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Kmoch: Die Kunst der Verteidigung
In seinem Grundlagenwerk, das mit gutem Recht als Klassiker bezeichnet werden darf, führt uns der Autor die Vielfältigkeit des Themas Verteidigung vor Augen. Zunächst wirft er einen genaueren Blick auf deren Unterformen wie z.B. die passive Verteidigung im Kontrast zur aktiven Version. Sodann weckt er des Lesers Neugier herauszufinden, was sich hinter der automatischen Verteidigung verbergen mag - der wissenschaftlichen – oder gar der philosophischen. Auch untersucht er den interessanten Aspekt, inwiefern die Belange der Verteidigung bei großen Meistern der Vergangenheit wie beispielsweise Wilhelm Steinitz, Siegbert Tarrasch und Emanuel Lasker stilprägend waren. Und für die gründliche Kommentierung der zahlreichen Beispiele aus Meisterpartien werden eigens neue Begriffe geprägt – z.B. Leukopenie und Melanpenie für eine weißfeldrige bzw. schwarzfeldrige Schwächung ganzer Felderkomplexe. Oder es werden Begriffe verwandt, die eigentlich gar nicht in der Schachsprache zu Hause sind, wenn z.B. veranschaulicht werden soll, worin der Unterschied besteht, ob eine Bauernschwäche gedeckt – oder betreut wird. Alles in allem ein Lesegenuss aus einer Zeit, in der es einem Autor nicht allein um die schachlichen Inhalte ging, sondern in der ihm auch deren sprachliche Darbietung am Herzen lag.   172 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag     Rezension von Jörg Palitzsch im Oktober 2018 „Die Kunst der Verteidigung“ war das erste Buch des österreichischen Schachmeisters und Schachjournalisten Hans Kmoch, es ist 1927 erschienen. Im Joachim Beyer Verlag liegt jetzt die sechste Auflage vor. Das Buch hält für den Schachspieler auch heute noch viele An- und Einsichten als Grundlagen bereit, die helfen können, einen Spielverlauf in der Phase der Verteidigung positiv zu beeinflussen. Kmoch vertrat im Erscheinungsjahr 1927 sein Land bei der Schacholympiade. Als Schachprofi war er immer auch für Zeitungen tätig. So berichtete er für Publikationen auf der ganzen Welt über die internationale Schachszene. 1933 erschien sein Buch „Rubinstein gewinnt“, ein Jahr zuvor war er mit seiner jüdischen Frau zunächst in die Niederlande übergesiedelt. Danach führte ihn sein Weg nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA, wo er 1973 in New York starb. Hans Kmoch hat sich tiefschürfende Gedanken über die Verteidigung gemacht, die dem Buch auf neun Seiten vorangestellt sind. „Als Beweggrund der menschlichen Handlungen lässt sich viel häufiger die Verteidigung als der Angriff feststellen, immer wieder deshalb, weil die Verteidigung aus Zwang, der Angriff aus Freiwilligkeit entspringt.“ Würde Kmoch heute leben, würde er der Freiwilligkeit beim Angriff vielleicht noch die Bosheit hinzufügen. Anders beim Schachspiel: Kmoch schreibt, dass die meisten Schachspieler für den Angriff schwärmen und dies sei auch leicht zu erklären. Ein Mensch, der in seinem Leben vielleicht nur selten einmal wirklich etwas wagen dürfe, könne auf dem Schachbrett ein wütender Angreifer werden und seine Angriffslust hemmungslos austoben. Daher komme es, dass die Verteidigung im Schachkampf vernachlässigt wird und in der Entwicklung zurückgeblieben ist. Mit einer ganzen Reihe von bekannten Namen, darunter Partien von Steinitz, Tarrasch und Lasker, bringt Kmoch dem Leser das Thema Verteidigung näher. Dies geht bis zur wissenschaftlichen Betrachtungen, wo Begriffe wie „Schein-offene-Linie“, „Verwaisung“ und „Widder“ erklärt werden. Fazit: Hans Kmochs Buch ist kein Lehrbuch im klassischen Sinne. Wer sich für Schachhistorie interessiert, kann vieles entdecken. Die etwas antiquierte Sprache ist dabei überhaupt kein Hindernis, sondern macht einen besonderen Reiz aus.

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Müller: Angriff und Verteidigung
Strategie und Taktik im Schachspiel Der Angriff, das aktive Vorgehen gegen ein bestimmtes Ziel, und die Verteidigung, die die Abwehr eines Angriffs vorsieht, sind fundamentale Elemente der Spielführung im Schach, die sich gegenseitig bedingen. Dieses Buch stellt zunächst die verschiedenen Waffen des Angreifers vor und die kritischen Stellungsmerkmale, die es vorab zu erkennen und zu beurteilen gilt, will man einen Angriff positionsgerecht einleiten. Auf dieser Grundlage werden der strategische Aufbau und die Methoden der taktischen Realisierung des Angriffs behandelt, dies stets anhand von didaktisch ansprechenden und ausführlich kommentierten Partien. Ein abschließender Exkurs widmet sich den Möglichkeiten und Techniken der erfolgreichen Verteidigung, die häufig auf der Nutzung verborgener Ressourcen beruht. Dieser vom Verfasser so genannte „Lehrgang des Sehens“ vermittelt dem aufstrebenden Spieler die wesentlichen strategischen und taktischen Grundlagen, um im Wechselspiel von Angriff und Verteidigung stellungsgemäß vorzugehen und damit sein Spiel erfolgreich zu gestalten. Der Österreicher Hans Müller (1896 - 1971) war beruflich ein Multitalent, dazu ein hervorragender Sportler in diversen Disziplinen (Florettfechten, Tennis, Skisport). Seine vielseitigen Interessen hinderten ihn allerdings daran, sich ausschließlich dem Schach zu widmen, so blieb der 1950 verliehene IM-Titel die höchste Stufe auf seiner Erfolgsleiter. Seine größten Turniererfolge fielen in den Zeitraum 1933 bis 1944, einen späten Turniersieg konnte er noch 1954 feiern. Zudem war er sehr erfolgreich im Fernschach sowie als Simultanspieler, und er besaß einen ausgezeichneten Ruf als Theoretiker ? Seine große Eröffnungskartothek hat er über Jahrzehnte aktuell gehalten. Beachtlichen Fleiß zeigte er überdies als Autor, zwischen 1928 und 1970 erschienen 15 Schachbücher aus seiner Feder, weitere Broschüren nicht einbezogen. Angriff und Verteidigung (Erstauflage 1960) ist seinem Spätwerk zuzurechnen.   226 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag   Rezension Seit mehr als fünf Jahrzehnten behauptet sich das Werk „Angriff und Verteidigung“ (Untertitel: Strategie und Taktik im Schachspiel) in der Welt der Schachliteratur. Seine Erstausgabe datiert aus dem Jahr 1960, nunmehr ist die 5. Auflage herausgekommen. Diese ist gegenüber der 4. Auflage aus 2006 unverändert geblieben, während jene rein sprachlich von Dr. Ralf Binnewirtz an die Ausdrucksweise unserer Zeit angepasst worden war. Uwe Bekemann im August 2015   Erschienen ist die neue Ausgabe als Imprint des Schachverlags Ullrich im Joachim Beyer Verlag. „Angriff und Verteidigung“ richtet sich besonders an den Spieler, der noch keine erhebliche Spielstärke im Schach aufgebaut hat. So möchte ich den Adressatenkreis in erster Linie in der Spanne vom gesichert Regelkundigen bis irgendwo in ein mäßiges Klubniveau hinein verorten. Für die sich hier einordnenden Spieler ist das Werk eine sehr systematische gestaltete Quelle, um sich grundlegende Kenntnisse zur Angriffsführung wie auch zur Verteidigung anzueignen, und ein Hilfsmittel, um deren Einsatz in der eigenen Partie zu erlernen. Für stärkere Spieler kann das Buch eine gute Trainingsgrundlage sein. Mit rund 180 Seiten liegt der thematische Schwerpunkt eindeutig beim Angriffsspiel, während sich Müller der Verteidigung auf etwas mehr als 30 Seiten widmet. Was man sich unter den Inhalten des Werkes vorzustellen hat, wird sehr konkret über das Inhaltsverzeichnis deutlich. Aus Platzgründen kann ich es in dieser Besprechung allerdings nicht vollständig aufnehmen. Ich reduziere die Einträge angemessen und zeige Stellen der Auslassung mit „(…)“ an. Vorbemerkung Vom Wesen des Angriffs Strategie des Königsangriffs Sonstige Ratschläge für den Angreifer Wann ist der König gefährdet? Die Waffen des Angreifers Die Drohung Das Opfer Die Kombination   Von der Stellungskontrolle zur Kombination Zur Psychologie des Angreifers Ist die Angriffstechnik erlernbar? Felderschwächen Wie entstehen Felderschwächen Wie werden Felderschwächen ausgenutzt? Der Vertikalangriff Der aufgerissene Königsflügel Ungeschwächter Königsflügel Opfer auf h7 Opfer auf f7 Wie ein Angriff entsteht Der positioneile Königsangriff Bauernstellung und Angriffsplan Die Gefahren der Passivität Die Verteidigung Unzureichende Verteidigung Zweckmäßige Verteidigung Ich finde, dass eine Passage aus dem Rückentext sehr anschaulich beschreibt, was „Angriff und Verteidigung“ leistet.   Zitat: „Dieser vom Verfasser so genannte "Lehrgang des Sehens" vermittelt dem aufstrebenden Spieler die wesentlichen strategischen und taktischen Grundlagen, um im Wechselspiel von Angriff und Verteidigung stellungsgemäß vorzugehen und damit sein Spiel erfolgreich zu gestalten.“ Der 1971 verstorbene Autor Hans Müller war ein österreichischer Schachspieler, der den IM-Titel besaß. Einen besonderen Namen aber hat er sich als Schachbuchautor gemacht. „Angriff und Verteidigung“ zählt neben „Botwinnik lehrt Schach“ zu seinen bekanntesten Arbeiten. Das Alter des diesem Buch zugrundeliegenden Manuskriptes spielt so gut wie keine Rolle, von vielleicht wenigen Randaspekten abgesehen. Die Materie ist weitgehend zeitlos. Ihre Beherrschung ist heute wie damals eine unabdingbare Voraussetzung, um Erfolg im Schach zu haben.   Fazit: Angriff und Verteidigung ist auch in seiner 5. Auflage ein für den aufstrebenden Spieler sehr wertvolles Buch zum – wie schon der Untertitel sagt – Erlernen und Verstehen sehr wichtiger Elemente der Strategie und der Taktik im Schach.

19,80 €*
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Mednis: Wie wird man ein guter Turnierspieler
Edmar Mednis (1937-2002) war ein US-amerikanischer Großmeister lettischer Herkunft, der sich als Autor zahlreicher tiefgreifender Schachbücher sowie als Kolumnist in „Chess Life“ mit ungezählten Beiträgen einen Namen gemacht hat und zudem als ausgewiesener Experte im Endspiel galt.    Das vorliegende Werk, erstmals 1991 unter dem Titel „How to be a complete tournament player“ publiziert, wendet sich an den noch unfertigen Turnierspieler, der sein schachliches Niveau durch ein effektives und zielgerichtetes Training verbessern möchte und Fortschritte durch eine sorgfältige Vor- und Nachbereitung (Analyse) der Partien anstrebt. Das Buch kann daher als Trainingsleitfaden dienen, der dem Leser mit vielen konkreten Ratschlägen den Weg zum Erfolg aufzeigt. Selbstredend gehört hierzu die Auswahl und Erweiterung eines auf den Spieler abgestimmten Eröffnungsrepertoires, wobei der Autor z.B. auch den wirkungsvollen Einsatz von verfeinerten Zugumstellungen diskutiert. Die Möglichkeiten der spezifischen Vorbereitung auf Partie und Gegner, das turniertaktische Verhalten am Brett, die Vermeidung unrealistischer Ziele, das Vorgehen bei Zeitnot oder bei einer (heutzutage seltenen) Vertagung der Partie sind wesentliche Inhalte des Buchs. Die nun erschienene vierte Auflage wurde leicht überarbeitet und hinsichtlich der Literaturempfehlungen aktualisiert. Die technische Revolution durch den Computer, die auch das Schach längst tiefgreifend verändert hat, wurde durch entsprechende Anmerkungen und Hinweise berücksichtigt, so dass das Buch auch für den heutigen Turnierspieler eine Quelle hilfreicher Informationen und Anregungen darstellt.   124 Seiten, gebunden, Verlag Joachim Beyer

7,95 €* 12,80 €* (37.89% gespart)
Snosko-Borowski: So darfst Du nicht Schach spielen
Dieser in 6. Auflage erschienene Klassiker des russisch-französischen Meisters Eugène Snosko-Borowsky (1884-1954) basiert auf zahlreichen Vorträgen, die der Autor vor einem internationalen Publikum gehalten hat. Er richtet sich vornehmlich an Anfänger, die eine leicht zugängliche Einführung in die strategische Spielführung suchen – eine Thematik, die in Anfängerlehrbüchern meist vernachlässigt wird. Auch wenn ein Buch dieses Umfangs das Gebiet der Schachstrategie nicht vollständig behandeln kann, so wird der Leser doch mit den grundlegenden Elementen für ein planvolles Spiel vertraut gemacht. An zentraler Stelle steht hierbei eine gründliche Stellungsanalyse, die immer dann gefordert ist, wenn im Partieverlauf die richtigen Entscheidungen für das weitere Vorgehen getroffen werden müssen. Bei dieser Analyse sind sowohl statische Merkmale wie auch dynamische Faktoren zu berücksichtigen. Wer alle Feinheiten einer Stellung derart erfasst, wird die gegnerischen Absichten frühzeitig erkennen und die eigene Strategie darauf abstimmen können.  84 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag

