Konikowski & Bekemann: Schachweltmeisterschaft 2016 - Sergei Karjakin gegen Magnus Carlsen
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Produktinformationen "Konikowski & Bekemann: Schachweltmeisterschaft 2016 - Sergei Karjakin gegen Magnus Carlsen"
Kämpfe um die Weltmeisterschaft stellen seit jeher die absoluten Höhepunkte im internationalen Schachgeschehen dar. Im Spätherbst dieses Jahres trafen in New York City erstmals zwei Vertreter der jungen Generation gegeneinander an, um in einem Match über 12 Partien und nötigenfalls einem anschließenden Stichkampf den begehrten Titel zu erringen bzw. zu verteidigen. Auf der einen Seite der Norweger Magnus Carlsen, amtierender Weltmeister seit 2013 und noch länger deutlicher Weltranglistenerster, von den Experten als bester Schachspieler auf unserem Planeten gefeiert und im Wettkampf favorisiert. Auf der anderen Seite der etwa gleichaltrige Herausforderer Sergei Karjakin aus Russland, der seinen ersten WM-Kampf bestreitet, unterstützt und gefördert von der mächtigen russischen Schachnation, die den Titel unbedingt wieder zurückholen möchte. Trotz seiner vielfach bewiesenen Zähigkeit und Nervenstärke wurde Karjakin nur als Außenseiter gehandelt, denn alle Statistiken und die vorherigen Begegnungen am Brett sprachen für seinen Kontrahenten.
Das vorliegende Buch enthält alle Partien dieses Zweikampfs auf höchstem Niveau, der sich als weitaus enger erweisen sollte als erwartet, in gründlicher Kommentierung und mit zahlreichen Bildern illustriert. Zudem werden in vorangestellten Kapiteln die Akteure mit biografischen Skizzen vorgestellt, ergänzt um frühere Duelle gegeneinander sowie andere Glanzleistungen, die beide auf dem Schachbrett vollbracht haben.
156 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
Rezension von Michael Paap im Februar 2017
Im Zeitalter der elektronischen Medien ist es zweifellos als Ausnahme anzusehen, wenn ein Autor oder Autoren eine Schach-Weltmeisterschaft in Buchform dokumentieren. Jerzy Konikowski und Uwe Bekemann haben sich sozusagen dem Zeitgeist entgegengestemmt und eine Veröffentlichung zum kürzlich beendeten Match zwischen Magnus Carlsen und Sergei Karjakin vorgelegt.
Die Autoren vermitteln den Lesern zunächst einen möglichst umfassenden Eindruck der beiden Kontrahenten. In Kap.1 werden der Weltmeister und sein Herausforderer mit ihren bisherigen Lebensläufen und Schachkarrieren sowie je 5 besonders herausragende Partien vorgestellt.
Es schließt sich (Kap.2) ein Blick auf die bisherigen Treffen der Matchgegner in jüngerer Zeit (2010-16) an.
In Kap.3 werden die Leser mit der Aufforderung „Kombinieren Sie wie Carlsen und Karjakin!“ animiert, in die Haut der beiden Super-Großmeister zu schlüpfen. Präsentiert werden 24 Stellungen aus dem Schaffen der Spieler, in denen eine forcierte Zugfolge zum Matt oder einem anderen Vorteil führt. Die jeweils gefundenen Lösungen können die Leser anhand eines Punktesystems, das sich an der Vollständigkeit orientiert, bewerten und somit ihre Spielstärke messen.
Nachdem der Leser auf verschiedene Weise mit den Kontrahenten vertraut gemacht wurde, nähert sich Kap.4 dem Wettkampf sozusagen an. Die Autoren haben zwei Großmeister, Dr. Karsten Müller (Hamburg) und Gerhard Müller (Osnabrück), um ihre Einschätzung des Matches gebeten. Besonders originell wirkt der Umstand, dass es sich um Großmeister unterschiedlicher Couleur handelt. Ersterer ist GM im Nah-, letzterer im Fernschach. Der „Nahschach-Müller“ öffnete überdies seine analytische Schatztruhe und steuerte Partie- und Endspielanalysen der Kontrahenten bei.
Nach dieser ebenso informativen wie originellen „Ouverture“ wenden sich die Autoren den Partien des Wettkampfs zu. Die Kommentierung der Partien erfolgt durch eigene Analysen sowie Rückgriffe auf die Eröffnungstheorie, frühere Partien der Spieler und Referenzpartien, die hinsichtlich bestimmter Fragen Bedeutung haben. Gelegentlich fließen auch Anmerkungen aus Livekommentaren in die Anmerkungen ein.
Ein Namens- und Quellenverzeichnis sowie ein Eröffnungsregister beschließen den Text.
Insgesamt gesehen, haben die Autoren ein gediegenes Werk vorgelegt, das gleichermaßen informativ und unterhaltsam ist und die breite Masse des Schachpublikums, will sagen Vereins- und Hobbyspieler, ansprechen dürfte. Den Verfassern gelingt es, in sehr guter Weise unter die „Spitze des Eisbergs“ zu schauen. Sie versuchen, den Lesern die offensichtlichen bzw. mutmaßlichen Pläne und Absichten der Kontrahenten aufzuzeigen. Hierbei stellen sie keine ellenlangen Analysen an, sondern beschränken sich auf das Notwendigste.
Man kann mit Sicherheit annehmen, dass dieses Buch die kurzlebigen Live-Blogs und -Kommentare, die heutzutage Veranstaltungen wie eine Weltmeisterschaft begleiten, um alsbald wieder gelöscht zu werden, überleben wird und einen dauerhaften Platz in den Schachbibliotheken findet.
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