Treppner: Testbuch der Eröffnungsfallen
Der Autor hat in diesem Testbuch 120 instruktive Aufgaben zusammengestellt, die dem Leser/Löser in Diagrammform mit jeweils zwei bis drei Antwortvorschlägen nach der Multiple-Choice-Methode präsentiert werden. Die ausführliche Diskussion aller Stellungen erfolgt im Anschluss. Bei den Beispielen hat der Autor neben Theorievarianten viele Stellungen ausgewählt, die Turnier- und Wettkampfpartien entstammen.
Der hier verwendete Begriff der „Eröffnungsfalle“ greift zwar die gängige Bezeichnung aus der Schachliteratur auf, wird in diesem Buch aber nicht im engeren Sinne des Wortes verstanden. Vielmehr wird er auf zahlreiche eröffnungsstrategische und kombinatorische Fälle ausgedehnt, in denen wohl Fallstricke zu vermeiden sind, aber von einer direkten Falle im herkömmlichen Sinn des Wortes nicht unbedingt gesprochen werden kann.
Ein einleitendes Kapitel zur Handhabung und Auswertung der Tests vervollständigt das Buch, das sich an fortgeschrittene Amateure und Klubspieler der unteren und mittleren Spielklasse wendet.
FIDE-Meister Gerd Treppner (1956-2009)
Schachjournalist und -autor; wurde mit dem SC 1868 Bamberg zweimal Deutscher Meister und einmal Deutscher Pokalsieger.
Rezension von Jörg Palitzsch im Januar 2021
Wenn man all die Regeln beachtet - wie z.B. „Bringe deinen König in Sicherheit!“, „Entwickle deine Figuren!“, „Übe Druck auf das Zentrum aus!“ usw. - sollte man eigentlich keine Probleme in der Eröffnung haben. So einfach ist es aber leider nicht. Schon der Schauspieler Hans Söhnker wusste, dass es bei einer Liebeserklärung genauso ist wie bei einer Eröffnung im Schach – die Konsequenzen sind unabsehbar.
Diesem interessanten Thema widmet sich das von Gerd Treppner (1956-2009) verfasste „Testbuch der Eröffnungsfallen“ das nun in der vierten Auflage vorliegt. Der Autor, ein FIDE-Meister und Schachjournalist, wurde mit dem SC 1868 Bamberg zweimal Deutscher Meister und einmal Deutscher Pokalsieger.
Treppner hat sich dem Thema in spielerischer Weise genähert, wobei der Begriff Eröffnungsfallen sehr dehnbar ist. Gerne würde jeder Schachspieler die Kunst beherrschen und alle Tricks kennen, um den Gegner schon gleich zu Beginn aufs Glatteis zu führen. Mit dem Testbuch kann man diesem Ziel ein gutes Stück näherkommen - bzw. sich aus entgegengesetzter Perspektive dagegen wappnen.
Geboten werden insgesamt 120 Diagrammstellungen, jeweils zwei auf einer Seite, anhand derer man sich in die Aufgabenstellung vertiefen kann. Zur Auswahl stehen bei den einzelnen Aufgaben immer drei Antworten – so wie bei einem Führerscheintest. Damit kommt auch Unterhaltung in das lehrreiche Spiel.
Für jede Aufgabe gibt es Punkte, die sich nach drei Kriterien richten. So gibt es neben Stellungsbewertung und Korrektheit der Lösung auch eine turnierpraktische Komponente, denn nach Abschluss der Lösungen kann man über die erzielte Punktzahl anhand einer Elo-Liste sehen, wo man steht. Diese reicht von Anfänger- bis Weltmeisterniveau. Allerdings, so heißt es im Vorwort, müsse man diesem Punktesystem mit Vorsicht begegnen, denn es diene eher der Motivation bei der Lösung der einzelnen Aufgaben.
Bei der Arbeit mit diesem Buch fällt auf, dass sich das Thema über bloße Fallstricke hinaus ausdehnt, weil es nämlich auch zahlreiche strategische Eröffnungsfallen gibt, mit denen man sich vertraut machen kann. Somit dient das Buch nicht nur dem fortgeschrittenen Amateur, sondern es ist als Lehrbuch auch für Klubspieler der unteren und mittleren Klassen gedacht.
Fazit: Hinter dem Titel „Testbuch der Eröffnungsfallen“ verbirgt sich ein Buch, das vielen Schachspielern in einer entscheidenden Spielphase weiterhelfen kann.
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