12,80 €*
Tipp
Jussupow & Dworetski: Der selbständige Weg zum Schachprofi
Welche Faktoren bestimmen die Erfolge eines Schachspielers? Normalerweise werden bei der Beantwortung dieser Frage zwei Dinge hervorgehoben: Talent und Fleiß. Fähigkeiten und der Wunsch, fleißig zu sein, reichen allein nicht aus. Große Bedeutung haben auch die physische Form, ein sportlich-kämpferischer Charakter und das Vermögen, sich im Verlauf des Spiels zu konzentrieren. Nicht weniger wichtig ist es, die Richtung der Arbeit richtig auszuwählen sowie diese qualitativ ausführen zu können. Natürlich ist das keine einfache Aufgabe. Während des ersten Lehrgangs versuchten wir, unseren Schülern zu helfen beim Erlernen der Kunst, sich selbständig mit dem Schachspiel auseinanderzusetzen. Es versteht sich, dass man sein Spiel kritisch durchdenken und begreifen muss, um die Richtung für seine "Selbstvervollkommnung" zu bestimmen. Nach der festen Überzeugung der Autoren ist die ernsthafte Analyse der eigenen Partien eine notwendige Voraussetzung für Fortschritte des Schachspielers. Deswegen nimmt das Thema Analyse der eigenen Partien einen zentralen Platz ein. Das Buch enthält konkrete methodische Empfehlungen, wie diese Arbeit verlaufen kann. Ohne breite Schachkultur und ohne Kenntnis des schöpferischen Vermächtnisses großer Schachmeister der Vergangenheit ist es schwer, gute Resultate zu erzielen. Wir waren bemüht, dem Leser vielfältige Wege zur Nutzung des reichen schachlichen Erbes aufzuzeigen. Artur Jussupow (*1960), Weltklasse-Großmeister russischer Herkunft, lebt seit 1991 in Deutschland und hat sich zunehmend als Autor anspruchsvoller Schachbücher und als Trainer (Jussupow Schachakademie in Weißenhorn) betätigt. Mark Dworetski (*1947 †2016), russischer Internationaler Meister, bedeutender Schachautor und Trainer (u.a. von Jussupow), führte 1990-92 gemeinsam mit Jussupow eine Schule für junge Schachspieler in Moskau. Der selbständige Weg zum Schachprofi basiert auf Trainingslehrgängen an dieser Schule.174 Seiten, gebunden, Leseband, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Jörg Palitzsch im November 2019 Der selbstständige Weg zum Schachprofi, Artur Jussupow, Mark Dworetski Es ist und bleibt eine schwierige Frage, welche Faktoren den Erfolg eines Schachspielers ausmachen. Die einfache Antwort ist Talent und Fleiß – nur dies allein reicht nach Ansicht von Artur Jussupow und Mark Dworetski nicht aus. Laut ihrem Buch mit dem Titel „Der selbstständige Weg zum Schachprofi“ muss man auch über psychische Stärke verfügen, einen sportlich-kämpferischen Charakter haben und die Fähigkeit, sich auf den Spielverlauf konzentrieren zu können. Ein großes Aufgabenfeld. Deshalb sei es nötig, die richtige Richtung der eigene Arbeit auszuwählen – und vor allem eine Analyse der eigenen Partien vorzunehmen Die Autoren stellen dies in einen größeren historischen Zusammenhang. Ihrer Meinung nach ist es schwer, ohne eine breite Schachkultur und ohne Kenntnis des schöpferischen Vermächtnisses großer Schachmeister der Vergangenheit gute Resultate zu erzielen. Das Buch beschränkt sich dabei nicht allein auf die Gedanken und Ratschläge großer Meister, denen ein ganzes Kapitel gewidmet ist, sondern zeigt vielfältige Wege auf, wie man zum Schachprofi reifen kann. In einem „Lehrgang der Schule“ führen die Autoren zunächst mit Vorlesungen in das Thema ein, um anhand von zahlreichen Partie-Beispielen die Stärken und Schwächen eines Schachspielers herauszuarbeiten und ihren Einfluss auf den Spielverlauf darzustellen. Eines der stärksten Kapitel ist „Über die Technik der Arbeit an eigenen und fremden Partien“, weil damit eine hohe Selbstdisziplin eingefordert wird. Lesenswert ist auch das Kapitel „Das Gefühl für den König“, weil es in ein konkretes Verfahren mündet, den Marsch des Königs zu beherrschen. All diese Vorlesungen erschöpfen sich nicht in langen Texten, sondern werden mit Anlagen sowie Übungen (und Lösungen) vertieft. In diesen Anlagen wird erklärt, wie man mit Schwarz spielt, wie man neue Ideen findet, eine Partie – auch eigene – bewertet und analysiert. Das Kapitel „Schöpferische Ideen und lehrreiche Fehler“, sowie ein Register der Partien und Partiestellungen runden dieses Lehrbuch ab, das die schöpferische Persönlichkeit eines Schachspielers schärfen will. Fazit: „Der selbstständige Weg zum Schachprofi“ ist kein Lehrbuch im herkömmlichen Sinne. Es hat keine pädagogische Ausrichtung, sondern nimmt jenen Schachspieler an die Hand, der zielgerichtet zum Profi werden will.  

22,80 €*
Euwe: Urteil und Plan im Schach
Urteil und Plan im Schach richtet sein Augenmerk auf einen besonders wichtigen Moment im Verlauf der Partie: wenn nach vollendeter Entwicklung der Übergang von der Eröffnung ins Mittelspiel ansteht und der Spieler einen stellungsgemäßen Plan für das weitere Vorgehen entwickeln muss. Eine solche Planung ist gekoppelt an eine genaue Stellungsbeurteilung: Erst wenn der Spieler die charakteristischen Merkmale seiner Position erfasst hat, kann er einen korrekten strategischen Plan entwerfen, der im Einklang mit der Stellung die Partie folgerichtig fortsetzt. Natürlich ist diese Erkenntnis nicht neu, sie basiert auf der Positionslehre des ersten Weltmeisters, Wilhelm Steinitz. Max Euwe hat die Thematik für zeitgenössische Leser ausführlich aufbereitet und zahllosen aufstrebenden Spielern erstmals gezeigt, wie sich die wesentlichen Denkprozesse der Meister inhaltlich darstellen. Urteil und Plan im Schach zählt zu Euwes besten Werken und gilt als zeitloser Klassiker von unverminderter Gültigkeit.Der Holländer Machgielis (Max) Euwe (1901–1981), fünfter Weltmeister der Schachgeschichte (1935–37), hat vor allem durch eine enorme schachliterarische Leistung nachhaltig gewirkt und zur Popularisierung des Schachs beigetragen. Seine Publikationen zeichnen sich durch eine didaktisch geschickte und anschauliche Darstellung aus und sie decken alle Phasen der Partie ab, zudem tragen die hervorragenden analytischen Fähigkeiten Euwes wesentlich zur Qualität seiner Werke bei. Dieses Standardlehrbuch zum planvollen Spiel liegt nun – nahezu 60 Jahre nach der deutschen Erstausgabe (1956) – in der 6. Auflage vor. Auch dem heutigen schachlichen Nachwuchs wird es den Weg weisen, zur rechten Zeit Urteil und Plan walten zu lassen.   184 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag   Rezension: In einer 6. Auflage 2015 neu im Handel verfügbar ist der Schachbuch-Klassiker "Urteil und Plan" von Max Euwe. Das Werk ist als Imprint des Schachverlag Ullrich im Joachim Beyer Verlag erschienen. "Urteil und Plan" gilt als eines der besten Bücher Max Euwes, des 5. Weltmeisters in der Schachgeschichte. In seiner 1. Auflage aus dem Jahre 1956 umfasste es neun Abschnitte, deren Inhalte ich etwas weiter unten bezeichne. Nach dem Tode Euwes, aber mit seiner Genehmigung, ist ein zehnter Abschnitt hinzugekommen, der von Kurt Richter verfasst worden ist und "Fünf erläuternde Partien" enthält.Wenn man - vor allem junge - Spielerinnen und Spieler, die zwar schon regelkundig sind, aber noch keine Erfahrung gesammelt haben, am Schachbrett beobachtet, so stellt man oft ein Phänomen fest: Die Hand des am Zug befindlichen Kontrahenten kreist über dem Schachbrett wie ein Geier am Himmel über der Savanne. Unentschlossen tendiert sie mal zur einen und dann wieder zu einer anderen Figur. Die Hand ist ein Indikator der Gedanken, denn so, wie sie sich verhält, läuft gerade auch der Gedankenprozess ab. Das Spiel bleibt planlos, die Merkmale der Stellung werden unzureichend erkannt und zur Basis der kommenden Entscheidungen gemacht.Genau hier setzt "Urteil und Plan" an. Es ist ein Lehr- und für den erfahrenen Spieler auch ein Trainingsbuch zum praktischen Positionsspiel. Ich möchte das Werk als einen Praxiskurs bezeichnen, der nicht nur Kenntnisse zur Spielführung, vor allem im Mittelspiel, verschafft, sondern Struktur in das Spiel des Lesers bringt und ihm die Chance gibt, Intuition zu entwickeln.Ich möchte ein zweites Phänomen ansprechen, diesmal auf das Fernschachspiel bezogen.Aus dem Fernschach sind heute Computer als Hilfsmittel nicht mehr wegzudenken, sie gehören schlicht dazu. Sofern es ausnahmsweise keine ausdrücklichen Be-schränkungen gibt, gilt dies vorneweg auch für die Engines, also die Programme, die aus einer Stellung heraus die besten Züge und Zugfolgen zu errechnen versuchen.Zu den modernen Herausforderungen an den Fernschachspieler zählt heute der möglichst effektive und effiziente Einsatz seiner Engine oder Engines. Die Methode, den Computer in einer einfachen Stellungsanalyse brutal alles durchrechnen zu lassen, stößt sehr schnell in verschiedener Hinsicht an ihre Grenzen. Der so handelnde Spieler wird spielerisch nicht weiterkommen und es werden ihm auch größere Erfolge verwehrt bleiben. Aber warum ist dies so? Das ist so, weil er nicht nach dem Prinzip Urteil und Plan handelt. Er setzt sein Hilfsmittel, die Engine, nicht so qualifiziert und wirksam ein wie seine klüger handelnden Mitbewerber, er wird tendenziell hinter diesen zurückbleiben.Das Buch "Urteil und Plan" orientiert sich am folgenden Prinzip: Es werden Beispiele aus der Praxis durchgegangen, um bestimmte darin erreichte Stellungen auf ihre besonderen Merkmale, von Euwe auch als "Fingerzeige" bezeichnet, zu untersuchen, um nach deren Feststellung den richtigen Plan für das weitere Vorgehen abzuleiten. Der Leser erlernt und vertieft, wie man Schach planvoll spielt, wie man die stellungsgerechten Urteile und Entscheidungen trifft und er prägt sich automatisch nach und nach Stellungs- und Vorgehensmuster ein, die ihm im Laufe der Zeit vermehrt ein intuitives Handeln ermöglichen werden.Die "geierähnlich" kreisende Hand des Spielers wird weichen, der Fernschachspieler wird seine Engine auf bestimmte Züge ansetzen und viele andere dabei ausblenden, somit sein Hilfsmittel Engine viel effektiver und effizienter einsetzen.Das markanteste Beispiel für diese Variante meiner Ausführungen habe ich auf Seite 71 f. gefunden. Hier macht Euwe den Leser zunächst intensiv mit dem Beispiel der Betrachtung vertraut, bis er zur kritischen Stellung kommt. Diese untersucht er nach den Kriterien des Positionsspiels und kommt auf sieben zu berücksichtigende Besonderheiten. Er stellt dann die Frage, ob aus einem materiellen Standpunkt heraus ein bestimmter gegnerischer Zug für den am Zug befindlichen Spieler eine Bedrohung ist. Die Stellung ist komplex, die Antwort nicht leicht. Auf einem analytischen Weg stellt er dann fest, dass der geprüfte Zug eine Bedrohung ist, der Spieler also etwas dagegen tun muss. Und nun kommt die Aussage, die den interessierten Fernschachspieler aufhorchen lassen sollte: "(…) diese Erkenntnis macht es bereits überflüssig, Züge wie Ta8-c8 oder b6-b5 zu erwägen." In diesem Fall bleiben nur vier Bauernzüge als spielbar übrig. Wenn ich mich nicht verzählt habe, stehen in der fraglichen Stellung 38 regelgerechte Züge zur Verfügung. Der mit Urteil und Plan handelnde Fernschachspieler blendet 34 Züge aus und setzt seine Engine auf die vier Züge an, die eventuell helfen können, nutzt deren Kapazitäten optimal. Der Spieler mit der "brutalen Rechenmethode" aber wird nur einen Bruchteil dieses Nutzens ziehen können, da sich die Engine auch an auszuschließenden Zügen abarbeitet, und dieser Effekt verstärkt bzw. potenziert sich mit dem Fortgang einer Zugfolge.Die Themen in den schon erwähnten ursprünglichen Buchkapiteln, hier "Abschnitte" genannt, ergeben sich aus dem folgenden Überblick, der sich an das Inhaltsverzeichnis anlehnt:Abschnitt I: Forciertes Matt oder großer materieller VorteilAbschnitt II: Die Bauernmehrheit auf dem DamenflügelAbschnitt III: Der Angriff auf dem DamenflügelAbschnitt IV: Springer gegen schlechten LäuferAbschnitt V: Die Schwächung der KönigsstellungAbschnitt VI: Der Angriff auf die feindliche KönigsstellungAbschnitt VII: Schwache BauernAbschnitt VIII: Starke FelderAbschnitt IX: Offene LinienUnd hinzu kommt, wie oben schon angemerkt, Abschnitt X: Fünf erläuternde Partien, von Kurt Richter.Euwe ist ein Meister des Schreibens. Er versteht es ausgezeichnet, alles so einfach, klar und nachvollziehbar zu erklären, dass man als Leser das Gefühl hat, sich gerade mit einer der einfachsten Sachen der Welt zu befassen. Ich stelle seine Kunst des Erklärens auf eine Stufe mit jener von Mark Dvoretski, wenn ich einen aktuellen meisterlich schreibenden Autor zum Vergleich heranziehen darf."Urteil und Plan" ist "kein Buch für eine Nacht". Dieses Werk verlangt ein Studium. Der Leser muss Zeit investieren, um den richtigen Nutzen aus ihm ziehen zu können. Und meines Erachtens verlangt es nach Wiederholung, es sollte also mehrfach durchgearbeitet werden. Die dafür aufzubringende Disziplin wird durch den unterhaltsamen Schreibstil Euwes gestützt.Fazit: "Urteil und Plan" ist ein heute wie schon früher ausgezeichnetes Buch zum praktischen Positionsspiel. Es ist zugleich das Bindeglied zwischen Theoriewerken, die sich den verschiedenen Methoden des Positionsspiels widmen, und der praktischen Partie des Lesers.Jeder Spieler unterhalb des Meisterlevels wird von diesem Werk profitieren, wenn er ernsthaft damit arbeitet. Der Fernschachspieler, der die vorgestellte Methode richtig auslegt und anwendet, wird zudem zu einem besseren und vor allem wirkungsvolleren Einsatz seiner Engine als Hilfsmittel in seiner Partie kommen.Für mich ist "Urteil und Plan" eine klare Empfehlung für jeden Spieler, der die ersten Anfangsgründe gerade hinter sich gelassen hat und noch nicht zum Meisterspieler geworden ist. Uwe Bekemann, Juli 2015

