genau richtig.
Das vorliegende Werk „Schachstrategie“ ist zugleich auch der letzte Band einer vierteiligen Reihe, die Karsten Müller und diesmal Co-Autor Alexander Markgraf in gewohnter Qualität verfasst haben. Zur Zielgruppe dürfen aber eher ambitionierte und erfahrene Schachspieler gezählt werden, die ihren bisherigen schachlichen Horizont im Bereich der schachstrategischen Methoden und hier besonders im Metier der Verwertung eines positionellen Vorteils erweitern möchten. Themen wie „Prophylaxe“, „Prinzip von zwei Schwächen“, „richtiger Abtausch“, „Dominanz“, „Nichts Überstürzen (Do not rush)“ und „Verwertung eines Vorteils“ bilden die Hauptkapitel und damit das Gerüst des Buches. Jedes Kapitel beginnt mit einem noch leicht verständlichen Erläuterungstext , ergänzt soweit möglich mit Richtlinien, die z.T. auch bereits an Paradigmen erinnern. Dem folgen gezielt ausgewählte Übungsaufgaben zur Kontrolle des Verstandenen, die auch fordern sollen. Am Ende des Buches erhält der motivierte Leser zusätzlich noch die Möglichkeit in einem Testabschnitt zur Lösung von 14 Tests a 8 Aufgaben. Das Buch ist, wie beim Beyer Verlag üblich, in einer sehr guten Qualität verarbeitet. Karsten Müller und Alexander Markgraf haben durch ihre Wahl der Themen und Aufgaben ein hervorragendes Werk geschaffen, das als Arbeits- und Lehrbuch sowohl zum Selbstudium als auch als Vorlage für Übungsleiter dienen kann. Wer ambitioniert und diszipliniert mit diesem Buch arbeiten wird, dem ist Erfolg garantiert. Wer aber auch nur etwas über „Andersson -“ oder „Fischer-Endspiele“ erfahren möchte, der kommt ohnehin nicht herum dieses Werk zu Lesen. Daher volle Kaufempfehlung.
9. Mai 2021 17:44
Bewertung mit 5 von 5 Sternen
Sehr gutes Buch auch geeignet für Anfänger, die die Grundsätze zur Prophylaxe, dem Prinzip der zwei Schwächen, der richtige Abtausch, die Dominanz der Leichtfiguren, das Lavieren und die Vorteilsverwertung zu einer höheren Spielstärke führen!
Das Buch von Karsten Müller und Alexander Markgraf - Schachstrategie - ist in sechs Kapitel zusammengefasst und enthält alle wesentlichen Elemente der Schachstrategie. Neben dem wichtigsten Konzept der Prophylaxe wird das Ausmachen von zwei Schwächen, der richtige Abtausch, die Dominanz von Leichtfiguren sowie der Verwertung von Vorteilen gewidmet. Auf rd. 280 Seiten wird gezielt durch eine Vielzahl von Übungen die jeweilige Thematik illustriert, so dass man leicht durch die anspruchsvollen Elemente der Schachstrategie durchfindet. Karsten Müller und Alexander Markgraf haben es verstanden, dem Leser die langwierigen Pläne der Strategie auf den Punkt zu bringen. Das Durcharbeiten des Buches hat viel Freude bereitet und Konzepte und Erläuterungen dienten mir nicht nur als Nachschlagewerk. Es ist logisch aufgebaut und führt zum besseren Verständnis im Mittelspiel, was zu einer Verbesserung der Spielstärke beitragen kann. Ich kann dieses Buch jedem Schachspieler empfehlen, die ihre Spielstärke systematisch verbessern möchten.
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