19,80 €*
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Meyer & Müller: Magie der Schachtaktik
Schach gilt als ein Kampfspiel, das zu 99% aus Taktik besteht – so ein verbreitetes und wohl auch legitimes Zitat. Denn nahezu jeder Zug in einer Schachpartie ist mit taktischen Elementen oder Motiven verknüpft. Folgerichtig ist das ständige Trainieren der Taktik auf hohem Niveau unverzichtbar für ambitionierte Spieler, die sich im Turnierkampf behaupten und dort Erfolg haben wollen. Das vorliegende Trainingswerk beabsichtigt keineswegs die Vermittlung fundamentalen Taktikwissens. Vielmehr richtet es sich an fortgeschrittene Spieler, die sich intensiv mit komplizierten und tiefgründigen taktischen Themen befassen wollen, um ihre Fähigkeiten auf diesem Gebiet zu optimieren.  Die ausgewählten Beispiele und Übungen zu Angriffstechniken und Transformationen sind teilweise so komplex, dass zur Wahrheitsfindung  langwierige und im Kampf am Brett nicht mehr kalkulierbare Analysen erforderlich sind. In solchen Fällen gewinnen die im Untertitel genannten Qualitäten „Intuition, Fantasie & Präzision" zunehmend an Bedeutung. Es ist das ausdrückliche Anliegen der Autoren, diese Fertigkeiten beim Leser zu entwickeln und so weit wie möglich zu vervollkommnen. Dieser Lernprozess wird angefacht durch die Freude an kreativen und brillanten taktischen Ideen sowie durch die Erwartung an resultierende Erkenntnisgewinne.  Ein fortgeschrittenes Studium der Taktik, das Ihnen zahlreiche magische Stunden verspricht!   Claus Dieter Meyer, geboren 1946 in Bremen, FIDE-Meister (1983), ist ein bekannter Schachjournalist und -autor. Er spielte für die Schachabteilung des SV Werder Bremen und war deren langjähriger hauptamtlicher Schachtrainer. Großmeister Dr. Karsten Müller wurde 1970 in Hamburg geboren. Er studierte Mathematik und promovierte 2002. Seit 1988 spielt Karsten Müller für den Hamburger SK in der Bundesliga und errang den Großmeister-Titel 1998. Der weltweit anerkannte Endspiel-Experte wurde 2007 vom Deutschen Schachbund als „Trainer des Jahres" ausgezeichnet.   384 Seiten, gebunden, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Gerald Jung im September 2018 Jetzt erschien dann das prächtige Werk im Joachim-Beyer-Verlag, zugleich einen neuen Zugriff auf den Leser bildend. Im funkelnden und bisweilen auch blendenden Kosmos der Schachliteratur ist „Mittelspiel“ ja eher dasjenige Feld (die „neutrale Zone“ ?!), auf dem relativ zu Eröffnung oder Endspiel sehr vieles noch lückenhaft, unstrukturiert oder gar schwach präsentiert wird. Genau diese „Mittelspiel-Lücke“ bearbeiten Müller und Meyer nun bereits zwei Jahrzehnte akribisch im Projekt miteinander. Der Leser bekommt keine gestopfte Textwüste, nein, jede Seite atmet in angenehm platz-lassendem Layout. Alle Diagramme tragen ausführliche Informationen und nicht nur im Aufgabenteil ist stets genügend Raum für eigene Bleistift-Notizen. Die Themen werden detailliert entwickelt und mit dem angenehmen Bezug „aus der Praxis – für die Praxis“, besser noch „aus dem Training – für die eigenen Studien und für eigene Trainingsprojekte“ präsentiert. Das vorliegende Werk arbeitet intensiv bestimmte Mittelspiel-Themen ab wie „Angriff mit Dame + Springer“ oder „Angriffe bei ungleichfarbigen Läufern“. Präsentiert werden allerdings auch thematisch passende und faszinierende Beispiele der Meister Aljechin, Tal, Kasparow, Anand und Carlsen, die sich sogar als separates Buch im Buch lesen, bestaunen und genießen lassen. Mir persönlich ist das am Besten erscheinende Kapitel der seminaristische Abschnitt über Abtauschfragen und Transformationen (Transformationen & Abtäusche), hier, in diesem schwierigen Komplex liegt der Hauptfokus des „MoCT"-Projekts. Mit der Verwendung einerseits großmeisterlicher Arbeitsproben als auch andererseits von Amateurpartien aus dem Vereinsleben erreicht dieses unverzichtbare Trainings-Kompendium eine fundierte und besondere Authentizität. Deutlich wird dem interessierten Leser: die beiden DVDs sind der zugängliche Gold-Speicher mit einer mehrfachen Material- und Beispiel-Fülle; die Bücher (und hier ganz klar das jetzt nagelneu erschienene in bester Manier) hingegen sind gefällige Einstiege in das Gesamtprojekt, sind täglich nutzbare Anlässe für das eigene Tätigwerden im Selbststudium unseres tiefgründigen Brettspieles oder für die Vorbereitung auf eigene Turnierpartien.   Rezension von Dr. Klaus Robert Münch im Oktober 2018 Betr. Anmerkungen zu: Claus Dieter Meyer und Karsten Müller, Magie der Schachtaktik – Intuition, Fantasie & Präzision, Eltmann 2018 (Joachim Bayer Verlag) (ISBN 978-3-95920-072-1) A. Vorbemerkungen Im Jahr 2002 erschien von beiden Autoren das Buch The Magic of Chess Tactics. Chess Discourses: Practice and Analysis, A Training Book for Advanced Players bei Russell Enterprises, Milford (USA). Man könnte – so die eine oder andere kritische Stimme – meinen, jetzt sei davon eine Übertragung ins Deutsche erschienen. Dem ist aber nicht so! Fast durchweg handelt es sich um andere, neuere Beispiele aus der Turnier- und Großmeisterpraxis der vergangenen Jahre. So findet man z. B. beim Vergleich der jeweiligen Inhalte des „Allerweltskapitels“ über Fesselungen (Pins) vor allem hochwertiges Material aus den letzten sieben Jahren, aber zu Recht keine auf Anfänger ausgerichteten Elementarbeispiele. Im neuen Buch geht es den beiden Autoren, nach ihrer eigenen Aussage, darum, eine Auswahl und Ergänzung der vor rund fünf Jahren auf der außerordentlich kompakten und facettenreichen ChessBase-DVD Magic of Chess Tactics 2 erschienenen anspruchsvollen Beispiele in Buchform zu präsentieren. Diese zurückhaltende Formulierung ist untertrieben und ehrt beide Autoren ob ihrer Bescheidenheit. Bei ihrer neuen Buchpublikation handelt es sich um weit mehr als nur um die Transformation dieser DVD in eine gedruckte Fassung. Der Leser findet darin auch wesentlich mehr als nur etliche zusätzliche Beispiele, wie die Autoren fast selbstverleugnend meinen. B. Lesegenuss bei der Lektüre Das Buch bietet vielfältige Beispiele mit tief durchdachten taktischen und positionellen Wendungen aus der modernen Meisterpraxis. Beim Lesen kommt dabei einfach Freude auf, beispielsweise bei der Partie Adly – Cordes (S. 26 ff.) zum königsindischen Angriff. XABCDEFGHY9r+r+-+k+(9+lwqnvlpzpp'9-+n+p+-+&9+pzpNzP-+-%9p+-+-vL-zP$9zP-+P+NzP-#9-zPP+-zPL+"9tR-+QtR-mK-!xabcdefghy (Schwarz am Zug) Man wird an den flotten Angriffssieg von Wasjukow gegen Uhlmann (Berlin 1962) erinnert: XABCDEFGHY9r+-+-+k+(9tr-wqnvlp+p'9l+n+p+pzP&9+-zpNzP-+-%9pzp-+-vL-+$9+P+P+NzP-#9P+P+QzPL+"9tR-+-tR-mK-!xabcdefghy (Schwarz am Zug) Dass bei einem solchen Buch auch einige herausragende historische taktische Leistungen nicht fehlen dürfen, ist nahezu eine Selbstverständlichkeit. So findet sich auf S. 152 f. der in der Literatur vielfach zitierte Angriffssieg Aljechins (über die h-Linie) aus einer Simultanpartie gegen Van Mindeno. XABCDEFGHY9r+-wq-trk+(9zppzp-vlpzp-'9-+lzp-sn-zp&9+-+N+-vL-%9-+-wQP+-zP$9+-+-+N+-#9PzPP+-zPP+"9+-mKR+-+R!xabcdefghy (Schwarz am Zug) Dieses Beispiel ist nicht nur sehr instruktiv, sondern beim Nachvollzug auch insofern reizvoll, als in vielen Publikationen lediglich Aljechins Analysen ungeprüft rekapituliert werden. Diese sind jedoch ergänzungs- bzw. verbesserungsbedürftig. Wie Meyer und Müller nachweisen, hätte Van Mindeno nicht verlieren müssen, sondern sogar gewinnen können. Nicht zuletzt ist diese Partie gutes Übungsmaterial zum Thema verpasste Gelegenheiten bzw. Kandidatenzüge. Mit Rotlewi – Rubinstein ist ein weiteres Beispiel (auf S. 183 f.) aus dem Fundus klassischer Partien angesprochen, das in einem Taktikbuch einfach nicht fehlen darf. XABCDEFGHY9-+rtr-+k+(9+l+-wqpzpp'9pvl-+psn-+&9+p+-zP-+-%9-zP-+-zP-+$9zP-sNL+-+-#9-vL-+Q+PzP"9tR-+-+R+K!xabcdefghy (Schwarz am Zug) Hierzu ließe sich für historisch interessierte Leser allenfalls noch ergänzen, dass es mit Marshall – Schlechter (Ostende 1907) farbvertauscht eine beinahe identische Vorläuferpartie gibt. XABCDEFGHY9-+r+-tr-mk(9+l+-wq-zpp'9p+nvl-+-+&9+p+-+p+-%9-zP-+p+-+$9zP-+-zPN+-#9LvL-+QzPPzP"9+-tRR+-mK-!xabcdefghy (Weiß am Zug) Im Unterschied zu Rotlewi – Rubinstein steht der Läufer auf a2 statt auf b3, was unerheblich ist, und der Turm bereits auf c1 statt auf a1, wodurch sich die schwarzen Verteidigungschancen erhöhen, allerdings nicht entscheidend. Weiß gewann in einer Weise, die alternativ auch Rubinstein zur Verfügung gestanden hätte. C. Sicht des Trainers Ein wichtiger Gesichtspunkt ist für mich die Betrachtung eines Schachbuchs durch die Brille des Trainers. Hier bietet das neue Buch von Meyer und Dr. Müller eine ganze Menge hervorragender Partie- und Stellungsbeispiele. Auf einige sei im Folgenden hingewiesen: aa) Gleich das erste Kapitel behandelt mit dem Zusammenwirken von Dame und Springer im Angriff ein Thema, das für die Praxis immer relevant sein kann. Leider finden sich dazu in der Literatur bislang eher verstreute sporadische Beispiele, aber keine 30seitige Abhandlung mit instruktiven modernen Beispielen, wie bei Meyer/Müller. (Nur einige davon sind von der angeführten DVD übernommen.) bb) Zum wichtigen Thema Transformation (Abwicklung) wird auf S. 217 f. die Endphase der Partie Sokolov – Iwantschuk (Wijk aan Zee 2006) aufbereitet, XABCDEFGHY9-+-+-+-+(9+-+-+-+-'9-+-mk-+-+&9+-zp-vl-+-%9p+P+R+-+$9zP-+rsN-+-#9-+-+-+-+"9+-mK-+-+-!xabcdefghy (Schwarz am Zug) die in dem bekannten Bauernendspiel Fahrni - Alapin kulminiert. XABCDEFGHY9-+k+-+-+(9+-+-+-+-'9p+P+-+-+&9zP-+K+-+-%9-+-+-+-+$9+-+-+-+-#9-+-+-+-+"9+-+-+-+-!xabcdefghy (Weiß am Zug) Iwantschuks Stellungsverwertung taugt auf instruktive Weise dazu, die heute vielfach vertretene Auffassung„gute Endspielkenntnisse sind nicht so wichtig, denn die meisten Partien werden heutzutage vorher kombinatorisch im Mittelspiel entschieden“ ad absurdum zu führen. Für das Training handelt es sich zudem um ein wichtiges Beispiel, mit dem man die erfolgreiche Anwendung von Grundlagenkenntnissen in der modernen Großmeisterpraxis illu­strieren kann. cc) Im letzten aufgegriffenen Beispiel (S. 272) ist die Endphase der Partie Basta – Sarapu (Olympiade Melbourne 1956) angesprochen. XABCDEFGHY9-+-trr+k+(9zpp+-+pzp-'9-wq-zplvl-zp&9+-zp-+-+-%9PsnP+PzP-+$9+P+L+N+-#9-+-wQ-vLPzP"9+R+-+RmK-!xabcdefghy (Schwarz am Zug) Das wenig bekannte Beispiel zeigt auf, wie durch ein überraschendes Vorziehen des rückständigen d-Bauern eine Stellung taktisch aussichtsreich zum Explodieren gebracht und letztlich erfolgreich transformiert werden kann. Ein sehenswertes frühes Beispiel zu dieser Thematik! D. Resümee Zusammenfassend kann man sagen, dass es ein Genuss ist, das Buch zu lesen. Die modernen Hilfsmittel Bildschirm und Partiendatei mit Datenbankprogramm und Engine machen da vergleichsweise viel weniger Spaß, auch wenn man diese Medien für analytische Zwecke vielfach gut einsetzen kann. Angesichts knapper Zeit für organisiertes Training könnte und sollte das Buch bei vorwärts strebenden Spielern im Eigenstudium zum Einsatz gelangen. Intuition, kombinatorische Fantasie und Präzision bei der Umsetzung lassen sich damit trefflich schulen und verbessern. Das Buch vermag nicht zuletzt demjenigen Trainer, der sich nicht auf seinen bisherigen Beispielen ausruhen will, eine wertvolle Bereicherung zu sein. Nicht zuletzt lässt sich mit neueren Beispielen die Aufmerksamkeit junger Talente stärker wecken als mit bekanntem Alten. Insgesamt handelt es sich einfach um ein tolles Buch, das ich bei meinen Schachbüchern in die Rubrik „Best Books“ einsortiert habe.     Rezension von Jörg Palitzsch im August 2018 Claus Dieter Meyer, Karsten Müller Magie der Schachtaktik - Intuition, Fantasie & Präzision Über die Taktik im Schachspiel haben sich viele kluge Köpfe Gedanken gemacht. Max Euwe, Weltmeister von 1935 bis 1973, brachte es auf eine einfache Formel: „Strategie braucht Denken, Taktik braucht Beobachtung.“ Savielly Grigoriewitsch Tartakower, polnisch-französischer Schachmeister, der in die Schachgeschichte mit der nach ihm benannten Tartakower-Variante eingegangen ist, sagte: „Taktik ist zu wissen, was zu tun ist, wenn es etwas zu tun gibt. Strategie ist zu wissen was zu tun ist, wenn es nichts zu tun gibt.“ In dem Buch „Magie der Schachtaktik – Intuition, Fantasie & Präzision werden diese Denkansätze über Beobachtung und die Techniken des Angriffs, die auf dem Studium der Taktik beruhen, zusammengeführt. Die Autoren Claus Dieter Meyer (FIDE-Meister) und Großmeister Dr. Karsten Müller bauen dabei auf ihr Werk „The Magic of Chess Tactics“ auf, haben spezielle Spielabläufe für das Training zusammengestellt, gegliedert und erweitert, vor allem um Taktikbeispiele der Weltmeister Aljechin, Tal, Kasparow, Anand und Carlsen. Ergänzend dazu werden die Themen Dame und Springer im Angriff, der Springer im Angriff, dargestellt als eine „Monsterkrake“ auf d5, Fesselung und der Angriff mit ungleichfarbigen Läufern hervorgehoben. Folgt man diesem üppig ausgestatteten Trainingsbuch, kommt dem Springer aus taktischer Sicht eine entscheidende Rolle auf dem Schachbrett zu, die in gut einem Drittel des Buches ausgeleuchtet wird. Der Springer begünstige aufgrund seiner Gangart Verwicklungen und der gekonnte Umgang mit ihm zähle zu den schwierigsten Aufgaben für einen Schachspieler. Auf engem Raum sehr wendig, sorge er, vor allem im Mittelspiel, für unliebsame Überraschungen, während er im Endspiel dem Läufer auch unterlegen sein kann, heißt es im Kapitel „Der Springer im Angriff“. Wie ein roter Faden zieht sich der Begriff „Transformation“ durch das Buch. Für einen Schachspieler, der seine Züge lediglich als Abfolge von Fragen und Antworten, von Aktion und Reaktion versteht, mag die komplette Umwandlung der eigenen Partie, hin zum Gewinn, ein schwieriges Unterfangen sein. Die Aufgabenstellung ist komplex: Die Einschätzung des Zusammenspiels der eigenen Figurenstärke, die Bewertung der eigenen Stellung, der angestrebte Abtausch, die Stellung des Gegners, sowie die Gesamtkomposition soll sich in ein Bild transformieren, in dem sich die einzelnen Komponenten auf dem Schachbrett auflösen und in ein taktisches Manöver münden. Genau an diesem Punkt setzt die im Buchtitel angesprochene Magie an, wobei die Autoren keine Zauberlehrlinge sind. Meyer und Müller beschreiben die Transformation einer Partie als eine einschneidende Veränderung auf dem Brett, die dem Charakter des Kampfes, der Pläne und Ideen des Spieler eine neue Richtung geben. Dies kann durch einzelne Spielzüge ausgelöst werden. Etwa beim Materialtausch, bei der Umwandlung von Bauern, bei einer Veränderung der Bauernstruktur, beim Öffnen oder Schließen von Linie, Reihen und Diagonalen, beim Materialopfer und schließlich bei den Übergängen von der Eröffnung ins Mittelspiel hin zum Endspiel. Transformation, im Sinne von Taktik, bringt eine Veränderung der Komponenten Stärke, Raum und Zeit mit sich, die einer beträchtlichen schachlichen Kompetenz bedarf. Die Autoren führen den russischen Großmeister und Schriftsteller Alexander Suetin ins Feld, der Umgestaltungen keineswegs als willkürlich bezeichnete. „Sie liegen vielmehr im Wesen der Strategie und Taktik des Schachkampfes.“ So zählt die Transformation einer Stellung zu den schwierigsten Aufgaben im Schach. Im letzten Teil des Buches bekommt der Spieler dann Ratschläge an die Hand, um sich der Thematik grundlegend zu nähern. Beim Abtausch gelte etwa, dass man selbst mehr davon profitiere als der Gegner. Eine Erkenntnis, die ein erfolgreiches Handeln nach sich ziehen kann, ist auch, dass die Springer nach statischer Kontrolle, die Läufer aber nach Dynamik streben. Wenn man statische Vorteile hat, so der Rat der Autoren, sollte man Komplikationen meiden und durch Manövrieren die Stellung verstärken, bis sie reif für die Transformationen eines Vorteils in einen anderen ist. Wenn man statisch im Nachteil ist, sollte man Dynamik anstreben. Die Beispiele, wie dies praktisch umgesetzt werden kann, sind mannigfaltig und werden mit Analysen und Kommentaren untermauert. Vielleicht schafft man dann auch Feuerwerke der Transformationen, wie sie, voller Überraschungen, in zwei Partien beschrieben werden. Darunter ein Materialopfer, das zu einer Angriffschance wird. Die radikalste Transformation. Und die schönste. Fazit: „Magie der Schachtaktik“ ist kein Zauberbuch. Um die richtigen Erkenntnisse, vor allem im Bezug auf die Transformation, zu ziehen, bedarf es vieler Übungsstunden. Das Buch mit seinen Lehrbeispielen und Partien ist dafür der richtige Begleiter.

29,80 €*
Spielmann: Richtig Opfern
Der österreichische Berufsschachmeister Rudolf Spielmann (1883-1942) pflegte einen wagemutigen Angriffsstil, der in zahlreichen brillanten, mit einfallsreichen Opfern gewürzten Partien zu Tage trat. Als „letzter Ritter des Königsgambits“ (so seinerzeit apostrophiert von Tartakower) sah Spielmann die Schönheit des Schachs im Kombinationsspiel verwirklicht, vor allem im intuitiven, nicht vollständig berechenbaren Opfer, das beim Schachpublikum durchweg Bewunderung auslöst. Schach mit Kunst gleichzusetzen gehörte zu Spielmanns Credo, und auch wenn er aufgrund seines aggressiv-riskanten Stils manch herbe Niederlage einstecken musste, im Zenit seiner Schachlaufbahn  der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zählte er zur Elite der 10 weltbesten Spieler. Das vorliegende Buch, 1935 in erster Auflage erschienen, gilt als das beste seines (quantitativ bescheidenen) schach-literarischen Werks. Spielmann klassifiziert darin erstmals die verschiedenen Arten der Opfer und illustriert diese anhand von 37 eigenen Partien mit ausführlichen Kommentaren. (Die zweite Auflage von 1982 wurde noch um zwei neuere Partien zum Thema ergänzt.) Zweifellos wird in diesem Klassiker das Bemühen Spielmanns spürbar, seine Schachmeisterkollegen wieder für die Kunst des „wahren“ Opferspiels zu begeistern, eine Kunst, die sich in der Euphorie der hypermodernen Bewegung mehr und mehr verflüchtigt hatte. Ob der heutige Leser wohl geneigt ist, sich vom „einsamen Romantiker“ Spielmann inspirieren zu lassen, um den feindlichen König im direkten Opferangriff zu erlegen? Der Beifall der Kiebitze wäre ihm gewiss!   128 Seiten, gebunden, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Jörg Palitzsch im Dezember 2018 „Wenn das Mächtige, das uns regiert, ein großes Opfer heischt, wir bringen's doch. Mit blutendem Gefühl, der Not zuletzt“. Schon Johann Wolfgang von Goethe wusste um das Wesen eines Opfers, das beim Schach im Kombinationsspiel und mit Taktik im Mittelspiel zum Tragen kommt. Opfer im Schachspiel sind spektakulär. Je höher der Wert einer Figur ist, umso spannender wird es. Taktische Bauernopfer kommen dabei häufiger vor, das Damenopfer bleibt stets etwas ganz Besonderes. Das Buch „Richtig opfern“ des 1942 in Stockholm verstorbenen österreichischen Schachmeisters Rudolf Spielmann, zählt eine ganze Reihe von Schachopfern auf, beschreibt die Voraussetzungen, die Ziele und ihre Umsetzung. Auch Spielmann sah, wie Goethe, im Opfer etwa Erhabenes, es sei ein heiliger, ja heidnischer Begriff. Im Schachspiel, das man gerne als Abbild des Lebens betrachte, bringe man dem Opfer ähnliche Gefühle entgegen. Man könne dieser Macht nicht widerstehen, den die Begeisterung für ein Opfer liege in der Natur des Menschen, schrieb Spielmann 1935, als die erste Auflage von „Richtig opfern“ erschien. Der pathetische Tonfall mag nicht mehr in die heutige Zeit passen. Aber der Reiz, auf dem Brett ein Opfer zu bringen um den Sieg zu erringen, ist für Turnierspieler ungebrochen. Und Spielmann reizt das Opferthema aus wie kaum ein anderer Autor, der sich diesen Kombinationen gewidmet hat. Die Opferarten sind mannigfaltig und in ihrer Logik ein unentbehrliches Kampfmittel. Spielmann zählt mit dem Stellungsopfer, dem Nutz- und Mattopfer zunächst drei Arten von Scheinopfern auf, bei denen der Spieler kein Wagnis auf sich nehmen würde. Nach einer Reihe von Zwangszügen erobere man das investierte Material mit Vorteilen entweder wieder zurück, oder aber man setzt den Gegner matt. Die „wirklichen Opfer“, so schreibt Spielmann, sind der wissenschaftlichen Erfassung dagegen viel schwerer zugänglich als die „scheinbaren“ Opfer. Nur dem Begabten und Mutigen werde sich ihr Geheimnis offenbaren. Er zählt insgesamt acht Unterteilung von Opferarten auf, die vom Entwicklungsopfer über das Linienopfer bis zum Jagdopfer reichen. Vertieft werden diese an 38 Partien. Fazit: Richtig opfern ist eine Kunst. Das Buch von Rudolf Spielmann ist ein Leitfaden für den Einsteiger und den Profispieler.

14,80 €*
Euwe: Positions- und Kombinationsspiel im Schach
Das Positionsspiel, das auf die Verfolgung strategisch-langfristiger Pläne zielt und durch stetige Anhäufung kleiner Vorteile eine Gewinnstellung zu erreichen sucht, und das Kombinationsspiel, das mit taktischen Mitteln den errungenen Positionsvorteil zum Gewinn verdichten soll, sind eng miteinander verknüpft und nicht immer scharf voneinander abzugrenzen. Denn in der Regel haben alle guten Züge eine strategische Absicht und enthalten zugleich auch taktische Elemente. Der Autor richtet im theoretischen Teil seines Buchs den Fokus auf die Bauernstellung, deren Schwächen und die Ausnutzung derselben, und beleuchtet u.a. die Nutzung offener Linien, die Vorbereitung von Durchbrüchen und die Bauernmehrheit am Damenflügel. Kapitel über Kombinationen und den direkten Königsangriff ergänzen den überwiegend positionellen Teil.Nach einem kürzeren zweiten Teil mit Testfragen und Antworten sind im dritten Teil des Buchs 20 kommentierte Partien enthalten, die in Turnieren oder Wettkämpfen des Zeitraums 1939 bis 2005 gespielt und auf höchstem Niveau ausgetragen wurden: Sie illustrieren die Anwendung theoretischer Konzepte in der Praxis. Positions- und Kombinationsspiel im Schach richtet sich vor allem an (leicht fortgeschrittene) Einsteiger, die sich wesentliche Grundlagen von Strategie und Taktik aneignen möchten und hierzu ein didaktisch gelungenes und möglichst nicht überfrachtetes Lehrbuch bevorzugen. An den sorgfältig ausgewählten und erläuterten Partien werden auch fortgeschrittene Spieler ihre Freude haben. 192 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag

19,80 €*
Tipp
Zaninotto: So kämpfen die Jüngsten
Während die Schachwelt ihr Interesse zumeist auf die Großmeister und Weltmeister von heute konzentriert, richtet der Italiener Franco Zaninotto (ein FIDE-Meister und erfahrener Schachtrainer) sein Hauptaugenmerk auf die Altersgruppe, aus der die Großmeister und Weltmeister von morgen hervorgehen werden – nämlich die der Schüler und Jugendlichen bis zum Höchstalter von 14 Jahren. Dabei besteht der wichtigste pädagogische Ansatz in dem Gedanken, dass sein Buch besonders dann einen idealen Lernanreiz bietet, wenn es in die Hände von Lesern eben dieser Altersgruppe gelegt wird, weil es ja das Argument entkräftet, welches bei der Arbeit mit üblicher Schachliteratur ins Feld geführt werden mag – nämlich: „Na klar, sind die alle so gut, denn das sind ja alles alte Hasen!" Und damit nicht nur die Allerjüngsten, sondern durchaus auch alle anderen Altersgruppen jede Menge lernen können, hat der Autor seinem Streifzug durch die weltweit hochrangigsten Meisterschaften für Mädchen und Jungen von U6 bis U14 die äußere Form eines komprimierten Lehrbuchs gegeben, in dem alles grundlegend Wissenswerte aus den Bereichen Strategie und Taktik anhand interessanter Partiebeispiele besprochen wird. Und zur Abrundung des Ganzen werden fast einhundert Übungsbeispiele zu den behandelten Themen geboten, anhand derer jeder Leser – ganz gleich, ob alt oder jung – seine Fortschritte überprüfen kann. 208 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Gerd Schowalter im Januar 2019 Der rege Beyer-Verlag hat im Jahr 2018 das Buch „So kämpfen die Jüngsten“ herausgebracht. Was soll man sich darunter vorstellen? Nach der Gründung selbständiger Organisationen der Schachjugend, ein Stück weiteren Jugendwahns oder Berichte über Jugendmeisterschaften? Schon beim ersten Durchblättern des Werkes wird man total überrascht, wie der italienische FIDE-Meister und erfahrene Schachtrainer ein stimmiges Konzept verwirklicht. Er stellt Wettkampfpartien der Allerjüngsten vor. Das sind Jungen und Mädchen, die von unter acht Jahren (U 8) bis unter 14 Jahren (U 14) in Weltmeisterschaften oder Europameisterschaften aktiv gewesen sind. Und wie aktiv sie waren! Da begegnen uns Namen wie Davaakhuu Munkhzul (U 10, Mädchen-WM, Mongolei), Magdalena Harazinska (U 12, Mädchen-WM, Polen) oder Rameshbabu Praggnanandhaa (U 10, Jungen-WM, Indien). Müssen wir uns diese Namen merken, weil sie die Weltmeister von morgen oder übermorgen sein werden? Das ist schon möglich, wenn wir auf die unglaublich hohen ELO- Zahlen der Protagonisten schauen! Da gibt es U 14-Jugendliche mit 2490 ELO oder U 10-Spieler mit 2133 ELO aus Asien, USA, Russland usw. Man muss bis auf Seite 115 oder 134 blättern, bis man den einzigen Jugendspieler aus Deutschland trifft: Vincent Keymer, unser Hoffnungsträger aus Rheinhessen, der bei der Jugend-WM U 12 in Batumi/Georgien 2016 schon mit 2402 ELO geführt wurde. Wie er kämpfen kann, hat er bei nationalen und internationalen Turnieren im vergangenen Jahr eindrucksvoll bewiesen. Im Namensverzeichnis am Ende des Buches finde ich keine weiteren Namen aus Deutschland. Aber dieses Lehrbuch kann mithelfen, auch bei uns die Jungen und Mädchen besser zu schulen. Franco Zaninotto zeigt nicht nur Spiele der Allerjüngsten, er bespricht auch in zwei Hauptteilen mit je fünf Kapiteln Strategie und Taktik in den vorgestellten Partien. Strategie: Kapitel 1: Schwächen, Kapitel 2: Aktives Figurenspiel, Kapitel 3: Stellungsbewertung und Plan, Kapitel 4: Testaufgaben und Kapitel 5: Lösungen. Taktik: Kapitel 6: Variantenberechnung, Kapitel 7: Angriff, Kapitel 8: Verteidigung, Kapitel 9: Testaufgaben und Kapitel 10: Lösungen. Der Autor will das königliche Spiel so einfach wie möglich erklären, wie er im Vorwort sagt. Für jugendliche Leser soll es eine echte Herausforderung sein. Aber auch Schachtrainer und alle Lehrenden sollen befähigt werden, bei ihrer Arbeit mit dem Nachwuchs typische Fehler jüngerer Spielerinnen und Spieler zu ermitteln und zu beheben. Dazu ist reichlich Gelegenheit geboten. Denn in allen Kapiteln gibt es wertvolle Tipps und Hinweise zu den verschiedenen Themen. Im Nachwort fasst der Autor seine bedeutendsten Ratschläge wie folgt zusammen: Man wiederhole die Übungen mehrere Male. Man übe folgende Herangehensweisen bzw. Techniken gründlich ein: - prophylaktisches Denken, - Fehlerkontrolle, - Berechnungstechnik und kombinatorisches Sehvermögen, - korrekter Umgang mit der Bedenkzeit (Zeit-Management). Der Streifzug durch die wichtigsten Jugendmeisterschaften der Welt und Europas ergibt durch die übersichtliche Gestaltung der Themen, der Testaufgaben und ihrer Lösungsbesprechungen ein gelungenes Lehrbuch. Für die Jugend U 10, also Kinder im Grundschulalter, ist es jedoch m. E. eine zu große Herausforderung, die unbedingt nach einem guten Trainer verlangt. So richtet sich das Buch hauptsächlich an Schachlehrer und -trainer, aber auch an alle lernwilligen Vereinsspieler. Zaninottos Buch, vom deutschen Meister Lothar Nikolaiczuk souverän aus dem Englischen übersetzt, hat nur wenige kleine Druckfehler bei Präpositionen, kann ansonsten aber überzeugen. Vielleicht könnte er bei einer Neuauflage die Diagramme mit „Schwarz am Zug“ so drucken lassen, dass der Leser auch dann den direkten Blick auf die Stellung hat, also die 8. Reihe unten, was andere Werke schon praktiziert haben. Fazit: „So kämpfen die Jüngsten“ ist ein Lehrbuch für alle lernwilligen Schachfreunde. Für Kinder unter zehn Jahren, sie spielen auch schon Welt- und Europameisterschaften, ist es allerdings zum Selbststudium m. E. noch zu schwierig. Sie sind noch auf einen guten Trainer angewiesen. Denn gerade für Schachlehrer und -trainer ist es eine sehr willkommene Hilfe beim Schachunterricht. Und jeder ehrgeizige und lernwillige Schachfreund wird viele Anregungen erhalten und bei gewissenhaftem Durcharbeiten seine Spielstärke anwachsen lassen. Daher: uneingeschränkt empfehlenswert!   Rezension von Heinz Däubler im Mai 2018 In diesem Jahr ist im Joachim-Beyer-Verlag mit Franco Zaninotto „So kämpfen die Jüngsten – Ein lehrreicher Streifzug durch die Jugendmeisterschaften der letzten Jahre" –  ein äußerst bemerkenswertes Buch erschienen. Bemerkenswert in erster Linie deshalb, weil es ausschließlich Partien der Allerjüngsten (U6 bis U14) enthält, die meisten von Jugendweltmeisterschaften, und sich an Nachwuchsspieler/innen richtet. Bemerkenswert aber auch, weil die Aufbereitung der Partien lehrbuchmäßig gestaltet ist. Der Autor – ein Fide-Meister und erfahrener Schachtrainer – hat den Inhalt der besprochenen Partien in „Strategie“ und „Taktik“ zweigeteilt, wobei jeder Teil fünf Kapitel enthält. Die ersten drei behandeln jeweils bestimmte Themen. In Teil 1 sind dies in Kapitel 1 auf 18 Seiten mit zehn Partien die „Schwächen“, in Kapitel 2 auf 17 Seiten mit elf Partien das „Aktive Figurenspiel“ und in Kapitel 3 auf 21 Seiten mit acht Partien „Stellungsbewertung und Plan“. In Teil 2 befasst sich Kapitel 6 auf 11 Seiten mit fünf Partien mit der „Variantenberechnung“, Kapitel 7 auf 13 Seiten mit 11 Partien mit dem „Angriff“ und Kapitel 8 auf 16 Seiten mit 16 Partien mit der „Verteidigung“. Beide Teile schließen mit Testaufgaben (40 in Teil 1 und 50 in Teil 2) und deren Lösungen ab. Hier kann der Leser seinen Lernfortschritt überprüfen. Lernpädagogisch wertvoll hat der Autor in die Kommentierung einer jeden Partie Fragen eingestreut, die den Leser zu aktiver Mitarbeit zwingen. Was sonst noch gefällt: - Sehr gute Übersichtlichkeit durch Kapitelüberschriften auf jeder Seite - Grundsätzliche Erläuterungen zu Beginn eines jeden Kapitels - Graue Unterlegung von in die Partien eingefügten besonders bedeutsamen Erläuterungen und Lehrsätzen - Wertvolle Hinweise über Bedenkzeitmanagement und Fehlerkontrolle - Reichliche Ausstattung mit Diagrammen. Fazit: Ein Lehrwerk, aus dem nicht nur Jugendspieler, sondern Erwachsene und Übungsleiter gleichermaßen großen Nutzen ziehen.   Rezension von Jörg Palitzsch im Mai 2018 Wer sein Schachspiel verbessern will, findet zum Selbstunterricht vielfältige Partien, die auf den Spielen der alte Meister basieren. Jugendliche, etwa im Schachverein, zeigen mitunter wenig Interesse, sich mit diesen Partien zu beschäftigen. Dies mag einer der Gründe für den italienischen FIDE-Meister und Schachtrainer Franco Zaninotto sein, anders an diese Aufgabenstellung heranzugehen. Sein pädagogischer Ansatz ist, das Training des Schachspiels auf eine Altersgruppe, nämlich bis 14 Jahren, zu beschränken. In dem Buch „So kämpfen die Jungen“ begibt sich Zaninotto deshalb auf einen Streifzug durch die Jugendmeisterschaften der letzten Jahre und es wird bei der Lektüre deutlich, das auch junge Schachspieler im Dreiklang von Strategie, Taktik und Fantasie in der Lage sind, anspruchsvolle Partien durchzuspielen. Den jungen Lesern schlägt der Autor vor, sein Buch als Herausforderung zu sehen. „Alles dreht sich hauptsächlich um Schwächen, und oft hat ein Spieler all die damit zusammenhängenden Faktoren theoretisch verstanden, aber es hapert an der praktischen Ausnutzung“, schreibt er in seinem Vorwort. Mit vier Grundsätzen gibt der Schachlehrer die Richtung für junge Spieler vor, die, ganz nebenbei, auch für ältere Spieler gelten können: Prophylaktisches Denken, Kontrolle der Fehler, Berechnungstechnik und kombinatorisches Sehvermögen sowie der korrekte Umgang mit der Bedenkzeit. Der Aufbau des Buches führt den jungen Spieler behutsam an die Probleme heran, wobei im ersten Teil die Strategie abgedeckt wird. Kapitelinhalte sind Schwächen, aktives Figurenspiel, Bewertung der Stellung und die Entwicklung eines Plans. Im zweiten Teil geht es unter dem Kapitel Taktik und die Variantenberechnung, sowie den Angriff und die Verteidigung. Kein Lehrbuch ohne Kontrolle: Jedem der beiden Teile sind rund 100 Testaufgaben und Lösungen angefügt. Der Autor führt verständlich in die Kapitel ein und streut grau unterlegte Merksätze in die kommentierten Partientexte. Fazit: Die Menge an Aufgaben mag die Zielleserschaft, Spieler bis 14 Jahren, zunächst etwas abschrecken. Tatsächlich muss man das Buch nicht chronologisch abarbeiten, man kann sich auch ein Schwerpunktthema heraussuchen. Und dies ist auch für Spieler über 14 interessant.

19,80 €*
Konikowski & Schulenburg: Fischers Vermächtnis
Bobby Fischer (1943-2008), der 11. Weltmeister der Schachgeschichte, hat in seiner Laufbahn manchen bahnbrechenden Rekord aufgestellt. Auch wenn er während seiner kurzen Regentschaft 1972-75 und im Zeitraum danach bis 1992 keine einzige offizielle Partie gespielt hat, es ist über niemanden in der Schachwelt so viel geschrieben und kontrovers diskutiert worden wie über dieses exzentrische Genie. 1972 brach er als „einsamer Wolf“ die jahrzehntelange russische Vorherrschaft im Schach und löste zugleich einen einzigartigen weltweiten Schachboom aus. Der so apostrophierte „Wettkampf des Jahrhunderts“ in Reykjavik bleibt ein unvergesslicher Meilenstein der Schachgeschichte.Das vorliegende Buch, das nach gründlicher Überarbeitung nun in der 3. Auflage vorliegt, zeichnet einleitend nochmals die Schachkarriere Bobby Fischers nach. Im Anschluss wird eine Auswahl von 73 kommentierten Partien präsentiert, die sämtlich der Turnier- und Matchpraxis Fischers bis 1972 entnommen sind und in ihrer Gesamtheit ein Lehrwerk der schachlichen Spielführung bilden. Die Autoren geleiten den Leser durch alle Phasen der Partie von der Eröffnung bis ins Endspiel, Taktik und Positionsspiel des großen Meisters werden lehrbuchartig und in leicht verständlicher Kommentierung erläutert. Inbegriffen natürlich die verschiedenen Formen und Facetten des Königsangriffs, der als ausgesprochene Domäne Fischers galt. Oder die Vorgehensweise, wie man einen positionellen Vorteil zum Sieg verdichtet. In 28 abschließenden Übungsaufgaben kann der Leser schließlich den Kombinations- und Endspielkünsten Fischers nacheifern und die eigenen schachlichen Fähigkeiten auf den Prüfstand stellen. Das Buch wendet sich an aufstrebende Schachspieler und an alle, die sich mit dem Schacherbe Bobby Fischers vertraut machen wollen, eines Ausnahmespielers, der schon zu Lebzeiten eine Legende war.  248 Seiten, kartoniert   Rezension von Jörg Palitzsch im März 2018 „Schach ist Krieg auf dem Brett. Das Ziel ist es, die Gedanken des Gegners zu zerstören“. Dieses Zitat stammt von Bobby Fischer, dem 11. Weltmeister in der Schachgeschichte, der wie kein anderer die Kriegskunst im Schach perfektioniert hat und heute noch als der beste Spieler aller Zeiten gilt. Das Autorenduo Jerzy Konikowski und Pit Schulenberg hat sich in einer aktuell erweiterten Ausgabe des Buches „Fischers Vermächtnis“ aus dem Joachim Beyer Verlag dem 2008 verstorbenen Ausnahmespieler auf eine ungewöhnliche Weise genähert. In rund 70 Fischer-Partien wird man an die Spielweise des Schach-Genies herangeführt. Dies reicht vom Angriff auf den König, dem Positionsspiel, den Spanischen Duellen bis hin zum Endspiel. Im letzten Kapitel hat der Leser die Möglichkeit, anhand von 28 Aufgaben in Fischers Kombinationen einzutauchen und selbst nach Lösungen zu suchen. Bobby Fischer spielte zum größten Teil geniales Schach, die Auswahl der Partien zeigt dann auch die ganze Bandbreite: Vom unbändigen Willen zum Sieg, von kleinen Wendungen, die er zu seinem Vorteil nutzt, und das immerwährende Ziel, seinen Gegner zu zerbrechen. Zwei Beispiele. 1959 spielte der 16-jährige Fischer in Jugoslawien gegen Francico Benkö, der nach dem Zweiten Weltkrieg zu den 100 besten Schachspielern der Welt zählte. Mit Leichtigkeit treibt Fischer den mit Schwarz spielenden Benkö erst an den Abgrund, reißt dann dessen Königsflügel mit zwei Abtauschkombinationen weit auf, um seiner weißen Dame vor die zerstörte Festung in Position zu bringen. Benkö blieb nur die Aufgabe. In einem Buch über Fischer ist es zwingend, auch Partien vom Schachmatch des Jahrhunderts in Reykjavik 1972 aufzuführen. In „Fischers Vermächtnis“ ist es die 6. Partie. Bobby Fischer entfachte einen wahren Sturm auf die schwarze Stellung von Boris Spasskij, der schließlich aufgab. Fischer leitete mit diesem Gewinn nicht nur seinen historischen Sieg ein, Spasskij reichte seinem Herausforderer unter dem Applaus des Publikums auch die Hand. Fazit: „Fischers Vermächtnis“ wird von den Autoren als Lehrbuch bezeichnet, ein biografischer Abriss Fischers gibt es dazu. Es ist auch eine Reise in eine Schachwelt voller Präzision, die dem fortgeschrittenen Spieler viele neue Anreize geben kann.   Rezension von Gerd Schowalter im Juli 2017 Die Autoren hielten eine 3. Auflage nach der zweiten von 2003 für nötig, wie sie im Vorwort darlegen. Nicht nur seine Fans, sondern viele Schachfreunde halten Bobby Fischer für den größten Schachmeister aller Zeiten. Sein allzu früher Tod im Januar 2008, mit nicht einmal 65 Jahren, sorgte für weltweite Trauer, ließ aber seine Anhänger und Bewunderer eher noch anwachsen. Das beweisen nicht nur die zahlreichen Werke über den genialen Amerikaner, sondern seine immer noch aktuellen Partien. Leider beendete er seine große Karriere nach Erringung der Weltmeisterschaft 1972. Erst 20 Jahre später erschien er bekanntlich wieder auf der Weltbühne, als er mit seinem Vorgänger Spasski im ehemaligen Jugoslawien zu einem verspäteten, aber dennoch stark beachteten Rückkampf antrat. Gerade aus diesem spektakulären, aber auch umstrittenen Wettkampf ergänzten die Autoren wesentliche Fragmente der Eröffnungstheorie für seine Anhänger. Das Buch zeigt einen Abriss von Fischers Lebensweg sowie etliche Partien, will aber keine Partiensammlung und keine Biografie sein. Es soll vielmehr als Lehrbuch dienen, das die einzigartige Klarheit von Fischers Schaffen dokumentiert. Im Eingang wird Fischers Schachlaufbahn gründlich dargestellt. Dann folgt der Teil "Robert James Fischer ist Weltmeister!" bevor seine wichtigsten Erfolge aufgelistet werden. Sehr übersichtlich sind die fünf Hauptkapitel mit den Untertiteln:" Angriff auf den König", "Entgegengesetzte Rochaden" und "Gleichseitige Rochaden" als Lehrmaterial dargestellt. Sie beinhalten die Partien 1-31. Im 2. Kapitel geht es um das Positionsspiel, mit den Teilen "Der Freibauer", "Der Doppelbauer", "Der isolierte Bauer", "Die hängenden Bauern" und "Verschiedene Motive" (Partien 32- 46). Das 3. Kapitel bringt "Spanische Duelle", war Fischer doch ein großer Experte der Spanischen Eröffnung (Partien 47- 60). Im 4. Kapitel folgt "Das Endspiel", das Fischers großartige Endspielkunst dokumentiert (Partien 61- 73). Schließlich heißt es in Kapitel 5 "Spiele wie Fischer". Dort findet der lernwillige Leser 28 Diagramme, die zum Lösen auffordern. Erst im Anschluss daran werden Fischers Züge verraten. Am Ende gibt es ein Eröffnungsverzeichnis sowie die Auflistung seiner Gegner in den vorgestellten Partien und in den Übungsaufgaben. Selbst ein Literaturverzeichnis fehlt nicht in diesem wohlgestalteten Lehrbuch. Gibt es denn auch etwas daran zu kritisieren? Ein bekannter Verleger sagte mir einmal: "Es gibt kein Buch, das ohne Fehler wäre..." Fazit: Die beiden bekannten Autoren, die bei der Überarbeitung und Gestaltung der Analysen von Meister Lothar Nikolaiczuk unterstützt wurden, haben ein großartiges Werk vorgelegt! Die minimalen Ungenauigkeiten können vom Leser erraten werden. Sie schmälern den Wert des Lehrbuches für den Nachspielenden nicht. Sehr schön sind auch die Fotos der meisten Gegner am Anfang der Musterpartien. "Spiele wie Fischer!" wird uns normal Sterblichen nicht gelingen, aber von ihm zu lernen, ist durch dieses Buch möglich.

19,80 €*
Koblenz: Schachtraining - der Weg zum Erfolg
Alexander Koblenz, der langjährige Trainer und Vertraute von Michail Tal (WM 1960-61), präsentiert in diesem Buch einen Schachkurs in 16 Lektionen, den er seinerzeit in Riga abgehalten hat. Er widmet sich thematisch der Mittelspielstrategie und -taktik sowie ausgewählten Endspielfragen, die in Partien und Partiefragmenten erläutert werden. Der Kurs integriert zwölf Übungseinheiten mit je sechs Aufgaben, die mit keiner spezifischen Forderung verknüpft und selbstständig vom Leser zu meistern sind; die zugehörigen Lösungen sind jeweils den einzelnen „Praktikumsteilen" nachgestellt. Die ursprüngliche Arbeit von Koblenz (deutsche Erstausgabe 1967) wurde später ergänzt mit Beispielen aus der jüngeren Praxis sowie mit einem Interview, das Koblenz 1990 gegeben hat. Ein gleichfalls hinzugefügtes abschließendes Kapitel über die „Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit" beleuchtet die letzte große Hängepartie bei WM-Kämpfen (Kasparow ‒ Karpow 1990). Dieses inzwischen klassisch zu nennende Trainingsbuch empfiehlt sich aufgrund des Schwierigkeitsgrads der Übungen vor allem aufstrebenden Spielern, die die Anfangsgründe des Schachs hinter sich gelassen haben.   284 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag

19,80 €*
Konikowski & Treppner: Testbuch für Meister von Morgen
Der Erfolg der Schachpartie hängt grundsätzlich davon ab, ob der Spieler die kritischen Stellungen erkennt und in diesen entscheidenden Momenten die richtige Wahl trifft. Mit Hilfe dieses Buches, welches ein weiterer Teil unserer sehr erfolgreichen Testbuch-Reihe ist, kann der Benutzer sein Schachwissen prüfen. Das Niveau des Buches soll vornehmlich den jungen Vereinsspieler bzw. Amateur ansprechen. Der bewährte Aufbau der Testbuch-Reihe mit 120 Diagrammstellungen und vorformulierten Lösungsvorschlägen, aus denen der Leser die richtige Antwort herausfinden soll, wurde beibehalten.   136 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag

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Nikolaiczuk: Der blinde Fleck
Aus Gesprächen über beendete Partien kennt jeder Spieler Bemerkungen wie: „Den hab ich überhaupt nicht gesehen!“ – „Hier war ich irgendwie total blockiert.“ – „Ich hatte da irgendwas gesehen.“   Die Rede ist in allen Fällen vom ‘blinden Fleck’, einem unangenehmen Phänomen, das jeder kennt, weil er es mehr als einmal selbst erlebt hat. Nur – was ist das überhaupt: der blinde Fleck im Schach?   Hier der Versuch einer Definition: Wenn als schwierig gilt, was sich unter verästelten Nebenvarianten über längere Zugfolgen erstreckt, so wird beim blinden Fleck etwas vergleichsweise Einfaches übersehen – also etwas ohne nennenswerte Nebenvarianten, das sich auf kurze bis kürzeste Zugfolgen beschränkt.   Bei genauerer Betrachtung handelt es sich allerdings in den meisten Fällen um gar keine Blindheit, sondern um ein gewisses Schablonen-Denken. Und da man häufig von solcherlei Denk-Schablonen beeinflusst bzw. zu deren Opfer wird, werden die wichtigsten von ihnen im einleitenden Kapitel ‘Wie wär’s mal ohne – Schablone?!’ vorgestellt. Vorneweg in den Abschnitten ‘Das war’s dann’ bzw. ‘Null Gegenspiel’ – die Folgen allzu leichtfertigen Umgangs mit Gewinnstellungen.      Es folgt eine Bestandsaufnahme der häufigsten anderen Spielarten des blinden Flecks – wie etwa ‘der eingeengte Blick’, ‘Wunschdenken’ – oder das Übersehen von stillen bzw. Zwischenzügen, bevor der Leser anhand zahlreicher ‘Sehtests’ überprüfen kann, ob die genauere Erforschung des ‘blinden Flecks’ zur Verbesserung seiner schachlichen Sehschärfe geführt hat.   140 Seiten, gebunden, Joachim Beyer Verlag           Rezension von Heinz Däubler im Juni 2016   Im Joachim-Beyer-Verlag ist in 2015 Lothar Nikolaiczuk „Der blinde Fleck“ allerlei Gründe schachlicher Kurzsichtigkeit erschienen. Welcher Schachspieler kennt ihn nicht aus seinen Partien. So gibt der Autor, der in dem renommierten Magazin „Rochade Europa“ die Dauerrubrik „Bei genauer Betrachtung – Fehlentscheidungen auf der Spur“ leitet, in seinem Werk mit scharfer Zunge und dennoch charmant nicht nur eine Definition des „blinden Flecks“, sondern befasst sich ausgiebig mit den Ursachen schachlicher Kurzsichtigkeit.   Eines der Hauptübel sieht der Autor im Schablonendenken der Spieler. So stellt er im ersten von drei Hauptabschnitten die Frage „Wie wär’s mal ohne Schablone“, und geht in ihm auf 28 Seiten den Denk-Schablonen „Das war’s dann“, „Null Gegenspiel“, „Nur noch mit Musike“, „Da hängt doch viel“, „Die Dame bleibe beim bedrohten König“, „Nehmen ist seliger als Geben“, „Zu mickrig für den Gewinnzug“ und „Die vermeintliche Widerlegung“ auf den Grund. Jede der 51 Positionen stellt der Autor mit einem Diagramm vor.   In Abschnitt II liefert der Autor auf 31 Seiten ein „kleines Sortiment handelsüblicher Störfaktoren“ mit den Unterkapiteln „Der eingeengte Blick“, „Vor Kraft nicht laufen“, „Könige im Dornröschenschlaf“, „Keine freie Sicht“, „Wunschdenken“, „Phantom-Schmerzen“ „Halt stopp! – Ein Zwischenzug“ und „Bitte Ruhe für einen stillen Zug“. Auch in diesem Kapitel werden die insgesamt 48 Beispiele mit einem Diagramm vorgestellt.   In Abschnitt III bittet der Autor auf 70 Seiten zum „Sehtest“. Hier kann der Leser anhand von 162 Beispielen feststellen, ob die genaue Erforschung des „blinden Flecks“ zu einer Verbesserung seiner schachlichen Sehschärfe geführt hat. Dabei sind die Übungsbeispiele allesamt 30 Jahre und älter. Sie hätten durchaus verdient gehabt, schon eher aus der Schublade geholt zu werden.   Fazit: Ein amüsiert zu lesendes Taktikbuch der verpassten Möglichkeiten, das man nur ungern wieder aus der Hand legt.           Rezension von Uwe Bekemann im Oktober 2015   "Der blinde Fleck" von Lothar Nikolaiczuk, vor wenigen Wochen als Imprint des Schachverlags Ullrich im Joachim Beyer Verlag neu auf den Markt gekommen, ist ein Buch für den Praktiker. Man muss nur lange genug Schach spielen, um irgendwann die eigenen Fälle aufzählen zu können, in denen man in der eigenen Partie den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen hat. Der Untertitel des neuen Werkes lautet auf "Allerlei Gründe schachlicher Kurzsichtigkeit"; er deutet schon etwas konkreter an, womit sich Nikolaiczuk beschäftigt hat.   Wie oft hat man beispielsweise einen Gewinnzug ausgelassen, weil man zu kompliziert gedacht hat? Derartige Situationen sind dadurch gekennzeichnet, dass der Spieler die Lösung in einer schwierigen Berechnung sucht, obwohl es eine naheliegende einfache Möglichkeit gibt, den angestrebten Erfolg zu erreichen. Lothar Nikolaiczuk sieht den blinden Fleck im Schach dort verortet, wo der Spieler grundsätzlich eine Lösung sehen könnte, er diese Lösung auch sehen will, sie aber tatsächlich nicht erkennt, weil er zu schablonenhaft denkt. Und genau hier will er mit "Der blinde Fleck" ansetzen.Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt. Es macht hier in der Rezension wenig Sinn, auch nur auszugsweise das Inhaltsverzeichnis abzubilden, weil die meisten Einträge abstrakt gehalten sind und die behandelten Themen nicht wirklich erkennbar werden lassen. Ich konzentriere mich deshalb auf eine Beschreibung der Inhalte.Im 1. Abschnitt werden anhand von Beispielen aus der Praxis, Partiefragmenten somit, Denkschablonen zusammengestellt, mit denen sich der Spieler jeweils selbst im Wege gestanden hat und die für uns alle relevant sind. Im 2. Abschnitt setzt sich Nikolaiczuk mit den Ursachen für ein Übersehen recht einfach erkennbarer Ressourcen auseinander, beispielsweise einem eingeschränkten Blick oder die fehlende Antenne für einen Zwischenzug. Im 3. Abschnitt wird der Leser mit 162 Aufgaben konfrontiert, sinnigerweise als "Sehtests" bezeichnet. An diesen kann er seine Fähigkeiten überprüfen und sein Auge schulen. Er findet dabei jeweils nur ein Ausgangsdiagramm und die Information vor, welche Seite sich am Zug befindet. Es ist durchaus anspruchsvoll, was der Leser hier zu leisten hat. Die Lösungen werden gesammelt gleich im Anschluss besprochen. Sie sind erfreulich deskriptiv gehalten, arbeiten also mit viel erläuterndem Text als Ergänzung zu den reinen Zügen.Die im Buch abgebildeten Beispiele sind überwiegend schon älteren Datums, was aber faktisch bedeutungslos ist, denn sie sind fachlich dadurch um keinen Deut weniger geeignet als etwa taufrisches Material.Nikolaiczuk schreibt in einem bilderreichen und humorvollen Stil, sodass dieses Werk unterhaltsam und amüsant ist. Für die Motivation des Lesers kann dies nur förderlich sein.Zu klären bleibt noch, für welchen Spieler "Der blinde Fleck" in erster Linie ein Gewinn sein dürfte. Ich sehe in dieser Neuerscheinung in erster Linie ein Trainingsbuch für den fortgeschrittenen Spieler. Er bringt die Voraussetzungen mit, anhand dieses Buches seinen Blick zu schärfen und mit der Arbeit an den "Sehtests" seine Auffassungsgabe, seine Urteilsfähigkeit und seine kombinatorischen Fähigkeiten zu schulen. Unterhalb der Ebene des Klubspielers könnte sich meines Erachtens die Herausforderung an den Spieler schnell in eine Überforderung entwickeln.Fazit: "Der blinde Fleck" ist ein Buch für den Praktiker, dessen Fähigkeiten sich auf der Ebene des Klubniveaus oder darüber bewegen. Es ist weniger auf die Vermittlung eines besonderen Wissens ausgerichtet, mehr hingegen darauf, dem Spieler die Augen zu öffnen und ihm zu helfen, schablonenhaftes Denken bewusst zu vermeiden.So ist "Der blinde Fleck" eine Neuerscheinung, die ich besonders als Trainingsbuch für den Klubspieler einordne, sodass ich besonders ihm den Kauf empfehlen kann.

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Tipp
Keene: Lernen von Grossmeistern
Der vorliegenden Partiesammlung liegt ein interessantes Konzept zugrunde: Ideengeber und Autor GM Raymond Keene hat 13 Kollegen, überwiegend gleichfalls hochkarätige  Großmeister, dazu bewegen können, jeweils zwei kommentierte Partien zum Gesamtwerk beizusteuern, d.h. eine eigene außergewöhnliche Gewinnpartie sowie eine denkwürdige Partie eines anderen Spielers. Damit ist – einschließlich Keenes Beitrag – eine Anthologie von 28 attraktiven und zugleich instruktiven Partien entstanden, die mit leicht verständlichen Kommentaren und fundierten Analysen vorgestellt werden. Naturgemäß variieren Schreibstil und Diktion der Autoren merklich, aber die Vielzahl individueller Sichtweisen und Stile ist zweifellos ein Vorzug des Buchs. Dem Leser wird hierdurch nicht nur eine anregende und variable Lektüre geboten, sondern vor allem ein authentischer Einblick in die Gedankenwelt bedeutender Meister. Neben Raymond Keene sind die folgenden Koautoren zu nennen: Mikhail Tal, Viktor Kortschnoi, Bent Larsen, Ulf Andersson, Jan Timman, Eduard Gufeld, William Hartston, Lawrence Day, Mark Dworetski, Julian Hodgson, Jonathan Speelman, Luke McShane und Yasser Seirawan. Die Leser werden aus diesem illustren Kreis ihre eigenen Favoriten küren.   176 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag

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Nikolaiczuk: Lehrbuch der Verteidigung
212 Seiten, kartoniert Wer sich genauer mit den Grundlagen der Verteidigung beschäftigen möchte, trifft sogleich auf ein eigenartiges Problem. Im krassen Gegensatz zu einer Vielzahl von Büchern zum Thema Angriff, gibt es nämlich so gut wie nichts zum Thema Verteidigung. Das ist deshalb eigenartig, weil doch jemand, der eine ausgeglichene Stellung durch gutes Angriffsspiel zum Sieg führt, etwa dieselbe Leistung erbracht hat wie jemand, der eine schlechte Stellung durch gutes Verteidigungsspiel ins Remis rettet. Müsste also jede Rettung nicht wie ein kleiner Sieg angesehen werden?Tatsächlich hat es aber den Anschein, Verteidigung gelte als unmodern oder gar peinlich. Und das, obwohl doch Mikhail Botwinnik ein offenes Geheimnis bezüglich wahrer Spielstärke ausgesprochen hat: „Alle führenden Meister der Schachgeschichte waren vor allem auch immer erstklassige Verteidiger.“ In diesem Buch werden zunächst an einer Vielzahl von Beispielen die wesentlichen Prinzipien der Verteidigung ausführlich dargestellt, und zwar neben unmittelbar einleuchtenden wie Störmanöver und Konterangriff – auch weniger naheliegende wie Zukunftskapital Freibauer und Königsflucht. Und dann kann der Leser anhand von 100 Übungen überprüfen, inwiefern er das Gelernte in die Praxis umzusetzen vermag.   Rezension im November 2017 von Heinz Däubler Verteidigung - Ein Lehrbuch Allem Anschein nach legen Schachspieler mehr Wert auf gutes Angriffsspiel als auf die Verteidigung. Und obwohl alle führenden Meister auch erstklassige Verteidiger waren, erstaunt es, dass Taktikbücher zahlreich, die Verteidigung beschreibende Bücher eher rar sind. Mit dem in diesem Jahr erschienenen „Lehrbuch der Verteidigung“ von Lothar Nikolaiczuk hilft der Joachim-Beyer-Verlag mit, diese Lücke zu füllen. Beim Studium des Buches erkennt man schnell, dass es sich lohnt, der Verteidigung (schwieriger oder offenbar auswegloser Stellungen) größeres Augenmerk zu schenken. So könnte man das Buch ohne weiteres als eine umfassende Dokumentation verpasster Rettungschancen begreifen. Das Konzept dieses Lehrbuches mag schon lange in der Schublade des Autors verweilt haben, sind doch 235 der 237 Fallbeispiele älter als 30 Jahre. Dies tut jedoch ihrer Qualität keinen Abbruch, haben sie umfangreiche Tests mit modernen Computerprogrammen ohne weiteres standgehalten. Den Übungsstoff verteilt der Autor auf fünf Kapitel. Im ersten kleinen Teil befassen sich 30 Beispiele mit den wesentlichen Prinzipien der Verteidigung, wobei die Reihenfolge des darin Besprochenen willkürlich ist: Behandelt werden „Aufspüren gegnerischer Schwachstellen“, „Streben nach Initiative“, „Festungsbau“, „Störmanöver“, „Dauerschach-Attacke“, „Zukunftskapital Freibauer“, „Konterangriff“ und „Königsflucht“. Den Schwerpunkt bildet auf 84 Seiten mit 72 Beispielen Teil II, überschrieben mit „Überhaupt nichts los“ mit der Rettung von scheinbar verlorenen Stellungen. Teil III bietet 100 Testaufgaben und ihre Lösung. Die Teile IV „Mit einem blauen Auge“ (28 Beispiele) und V „Noch am besten“ (7 Beispiele) beschließen das Werk. Dass trotz der eher trockenen Materie keine Langeweile aufkommt, ist der humorvollen und nicht selten locker-flockigen Kommentierung durch den Autor zu verdanken. Fazit: Ein Werk, das ohne Zweifel die Standhaftigkeit und Härte in schwierigen Partiestellungen fördert.    Rezension von Uwe Bekemann im Juli 2017  Lehrbuch der Verteidigung  Dem nur selten angefassten Thema der Verteidigung in der Schachpartie widmet sich Lothar Nikolaiczuk in seinem neuen Werk "Lehrbuch der Verteidigung". Es ist jüngst im Joachim Beyer Verlag als Imprint des Schachverlags Ullrich erschienen. Zunächst wirft Nikolaiczuk die vermutlich nie abschließend zu beantwortende Frage auf, warum die Verteidigung im Gegensatz zum Angriff so wenig Aufmerksamkeit erhält, sowohl im Training der Spieler als auch in der Literatur. Er verweist darauf, dass sie im Schach wie in anderen Sportarten so wichtig ist wie der Angriff und lässt uns das Schicksal eines Boxers im Ring vorstellen, der nur angreift und seine Deckung vernachlässigt. Nach seiner Rechnung ist ein halber Punkt, der durch eine gute Verteidigung gegen eine drohende Niederlage errungen wird, genauso wertvoll wie ein Sieg, der einen halben Punkt mehr als das zu erwartende Remis herausholt. Es wird Nikolaiczuk mit seinem Buch nicht gelingen, die Wertschätzung der Verteidigung fundamental zu heben, aber sehr wohl kann er die Fähigkeiten des Lesers darin heben, institutionalisieren und Manöver selbstverständlicher machen. Er beginnt mit einem Abschnitt, den er als Experiment bezeichnet und mit dem er deutlich machen will, dass sich eine gute oder eine schlechte Stellung auch nach dem Auge des Betrachters bestimmt. Worum es im Kern geht, kann man schon bei seinem Hinweis vermuten, dass er sich von einem Beispiel einer Fotoserie mit lächelnden Massenmördern und finster blickenden Wohltätern hat inspirieren lassen. Zehn Diagrammstellungen veranlassen den Betrachter zu einem schnellen Urteil, das sich beim genauen Hinsehen als optische Täuschung entpuppt. Wie es tatsächlich um beide Seiten bestellt ist, ob ein Sieg möglich wird oder eine versteckte Verteidigung in der Stellung schlummert, wird erst über eine konkrete und auch qualifizierte Analyse deutlich. Ich habe mir alle Stellungen intensiv angeschaut und kann dem Autor bestätigen, dass den Spieler in seiner Partie in solchen Situationen die "reine" Optik ins Bockshorn führt. Soweit schon mal geläutert gelangt man als Leser in den Teil 1 und damit in den ersten Saal des Kernbereichs im Buch. Hier werden ihm wesentliche Prinzipien der Verteidigung vorgestellt, vom Aufspüren gegnerischer Schwachstellen über Störmanöver etc. bis hin zur Königsflucht. Als Ausgangspunkt dienen immer mehrere Beispiele aus der Turnierschachpraxis, die über ein Diagramm eingeführt und dann quasi in Kurzform und auf die wesentlichen Aspekte konzentriert analysiert werden. Dem Leser wird jeweils aufgezeigt, worauf es in der Stellung ankommt und wie sie zu spielen ist. Das "Lehrbuch der Verteidigung" ist in erster Linie ein Lehr- und Trainingsbuch zur Schachtaktik, konzentriert auf die Verteidigungsressourcen. Diese soll der Leser sich in die Erinnerung zurückrufen, sie neu erfahren bzw. kennen lernen und die Situationen, in denen sie je nach Art in seiner Partie genutzt werden können, (neu) zu erkennen lernen, um sie dann anzuwenden zu wissen.Vom Ansatz her richtet sich das Buch eher nicht an den Anfänger, sondern setzt schon einiges an Kenntnis und Fertigkeiten voraus. So dürften dem Leser, auf den ich den Fokus richte, die wichtigsten Prinzipien der Verteidigung schon einmal begegnet sein. Er erhält ein in meinen Augen ausgezeichnetes Buch, das ihn seine alten und vielleicht auch schon etwas verschütteten Fähigkeiten reaktivieren und auf jeden Fall trainieren lässt. Lehrbuchmäßig dargestellt ist dabei jeweils die Analyse, um die wahre Situation auf dem Brett zu ermitteln. Der zweite Teil des Werkes ist mit "Überhaupt nichts los" überschrieben. Ich muss zugeben, dass mich diese Überschrift etwas irritiert hat, denn so richtig habe ich nicht erkennen können, warum Nikolaiczuk gerade sie so gewählt hat. In diesem Teil stellt er zahlreiche Beispiele vor, in denen alle Themen der Verteidigung eine Rolle spielen (können). Die Art der Darstellung entspricht dabei jener im vorangehenden Abschnitt, nur dass der Leser hier keine Lösung nach einer bestimmten Kategorie erwarten kann. Zudem gehen die analytischen Betrachtungen tendenziell etwas weiter in die Tiefe. Im dritten Teil schließen sich 100 Diagrammaufgaben und die Lösungen darauf an. In ihnen geht es darum, "am laufenden Band" die Rettung zu finden. Hinweise, die ihn auf den richtigen Weg führen könnten, erhält der Leser nicht. Er erfährt nur, wer am Zug ist, und hat dann eine ähnliche Aufgabe wie in seiner eigenen Partie zu bewältigen. Der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Aufgaben ist überwiegend recht hoch. Um sie gut lösen zu können, bleibt dem Leser nichts anderes übrig, als eine analytische Bestandsaufnahme durchzuführen, die ihm Nikolaiczuk in den vorangehenden Beispielen vorgemacht hat. Im sich anschließenden vierten Teil mit der Überschrift "Mit einem blauen Auge …" geht es um genau das, was sie vermuten lässt. Entweder ist der Verteidiger gerade noch davongekommen oder er hatte die Chance dazu. Im fünften und letzten Teil, der nur sehr kurz gehalten ist, geht es darum, wie man in einer echten Verluststellung dem Gegner das Gewinnen zumindest noch möglichst schwer machen kann. Alle im Buch verwendeten Beispiele aus der Praxis sind nach Eignung und nicht nach Alter ausgewählt. Ganz überwiegend sind sie schon betagt, was aber bei einem Werk wie diesem ohne jede Bedeutung ist. Fazit: Das "Lehrbuch der Verteidigung" ist für den fortgeschrittenen Spieler prädestiniert. Es ist ein Lehr- und Trainingsbuch, das auf eine grundlegende Einführung in die Verteidigung mittels Lehrsätzen etc. verzichtet. Geschult wird das taktische Vermögen des Lesers, in der eigenen Partie in schlechterer Stellung die Verteidigungsressourcen zu erkennen und fundiert anzuwenden. In meinen Augen ist das Buch eine lohnenswerte Anschaffung für jeden Vereinsspieler. Eine Grenze nach oben sehe ich dabei nicht, auch der versierte Spieler wird passagenweise an seine Grenzen kommen.     Rezension von Heinz Brunthaler im März 2017  "Lehrbuch der Verteidigung". Völlig zu Recht weist Autor Lothar Nikolaiczuk in seinem Vorwort darauf hin, dass es zahlreiche Bücher zum Angriff gibt, aber so gut wie nichts über die Verteidigung. Und das, obwohl Caissas Normalschachspieler weit weniger Gelegenheit hat, einen tollen Angriff vom Zaun zu brechen als eine eher wacklige Stellung zusammenzuhalten. Eine solche zu verteidigen mag immerhin Remis retten und das wäre doch schon etwas, nicht wahr? Das Buch ist in fünf Kapitel unterteilt: Teil I "Wesentliche Prinzipien"; Teil II "Überhaupt nichts los"; Teil III "Rettung am laufenden Band"; Teil IV "Mit einem blauen Auge" und Teil V "Noch am besten". In den Teilen I, II, IV und V werden zahlreiche, gute und gut nachvollziehbar kommentierte Beispiele von möglichen Verteidigungen gezeigt. Diese sind naturgemäß teilweise etwas länger (eine gute Verteidigung in komplizierter Stellung ist nun mal selten ein Dreizüger), so dass man viele davon am Brett nachspielen sollte. In dieser Form durch die Stellungen geführt zu werden, dürfte auch vielen Schachfreunden gefallen, die weniger wettbewerbsorientiert sind, aber Freude an interessanten Stellungen haben. Dem Leser, der lieber selbst an Stellungen knobelt, wird Kapitel III gefallen. Dort findet er "100 Rettungen" in Form von 100 Aufgaben, die es zu lösen gilt. Für diese nette Sammlung sollte man dem Autor eine Rettungsmedaille anpinnen, denn sie allein rechtfertigt schon den Kauf des Buches. Die Lösungen geben nicht nur Ideen zur Behandlung kritischer Stellungen, sondern enthalten auch viele kreative Momente und vertiefen das Schachverständnis. Es lohnt sich, dieses Buch durchzuarbeiten und wer dies tut, wird mit Sicherheit erheblich davon profitieren! Das Spektrum potentieller Leser reicht m. E. vom engagierten Hobbyspieler bis zur gehobenen Klubstärke, da die guten Erläuterungen auch weniger erfahrenen Spielern den Einstieg ermöglichen, ohne dabei für die spielstarken Leser langweilig zu werden. Eine gelungene Synthese von netter Unterhaltung und praktischem Lernen, die allen etwas bieten kann. Alles in allem ein sehr gelungenes Buch mit hohem praktischen Nutzen, das nebenher mehr zur Steigerung der spielerischen Kreativität beiträgt als mancher einschlägige Titel. Diesen Aspekt schätze ich persönlich sogar noch etwas höher ein als die eigentliche Thematik. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis rundet das positive Urteil ab. Fazit: Fünf Sterne, sehr empfehlenswert!

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Richter: Kombinationen
Kombinationen gehören zu den eindrucksvollsten Werkzeugen, die im Schachspiel zum Einsatz kommen. Denn die konsequente Ausführung mehrerer wohlüberlegter und zusammenhängender Züge, die den Gegner zu ganz bestimmten Reaktionen zwingen, stellt wohl die Königsdisziplin der Taktik dar. Allgemein unterscheidet man Kombinationen nach ihrer jeweiligen Zielsetzung. So gibt es etwa solche, die zu einem Stellungsvorteil führen, zum Materialgewinn oder – als Krönung einer Schachpartie – in einem unabwendbaren Matt enden. Die Möglichkeit zu einer Kombination kann sich in jeder Partie auf verschiedene Weise ergeben. Entweder durch fehlerhaftes Spiel der einen oder anderen Seite, oder dadurch, dass ein Spieler seine Figuren gezielt in eine Stellung bringt, die eine Kombination ermöglicht. Oft werden zu Beginn einer Kombination auch Bauern oder sogar Figuren geopfert, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Kurt Richter war zu Lebzeiten wegen seiner aggressiven Spielweise bekannt und gefürchtet, mit der er unter Einsatz von überraschenden Materialopfern und gekonnten Kombinationen den Sieg zu erzwingen verstand. Der Autor bietet mit seinem Buch eine wahre Schatztruhe voller Stellungen, die auch heute noch jedem interessierten Schachspieler Freude bereiten, und die darüber hinaus der Verbesserung des Stellungsverständnisses – und somit auch der Spielstärke dienen. 399 sorgfältig ausgewählte Kombinationen sorgen auf spannende und zumeist auch überraschende Weise für beste Unterhaltung. Alle Stellungen entstammen tatsächlich gespielten Partien und sind mit entsprechenden Quelldaten versehen. Und jetzt sind Sie am Zug! 248 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Jörg Palitzsch im Januar 2019 Kombinationen haben im Schachspiel ganz unterschiedliche taktische Zielsetzungen. Die wirksamste Kombination ist diejenige, an deren Ende ein Schachmatt steht. Andere Kombinationen zielen alleine darauf ab, einen Materialvorteil herauszuspielen oder sich einen positionellen Vorteil zu verschaffen, der in ein Patt oder in ein Dauerschach führen kann. Gut durchdachte Kombinationen stellen den Gegner aber stets vor große Probleme, deren Wirkung in jedem Fall ihre Spuren im Spielverlauf hinterlassen. In Kurt Richters Buch „Kombinationen“, das jetzt bereits in der elften Auflage erschienen ist, veranschaulicht anhand von 399 Partien welche Wirkungen Züge haben, die abgestimmt sind – und eben nicht nur auf die Gegenzüge des Gegners reagieren. Der 1969 verstorbene Kurt Richter, im Grunde ein bescheidener Mensch, trug den etwas martialischen Beinamen „Scharfrichter von Berlin“. Am Brett spielte er ohne Kompromisse, mit seinen Büchern und Schachkompositionen hat er viel für die Verbreitung des königlichen Spiels getan. Im vorliegenden Buch werden die Kombinationen von allen Seiten beleuchtet, kein Manöver wird ausgelassen, und selbst dem geübten Spieler werden überraschende Züge an die Hand gegeben, um auf die Siegerstraße einbiegen zu können. Aufgefächert in fünf Hauptkapitel, geht Kurt Richter auf vielfältige Möglichkeiten ein. So kann etwa nach dem Aufbau eines Mattnetzes, der König langsam erstickt werden. Der Kraft und der Wirkung der Steine werden sehr viel Platz eingeräumt. Dies reicht von „fernhin zielende Läufer“, über „unscheinbare“ Bauer, bis hin zu ungeschützten und eingeengten Figuren. Ein kürzeres Kapitel beschäftigt sich mit der Wirkung und der Kraft der Schachzüge und von A bis Z geht es von Ablenkungen bis hin zu Zwischenzügen – alles Bestandteile von Kombinationen. Mit dem Schlusskapitel „Menschliche Unzulänglichkeiten“ konfrontiert Richter einen mit den von Dr. Savielly Tartakower formulierten sieben Erbübeln des Schachspiels. Die da sind Oberflächlichkeit, Gefräßigkeit, Furchtsamkeit, Inkonsequenz, Zeitvergeudung, Verrammelung und Friedenssinn. Gegen all diese Übel hat Kurt Richter angeschrieben Fazit: Die elfte Auflage des Buches „Kombinationen“ zeigt, dass das Interesse an diesem Thema ungebrochen ist. Besonders lesenswert sind die Partiekommentare von Kurt Richter.

22,80 €*
Tipp
Schmidt: Zentrumsformen
Das Buch Zentrumsformen ist ein Strategielehrbuch für erfahrene Schachspieler. In jeder Partie ist die Kontrolle des Zentrums von hoher Bedeutung. Vor allem in den Partiephasen Eröffnung und Mittelspiel steht der Schachspieler vor der Frage, wie er das Zentrum kontrollieren, schließen oder öffnen kann.Im Buch werden typische Formationen der Bauernstrukturen wie auch typische Verhaltensweisen behandelt.Hauptgliederungspunkte sind hierbei:• Bauernketten im Zentrum• Bewegliche Zentrumsbauern• Offenes Zentrum• Bauernstrukturen im MinoritätsangriffFür die genannten Bauernstrukturen werden systematisch die typischen Pläne anhand von Großmeisterpartien erläutert. Besonders ausführlich kommentiert ist hierbei der entsprechende Partieabschnitt.Verschiedene Zentrumsformen können ineinander übergehen. Auch diese Übergänge werden erläutert.Im letzten Kapitel sind ausgewählte Partien des Ex-Weltmeisters Kramnik analysiert. Auf isolierte Bauern, Doppelbauern und rückständige Bauern wird hier nicht eingegangen. Die Analyse dieser Bauernformationen ist in dem Buch  Bauernschwächen von Uhlmann/ Schmidt behandelt. Der Autor Gerhard Schmidt ist A-Trainer des DSB. Über 20 Jahre spielte er bei SC Einheit Dresden bzw. Post Dresden, in dieser Zeit war er auch 5 Jahre als Schachtrainer tätig. Danach spielte er u.a. bei SC Bamberg 1886 und SC München 1836 in der ersten Bundesliga. Im Fernschach ist er Verdienter Internationaler Fernschachmeister. Diesem Buch wurde eine große Ehrung zuteil. Denn das Werk wurde auf der Webseite die-besten-aller-zeiten.de in der Rubrik Bücher > Hobby & Freizeit > Schachbücher in die Liste der 35 besten Schachbücher aller Zeiten aufgenommen. Eine hohe Auszeichnung, neben den Büchern von Nimzowitsch „Mein System“ oder Tarrasch „Das Schachspiel“ genannt zu werden. Grundlagen für diese Liste sind Expertenempfehlungen, Verkaufszahlen und Lesermeinungen. „Diese Lehrbücher und Bestseller besitzen teilweise Kult-Charakter gehören nach Ansicht vieler Schachprofis einfach in das Regal jedes wirklich ambitionierten Turnier- bzw. Hobbyspielers“ – so ein Zitat, der Webseite entnommen. 184 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag   Rezension von Jörg Palitsch im Juni 2018 Das Zentrum im Schach, die Felder d4, d5, e4 und e5, spielt in einer Partie eine wichtige Rolle und erfordern entsprechende Strategien. In einem geschlossenen Zentrum steht eine Bauernkette, die eine Öffnung der Linien nicht erlaubt. Im beweglichen Zentrum bewegt sich eine Bauernlawine, deren Ziel es ist, weiter vorzurücken. In einem offenen Zentrum sind die Bauern nicht mehr vorhanden, während sie in einem statischen Zentrum festgelegt sind. Und es gibt ein dynamisches Zentrum, in dem die Bauernstruktur noch nicht festgelegt ist und geklärt werden muss. Keine andere Feldergruppe müsse deshalb während einer Partie so sorgsam beachtet werden, wie d4, d5, e4 und e5 im Zentrum. Denn ein der wichtigsten Merksätze in der Eröffnungsbehandlung laute: „Kontrolliere das Zentrum“, schreibt Gerhardt Schmidt in seinem Buch „ZentrumsformenDas Buch Strategie für die Schachpraxis“, das sich an erfahrene Schachspieler richtet, ist Ende der 1980er Jahre erschienen, wurde 2008 neue aufgelegt und hat inzwischen die dritte Auflage erreicht. Und zur Erweiterung des Buches wurden zwölf Partien des ehemaligen Weltmeisters Wladimir Kramnik ausgewählt, der als einer der besten Positionsspieler gilt. Anhand seiner Partien werden die Schwerpunkte Vergrößerung des Raumvorteils, Öffnen geschlossener Stellungen, Halbslawische Bauernstellung und der Vorstoß von e3 auf e4 behandelt. Autor Gerhard Schmidt hat das Thema „Zentrum“ übersichtlich vier Hauptkapitel (Bauernketten im Zentrum, Bewegliche Zentrumsbauern, Offenes Zentrum und Minoritätsangriff) mit Unterkapiteln aufgeteilt. Dies ermöglicht dem Schachspieler, sich anhand kommentierter Partien auf ganz spezielle Problemstellungen zu konzentrieren. Hilfreich sind auch immer die ausführlichen Bewertungen die Autor Gerhard Schmidt, Schachspieler und Schachtrainer, zu den einzelnen Stellungen abgibt. Fazit: Bei aller Spezialisierung auf das Zentrum weist Gerhard Schmidt in seinem Buch darauf hin, dass man die Zentrumsformen nicht isoliert betrachten darf. Diese Formen können in einer Partie nacheinander entstehen und ineinander übergehen. Daher sei die Kenntnis aller Zentrumsformen nötig. Das Buch „Zentrumsformen“ ist dazu ein gelungenes Lehrbuch.

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King: Wie gut ist Dein Schach – Ein Buch zum Selbsterkennen Ihrer Spielstärke
Der bekannte britische Schachgroßmeister, -autor und -journalist Daniel King präsentiert in diesem Werk zwanzig Partien der Schachelite, die – mit instruktiven Analysen, ausführlichen Kommentaren sowie Hintergrundberichten des Autors versehen – nicht nur einen erheblichen Unterhaltungswert für den Nachspielenden bieten. Das gleichzeitig angewandte Konzept der „Zugvorhersage", bei dem der Leser stets für eine Seite die Züge prognostizieren soll, bildet auch ein besonders wirksames Instrument zur Steigerung der Spielstärke. Das Training anhand von vollständigen Partien ist hierbei ein wesentlicher Aspekt, da Strategien für alle Partiephasen (einschließlich der Übergänge zwischen diesen) vermittelt werden. Treffliche Einführungen zu sämtlichen Partien mit Charakterisierungen der Spieler stellen eine wertvolle Bereicherung dar und zeugen von einer intimen Kenntnis der großmeisterlichen Schachszene. 112 Seiten, gebunden, Joachim Beyer Verlag

12,80 €*
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Kohlmeyer: Weltmeister lehren Schach
Weltmeister haben einen reichhaltigen Erfahrungsschatz. Sie beherrschen nicht nur die Theorie, sondern auch auf dem Gebiet der Psychologie können sie jedem Schachfreund eine Menge beibringen. Das fand in der Literatur bisher wenig Aufmerksamkeit.Schachweltmeister berichten in diesem Buch, wie sie sich auf Turniere vorbereiten, was sie während eines Wettkampfes erleben und wie sich ihr Tagesablauf gestaltet. Viele der zahlreichen Glanzpartien werden von den Champions selbst kommentiert.Die Beiträge von Steinitz, Lasker, Capablanca, Aljechin, Euwe, Botwinnik, Smyslow, Tal, Petrosjan, Spasski, Fischer, Karpow, Kasparow, Kramnik, Anand, Khalifman, Ponomarjow, Kasimdschanow und Topalow bieten Schachfreunden jeder Spielstärke viel Erfahrung, Erkenntnisgewinn und praktische Hinweise.   Mit beigelegter CD-ROM und vielen Partien von Steinitz bis Ponomarjow im CBH- CBF- und PGN-Format.   304 Seiten, gebunden, Joachim Beyer Verlag    

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Lasker: Gesunder Menschenverstand im Schach
Reihe: "Meilensteine des Schach" Band 10 Emanuel Lasker, Nachfolger von Wilhelm Steinitz auf dem Schachthron und Weltmeister von 1894 bis 1921, war am Schachbrett ein ausgesprochener Pragmatiker. Sein Fokus lag nicht auf der Anwendung vorbereiteter eröffnungstheoretischer Feinheiten, vielmehr war sein Credo gegründet auf den Kampf am Brett, der sich vor allem im Mittelspiel und Endspiel entspann und den er mit enormer Zähigkeit und Findigkeit zu führen wusste. Seine philosophische Haltung ließ ihn eigene Fehler gelassen hinnehmen, war ihm doch bewusst, dass Menschen auch am Schachbrett nicht perfekt sein können. In nachteilhaften Stellungen entfaltete er oft seine größte Stärke, indem er seinerseits den Gegner mit präzisem Spiel und unter Aufbietung allen Scharfsinns zu Fehlern verleitete und damit die Partie schließlich rettete oder gar gewann.Das vorliegende Buch, das in seiner englischen Erstfassung aus dem Jahre 1896 stammt, erschien erstmals 1925 in einer deutschen (merklich überarbeiteten) Ausgabe. Wie Lasker es selbst formulierte, sollte es als Versuch gesehen werden, alle Phasen einer Schachpartie mit Hilfe allgemeiner Prinzipien zu behandeln. Längst ein zeitloser Klassiker der Schachliteratur geworden, sind heute nur die eröffnungstheoretischen Kapitel nicht mehr auf dem Stand der Zeit, jedoch bewusst unverändert belassen. Ansonsten stellt es immer noch – den Stoff in gedrängter Form auf das Wesentliche konzentrierend – ein bewährtes Kompendium für Schüler und Lehrer des königlichen Spiels dar.   156 Seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag       Rezension:   "Gesunder Menschenverstand im Schach" von Emanuel Lasker gehört zu den Klassikern der Schachliteratur. In einer ersten Fassung ist es schon 1896 erschienen, in englischer Sprache. Die erste deutsche Ausgabe stammt aus dem Jahre 1925 und war nach der Überlieferung im Vergleich zur Erstfassung deutlich überarbeitet worden.Der Schachverlag Robert Ullrich hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schach-Klassiker zu erhalten, und dafür eine eigene Buchreihe im Joachim Beyer Verlag geschaffen, in der diese Werke als sein Imprint neu erscheinen. Diese Reihe, die den Namen "Meilensteine des Schach" trägt, ist nun also um das hier rezensierte Werk des 2. Weltmeisters Emanuel Lasker bereichert worden.Bücher aus der Zeit von vor 100 Jahren und mehr unterscheiden sich regelmäßig auch sprachlich von modernen Veröffentlichungen. Redewendungen wirken manchmal etwas schwülstig, kompliziert und verschroben, bisweilen sogar unverständlich. Für heutige Herausgeber ergibt sich daraus ein Zwiespalt. Soll die Originalausgabe auch sprachlich unangetastete bleiben oder mit dem Ziel überarbeitet werden, den Inhalt für das heutige Auge und den heutigen Verstand gewohnter und besser verständlich zu machen? Verleger Robert Ullrich hat sich ganz im Sinne des Titels des Werkes entschieden - er hat den gesunden Menschenverstand bemüht. Und das Ergebnis sieht so aus, dass er die frühere Ausgabe sprachlich hat überarbeiten lassen, aber in einer moderaten Form und mit dem Bemühen, in den Aussagen etc. nichts zu verfälschen. Der Käufer erhält das Werk heute also in einer von Dr. Ralf Binnewirtz sprachlich überarbeiteten Fassung. Ich habe keine Gelegenheit, die frühere und die heutige Version zu vergleichen. So muss ich mein Urteil auf die Rezensionsausgabe beschränken. Und hier kann ich sagen, dass die Sprache immer noch "alt" wirkt und damit unverfälscht, das Buch aber gut lesbar ist. Ohne einen Hinweis auf die erfolgten Korrekturen hätte ich diese nicht bemerkt, an der Authentizität also hätte ich keinerlei Zweifel bekommen. Aus meiner Warte kann ich also sagen, dass die sprachliche Überarbeitung gut gelungen ist.Lasker hat mit "Gesunder Menschenverstand im Schach" kein im üblichen Sinne Schachbuch geschrieben, sondern eine Sammlung von 12 Vorlesungen geschaffen, die wie Kapitel nacheinander abgebildet sind. Entsprechend ist das Werk zu lesen, nämlich wie das verschriftlichte gesprochene Wort. Die Gestaltung der Texte spiegelt diesen Ansatz wider. Nur zu gern hätte ich manche Inhalte in einem richtigen Vortrag gehört, möglichst leidenschaftlich vorgetragen.Ich möchte Ihnen mittels einer kurzen Passage, die ich als Zitat dem Werk entnehme, einen Eindruck geben. Sie entstammt der Einleitung zu Laskers Darstellungen zum Endspiel, hier nun exakt zur Rolle des Bauern:"Ein Freibauer zu sein: das ist des Bauers Traum. Nun eilen die feindlichen Offiziere herbei, vermutlich sogar der feindliche König, nur um ihn aufzuhalten; die eigenen Offiziere, der eigene König stürzen heran, um sein kostbares Leben zu verteidigen und ihn Schritt für Schritt vorwärtszubringen. Jeder Schritt nach vorn ist eine gewonnene Schlacht. Endlich steht er auf der siebenten Reihe, den Feind in Verzweiflung stürzend, die hohe Hoffnung der eigenen Partei: noch ein Schritt, und er ist Offizier, vielleicht sogar die mächtige Dame. Wahrscheinlich fällt er, aber sein Leben, vorher so billig, wird nun sehr teuer verkauft, so teuer, dass der Feind sich ergeben muss."Meisterlich vorgetragen muss diese Szene begeisternd wirken. In meiner Vorstellung verschwimmt das Schachbrett zu einer Theaterbühne. In einer dramatischen Szene werden die Figuren zu Gestalten und ihre eigentlich nur virtuellen Fähigkeiten werden real in Bewegung und Wirkung.Nun aber zu den Auffassungen und Ideen, die Lasker über "Gesunder Menschenverstand im Schach" der Schachöffentlichkeit vermitteln wollte - noch einmal möchte ich mit einem Zitat arbeiten, diesmal aus dem Rückentext. Darin ist zu finden:"Wie Lasker es selbst formulierte, sollte es (Anmerkung UB: das vorliegende Buch) als Versuch gesehen werden, alle Phasen einer Schachpartie mit Hilfe allgemeiner Prinzipien zu behandeln."Ich habe - allerdings erfolglos - mehrfach angesetzt, Laskers Ausführungen zu klassifizieren, also den Mehrwert im Schach darzustellen, den der Leser neben der immensen Unterhaltung einstreicht. Mit meinen Versuchen war ich jeweils besonders deshalb unzufrieden, weil sie die Rolle des gesunden Menschenverstandes in den Entscheidungen auf dem Brett nicht genügend herausarbeiteten. Daneben krankten meine Formulierungen daran, dass die Lehren aus Laskers Stoff in meinem Text wie Allgemeinplätze wirkten, sie deren eigentlichen Wert nicht auszudrücken vermochten, vor allem in Verbindung mit den konkreten Belangen des Positionsstils, mit den Motiven und Methoden aus Strategie und Taktik und abgestuft auch den Prinzipien aus der Eröffnungskunde."Krankten" ist das Stichwort - ich muss mich in ein anderes Gebiet flüchten, um ein verständliches Bild zeichnen zu können, ich wähle das Reich der Medizin.Also … Lasker ist in "Gesunder Menschenverstand im Schach" der Doktor, der zur Vorbeugung und Behandlung seinem Kreis von Zuhörern das Handeln nach dem gesunden Menschenverstand vermittelt. Mit meinen Worten etwa so: "Zur Gesunderhaltung sollten Sie nach dem gesunden Menschenverstand auf Ihre Ernährung achten und auch für eine ausreichende Bewegung sorgen. Gehen Sie bei Kälte nicht in leichter Sommerbekleidung nach draußen. Sollten Sie trotz aller Vorsicht Halsschmerzen verspüren, ist es vernünftig, sich darum zu kümmern. Was genau angebracht ist, hängt von der Situation ab, insbesondere von der Intensität der Schmerzen und der Frage, ob Sie Fieber haben. Welches Medikament Sie anwenden sollten, das ist hier noch nicht zu klären, aber dass der Einsatz eines Medikamentes angebracht sein wird, kann ich schon sagen. Es entspricht dem gesunden Menschenverstand, wenn Sie sich in dieser Situation schonen und sich in allen Punkten so verhalten, dass Ihre Genesung unterstützt wird, und die richtigen Medikamente einzusetzen."Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem Vergleich eine griffige Vorstellung davon vermitteln kann, was das Werk "Gesunder Menschenverstand im Schach" anbietet und Sie nicht in dessen Folge an meinem eigenen gesunden Menschenverstand zweifeln!Fazit: "Gesunder Menschenverstand im Schach" ist in der überarbeiteten Ausgabe 2015 ein Klassiker, der frisch aufpoliert in neuem Glanz erscheint.       Uwe Bekemann, Mai 2015

19,80 €*